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Giorgio
28.01.2007, 20:54
Tenach = altes Testament?

Hallo, ihr Lieben,

mit Interesse verfolge die Beiträge in den Foren. Durch sie erfahre ich viel Neues und es lohnt sich sehr, über das eine oder andere nachzudenken. Hier einmal ein großes Dankeschön an die unermüdlichen Schreiber.
Auch die zur Zeit diskutierte Debatte über Paulus, das neue Testament und die vielen Hinweise auf den jüdischen Glauben, machen mich zu einem aufmerksamen Leser.

Im Anhang an alle Interessierten eine persönliche Recherche über den Tenach im Internet.

Vorher einmal zwei Textstellen, die mir persönlich wichtig und hilfreich sind.

Das Gesetzt ist durch Mose gegeben;
Die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Joh. 1, 17

Der Buchstabe tötet,
der Geist aber macht lebendig
2: Kor. 3, 6

TENACH


Der Tanach (auch: Tanakh oder Tenach) ist neben dem Talmud das wichtigste Schriftwerk des Judentums.

Aufbau
Der TENACH setzt sich aus Tora (Lehre, Weisung), Neviim (Propheten) und Ketubim (Schriften) zusammen. Das Wort Tanach ist die Aneinanderreihung der (hebräischen) Anfangsbuchstaben von Thora (Taw), Nebiim (Nun) und Ketubim (Kaph).

Thora
Die Tora (Thora) besteht aus 5 einzelnen Büchern (im Christentum die 5 Bücher Moses oder aus der griechische Sprache "Pentateuch" genannt, die in der hebräischen Sprache nach dem ersten Wort im 1.Buch Mose benannt sind: Bereschit ("Im Anfang schuf") Schemot ("Dies sind die Namen") Wajikra ("Und es rief JHWH") Bemidbar ("Und es redete JHWH in der Wüste") Dewarim ("Dies sind die Worte")
Aus der Tora wird in der Synagoge im Gottesdienst am Sabbat (Samstag), Montag und Donnerstag vorgelesen.

NEBIIM
Die "Neviim", die Prophetenbücher, entstanden nach der Tora, etwa in den Jahren 750 v. Chr. bis 500 v. Chr.. Sie werden in die frühen Propheten (Buch Josua, Buch der Richter, 1. Buch Samuel, 1. Buch der Könige, die eine frühe Geschichte des Volkes Israel darstellen, und die späten Propheten unterteilt. Die späten Propheten umfassen Jesaja, Jeremia, Ezechiel (3 Bücher) sowie die 12 kleinen Propheten (Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja , Haggai, Sacharja, Maleachi in einer Schriftrolle.

KETUBIM
Die Ketubim entstanden nach jüdischer Tradition in der Zeit des Babylonische Gefangenschaft|Babylonischen Exils.
Sie werden in die poetischen Schriften (Psalmen, Buch der Sprichwörter, Ijob, die fünf Rollen (Hoheslied, Buch Rut, Klagelieder, Kohelet, Buch Ester) und die geschichtlichen Schriften (Daniel, Esra, Nehemia, 1. Buch der Chronik unterteilt.

Vergleich mit dem Alten Testament
Im Christentum wird der Tanach als Alte Testament (AT) bezeichnet. Hier wird eine andere Dreiteilung der Einzelbücher vorgenommen.
Der Pentateuch eröffnet die christliche Bibel, wie den Tanach. Dabei bildet die Tora jedoch keine eigene Einheit, sondern ist meist mit den vorderen Propheten (Josua, Richter, Samuel, Könige) und den Büchern Ruth, Chronik, Esra, Nehemia und Ester als Gruppe der Geschichtsbücher sortiert.
Die katholische Kirche zählt zu den Geschichtsbüchern noch die Bücher Tobit und Judith, die nicht Teil der hebräischen Bibel sind.
In anderer Reihenfolge bezüglich des Tanach folgen im AT die Schriften (Ketubim) und dann nur die hinteren Propheten (Nebiim).

Mit der abweichenden Zuordnung gehen im Christentum Abweichungen des Verständnisses des Pentateuch einher. Die fünf Bücher Mose werden nicht mehr als Lehre und Gesetz gelesen, sondern als Geschichtsbücher. Es stehen dem Christentum nicht mehr die Lehren und Gesetze im Vordergrund, sondern die Verheißungen - besonders die Abraham-Verheißung - und die Erzählungen von Gottes geschichtlichem Handeln.
Das Alte Testament wird durch das Neue Testament neu verstanden und auf Christus hin gelesen! Christen glauben, daß das Alte Testament seine Erfüllung in der frohen Botschaft von Jesus Christus gefunden hat.

Giorgio
28.01.2007, 20:59
Sorry,
es fehlte mein Grußwort an euch zum Schluß

wünsche euch weiterhin viel Segen

euer Giorgio

anonym002
29.01.2007, 21:39
Tenach = AT?

Sagen wir mal so, dass Christen den Tenach als altes Testament betrachten, das hat sich so traditionell entwickelt. Jeshua aber hat den Tenach ja nicht ausser Kraft gesetzt, und somit ist die Bezeichnung „alt“ nicht korrekt. Alt suggeriert nach unserem Verständnis, besonders zusammen mit dem Begriff Testament, etwas Überholtes, und das ist der Tenach sicher nicht. Gott schloss einige Bündnisse mit seinem Volk und den Vätern, aber deshalb haben sich die vorherigen nicht aufgelöst. Auch wenn Gott nach Jer 31 einen neuen Bund schliessen will, so steht dort eindeutig, dass er das mit seinem Volk Israel machen wird, welches er aus Ägypten geführt hat.

Der Talmud selber ist auch eine Zusammensetzung zeitlich verschiedenen Überlieferungen, der Mishna (die mündliche Torah) und der Gemara. Es gibt den Jerusalemer Talmud, und den Babylonschen Talmud, beide basieren auf der einen Mishna..

Die Torah ist die schriftliche Überlieferung, daneben gibt es noch die mündliche Überlieferung. Welche aus welchem entstanden ist, ist schwer zu sagen, es gibt selbst in der schriftlichen, der Torah, Hinweise auf eine mündliche Grundlage. So findet sich keine Weisung auf das Schächten in der Torah, aber es steht der Hinweis, dass Gott die Weisungen dazu gegeben hat. Auch sagte Gott dem Noah nicht, welche Tiere rein sind und welche nicht, Noah wusste das schon. Und die schriftliche Torah gibt selber zum Teil zu wenig Information, wie etwas gehandhabt werden soll. Oder wie kamen Kain und Abel ohne Wissen dazu, Gott Opfer zu bringen?


Stimmt, der Buchstabe tötet, aber ohne Buchstaben keine Wörter, ohne Wörter keine Sätze, ohne Sätze kein Wort Gottes. Selbst die Sprache besteht aus Buchstaben. Nicht der Buchstabe des Gesetzes tötet, das ist eine falsche Interpretation, denn die Weisungen in der Torah wurden von Gott selber gegeben, und können deshalb kaum als schlecht, tödlich oder hindernd sein, denn sie bedeuten Leben und Segen. Sondern das tötet, was der Mensch meint daraus machen zu müssen, und dies ist nicht abhängig, ob jüdisch oder christlich. Wer diese Aussage im 2. Kor 3 so in die Torah hineininterpretiert, der erniedrigt Gott in seinem Wirken. Auch Juden, vielleicht nicht alle (wie auch nicht alle Christen), leben im Geiste des Glaubens, und aus diesem Glauben heraus kommen die Werke. Es ist zu pauschal gesagt, und hier legen die Briefe ein falsches Bild über den jüdischen Glauben, dass Juden prinzipiell aus Werken gerecht werden wollen.

Mt 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jud oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. 19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel.

Auch warnt Jeshua, dass nicht ein Jud von der Schrift geändert werden soll. Selbst eine andere Lehre aus der Torah abzuleiten, ist ein Ändern der Torah, und noch mehr, sie als ungültig und überholt zu erklären, ist ebenso ein Ändern des Jud. Jeshua bestätigt diese Weisungen und lehrt sie auch, konkretisiert einiges und macht das gleich wie auch die Schriftgelehrten und Rabbinen, dass er durch strengere Regeln den Menschen vor dem Straucheln bewahren will. Andere Schranken baut er hingegen ab, da sie nur zum Schein sind. Wenn im NT von der Schrift gesprochen wird, bezieht es sich immer auf die jüdischen Überlieferungen, welche später im Tenach zusammengestellt wurden.


Im chr. AT ist nicht nur die Reihenfolge geändert worden, sondern auch die Zuteilung, wie zB. das Buch Daniel.


Weshalb sollte die Torah nicht mehr als Lehre betrachtet werden? Also alle christlichen Denominationen beziehen sich auf die 10 Gebote, wenn auch das schon in abgeänderter Form. Woher nimmt man Moral und Ethik? Und wer soll nun entscheiden, was nun allgemein gültig ist und übernommen werden soll und was nicht?
Wenn die Torah nur noch als Geschichtsbuch verkommt, vergisst man, dass der Ewige und Einzige Gott dies selber aufgegeben hat. Und was sagte Jeshua diesbezüglich? Weshalb will das Christentum (ich will hier nicht pauschalisieren, sondern gehe vom obigen Eingangsartikel aus) die Verheissungen an das Volk Israel vom Volk Israel lösen? Wenn geschrieben steht: .... Ich habe dich erlöst, du bist mein ... , so ist das eine direkte Aussage an das Volk Israel und kann nicht einfach so davon losgelöst werden.


Die Torah beinhaltet ebenso Gnade und Wahrheit. Es ist ebenso Wort Gottes. So wurde selbst das fleischgewordene Wort (wenn ich das mal so sagen kann) schlussendlich wieder als schriftliche Version verfasst.

Weshalb sollte das AT durch das neue anders verstanden werden? Was bedeutet das genau, dass das AT seine Erfüllung im Evangelium gefunden hat? Wenn etwas erfüllt worden ist, wird es beiseite gelegt und als überholt erklärt? Oder tritt es dadurch nicht noch mehr in Kraft? Hatte Gott mit Abraham nicht einen Ewigen Bund geschlossen? Ja selbst die Prophezeiungen gehen weit über die Zeit Jeshua hinaus!

Wenn nun im Tenach Verheissungen auf den Messiach stehen, so versteht man dieselben doch gleich auch aus der Sicht vom NT? Und weshalb sollte nun eine Verheissung auf das Volk Israel anders verstanden werden, aus der Sichtweise des NT’s, als so, wie es im Tenach geschrieben ist?

Es gibt keinen plausiblen Grund, den Tenach nun wegen der Botschaft Jeshua anders zu interpretieren und zu verstehen. Was soll den anders verstanden werden?



Gruss

Alef

PS: Das soll nun nicht eine Kritik gegen dich Giorgio sein, deine Recherche zeigt aber das allgemeine christliche Verständnis.

rudi
30.01.2007, 10:56
Lieber Alef!

Nach meinem Empfinden sind die christlich- jüdischen Abgrenzungen nicht annähernd so groß, wie Du sie hier darlegst. Der Begriff "alt" in der christlichen Bibel bedeutet doch nicht zwangsläufig, daß dies "Testament" überholt ist. Viel naheliegender wäre doch, das Wort "alt" so zu verstehen, wie es üblicherweise im Sprachgebrauch benutzt wird.

Und der Bund Gottes mit seinem Volk Israel ist doch wohl unbestritten etliche tausend Jahre älter, wie das "neue" Testament. Warum versuchen, dort negatives hineinzuinterpretieren?

Auch Deine Vermutung, die Gegenüberstellung von tötendem Buchstaben und lebendigmachendem Geist sei eine böswillige Abgrenzung der Christen zu den "werkgerechten" Juden kann ich so nicht teilen. Nach meinen Beobachtungen und nach meinem Schriftverständnis und nach manchem Zitat jüdischer Rabbiner in Parallelforen geht die Grenze zwischen "werkgerechtigkeit" und "gerecht durch den Glauben" vielmehr quer durch beide Gruppen hindurch. Und "gerecht aus dem Glauben" hebt nie das Gesetz auf. Im Gegenteil, im Sinne der Bergpredigt wird der Tatbestand der Sünde von der Ausübung der Tat schon vorverlegt in den Bereich der Gedanken, der Reinheit oder Unreinheit des Herzens.

Dies aber ist keine Aufhebung des Gesetzes, sondern Erfüllung des Gesetzes durch das Wirken des Geistes.

Das AT berichtet über den Bund Gottes mit "seinem Volk", den Juden.
Verbleibt die Frage nach den Heiden. Rettung für die Heiden nur durch Konvertierung zum jüdischen Glauben, um Bestandteil des Volkes zu werden, mit dem Gott diesen Bund geschlossen hat?

Oder neuer Bund (neu im Sinne von später), in dem auch jeder Heide durch den Glauben an die Erlösungstat Jesu Christi gerettet werden kann?

Wie weit kann der "neue Bund" vom "alten Bund" abweichen, wo doch ein Vertragspartner (Gott) der gleiche ist?

Aber hier sind wir bei einem anderen Thema, den paulinischen Briefen und Apostelgeschichte 15, dem "Apostelkonzil" .

Shalom

Rudi

anonym002
30.01.2007, 21:27
Hallo Rudi

Ein neues Testament ersetzt das alte, so ist es nach unsrem Verständnis, wenn es ums Erben geht. Das alte hat keine Bedeutung. Und dieses Verständnis wird doch genau auch auf die Bibel angewandt. Und auch Aussagen des Paulus geben zu dieser Sichtweise Anlass.

Ich merke schon in deinen Beiträgen, dass du nicht die eigentlich christliche Lehre vertrittst, das merkt man auch an deinen Beiträgen über Paulus. Und das finde ich wirklich schön.


Ich hatte ja meinen Beitrag auf die Recherche von Giorgio geschrieben. Eine solche Recherche bringt dann eher etwas allgemeines, eher deine Sicht von der Lehre, im Gegensatz zu dem, was der einzelne persönlich glaubt und lebt.


Auch im Tenach kann man ableiten, was Gott von Menschen aus den Nationen fordert. Und eigentlich ist ja den Nationen durch das Judentum einiges bekannt. Und eigentlich brauchte es dazu keinen neuen Bund, damit Menschen aus den Nationen zum Glauben an den Ewigen kommen dürfen und sie als Gerechte erkannt werden.


Mit wem hatte Gott denn einen neuen Bund geschlossen, oder anders gesagt, was meinte Jeshua, wenn er beim letzten Abendessen sagt, dass sei das Zeichen des neuen Bundes? Hatte Gott diesen Bund geschlossen oder Jeshua? Die Bünde der Väter hatte Gott persönlich geschlossen. Nun, es waren keine Heiden, sondern Juden, mit denen er dieses „neue“ Zeichen schloss. Er hat den nicht mit den Heiden geschlossen.

Nun sollte man mich aber nicht falsch verstehen, ich lese einfach so, was in den Evangelien steht.

Wie weit können Bündnisse voneinander abweichen? Das ist sicher eine gute Frage. Gott ist ein Gott der Ordnung. Hebt Gott eine ewige Ordnung mit seinem Volke auf? Also die Lehre Jeshua war sicher nicht so.



Lehitraoth

Alef