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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie der chassidische Meister Tee getrunken hat



Obertonmusik
16.03.2010, 15:04
Folgende Geschichte:
Ein chassidischer Mystiker
war mit seinen Schülern unterwegs.
Sie kamen an eine Herberge,
sie verbrachten die Nacht dort.
Am Morgen brachte der Wirt der saraya das Frühstück.
Als sie noch ihren Tee tranken,
fiel plötzlich der Wirt dem Meister zu Füßen,
ekstatisch - weinend und lachend zugleich.

Die Schüler waren erstaunt.
Wie konnte er wissen,
daß dieser Mann der Meister war ?
Denn dies wurde geheim gehalten,
und den Schülern war aufgetragen,
niemandem zu sagen, wer der Meister sei.
Der Meister wollte unerkannt reisen.
Wer hatte diesem Wirt etwas gesagt ?
Die Schüler waren besorgt.
Sie erkundigten sich, aber niemand hatte etwas gesagt.
Niemand hatte überhaupt mit dem Mann gesprochen.

Der Meister sagte: "Macht euch keine Gedanken.
Fragt den Mann selbst, wie er mich erkannt hat.
Niemand hat es ihm gesagt.
Er hat es erkannt."

Obertonmusik
21.04.2010, 02:55
Die Nonne Chiyono studierte jahrelang,
aber konnte keine Erleuchtung finden.
Eines Tages trug sie einen alten Eimer voll mit Wasser.
Während sie ging, beobachtete sie den Volmond,
wie sich dieser im Wasser des Eimers spiegelte.
Plötzlich rissen die Bambusstreifen,
die den Eimer zusammenhielten,
und das Gefäß brach auseinander.
Das Wasser schoß heraus,
das Spiegelbild des Vollmonds verschwand -
und Chiyono wurde erleuchtet.
Sie schrieb folgendes Gedicht:

Auf diese und auf jene Art
wollte ich den Eimer zusammenhalten,
hoffend, der schwache Bambus
werde nie reißen.
Plötzlich fiel der Boden heraus.
Kein Wasser mehr -
kein Mond mehr im Wasser.
Leere in meiner Hand.

Quelle: Kein Wasser, kein Mond
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