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Samu
30.01.2007, 12:55
Im Glaubensbekenntnis Israel heißt es: „Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.“

Hier wird davon gesprochen, dass die Worte des Höchsten auf deinem Herzen geschrieben stehen sollen. Worte, die also erst einmal in das Herz kommen müssen. Dann sollst du diese Worte deinen Nachkommen weiter geben. Dies alles setzt eins voraus, dass Wissen um die Dinge, von denen man weiter geben sollte.
Indem wir von Gott reden, zeigen wir einen Horizont auf, der über die angebliche Realität hinaus verweist, über das hinaus, was unmittelbar vor Augen steht und auf der Hand liegt. So halten wir den Blick offen für das, was man nicht messen, berechnen und kaufen kann. Dieses Gespür für den „Mehrwert des Lebens“ können wir umso besser vermitteln, je weniger wir Gott als fertige Antwort einsetzen; eher als offene Frage. „Gott als Geheimnis der Welt“ und nicht als Lösung eines Rätsels.

Kinder brauchen ein Grundgerüst für die eigene Gewissensbildung, für die Urteilsfindung in ethischen Fragen; Maßstäbe für das Zusammenleben in der Familie, in Kindergarten und Schule, in der Gesellschaft. Die zehn Gebote bieten bis heute ein unübertroffenes „Geländer“, zehn Angebote für ein Zusammenleben in Freiheit und Verantwortung. Religiöse Erziehung hilft in einem umfassenden Sinn dazu, dass wir uns als soziale Wesen verstehen, dazu geschaffen, in Beziehungen zu leben. „Am Du wird der Mensch zum Ich,“ hat der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber sehr eindrücklich formuliert. Nicht Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt und beziehungsunfähig wird, ist Vorbild und Ziel dieser Unterweisung, sondern der ich - starke und gemeinschaftsfähige Menschen.

Wer allerdings glaubt, Glaube sei ein Erziehungsprodukt, der irrt gewaltig. Auch die beste Erziehung bietet keine Entwicklung zum Gottesglauben, sondern lediglich eine Erziehung zu einen an erzogenen Glauben, an einen durch Lehre vermittelten und an gelehrten Gott.
Wenn wir uns Kinder Gottes nennen dürfen, dann bezeichnet das eben gerade kein Verhältnis zu Naivität oder der Unmündigkeit, sondern der liebevollen Zuwendung, eine von Vertrauen geprägte Beziehung. Kinder stecken voller Fragen und Geheimnisse. Jeder Vater, jede Mutter, jede Erzieherin weiß, dass Kinder einem geradezu „Löcher in den Bauch fragen“ können. Dabei können sie uns Erwachsene ganz schön ins Schwitzen bringen, weil sie sehr direkt und existentiell fragen: - Wer bin ich eigentlich, und wieso lebe ich? - Wo ist Gott? Was tut er? Wer hat ihn gemacht? - Warum müssen Menschen sterben? Wo komme ich hin, wenn ich tot bin? - Warum gibt es böse Menschen? Warum lässt Gott das Unrecht zu?
Kindlicher Glaube setzt das Sein voraus, doch es setzt ebenso ein Nachfragen dieses Seins voraus. Und hier ganz ungeschminkt und unverdorben, die Grundvoraussetzung für ein ehrliches Suchen und Finden. Genau darum ging es Jesus, diese existenzielle Ehrlichkeit der Kinder, ohne böse Hintergedanken oder geschminkten Höflichkeiten.
Der letzte Punkt ist, dass ein jeglicher Glaube immer dann zum Widerglauben wird, wenn er sich nicht in der Realität widerspiegelt und mit leben erfüllt ist. Hier wird spätestens jeglicher „Lernglaube“ zum Widerglaube und zur holen Phrase, zum Toten Gauben, der sich existenziell auflösen muss und keinen Bestand haben muss. Lebendiger Glaube nährt sich aus Gott und nicht aus erlernten. Genau hier liegt das eigentliche Problem, welches Kohelet schon erkannte: „Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und viel Studieren ermüdet den Leib. Hast du alles gehört, so lautet der Schluss: Fürchte Gott, und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig. Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt, es sei gut oder böse.“

Kindlicher Glaube ist ein aktiver - praktizierter Glaube.


Samu

Popcorn
22.02.2007, 02:00
Es ist ruhig geworden und ich sitze an meinem Platz am Schreibtisch. Ein überaus strenger Tag mir vielen Herausforderungen liegt hinter mir. Ich erlebte heute von Freude bist Frust alles. Ich geniesse die Ruhe wie damals, als meine Kinder noch klein waren und es dann endlich Ruhe gab in den drei Kinderzimmern. Das war dann die Zeit wo ich aufatmete und über den Tag nachdachte. Wo ich mir Gedanken über jedes unserer Kinder machte. Nach einer Weile ging ich leise in jedes der Kinderzimmer, deckte nochmals zu, schaute ob alles gut ist. Und ich horchte bei jedem Kind wie seine Atemzüge sind. Jedes Kind schaute ich staunend an, ergriffen und dankbar für das wundervolle Werk was Gott da getan hatte. Ich streichelte jedes Kind über die Wange und küsste es, bevor ich das Zimmer wieder verliess. Abend für Abend machte ich das. Abend für Abend mit demselben Staunen, der selben Dankbarkeit und Liebe. Da konnte der Tag gewesen sein wie er wollte. Am Abend, wenn die Kindergesichtchen entspannt waren und die sanften Atemzüge die Bettdecke bewegten, da wurde mir bewusst, wie sicher sich meine Kinder fühlten und wie sehr sie darauf angewiesen waren, dass ich eine Mama war die sie liebte, so wie sie waren.


Warum sind mir heute diese Gedanken so nahe? Mir ist als wären die Kinderzimmer wieder gefüllt, als hörte ich sie atmen. Ich spüre die Liebe in mir zu meinen Kindern. Dabei war ich heute so traurig und gefrustet. Ich las diesen Thread, den wollte ich schon seit langem mir zu Gemüte führen und darüber nachdenken. Und heute, wo Ruhe einkehrte machte ich es. Und wie ich Zeile für Zeile las, ging mein Denken in die Vergangenheit. Aber ich blieb nicht in der Vergangenheit sonder sah mich plötzlich als Kind – als Gotteskind. Ich sehe mich, meinen Glauben in den Zeilen von Samu’s Posting. Wie viele Fragen habe ich noch an Gott. Unendlich viele. Heute bin selber verantwortlich, dass Gottes Worte in mein Herz geschrieben sind. Ich muss es zulassen, dass der Vater schreiben darf. Er zwingt mich nicht, ist freiwillig. Mich fragte heute jemand im Chat, wo ich Gott sehe. Ich gab dann eine Antwort musste aber nachher noch lange nachdenken. Mir wurde mit dem Nachdenken klar, ich sehe Gott überall dort wo ich es zulasse, Bestandteil in meinem Leben sein zu dürfen. Ich darf sagen, wie viel ich Kind sein will, wie nahe die Beziehung sein soll und was ich alles für Lebensgebiete völlig an Gott ausliefere. Das ist der Unterschied zu meinen Kindern muss ich denken. Die waren Kinder und hatten gar keine Wahl. Keines von ihnen wäre in der Kinderzeit auf die Idee gekommen nur teilweise Kind zu sein. Sie waren 100 % Kind und vertrauten auch zu 100 %.


Aber wie bin ich heute? Bin ich 100 % Kind meines himmlischen Vaters? Oder lebe ich noch einen Teil meines Lebens in Eigenregie? Auch bin ich zutiefst überzeug, dass auch als Erwachsener der Lernglaube keinen Bestand hat auf die Dauer. Da kann ich mich reinknien so viel ich will, die Bibel auswendig lernen und vieles mehr, wenn ich mich nicht berühren lasse und mein Leben nicht die von Samu genannte liebevolle Zuwendung, eine von Vertrauen geprägte Beziehung ist, ist alles eine leere Phrase und wird mich nicht tragen.



Mein ganzes Sehnen ist aber genau diese kindliche Beziehung. Nicht naiv, sondern prüfend, aber im Vertrauen, dass Gott mich nicht in die Irre gehen lässt wenn ich wieder mal einen Schritt wage. Sondern er ist da, wie ein liebender Vater eben da ist. Ich will bewusst voraussetzen, dass ER ist und da bleibt, will vertrauen egal was kommt. Auch wenn es schwer ist. So wie ich meinen Kindern auch nicht alles abgenommen habe, sondern sie bewusst Probleme lösen liess, damit sie stark werden, so will ich auch vertrauen, dass ER da ist wenn mir eine Aufgabe doch zu schwer werden sollte.


Zwei Kernsätze habe ich mir aus dem Thread rausgenommen:


1. Lebendiger Glaube nährt sich aus Gott und nicht aus Erlerntem. Das will ich mir merken, will einen lebendigen Glauben leben, einer der vertraut wie ein Kind.



2.Kindlicher Glaube ist ein aktiver - praktizierter Glaube. Auch wenn ich hin und wieder mutlos bin, will ich aktiv bleiben und nach oben schauen – denn dann sehe ich ins Gesicht meines Vaters – und der ist stark –ohne Frage. Oder frag mal ein Kind, wer der stärkste Mann auf der Welt ist. Da gibt es meistens nur eine Antwort: Klar, der Papa


Ich wünsche uns allen eine ganz nahe Beziehung zum himmlischen Vater und einen kindlichen Glauben.


Seid gesegnet

Popcorn

PS: sich mit Gott beschäftigen entfrustet - wer's nicht glaubt soll es selber testen :P bei mir war es jetzt auf jedenfall so!

svenja-h
22.02.2007, 07:19
Popcorn, wie schön du das geschrieben hast. Ja es stimmt, Kinder vertrauen hemmungslos, lieben die ganze Welt, und ganz besonders ihre Mama und ihren Papa. Was aber, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird?

Popcorn
22.02.2007, 07:29
Svenja, du Liebes - ja dann ist es schlimm und die Elternschaft hat ihr Ziel völlig verfehlt! Ist entstellt und verzerrt! Das wünsche ich wirklich keinem Kind.


Hier aber die gute Botschaft!!!! Bei Gott, unserm Vater im Himmel gibt es sowas nicht. Bei IHM erlebt man Vaterschaft in höchster reinster Form, ohne jeglichen Schatten. Bei IHM ist man vollkommen versorgt!! Auch wenn man es nicht immer merkt, weil man in Lebensumständen steckt die einen alles abfordern. In der dunkelsten Nacht, in der höchsten Freude ist ER da - und entäuscht nie.

Kein Vater, keine Mutter ist auf der Welt perfekt und meinen sie es noch so gut. Aber unser Gott - der ist es. Und einmal in der Zukunft, werden unsere Tränen abgewischt - auch die wo wir wegen unseren Eltern vergossen haben. Also bleiben wir dran - es ist der beste und sicherste Platz für mich, für dich, für alle Menschen.

Sei von mir umarmt!

Popcorn

Shomer
23.02.2007, 12:57
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Im Glaubensbekenntnis Israel heißt es: „Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.“

Wäre Jeshua Ben Dawid von Nazaret präexistent gewesen, dann hätte JAHWEH hier das erste Mal gelogen – Er hätte hier schon zwingend die Trinität ’rüberbringen müssen, da er sich ja nicht verändern kann. JAHWEH heisst: "Ich bin" und nicht "Wir sind"! Als ich umsann und begann, wie ein Kind zu glauben, da wurde der VATER wieder für mich der, der er schon immer war: EINER.

Luk 18: 17 Wahrlich ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.


Hier wird davon gesprochen, dass die Worte des Höchsten auf deinem Herzen geschrieben stehen sollen. Worte, die also erst einmal in das Herz kommen müssen. Dann sollst du diese Worte deinen Nachkommen weitergeben. Dies alles setzt eines voraus: dass Wissen um die Dinge, von denen man weitergeben sollte.

Wie wahr! Das Wissen mit dem Herzen und das Wissen mit dem Kopf unterscheiden sich wie Tag und Nacht, wie Leben und Tod! Dennoch: die Worte des Allerhöchsten nehmen wir zuerst mit dem Verstand auf. Daraufhin aber sollten sie den längsten Weg im Universum zurücklegen: den Weg vom Hirn zum Herz. Wer dem VATER vertraut wie ein Kind, dem wird früher oder später immer auffallen, wenn der Feind den VATER und sich selbst mit Lügen entzweien will. Wer aber seinem Verstand mehr glaubt als dem WORT des VATERS... hmm – Schlimmes steht zu befürchten!

Spr 3: 5-6 Vertraue auf Jahwe mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. 6 Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade.


Indem wir von Gott reden, zeigen wir einen Horizont auf, der über die angebliche Realität hinaus verweist, über das hinaus, was unmittelbar vor Augen steht und auf der Hand liegt. So halten wir den Blick offen für das, was man nicht messen, berechnen und kaufen kann. Dieses Gespür für den „Mehrwert des Lebens“ können wir umso besser vermitteln, je weniger wir Gott als fertige Antwort einsetzen; eher als offene Frage. „Gott als Geheimnis der Welt“ und nicht als Lösung eines Rätsels.

Wie wahr ist doch Deine Erkenntnis von der angeblichen Realität! Wie wahr! Ich bin heute so weit, dass ich diese angebliche Realität nur noch als einen „falschen Film“ bezeichnen kann, in dem jeder die Hauptrolle zu spielen meint. Die eigentliche Handlung aber ist bereits allen entglitten und nur noch einer scheint die Fäden in Händen zu halten: der Durcheinanderwerfer (griech: Diabolos). Ihm die Gefolgschaft aufzukündigen und sich der – wie Du es nennst „offenen Frage“ zu stellen – ich glaube, das ist das Härteste, was man dem eigenen Fleisch (griech: Sarx) zumuten kann. Für ein Kind sind Mama und Papa die grössten. Es versteht sie nicht, aber es vertraut ihnen.

Jes 55: 9 Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.


Kinder brauchen ein Grundgerüst für die eigene Gewissensbildung, für die Urteilsfindung in ethischen Fragen; Maßstäbe für das Zusammenleben in der Familie, in Kindergarten und Schule, in der Gesellschaft. Die zehn Gebote bieten bis heute ein unübertroffenes „Geländer“, zehn Angebote für ein Zusammenleben in Freiheit und Verantwortung. Religiöse Erziehung hilft in einem umfassenden Sinn dazu, dass wir uns als soziale Wesen verstehen, dazu geschaffen, in Beziehungen zu leben. „Am Du wird der Mensch zum Ich, “ hat der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber sehr eindrücklich formuliert. Nicht Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt und beziehungsunfähig wird, ist Vorbild und Ziel dieser Unterweisung, sondern der ich-starke und gemeinschaftsfähige Mensch.

Der Bibelübersetzer F.H. Baader übersetzt das „Gesetz“ mit „Zielgebungen“. Zehn Gebote – Ja und Amen; aber hat nicht unser heidnisches kulturelles Verständnis diese zehn Gebote, die 613 Gesetze und die Ausführungsbestimmungen des neuen Bundes ausgehöhlt wie eine Ruine? Wie war das noch im Gesetz mit dem Geländer?

Deu 22: 8 Wenn du ein neues Haus baust, so sollst du ein Geländer um dein Dach machen, damit du nicht eine Blutschuld auf dein Haus bringest, wenn irgendjemand von demselben herabfiele.

Da haben gewisse Gruppierungen den Sicherheitsabstand des Geländers so weit und den Raum auf dem Dach so eng bemessen, dass niemand mehr hinaufsteigen will – und die anderen? Sind sie nicht so weitherzig geworden, dass sie ihr Geländer mit meterlangen Balken abseits des Dachrandes aufgestellt haben? Ist es nicht oft die eigene Erziehung die festlegt, wo wir das Geländer anbringen? Wenn jemand hinunterfällt ist der doch selbst Schuld – soll er doch aufpassen! Hauptsache ich habe das vorgeschriebene Geländer angebracht. Beziehungsunfähigkeit gegenüber Menschen geht in die Enge und in die Weite. Aber: Wie viele machen sich eigentlich Gedanken über ihre Beziehungsunfähigkeit dem VATER gegenüber? Wie war das noch mit: „werden wie ein Kind“? Wie war das noch mit dem „Liebe Gott!“?


Wer allerdings glaubt, Glaube sei ein Erziehungsprodukt, der irrt gewaltig. Auch die beste Erziehung bietet keine Entwicklung zum Gottesglauben, sondern lediglich eine Erziehung zu einen an erzogenen Glauben, an einen durch Lehre vermittelten und angelehrten Gott.

Mar 16: 16 Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet werden; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

Gibt nicht der HEILIGE abschliessend in Seinem WORT vor, was denn zu glauben sei? Und dennoch muss ich leider feststellen, dass in der „Religion“ schlechthin Dinge geglaubt werden, die dem Schöpfer nie in den Sinn gekommen sind. Dies fällt mir insbesondere in der christlichen Religion auf, der ich nun einmal entsprungen bin. Diese Religion ist voll von Lehren und Handlungsweisen, die ich von der Schrift her nicht nachvollziehen kann. „Erziehung“ ist das magische Schlüsselwort. Den meisten von uns dürfte es doch so ergangen sein wie mir: Wir glauben doch zunächst einmal das, was unsere Mutter auch geglaubt hat. Und war dann nicht dieser „Glaube“ bei vielen von uns ein Kopfwissen, das uns daran hinderte, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun?

Glaube und Lehre sind vom biblischen Verständnis her zwei verschiedene Sachen: Das Akzeptieren einer Lehre, eines Dogmas, einer Erkenntnis wird in der Bibel nie als Glaube bezeichnet. Lehre, das Evangelium wird "angenommen", nicht "geglaubt". Der griechische Ursprung für „Glaube“ ist „Pistis“ und heisst eigentlich „Vertrauen“. David Stern gebraucht diesen Ausdruck z. B. in seiner Übersetzung des Jüdischen Neuen Testamentes. Vertrauen aber braucht immer ein Gegenüber, dem ich vertraue und, so paradox es klingen mag: es gilt sogar für das Selbstvertrauen.

Unser kulturelles Verständnis von „Glaube“ ist ein individuell anpassbares Fürwahrhalten von Dogmen. „Du hast deinen Glauben, ich habe meinen Glauben, und damit wir einander nicht in die Quere kommen, tolerieren wir jeder des anderen 'Glauben'". Einmal jedoch bekam ich eine erschreckende Botschaft: „Die meisten Christen glauben an eine Lehre über Jesus – die wenigsten glauben an ihn.“ („Herr, bin ich’s?“)

Mat 17: 20 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: ... Denn wahrlich ich sage euch: So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.

Offenbar braucht es gar nicht viel Glauben, um ein derartiges Wunder zu vollbringen. Es erfordert nur Glauben wie ein Senfkorn – oder eben: Glauben wie ein Kind. Mit religiösem Kopfwissen aber geht da gar nichts.


Wenn wir uns Kinder Gottes nennen dürfen, dann bezeichnet das eben gerade kein Verhältnis zu Naivität oder der Unmündigkeit, sondern der liebevollen Zuwendung, eine von Vertrauen geprägte Beziehung. Kinder stecken voller Fragen und Geheimnisse. Jeder Vater, jede Mutter, jede Erzieherin weiß, dass Kinder einem geradezu „Löcher in den Bauch fragen“ können. Dabei können sie uns Erwachsene ganz schön ins Schwitzen bringen, weil sie sehr direkt und existentiell fragen: - Wer bin ich eigentlich, und wieso lebe ich? - Wo ist Gott? Was tut er? Wer hat ihn gemacht? - Warum müssen Menschen sterben? Wo komme ich hin, wenn ich tot bin? - Warum gibt es böse Menschen? Warum lässt Gott das Unrecht zu?

Abgesehen davon, dass die letzte Frage wohl von den meisten Agnostikern als Vorwurf und Begründung für die Nichtexistenz unseres VATERS gebraucht wird – also: ich habe je länger je mehr Fragen an meinen ABBA. Und diese Fragen kann mir kein Mensch beantworten. Erst kürzlich lernten wir Geschwister kennen, die sich auch von ihren Kirchen verabschiedet hatten. Eine Schwester brachte uns eine Tiefe in der Erkenntnis vom WORT her 'rüber – meine Frau und ich waren da richtiggehend überfordert. Ihr wurden Wahrheiten, Antworten zuteil, da bin ich noch weit davon entfernt.

Joh 10: 27 Denn meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie; und sie folgen mir

Nun, was diese Schwester kann, das kann ich auch. VATER fragen! Ich könnte es mir aber auch einfach machen, und mich von dieser Schwester belehren lassen. Dies aber hätte mehrere Nachteile:

1. wäre ich wieder dort, wo ich in der Beziehung zu meinem Pfarrer (Pastor) war, ich käme also vom Regen in die Traufe. dies wäre der Beziehung zu meinem VATER nicht gerade förderlich,
2. habe ich schon festgestellt, dass bei ihr auch noch christlicher Sauerteig drin steckt. Und auch hier käme ich wieder vom Regen in die Traufe.

Wenn der gute Hirte mich kennt, dann will er auch mit mir reden. Dann höre ich aber auch seine Stimme. Und dazu muss ich die Voraussetzungen schaffen und in die Stille gehen.


Kindlicher Glaube setzt das Sein voraus, doch es setzt ebenso ein Nachfragen dieses Seins voraus. Und hier ganz ungeschminkt und unverdorben, die Grundvoraussetzung für ein ehrliches Suchen und Finden. Genau darum ging es Jesus, diese existenzielle Ehrlichkeit der Kinder, ohne böse Hintergedanken oder geschminkten Höflichkeiten.

Kindliches Vertrauen setzt ein Überbordwerfen erwachsener Denkstrukturen voraus. Um sein zu können, um der sein zu können, der man ist, muss man die Maske abziehen. Will ich „im Messias bleiben und Frucht bringen“, wie er befohlen hat, dann muss ich mich aus diesem falschen Film verabschieden. Will ich Gott lieben, muss der Mammon weg. Dies nur einmal zwei Beispiele für das umfassende Umdenken, auch Busse genannt. Wer ehrlich ist, der gibt die eigenen Defizite zu. Kinder haben keine Probleme mit eigenen Defiziten. Kinder dürfen sein wie sie sind – eben, weil sie Kinder sind. Wem wäre schon einmal ein Kleinkind aufgefallen, dem es peinlich gewesen wäre, in die Windeln zu machen?

Mat 18: 4 Wer nun sich selbst erniedrigt wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich.

Wer fünfzig Jahre lang nur darum bemüht war, dass sein Stolz, sein Image ja nie angekratzt wurde – da ist es wahrlich ein Prozess, zu werden wie ein Kind, ehrlich sich selbst gegenüber zu werden!


Der letzte Punkt ist, dass ein jeglicher Glaube immer dann zum Widerglauben wird, wenn er sich nicht in der Realität widerspiegelt und mit Leben erfüllt ist. Hier wird spätestens jeglicher „Lernglaube“ zum Widerglaube und zur hohlen Phrase, zum toten Glauben, der sich existenziell auflösen muss und keinen Bestand hat. Lebendiger Glaube nährt sich aus Gott und nicht aus Erlerntem. Genau hier liegt das eigentliche Problem, welches Kohelet schon erkannte: „Im Übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und viel Studieren ermüdet den Leib. Hast du alles gehört, so lautet der Schluss: Fürchte Gott, und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig. Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt, es sei gut oder böse.“

Noch einmal: Es ist so wichtig, dass man den Glauben als das erkennt was er ist und nicht als das, was die Menschheit darunter versteht: Glaube, d.h. Vertrauen ist Kraft!

1Kor 4: 20 Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.

Kraft braucht man nur, wenn man etwas tun will. Philosophie, Erkenntnis, Fürwahrhalten, dies alles bläht den Kopf auf, kann aber niemals die Kraft (griech: Dynamis) stärken. Der Ausdruck „Widerglaube“ gefällt mir ausserordentlich gut! Widerglaube – das erinnert mich stark an den „Widerchrist“, den Antichrist. Dieser „Glaube“ macht sich nicht die Schuhe dreckig. Wer aber die Werke Jeshuas halten will, der benötigt Kraft.

(An dieser Stelle fragt sich der Shomer, was seine Beiträge bisher bewirkt haben. Waren sie kontrovers, erbauend, umkehrfördernd, ätzend? Haben sie dem Himmelreich gedient oder eher geschadet? Eine Userin berichtete mir einmal, dass sie beim Lesen eines Beitrags von mir durch den Geist Gottes zu Tränen gerührt war – ein anderer User war so verärgert, dass er mir einen Strafprozess anhängen wollte. Aber ist das, was aus meiner Tastatur herauskommt Kraft? Ist das Glaube, Vertrauen?)

Der verlorene Sohn ist für mich ein Musterbeispiel: Zuerst glaubte er wie ein Kind (Ich will mich aufmachen und zu meinem VATER gehen), dann bekam er anständige geistliche Speise (gemästetes Kalb), er wurde gereinigt(*) und bekam ein neues Outfit (neues Kleid) und: er bekam den Glauben wie ein Senfkorn (den Ring der Autorität des VATERS). Erst dann wurde er gesandt (neue Schuhe). Es geht nur auf diesem Wege. Wie viele Prediger sind schon gegangen, ohne gesandt worden zu sein?! Sind es nicht diese, die vielleicht "Zeugnis geben" ohne aber "Zeugen zu sein"?! Du hast da etwas vom toten Glauben geschrieben. Sagte nicht der VATER vom verlorenen Sohn:

Luk 15:24 denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.

Wer ohne dieses Kindwerden meint, im Namen Jesu Wunder tun zu können und das nur, weil davon etwas in der Bibel steht, der wird bald einmal feststellen müssen, dass er sich verrechnet hat:

Mat 7: 22-29 Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: HERR, HERR! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, und haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? 23 Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter! 24 Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. 25 Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet. 26 Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. 27 Da nun ein Platzregen fiel und kam ein Gewässer und wehten die Winde und stießen an das Haus, da fiel es und tat einen großen Fall. 28 Und es begab sich, da Jesus diese Rede vollendet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre. 29 Denn er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten.


Kindlicher Glaube ist ein aktiver - praktizierter Glaube.

AMEN – und dieser Glaube kalkuliert mit ein, dass sich der Glaubende vor der ganzen Menschheit mit seinem Glauben blamiert. Er muss nämlich, logisch überlegt, damit rechnen, dass wenn er zum Berg spricht, dass genau so viel geschieht, als wenn er nicht sprechen würde. :oops:

(*von der Reinigung steht in Luk 15 zwar nichts – aber wer zieht denn schon den neuen, besten Anzug über einen vom Schweinehüten verdreckten „Blaumann“ an?)

LG vom Shomer[/align:80a99ad25b]

Shomer
23.02.2007, 13:06
Und dann noch dies: „VATER, ich verstehe dich nicht – aber ich vertraue dir“. Dies ist eines der wunderbarsten Gebete, die der ABBA vernehmen kann – aber wie viele beten es heute noch? Jeshua hat klare und unmissverständliche Versorgungszusagen gegeben – und wie viele schlagen sie in den Wind? Sorgen sind auf IHN zu werfen – und wie viele kleben an ihren Sorgen wie die Heiden? Es steht geschrieben: „Stellet euch nicht dieser Welt gleich...“ – und wie viele machen das Denken dieser Welt zu ihrem eigenen Denken (weil sie noch nie anders denken konnten, weil sie ein Bestandteil dieser Welt sind)? Und der VATER wartet auf sein Kind, auf seinen verlorenen Sohn. Wird des Menschen Sohn wohl den Glauben, das Vertrauen ‚wie ein Kind’ finden, wenn er wiederkommt? Beziehen wir unsere Infos aus dem falschen Film und handeln dementsprechend oder gehen wir in die Gemeinschaft mit dem VATER? Haben wir nicht den perfekten Konsens gefunden zwischen der Gottesliebe und der Mammonliebe? Und dies, obgleich es doch gar keinen Konsens geben kann? Jeshua lehrte, nur eine Tagesplage mit auf den Lebensweg zu nehmen – und wie sieht das mit unserer „Altersvorsorge“, mit unseren Sparguthaben aus? Die erste Gemeinde verkaufte ihre Äcker - aber wenn der VATER seinem Kind seinen 'Acker' wegnimmt - sind wir dann nicht schon wieder auf dem Arbeitsamt?

Mat 6: 24-34 Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 25 Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung? 26 Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie? 27 Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen möge, ob er gleich darum sorget? 28 Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins. 30 So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? 32 Nach solchem allem trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürfet. 33 Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. 34 Darum sorgt nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.

Dies mal einige Gedanken von einem Shomer, der zurzeit lernt, in punkto Versorgung zu glauben wie ein Kind. „VATER, ich verstehe dich nicht – aber ich vertraue dir“.

Euer Shomer

Samu
23.02.2007, 16:52
:)