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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Jude Jesus



tomex
15.12.2006, 00:32
Shalom liebe Leute, diesen Artikel hatte ich mal vor einem Jahr aus der Berliner Zeitung herausgeschrieben, er berühre mich sehr und gab mir ein gutes Gefühl in Verbindung zu Yeshuah..

ps. keine Angst, mein Herz schlägt noch und ich komme wieder, wenn die Zeit des Ruhens abgeschlossen ist.

Euer Bruder Thomas

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Der Jude Jesus

In einer Woche werde ich Weihnachten feiern. Als Jude würdige ich meines Glaubensbruder Jesus. Niemand hat eine so große Wirkung auf das Denken, das Fühlen, das Handeln der Menschen gehabt wie Jesus. Doch nicht wegen seines Ruhmes ehre ich den Mann, der vor Rund zwei Jahrtausenden in Bethlehem geboren wurde, sondern wegen seiner Liebe. Jesus ist zeit seines Lebens ein gläubiger Jude geblieben. Er wollte kein Jota an dem Glauben seines Volkes geändert wissen. Am wichtigsten nahm er das gebot der Nächstenliebe. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das sagt sich leicht. Doch das ist das schwerste gebot. Es heißt uns, nicht nur die Guten, Schönen, Freundlichen zu lieben, sondern auch die Verkommenen, die Schlechten, die Verbrecher, die Kranken und Verbitterten. Jesus hat diese Nächstenliebe gelebt.

Jeder von uns hat schon den Stab über seinen Nächsten gebrochen. Jesus aber mahnt uns zur Demut. „Wer ohne Schuld ist der werfe den ersten Stein.“ Kein Mensch ist ohne Schuld. Nur Heuchler behaupten dieses. Jesus ist Huren und Verbrechern mit der gleichen Liebe begegnet, wie seiner Mutter. Jesus dachte nicht daran, die Welt mit Feuer und Schwert zu erobern. Im Gegenteil. Er wusste, dass jeder umkommt, der das Schwert ergreift. Nicht nur Hochmütige Eroberer, sondern ganze Völker, die im Siegesrausch das Land der Unterlegenen vergessen oder sich gar daran weiden.

Jesus verstand, dass Nächstenliebe sich nur verwirklichen lässt, wenn wir ernst nehmen, was die Bibel über den Menschen sagt. Wir sind das Ebenbild Gottes. Das bedeutet, jedes Menschenleben ist heilig. Jesus zog daraus die Konsequenz, Gewalt zu verbieten. Ohne Ausnahme. „Wenn dir jemand einen Streich gibt auf deine rechte Backe, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit der rechten will deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel.“ Die spitzfindige Unterscheidung zwischen Freund und Feind ließ Jesus nicht gelten: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde; Segne die, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen – bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen“. Jesus war ein Revolutionär der Menschlichkeit. Milliarden bekennen sich zu ihm. Nicht, weil sie stark genug sind, alle Gebote zu befolgen, sondern weil die spüren, das Jesu Liebe für alle Zeiten Bestand haben wird.

Daran denke ich ganz besonders an Weinachten. Und darum reise ich in diesen Tagen nach Israel. Wo die Menschen trotz Hass Gewallt und Krieg nie aufgehört haben, sich nach Frieden und Liebe zu sehnen, wie einst Jesus. Egal ob sie Christen, Juden oder Moslems sind.

Autor: Rafael Seligmann

Popcorn
15.12.2006, 07:18
O, lieber Bruder Tomex ist das eine Freude dich hier zu lesen :wink:

Das ist wirklich ein schöner Bericht. Ich freue mich jedesmal, wenn ich in den Zeitungen etwas Gutes finde.

Jesus ist Vorbild! Er liebte und lebte es vor. Es stimmt, sein ganzes Leben war Liebe und wenn man die Bibel mit dem Herzen liest, wird man einfach berührt von dieser Liebe.

Im Buch über Rabbinische Weisheiten habe ich eine gute Ergänzung gefunden. Rabbi Menachem Mendel von Kozk sagte:

In der Liebe zum Nächsten liegt die Herrlichkeit Gottes.

Diese Herrlichkeit zu entdecken wünsche uns ich uns allen hier auf Gnadenkinder, ganz egal aus welchem Land wir kommen, ob Christen oder Juden oder noch etwas anderes sind, ob Mann oder Frau. Ich wünsche uns, dass wir Lieben können, dass wir mit Jesus Augen unsere Mitmenschen, unsere Umgebung sehen dürfen - und das auch wollen!


@tomex: das dein Herz noch schlägt sehe ich jetzt doppeldeutig, es schlägt weil du lebst - und es schlägt für uns hier auf gnadenkinder :wink:
Verbundheit bleibt, ob in aktiven Zeiten oder Ruhezeiten - und dank "Kundschafter" weiss ich wie es dir geht :wink:
Ich wünsche dir gute Zeiten in Gottes Gegenwart, Wachstum und Berührung von IHM und alles was du sonst noch brauchst.
Sei mega lieb gegrüsst von mir und märki.


Shalom Popcorn

PS: http://www.cosgan.de/images/midi/xmas/d068.gif ich zünde schon mal eine Kerze an, schon bald ist ja wieder Shabbat

tanuki
15.12.2006, 19:29
Lieber Tomex, Brüderchen!
Danke von Herzen für diesen schönen, versöhnlichen Beitrag voller Atmosphäre! Toll, dich wieder im Forum zu lesen! Freu***
Sei lieb umarmt von Tanuki :22

anonym002
16.12.2006, 16:54
Stimmt, Jeshua ist Jude.

Und der Name Jeshua passt auch besser (also zumindest nach meinem Verstehen) als dieser künstliche lateinische Name Jesus.


Aber weshalb sagte Jeshua: Wer dich auf die rechte Wange schlägt ....?

Weshalb die rechte Wange, ich denke, wenn man jemanden ohrfeigt, dann schlägt man eigentlich auf die linke Wange ..... (nur weil Jeshua linkshänder gewesen sen könnte, würde er selber das wahrscheinlich kaum bewusst so gesagt haben).


Guss

Alef

PS: Es geht in dieser Aussage nicht einfach ums hinhalten.

Samu
18.12.2006, 13:39
Alef, denk mal an den Handrücken, dann macht es schon Sinn mit der rechten Wange! :wink:

Im Handrücken liegt das Geheimnis des Gleichnisses!

Samu

Popcorn
18.12.2006, 13:55
Alef - samu - spannend :wink:

tanuki
18.12.2006, 14:21
Ähm, soll ich mal was dazu meinen... :P
Schlag mit dem Handrücken war abwertende Geste in der damaligen Gesellschaft, so schlug man Sklaven. Man wies ihnen quasi ihren Platz als unwerte Kreaturen zu. Wenn Jesus auffordert, dem Schlagenden die andere Backe hinzuhalten, so zwingt das den Schlagenden, demjenigen, den er zu schlagen beabsichtigt, ins Auge zu sehen und ihn "wahrzunehmen" als Mensch und ihn mit der Handfläche richtig zu schlagen. Das ist eigentlich die Idee dahinter...und für die damalige Gesellschaftsordnung eine ganz schön provokative.
Tanuki

Popcorn
18.12.2006, 14:31
Tanuki, die Wundertüte :wink:

Danke!

Samu
18.12.2006, 14:45
Ja Tanuki! Note 1!!!! :D

Ganz genau so ist es!

Samu

Popcorn
18.12.2006, 14:53
:shock: :shock: :shock: aber samu ...... Tanuki ist doch viel besser? In der Schweiz bekäme sie Note 6 :P

Wir haben zwar ein 100% gegensätzliches Notensystem, aber sonst sind wir gar nicht so unterschiedlich wir D und CH Forumsbenutzer :D

Samu
18.12.2006, 15:31
Ok dann einigen wir uns auf 6 + 1 = 7 womit wir dann schon bei der Heiligkeitszahl sind! :2

Samu

tanuki
18.12.2006, 15:45
Ui, was ist denn hier los :oops: ...Samu, du bist ja genau wie mein Dad, der zieht noch von Autonummern und Aldi-Quittungen die Quersummen :wink: :shock:
Tanuki :22

Popcorn
18.12.2006, 15:52
Samu, du bist immer für eine Lösung gut :P Mit dieser Formel kann ich leben :wink:


Das ist jetzt die Fortsetzung von unseren "Verständigungsgesprächen" die wir seit Oktober mit Erfolg führen :D

Samu
18.12.2006, 17:31
Liebe Popcorn, wie heißt es so schön, 2 Juden = 3 Meinungen, Weise ist jedoch der, der aus diesen drei Meinungen und zwei Juden eine Lehre bilden kann und so aus drei (Meinungen) und zwei (Juden) eins macht, so dass alle 3 (2 Diskutanten und ein Weiser) ein Volk wird, so wie es eben nur einen Gott gibt. Wo endet das dann? Beim Allerhöchsten! Was sagt er dann? Was ihr seid euch einig, das gibts doch nicht! Dann ist der Messias schon da!

Samu

Popcorn
18.12.2006, 18:15
Samu das gefällt mir!!! Hier triffst du genau eine Seite meines Humors. http://www.cosgan.de/images/midi/haushalt/b030.gif Etwa so geht es woh bei Juden zu und her. Ich hörte jedoch, auf zwei Juden gäbe es 5 Meinungen ggg

Wie dem auch sei, die Anwort des Allerhöchsten wäre dieselbe :wink:

Shalom bis zur nächsten Diskussion oder zum nächsten Lachen. Ich finde es immer genial, wenn man Diskutieren und Lachen kann, das gehört für mich zusammen.

Shalom

Popcorn

anonym002
18.12.2006, 18:54
Ja, Tanuki, so verstehe ich das auch, dem andern auffordern, in die Augen zu schauen, damit ihm seine Tat bewusst wird, und nicht einfach das stillschweigende Hinhalten, wie es so bei uns gesagt wird.


@Samu
Weiss nicht, ob 2 Juden 3 Meinungen genügen. ...lach...

Mich würde noch interessieren, was du über den Handrücken weisst.

Ich denke mal, dass alle Zahlen göttlich sind. Im christlicher Auslegung ist es schon die 7, aber in jüdischer? Sicher ist da der Sabbath, aber wurde er nicht speziell dazu gedacht, dass der Mensch in seiner Entwicklung dem Einen gedenkt?


Shalom

Alef

Samu
19.12.2006, 13:52
Lieber Alef, bezüglich deiner Nachfrage zum Handrücken. Hier greift Jeschua dem Talmud vor indem er ganz im Sinne von diesem Argumentiert: B Q8,6 + T BQ 9,31: Wenn jemand seinem Nachbarn eine Ohrfeige gibt…., so zahlt er ihm vor dem Richter 200 Sus als Wiedergutmachung (etwa 30 Euro)…. . Geschah es aber mit verkehrter Hand / Handrücken, so zahle er ihm 400 Sus. … Der Handrücken schmerzt zwar weniger, doch es ist die Geste der Verachtung, die zweifach bloßstellt und blamiert. Zweifach deshalb das Schmerzensgeld.

Dieses Herabwürdigen war also vornehmlich eine Geste, die nicht nur körperliche Gewalt in sich trägt, sondern demütigende Gewalt in sich trägt. Die von den Römern eingeführte Gestik, die insbesondere Sklaven galt (man schonte sie vor brutaler Gewalt, waren sie doch ein teures und kostbares Arbeitsgut), wurde auch gerne Juden zugedacht weil man damit leicht provozieren konnte. Ein Jude verstand sich jedoch als Ebenbildlichkeit Gottes und nicht als Sklave oder Vasall. Gerade das jüdische – freiheitliche Denken war immer den mächtigen Besatzern ein übler Dorn im Auge, egal ob Ägypter, Perser, Griechen oder Römer, sie alle taten sich unendlich schwer damit, dieses so kleine Volk beherrschen zu wollen.

Jesus empfiehlt hier seinen Zuhörern, sich von solcher albernen Gestik eben nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern dann gleich auch noch die andere Seite hinzuhalten. Was dann wahrlich eine Provokation ist, allerdings für die Provokanten! Zielgerichteten Blickes auf den Unterdrücker (Sklaven war es verboten seinen Herren in die Augen zu schauen – nur gesenkte Blicke waren erlaubt) und aufrecht stehend (Sklaven mussten sich als Gestik der Unterwerfung vor ihren Herren niederknien), widersprach somit jeder Jude dem Ansinnen von Unterwerfung und Demütigung. Das war Widerstand in ethischster Form!

Bis heute kniet ein aufrechter Jude vor nichts und niemand (auch nicht vor Gott) nieder, bis heute schaut ein aufrechter Jude in das Angesicht seines Gegenüber, bis heute hält er nur all zu gerne jeglichem Ansinnen von Unterdrückung seinen Freiheitswillen entgegen. Gott hat uns zur Freiheit, zur Liebe und zum Frieden aufgerufen, aber ebenso zum Widerstand und dem Kampf für diese Freiheit, Liebe und Frieden, damit wir Ebenbilder Gottes sind.

Nie hat Jesus einen Zweifel daran gelassen, dass er das ebenso sieht und wenn auch nur noch versteckt, so klingt dies doch aus jeder seiner Botschaften an.

Samu

anonym002
19.12.2006, 22:49
Lieber Samu


Danke für die Talmudstelle, nur das Zitat, das habe ich eigentlich auch so auf meiner HP ajiekkah bei der Berglehre geschrieben.


Ich sehe das auch so, wie du das hier schreibst. Aber es ist immer wieder mal schön, wenn man es so lesen kann (man fühlt sich dann weniger als Exot :-) ) und du kannst das, wie auch anderes in guten Worten prägnant ausdrücken.


Gruss Alef

Popcorn
20.12.2006, 00:34
Lieber Samu


Ein Jude verstand sich jedoch als Ebenbildlichkeit Gottes
Das ärgert heute doch noch masslos, ob von Jude oder Christ, wenn man hinsteht und sagt, ich bin nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Ist wahr, wird aber nicht gern gehört.




Jesus empfiehlt hier seinen Zuhörern, sich von solcher albernen Gestik eben nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern dann gleich auch noch die andere Seite hinzuhalten. Was dann wahrlich eine Provokation ist, allerdings für die Provokanten! Zielgerichteten Blickes auf den Unterdrücker (Sklaven war es verboten seinen Herren in die Augen zu schauen – nur gesenkte Blicke waren erlaubt) und aufrecht stehend (Sklaven mussten sich als Gestik der Unterwerfung vor ihren Herren niederknien), widersprach somit jeder Jude dem Ansinnen von Unterwerfung und Demütigung. Das war Widerstand in ethischster Form!

Bis heute kniet ein aufrechter Jude vor nichts und niemand (auch nicht vor Gott) nieder, bis heute schaut ein aufrechter Jude in das Angesicht seines Gegenüber, bis heute hält er nur all zu gerne jeglichem Ansinnen von Unterdrückung seinen Freiheitswillen entgegen. Gott hat uns zur Freiheit, zur Liebe und zum Frieden aufgerufen, aber ebenso zum Widerstand und dem Kampf für diese Freiheit, Liebe und Frieden, damit wir Ebenbilder Gottes sind.
Mit diesem Text gingen mir heute Abend 1000 Lichter an, ich bin getroffen und betroffen. Samu, du hast mir damit ein Puzzlestück geschenkt was mir noch fehlte. Ich denke, irgendwann bekommst du die dazugehörige Geschichte noch erzählt.

Danke.

Shalom Popcorn