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guenterotto
11.05.2010, 14:13
Harald und der Papst

Harald Juhnke war es gewohnt an der Öffentlichkeit zu stehen. Wenn er auf-trat oder irgend etwas durch ihn geschah richteten sich meist aller Augen auf ihn. Nur einmal da stahl ihm ein anderer, in dessen Leben vieles ähnlich verlief wie bei Juhnke, die Show! Und das war, als Harald verschied, denn mit ihm starb im gleichen Monat, nur ein Tag später, der Papst Johannes Paul II.
Als die beide sich in der Ewigkeit treffen entwickelt sich folgendes Gespräch:
Papst: „Na Herr Entertainer wieder nüchtern?“
Harald: „Noch nich janz; haste zufällig ‘ne Pulle Meßwein dabei?“
Papst: „Sie wissen doch, Herr Juhnke, >das letzte Hemd hat keine Taschen<. Nackt sind wir auf die Welt gekommen, genauso verlassen wir sie auch wie-der.“
Harald: „Wie schade aber auch, wa?, da schröpfste dein janzes Leben lang die Leute mit’m Klingelbeutel und Kirchensteuern ab und nu haste nischt davon. Ha, ha, ha.“
So schreiten die beide neckisch streitend durch das Niemandsland der Ewigkeit, immer in Richtung Himmelstor und kommen dabei an eine Weggablung. Ein Hinweisschild zeigt an: rechts „Ewiges Leben“ links „Ewiger Tod“. Beide wenden sich, ohne innezuhalten in Richtung „Ewiges Leben“.
Papst: „Herr Juhnke, mit Verlaub aber Sie sind falsch abgebogen. Ihr zukünftiger Aufenthaltsort liegt links herum.“
Harald: „Wieso?, ick war schon immer für dat Leben, warum soll dat hier anders sein?“
Papst: „Na ja, die Ewige Herrlichkeit ist die Belohnung für ein anständiges und geistliches Leben, das man auf Erden geführt hat.“
Harald: „Willste damit sagen, ick war unanständig da unten? Ne, ne mein Lieber da hab‘ ick von deinesgleichen janz andere Sachen gehört. Wat war denn mit deinem Vorgänger?“
Papst „Was soll denn mit Johannes Paul I gewesen sein?“
Harald: „Wieso hat dieser gesunde, sportliche Alpha Typ, nur 33 Tage auf dem Heiligen Stuhl jesessen? Den habt ihr ihn doch gekillt, wa? Weil der euch an das geistliche Päffchen wollte. Wäre ja auch nichts Neues und nich das erste Mal.“
Papst: „Na, na Herr Juhnke, das sind doch alles unbewiesene Gerüchte, so etwas sollten Sie als Mann der Öffentlichkeit doch kennen.“
Harald: „Dat fing doch bereits an, als sie 882 Johannes VIII erst vergifteten, und als der liebe Jott, laut Seinem Wort: "…und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden", vor dem Sterben bewahrte, haben die ihn mit dem Hammer erschlagen ...“
Auf dem Wege zum Himmelstor wird das Streitgespräch, über die jeweiligen Sünden des anderen, immer heftiger und persönlicher. Als sie dann vor dem Eingang ankommen sagt der Papst noch schnell:
„Sie haben sich ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert mit all Ihren unmoralischen Affären, ich weiß gar nicht, was Sie im Himmel zu suchen haben?!, wo es doch in diesem Himmel hier gar keine Jungfrauen gibt.“
Petrus erwartet die beiden bereits, schaut ihnen tief in die Augen und fragt: „Wer seid ihr denn?“
„Gestatten, ich bin der bekannte Entertainer Harald Juhnke aus Berlin ...!“
„Kenne ich nicht, und wer bist du?“, die Frage ist an den Papst gerichtet.
„Ich bin Papst Johannes Paul II aus Rom, Ihr legitimer Nachfolger.“
„Was bist du?, mein Nachfolger? Willst du jetzt und hier meinen Platz einnehmen? Eigenartig, ich kenne dich aber nicht. - Wie dem auch sei, meine Lieben, damit ihr gleich Bescheid wisst: der Himmel ist voll aber ein Platz ist noch frei; ihr müßt es unter euch selbst ausmachen, wer hier in den Himmel eingeht.“
Mit dieser Auskunft verläßt Petrus die beiden wieder.
Zuerst einmal Totenstille - !
Alle gegenseitigen Vorwürfe sind vergessen, jeglicher Streit verraucht. Harald Juhnke ergreift als erster das Wort:
„Wenn ick darüber nachdenke muß ick jesteh‘n du hast wohl die besseren Karten. Ick wäre hier bestimmt fehl am Platze.“
„Das glaube ich nicht“; nimmt der Papst das Wort auf, „Jesus hat einmal gesagt: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Betrüger, die Huren und Bübinnen kommen eher ins Reich Gottes, als ihr Geistlichen. Ich finde, Sie Harald sollten dort hineingehen.“
„Was soll der Quatsch, willst du mich verhohnepipeln?, du bist dafür prädestiniert“, erwidert Harald Juhnke, „geh‘ schon.“
Nach einer Weile des Schweigens beginnt der Papst von neuem:
„Nun Herr Juhnke machen Sie schon, gehen Sie in den Himmel ...!“
„Nein, das ist dein Platz du gehörst dorthin ... also hau schon ab!“
So entbrennt zwischen Entertainer und Papst ein weiterer Streit, diesmal allerdings darum, wer denn nun in den Himmel gehen soll. Jeder von ihnen ist davon überzeugt, daß der andere hinein gehört.
Ein Engel beobachtet die beiden seit geraumer Zeit aus großer Höhe und schießt nun im Sturzflug auf die beiden zu, landet sanft neben ihnen, legt je einen Arm um ihre Schulter und fragt freundlich:
„Na, worum geht’s denn bei euch beiden?“
„Wir können uns nicht einigen, wer in den Himmel gehen soll, und Geld gibt’s hier ja nicht, sonst hätten wir ‘ne Münze geworfen ...!“, antwortet Harald.
„Ihr seid doch beide bereits im Himmel, weshalb also der Streit?“, unterbricht ihn der Engel.
Erstaunt schaut Papst und Entertainer den Engel ungläubig an und beide fragen wie aus einem Munde:
„Wir sind beide im Himmel?, wie ist denn das passiert?“
„Ja, wisst ihr denn nicht“, klärt der Engel die beiden auf, „daß der Himmel expandiert, wenn ein Mensch seinem Nächsten den Vorrang läßt in der Herrlichkeit ?“ © by Günter Otto von Deyen