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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Freund ist gestorben, warum?



AMAeVIVI
12.11.2009, 10:17
Hallo,
ich bin neu hier und weiss gar nicht, ob mein Anliegen hier reingehört...
Ein guter Freund von mir ist am So. Abend bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er war erst 24 und zudem noch meine 1. grosse Liebe....
Es ist einfach so unvorstellbar, dass ich ihn nie wieder sehen werde und dass er nicht mehr da ist, dass ich ihn nicht mehr lachen sehen kann....
In mir ist absolute Leere und ein unvorstellbarer Schmerz, der mir die Luft zum Atmen nimmt....
Ich frage mich einfach, warum Gott so etwas zulässt? Warum hat er ihn so früh zu sich gerufen? Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich und war so lebensfroh. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich das jemals begreifen werde oder damit zurecht komme....
Vor erst einem halben Jahr ist auch meine Oma gestorben....
Ich fühle mich so allein, obwohl ich eine tolle Familie und Freunde habe....
Aber ich finde einfach keinen Trost....
Ich sehe ihn immer vor mir, wie er lacht, tanzt und alle zum Lachen bringt und dann wiederrum kommt mir das Bild von seiner Beerdigung in den Sinn. Wie er in dem Sarg liegt, wie er in dem kalten Boden liegt, wie Erde auf ihn geschüttet wird.....
Ich habe ihn nicht mehr anschauen können, weil ich die Kraft dazu nicht hatte und ich Angst hatte, dass ich ihn dann immer so, als kalte Leiche, in Erinnerung behalte....
Ich könnte noch so viel schreiben, wie sehr ich ihn vermisse, aber ich denke ich würde mich immer wiederholen... und ich suche doch nur ein wenig Trost, in dem mir Menschen, die einfach gläubig sind, die mir etwas Trost durch den Glauben und viell. eine "Erklärung" geben können, warum......
Ausserdem frage ich mich, wo er denn nun jetzt sein wird. Ob er hört was wir sagen, ob er uns sieht und ob er fühlt, dass wir ihn so sehr vermissen.
Ich danke euch im Voraus...
Miriam

Fisch
12.11.2009, 13:04
Liebe Miriam

das ist das schwerste im Leben, wenn man einen Menschen den man liebt verliert - wenn dieser Mensch einfach nicht mehr wieder kommt und man ihm nichts mehr sagen kann.......

Begreifen können wir Menschen sowas niemals - das wieso oder das weshalb wird immer in uns schwingen..... Aber wer kann schon Gott erfassen oder begreifen - wir kennen seine Wege nicht den er mit jedem einzelnen geht. Ich kann dir Gott nicht begreiflich machen, weil sich dieser Gott nicht begreifen lässt....er lässt Freud und Leid oft in unserem Leben zu.

Aber ich finde es gut, dass du diese Fragen stellst und dass du versuchst deiner Trauer und deinem Unverständnis Raum zu geben. Lass in dir die Trauer zu und weine wenn es dir zum weinen ist und sei zornig auch auf Gott wenn dir danach ist - ich denke, dass Gott uns in solchen Situationen auch versteht und weiß was wir durchmachen.

Ich setze mich noch ein Weilchen hier still neben dich um dir zu zeigen, dass ich dich verstehe und mit dir mitfühlen kann.

Fisch

Jeffrey
12.11.2009, 15:22
....und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; Offenbarung 21, 4

Liebe Miriam,

jemanden zu verlieren ist immer sehr schwer.... insbesondere wenn diese Person die erste große Liebe war. Ich weiß auch das dieser Verlust nie aufhört zu schmerzen. "Die Zeit heilt alle Wunden." ist leider nicht wahr. Du wirst nur lernen den Verlust und den Schmerz zu akzeptieren und damit zu leben. Der geliebte Mensch bleibt einem aber immer Herzen.
Ich selbst habe schon mehrere geliebte Menschen verloren und weiß wie Du Dich fühlst. Der obige Bibelvers gab mir immer Kraft und Zuversicht das ich diese Menschen eines Tages wiedersehen werde.

Ich bin sicher, daß Dein Freund und Deine Oma - egal wie jeder sich das persönlich vorstellen mag - geborgen sind in Gottes Liebe.

Der Tod ist nicht das Ende des Lebens,
sondern das Ende des Sterbens.

Ich fühle mit Dir.
Jeff

Mirjamis
12.11.2009, 19:36
Hallo liebe Miriam,

deinen Schmerz, deine Fragen, die Fassungslosigkeit, die man nach so einem plötzlichen Tod hat, ich kann das alles sehr gut verstehen.
Und ich finds gut, dass du das hier äußerst, wie dir zumute ist.

Ja, verstehen können wir es nicht, wenn so ein junger Mensch so plötzlich sterben muss.
Bei mir war gestern eine liebe Bekannte, die innerhalb von 5 1/2 Monaten 5 Todesfälle in der engeren Familie hatte.
Da findet man gar keine Worte, die trösten können, die helfen können, die Antwort geben.
Ich denk dann oft an Hiob, der so viel Leid erfahren musste. Ich möchte mich dann immer daneben setzen und einfach schweigend verstehen und mitfühlen.

Drum setz ich mich jetzt auch ein wenig zu dir, nehme deinen Schmerz wahr und will dir zeigen, dass ich dich verstehe.
Möge Gott dir Trost schenken.

Liebe Grüße
Mirjamis

tiffi74
12.11.2009, 20:55
hallo AMAeVIVI,

ich glaube, so ein ganz direkter Verlust geht einfach nahe, und es braucht auch Zeit um zu trauern und das zuzulassen.

Erklärungen können vielleicht später folgen.
Oder man sagt ich kann es nicht erklären aber annehmen.
Oder eine andere Perspektive annehmen.

Als Christ habe ich die Hoffnung dass der Tod nicht das Ende ist,
und das Vertrauen dass Gott es gut meint und alle Dinge in der Hand hat,
in Gnade, Liebe und gerecht.

LG tiffi

AMAeVIVI
12.11.2009, 22:38
ich danke euch alle für eure beiträge....
ja ich denke die zeit wird viel ändern.... aber nur in der hinsicht, dass man sich an den schmerz gewöhnt hat, denn man wird sich wohl nie daran gewöhnen, dass der mensch, den man so liebt nicht mehr da ist....

wie denkt ihr denn darüber, ob der verstorbene einen noch hören und sehen kann? unsere gedanken und gebete mitbekommt??

Origenes
12.11.2009, 23:09
Liebe AMAeVIVI, auch ich fühle mit Dir mit. Ich möchte konkret auf Deine letzte Frage antworten.
Ich bin fest davon überzeugt und ich glaube daran, dass Dein Freund und Deine Oma in ihrem jetzigen Dasein (oder Wesenszustand) Dich hören und vielleicht sehen können... Und Du kannst das auch: Mit dem Herzen! "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Viel Wahres steckt in diesem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry.
Ich weiß, jemanden zu verlieren ist schmerzhaft, jemanden zu vermissen kann einen zerbrechen lassen...ich wünsche Dir, dass Du Halt hast in der schweren Zeit, in der Du Dich befindest.
Freunde, Familie, Vertraute...das sollte der Kreis sein, in dem Du Dich bewegen solltest, wenn die Stille unerträglich und der Schmerz nicht auszuhalten ist.
Hast Du das Gespräch mit GOTT gesucht?
Du wirst das nur ungern lesen, doch bitte glaube nicht, dass der VATER Deinen Freund und Deine Oma aus Bosheit hat sterben lassen.
Ich müsste Dir sehr viel über mein GOTTESbild erzählen, um Dir meine Auffassung begreiflich zu machen...daher möchte ich es auf nur einen Punkt zu reduzieren versuchen: Manchmal kann GOTT nur eines (in SEINER ALLMACHT) tun: Zusehen und Zulassen. Ja, ER ließ zu, dass Deine Lieben starben...doch nicht, um Dich zu verletzten oder weil ER Dir etwas Böses antun wollte...
Kein Mensch weiß, wann seine Uhr abgelaufen ist...aber für jeden steht die Stunde fest und nur GOTT weiß, wann das ist.
Ich möchte Dir in einer Hinsicht Trost zusprechen:
In Deinem Eingangsthread schriebst Du, dass Du denkst, Deinen Freund niemals wieder sehen zu können...
Wenn Du Deine Augen schließt weißt Du, das dass nicht stimmt! Und spätestens ZU HAUSE beim VATER werdet Ihr Euch wiedersehen...wenn er nicht auf andere Art und Weise Dir vorher wieder begegnet...

Der Heilige Augustinus sagte einst "Unsere Toten sind nicht abwesend, sondern nur unsichtbar. Sie schauen mit ihren Augen voller Licht
in unser Augen voller Trauer."
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mir läuft immer der wohlige Schauer der Gewissheit, dass ich nicht alleine bin, über den Körper, wenn ich diesen Satz lese. Und dann weiß ich, dass nach dem Schmerz das Loslassen, und nach dem Loslassen der Trost kommt. Und der Trost kommt von GOTT.

Sei behütet.


GOTT zum Gruß!

Mausele
12.11.2009, 23:12
Hallo Miriam,

Zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass es mir leid tut, dass dein Freund so früh gehen musste.

Ich glaube, da es erst vor wenigen Tagen passiert ist, dass er noch in unserer Nähe ist und mitbekommen kann, was wir sagen , beten und hier schreiben. Ich glaube, dass die Seele eines Menschen hier noch einige Zeit in unserer Nähe ist und von allen Abschied nimmt, ähnlich wie bei Jesus, der ja auch 40 Tage nach seinem Tod noch hier war, bevor er zum Vater aufgestiegen ist.

Miriam, es tut mir so leid, dass du ihn nun nie mehr im Fleische umarmen kannst, aber da du ihn so sehr liebst, sogar jezt über seinen Tod hinaus, wird es ihm guttun das zu erleben und ihr werdet euch ganz bestimmt drüben wieder sehen. Es ist so schwer.
Aber Du darfst darauf hoffen. Christen glauben daran, dass mit dem Tod noch nicht alles vorbei ist.
Tröste dich darin und sei dabkbar für den Schmerz den du in deiner Trauer fühlen kannst, denn er ist ein Ausdruck deiner Liebe. Das ist das wertvollste, was du jetzt im Moment hast. Im Schmerz ist Gott und dein Freund dir nahe.

lg Mausele

AMAeVIVI
12.11.2009, 23:35
@origenes:

vielen dank für deinen tollen beitrag. dein satz "In Deinem Eingangsthread schriebst Du, dass Du denkst, Deinen Freund niemals wieder sehen zu können...
Wenn Du Deine Augen schließt weißt Du, das dass nicht stimmt! Und spätestens ZU HAUSE beim VATER werdet Ihr Euch wiedersehen...wenn er nicht auf andere Art und Weise Dir vorher wieder begegnet..."

hat mir mut gegeben, dass ich ihn wiedersehen werde.
aber genau wie mausele schreibt, ist es einfach das, dass ich ihn nie wieder im fleische umarmen kann. ich glaube und möchte vor allen dingen selber daran glauben, dass all unsere lieben auf uns warten und uns sehen und hören können, aber da ich einfach nix konkretes habe, das mir das zeigt, ist es so schwer es zu glauben. viell. hört sich das doof an oder weiss weiss ich, aber ich weiss nicht, wie ich meine angst und hoffnung erklären soll.
die wort vom heiligen agustinus sind wunderschön und spenden auch mir ein wenig trost. vielen dank dafür...

@mausele:

auch dir recht vielen dank. ich danke euch allen, dass ihr euch die zeit nehmt um mir beizustehen und mir antworten auf meine vielen fragen zu geben.
der gedanke, wie du geschrieben hast, dass er nach einiger zeit abschied nimmt, macht mich wieder so unendlich traurig, weil ich ihn einfach nicht gehen lassen möchte. ich möchte ihn so gern wieder hier haben, ihn fühlen, mit ihm reden, ihn lachen und leben sehen....

Jesfreric
15.11.2009, 15:45
Hi

Es tut mir sehr Leid was passiert ist...Nur die wenigsten können vermutl. wirklich nachempfinden, wie du dich wirklich im Moment fühlst...

Warum lässt Gott so etwas zu war deine Frage:

Ich denke, dass der Tod für GOTT nichts schlimmes ist...Für uns Menschen (gerade für Atheiste) bedeutet Tod ein :"niemals wiedersehen".
Für Gott (und für Christen) bedeuted es ein: "Nach Hause kommen"...Gott nimmt ihn aus dieser Welt um ihn "Nach Hause" zu holen...
Ich finde das ist ein schöner Gedanke...
Dein Freund verlässt eine Welt voll Krankheit, Angst, Schmerz um in eine Welt des Lichtes zu kommen...Ohne Schmerz, mit Lachen überall...nirgendwo ist Weinen...überall die vollkommene Liebe Gottes...du kannst dir ja mal überlegen, wie das Paradies aussieht...grüne Wiesen, Weiden,...Vogelgezwitscher,...lachende, fröhliche Menschen,...helles Sonnenlicht,...das leise plätschern eines Bachen...und mittendrin dein Freund.

Vielleicht kannst du Ihn wieder umarmen...die Bibel sagt: "Denjenigen, die erettet werden, wird ein neuer Leib gegeben...kein veränglicher, sondern ein vollkommener"...aber ein Leib...
Und Leiber können sich umarmen=)...Ein Leib kann Lachen und sich Freuen (...und man kann es sehen...)!!!
Wenn ihr euch also wiedersehen werdet (und dafür kannst du beten...ich weiß nicht ob dein Freund christlich war...wenn nicht, dann bete für Ihn...), dann wirst du Ihn lachen sehen und sich freuen sehen...
Das einzige was du jedoch brauchst, ist Geduld bis zu diesem Zeitpunkt...

Mache von dem Vorteil gebrauch den Christen haben=)
NÄMLICH DIE HOFFNUNG AUF EIN WIEDERSEHEN!!!!

Ich wünsche dir Gottes Segen und viel Trost in dieser Zeit
Ich hoffe ich habe dir durch meinen Text geholfen und dich nicht noch trauriger gemacht...

Richi

Tinka
17.11.2009, 14:09
Hallo AMAeVIVI,

auch von mir erst mal viel Kraft und Trost, der Herr wird dich in dieser schweren Zeit tragen.
Es ist schwer bis man wirklich begreift, dass der geliebte Mensch nicht mehr da ist.
Das druchleben einer Trauer ist keine einfache Zeit und vergessen wird man den geliebten Menschen niemals.
Hör dir doch mal das Lied von der Firma "Wenn wir uns sehn" an, vielleicht hilft dir das ein wenig (Ausschnitt: Du bist schon fast seit zwei Jahren bei Gott und ob der Schmerz je vergeht erfahren wir noch...).

Im übrigen denke ich dass die Verstorbenen uns weder sehen noch hören können. Sie warten schon auf uns wenn wir zum Herrn dürfen, aber von der Welt bekommen sie nichts mehr mit.
Im Himmel ist weder Leid noch Sorge, muss wahnsinnig schön da sein. Aber stell dir vor sie würden den ganzen Müll noch sehen müssen der hier auf Erden läuft.
Ich bin mir sicher dass Engel uns hören und sehen, aber wir Menschen werden nach dem Tod keine Engel. Soweit auf jeden Fall mein Verständnis von der Sache.

Aber in deinen Träumen werdet ihr euch in nächster Zeit sicher oft begegnen. Viel Kraft und nimm dir ruhig die Zeit deine Trauer auszuleben.

LG Giana

AMAeVIVI
18.11.2009, 11:02
hallo,

vielen dank auch an euch richi und giana.

@ richi: ich finde deine antwort sehr schön und ich freue mich sehr über den abschnitt mit den leibern...
ich selber habe seit einige tagen das gefühl, dass er ganz nah ist und alles weiss und vor allem spürt, wie viel ich für ihn empfinde..... es ist schwer zu erklären und auch mir kommt es seltsam vor, dass sich so schnell das gefühl eingestellt hat..... ich möchte nicht sagen, dass der schmerz vorbei ist, aber ein gefühl von ein wenig frieden und hoffnung ist in mein herz eingekehrt.
ja, wir beide sind christen.
ich hoffe nur nicht, dass es viell. ein "blockieren" ist, dass ich das ganze einfach nur verdränge... da ich im moment in der schweiz studiere und somit weit weg bin von unserer heimatstadt, hab ich auch so einfach auch ein wenig abstand.
hier erinnert mich nicht sofort was an ihn..... klar, die eigenen erinnerungen, aber nicht so wie daheim....


@ giana
vielen dank auch dir....
du hast natürlich recht, dass es sicher schön ist , von dem ganzen schmerz hier auf der welt nichts mehr mitzubekommen. wobei es mich einfach auch irgendwo traurig stimmt, dass du denkst, dass sie uns nicht mehr sehen und hören können....
ich für meinen teil, bin mir da einfach unschlüssig. ich hoffe tief in meinem herzen, dass sie vor allem fühlen, was wir für sie empfinden.... und gerne stell ich mir auch vor, dass sie zu uns runterschauen und uns nahe sind. dass sie auch auf uns acht geben.....
aber auf der anderen seite, ist einfach das problem, dass man eben keine "beweise" für das alles hat... deswegen stimmt micht das alles so nachdenklich und traurig.... ich bin wohl ein zu rational denkender mensch, der einfach fakten braucht, um das wirklich 100% zu glauben....
aber wie ich schon sagte, das seltsame ist einfach, dass sich eben diese ruhe, ein gewisser frieden sich in meinem herz eingestellt hat.
ich denke täglich an, rede mit ihm und schaue mir seine fotos an.
habe auch kontakt zu seinem bruder, was uns beiden sehr gut tut. wir erinnern uns an die schöne zeit, die wir alle zsm verbracht hatten und welche uns wie gestern vorkommt....
allein so, ist er uns immer nahe und auch ein lächeln macht sich somit breit über mein gesicht... und dann fühle ich mich ihm wieder so unendlich nahe...

Lumpenhund
18.11.2009, 16:31
Hallo AMAeVIVI,


erstmal natürlich herzliches Beileid.


Ich versuche Dir das ganze mal aus einer naturalistisch-humanistischen (der Begriff "atheistisch" ist so unglaublich nichtssagend...) Sicht zu erklären.

Ich denke, dass der Glaube an einen Gott den Umgang mit dem Tod nicht leichter, sondern oft viel schwieriger macht.
Denn, falls dieser Glaube vorhanden, stellt sich unweigerlich die Frage: "Wieso?". Wie kann ein allgütiger, allmächtiger Gott so etwas zulassen. Hat der Verstorbende etwas falsch gemacht, oder gar ich selbst? Ist das vielleicht die Strafe Gottes? Will er mich prüfen? Wie soll ich mich verhalten?

In einer naturalistisch-humanistischen Weltsicht tauchen diese Probleme nicht auf. Die Welt untersteht keinem besonderen, göttlichen "Heilsplan", sondern wird vom blinden und erbarmungslosen Zufall regiert (und deutet nicht alles darauf hin, wenn man bedenkt, dass täglich zigtausende Kinder weltweit an Hunger sterben?).
Ich denke man kann den Tod eines verstorben Freundes viel besser verkraften, wenn man ihn einfach als unglücklichen Zufall sieht und nicht als Handlung eines angeblich liebenden Gottes.

Auch wenn es hart ist, diese erbarmungslose Realität der Welt anzuerkennen, so ist dies doch letztlich besser, als sich in Wunschfantasien zu flüchten, die letztendlich mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten.

Eine weitere Frage, die zumindest ich mir als Gläubiger stellen würde, ist:
Wo ist mein verstorbener Freund nun? Im Himmel, in der Hölle? War es vielliecht sie Strafe Gottes, dass er so früh sterben musste?
Auch diese Frage entfällt für mich als naturalistischen Humanisten. Seine Persönlichkeit ist letzlich an neuronale Schaltmuster im Gehirn angewiesen. Hört dieses Gehirn auf zu arbeiten, hört das "Ich" hört auf zu existieren.
Auch wenn dies für uns sehr hart klingen mag, einfach aufhören zu existieren, muss doch gesehen werden, dass dies eine ziemlich westliche Sicht der Dinge ist. Für abermillionen Menschen auf der Welt (vorwiegend Hinduisten und Buddhisten) ist die Loslösung von der eigenen Existenz gerade das Ziel!
Vor dem Nichts braucht man sich nicht fürchten, denn nichts ist logischerweise, weder gut noch schlecht.


Die Trauer der Hinterbliebenen bleibt natürlich, ob religiös oder nicht. Nur lässt sie sich mit einem nicht-religiösen Hintergrund m.E. meist besser bewältigen.


Ich hoffe ich konnte helfen,

Lumpenhund