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tanuki
19.01.2007, 21:10
Daniel Barenboim

... Er macht nicht nur am Dirigentenpult, sondern auch politisch von sich reden. Als er 2001 in Israel bei einem Gastspiel der Berliner Staatskapelle einen Orchesterauszug aus Wagners Tristan und Isolde (als Zugabe) zur Aufführung brachte, wurde er mit heftiger Kritik bedacht. Einige Mitglieder des Erziehungskomitees der Knesset wollten ihn sogar als kulturelle Persona non grata erklären lassen, was letztlich jedoch nicht durchkam.

Zusammen mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said setzt er sich durch gemeinsame Konzerte jüdischer und arabischer Musiker im Rahmen des von den beiden 1999 begründeten West-Eastern Divan Orchestra sehr für eine Annäherung der verfeindeten Volksgruppen im Nahostkonflikt ein. Das Orchester setzt sich aus jungen Musikern aus Israel, den palästinensischen Autonomiegebieten, Libanon, Ägypten, Syrien, Jordanien und Spanien zusammen. Im August 2005 spielte das Orchester ein vielbeachtetes Konzert in Ramallah, das in vielen Ländern live im Fernsehen übertragen wurde.

Für seine Verdienste um die israelisch-palästinensische Aussöhnung wurde Barenboim 2002 gemeinsam mit Edward Said mit dem Preis Prinz von Asturien, 2004 mit dem Haviva-Raik-Friedenspreis ausgezeichnet. Außerdem wurden ihm 2004 die Buber-Rosenzweig-Medaille und der Wolf-Preis verliehen. Für seine vielfältigen Bemühungen um die Annäherung und Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern erhielt er 2006 den Hessischen Friedenspreis und den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung.

Zwischen Februar und April 2006 hielt Barenboim an verschiedenen Orten (London, Chicago, Berlin, Ost-Jerusalem und West-Jerusalem) für die BBC-Reihe der "Reith-Lectures" Vorträge, die aufzeigen sollten, „dass Musik im Zentrum dessen steht, was wir als menschlich bezeichnen“.

Dem „Universalmusiker, ... der als Dirigent und Pianist mit herausragenden Interpretationen das gesamte Repertoire der klassisch-romantischen Tradition abdeckt, und sich auch stark für zeitgenössische Musik engagiert,“ wurde 2006 in Wien zudem der internationale Ernst von Siemens Musikpreis verliehen. Das Kuratorium der Stiftung hob dabei sein „völkerverbindendes Engagement und seine Bemühungen für einen Frieden im Nahen Osten“ hervor. Barenboim will zwei Drittel des Preisgeldes in Höhe von 150.000 Euro für die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden in Berlin spenden, ein Drittel will er für seine neue Barenboim-Stiftung für Musikbildung bereitstellen.

Barenboim wurde 2005 mit dem Robert-Schumann-Preis ausgezeichnet und am 22. Oktober 2006 wurden ihm zwei Echo Klassik Musikpreise als Dirigent des Jahres und für die Musik-DVD des Jahres verliehen.

Bei den Salzburger Festspielen 2007 wird Barenboim die Oper Eugen Onegin dirigieren (Regie Andrea Breth). Außerdem wird er in Salzburg mit dem West-Eastern Diwan Orchestra arbeiten und auftreten.