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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wüstennacht- Zitat Martin Buber



Popcorn
09.02.2007, 15:50
Ich bin heute Mittag über ein Zitat gestolpert im Netz, was mich sehr beschäftigt. Es hat das zum Inhalt was ich teilweise in meinem Leben als Auftrag sehe.


Zitat von Martin Buber

Es ist in dieser Wüstennacht kein Weg zu zeigen; es ist zu helfen, mit bereiter Seele zu beharren, bis der Morgen dämmert und ein Weg sichtbar wird, wo niemand ihn ahnte.


Sind wir nicht alle noch in der Nacht und warten auf den Tagesanbruch??? Ich spüre in diesen Zeilen eine Spannung. Die Spannung vom Aushalten, vom nicht genau wissen was kommt - es ist ja dunkel - die Spannung vom "wie kann ich dem Nächsten Helfen" auszuharren bis er den Weg selber sieht und den Tagesanbruch selbst erleben darf.



Mich würde interssieren:


- wie ihr mit der "Wüstennacht" umgeht.


- Wie ihr dran bleibt und ausharrt


- Wie ihr helft, dass der Nächste den Weg findet und ans Ziel kommt.


Ich freue mich schon auf eure Antworten.


Popcorn

anonym002
13.02.2007, 20:25
Eine Wüstennacht? Ist eine Wüstennacht so dunkel?

Sie verlockt nach den Sternen zu schauen. Das ist sicher auch sehr wunderprächtig. Ein Himmel voller kleiner Lichter, wie wir es bei uns kaum vorstellen können! Und wenn der Mond noch dazu scheint, und man die Umrisse der Dünen sehen kann, die Stille, angenehme Kühle (oder fast Kälte) nach der Hitze des Tages .... die Strapazen hinter sich lassend ...


... das klingt bei mir nach Erholung, auftanken, und ich beleibe lieber am Ort, denn sich auf die Sterne zu verlassen, welche den Weg zeigen können, dazu braucht es schon eine gute Hilfe um nicht in die Irre zu gehen.


So werde ich bleiben, und mich unter diesem prächtigen Sternenzelt (da kommt mir das Laubhüttenfest in den Sinn) erholen, auszuspannen, auftanken und vor allem nach oben zu schauen. Ja, in der Nacht kann man das gut, aber am Tag, wenn die Sonne blendet? Das Nach-Oben-Schauen, mich wieder füllen lassen von dem, der dies alles geschaffen hat, das wird mir dann wieder das geben, was ich für den Weg brauche.

Zündet man aber ein Feuer an, so ist es schnell mit der Sternenpracht vorbei, wie wenn dieses Feuer alles was oben ist verschluckt. Ja, das blendet! Das Irdische, das Selbstentfachte, will das Göttliche verschlingen. Und trotzdem kann es ein Licht für jemanden sein, der herumirrt, kann ihm Weg geben und Nähe. Oder dem, der sich zu viel zutraute und der meinte, mit wenig Wissen und guten Ratschlägen anderer seinen Weg finden zu können.


Und trotzdem wartet man schliesslich auf die Dämmerung, wo dann alles im Licht erscheint und man alles klar sehen kann. Wenn die Sonne im tiefen rot sich über den Horizont erhebt. Wenn man auf dem Weg von Mizraim dann endlich Zion erreicht hat, oder sich dieses Zion im Morgenglanz erhebt.


Shalom

Alef

Fisch
13.02.2007, 20:50
ich habe einmal in israel eine wüstennacht erlebt bei beduinen.

wir stiegen in der dämmerung eine düne hinauf und liesen uns in einem offenem zelt nieder. wir saßen auf kissen auf dem boden.....der himmel über uns tiefschwarz aber einen sternenhimmel wie ich ihn nie wieder gesehen habe. alles um uns herum war dunkel und stille...
wir aßen früchte die uns gereicht wurden und tranken tee und ein frieden und eine ruhe legte sich auf uns die unbeschreiblich war. weit abseits vom jagen und hetzen - weit weg von trubel und geschäftigkeit saßen wir alle da und sogen diese ganz neue erfahrung in uns auf - es war wunderschön.......

eure fischi

märki
13.02.2007, 23:36
Liebe Fischi

Du hast genau das erlebt, was ich gestern abend zu meiner Tochter Claudia gesagt habe. Ich möchte einmal eine Wüstennacht erleben. Die Sterne ohne Lichtverschmutzung sehen und diese Ruhe geniessen.
Der Ewige weiss was ich mir wünsche.

märki

Victor
14.02.2007, 07:57
Wüste Nacht :?:
Nene, dazu schreib ich nichts, das ist mir zu intim. :!:

Victor :roll:

Gabriel2
14.02.2007, 20:59
Wüste Nacht :?:
Nene, dazu schreib ich nichts, das ist mir zu intim. :!:

Victor :roll:

HIHI !!!

Popcorn
15.02.2007, 01:46
Lieber Alef

Du hast mit deinen Worten ein Bild gezeichnet wo die Sprache meiner Seele ist. Danke dir vielmals dafür.

Es gab in meinem Leben eine Zeit, wo ich Wüstennächte erlebt habe, wo ich Sonnenuntergänge in einer Oase erleben durfte, weit weg einer Zivilisation und Hektik. Wo ich in einer Oase Raum und Zeit vergass, wo das Leben stehen blieb. Der Luxus bestand darin, in einer warmen Quelle zu baden bis die Sonne unterging, der Luxus ging aber weiter, wir badeten auch frühmorgens bis die Sonne aufging. Es gab kein Licht ausser Sonne und Mond.

Wenn ich heute zurückdenke, sind es diese Erlebnisse die sich in mir eingegraben haben, die einfachen, die tiefgehenden, die wo man Zeit hatte dem Schöpfer zu begegnen.


Während ich mich mit dem Thema befasse, kommt mir ein Wort in den Sinn, das Wort HaSchem, es ist ein Name für Gott, der aussagt, dass ER war, ist und sein wird. Dieser Name repräsentiert Gott als Urquell jeder Existenz, weit über dem Universum und allen seinen Gesetzen. Das ist doch genau das was wir fühlen, wenn wir an einem Ort sind wo wir nur staunen können über den Ewigen, an einem Ort sind, wo wir Zeit und Raum vergessen. Dieser Name HaSchem hängt aber auch mit Gottes Attribut der Liebe zusammen und dieses ist eng mit dem Begriff SEINER Existenz ausserhalb der Zeit verbunden.

Meine Gedanken gehen weiter, wenn ich an die Reise damals denke. Es ging durch die Wüste, bis wir dann die grüne Oase sahen. Traumhaft! Der Bibelvers aus Jeremia 17,13 sagt es so:


Hoffnungsziel Israels, DU, alle, die dich verlassen, werden beschämt,
die Abgewichenen auf Erden werden eingeschrieben, dass sie verlassen
haben den Born des lebendigen Wassers, IHN.


HaSchem ist auch ein Konzept, wenn ich es richtig verstanden habe. Es schliesst Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit ein. Ist also Hoffnung und stellt unsere Gefühle zu einem Ereignis in der Zukunft dar, jenseits der Zeitschranke die uns sonst hindert. HaSchem ist der Name Gottes den wir brauchen um ihn jenseits der Zeit existierend erkennen zu können. In dieser Form gibt es keine Schranke zwischen Gegenwart und Zukunft - das macht uns frei und gibt uns Hoffnung. Die Macht von HaSchem nimmt uns aus der Begrenzung der Zeit. So können wir Gott erkennen wie er ist - der EWIGE, der ausserhalb von Raum und Zeit ist. Diese Erkenntnis gibt die Fähigkeit die Banden der Zeit zu übersteigen und ist andererseits die lezte Freiheit. Man ist nicht mehr an Vergangenheit und Gegenwart gebunden, sondern existiert in der absoluten Gegenwart Gottes.

Eine Oase ist nur so lange Oase wie sie Wasser hat. Sobald das Wasser weg ist ist, versandet die Oase und wird zur Wüste. Deshalb sagt die Schrift auch, wir sollen IHN nicht verlassen. Denn er ist das lebendige Wasser, die Quelle. Und noch weit schlimmer, es wird notiert, aufgeschrieben wer die Quelle verlässt oder missachtet. Es gibt kein heimlich aus dem Staub machen.


Fischi, ich denke, wir werden mal gemeinsam die Sterne in einer Oase bewundern - irgendwann - irgendwo.


Liebe jüdische Geschwister, mein Erkennen ist absolutes Stückwerk, ich habe noch vieles zu lernen. Bitte ergänzt oder korrigiert mich falls ich etwas falsches gesagt habe. Ich versuche einfach das weiter zu geben was ich auf dem Herz habe. Nur ob meine Interpretationen auch stimmen kann ich selber nicht beurteilen.


Shalom und dass wir den Ewigen immer besser erkenne können.

Popcorn

Shomer
15.02.2007, 19:48
[align=justify:39ebe7b364]Psalm 130: 6 Meine Seele harrt auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen, die Wächter auf den Morgen.

Ein Wächter kann davon sprechen, wie er mit der Nacht umgeht. Dabei gibt es einen gravierenden Unterschied ob er vorgegebene Runden ablaufen muss oder ob er in einer klimatisierten Überwachungszentrale mit Alarmcomputern und Überwachungsmonitoren sitzt. Im zweiten Fall wollen die schier endlosen Nachtstunden nicht vergehen. Welcher Wächter hätte da noch nie mit dem Schlaf gekämpft - und verloren? :oops: Eine Wüstennacht hat der Nachtwächter Shomer noch nie erlebt. Was auch sollte es in der Wüste zu bewachen geben? Und dennoch: im Geistlichen bin ich nun schon ein, zwei Tagereisen in die Wüste geführt worden. Da sehe ich jedes Wilde Tier, jeden Geier. Aber ich habe Menschen neben mir, die sehen nichts - kein Wunder: sie selbst kennen diese Wüste nicht.

Wer aber seine Rundgänge im pulsierenden Nachtleben einer Grossstadt abläuft, der hat kaum Probleme mit Schlafkrisen.

Den Weg finden - mit unserer Hi-Tech-Beleuchtung ein Kinderspiel! Fokussierbare Umhänge- oder Handlampen mit wiederaufladbaren Akkus und Halogen-Birnen oder neuerdings mit LED-Technologie erleichtern das Weg-Finden ungemein. Wie viel problematischer war das früher, wo die Menschen mit einfachen Öllampen, einem Horn voll Olivenöl, einem Docht und mit Feuer in einem separaten Behälter ausgerüstet gewesen sein mussten. Die Flamme ein wenig grösser als die einer Kerze. Da sah man Hindernisse in ein, zwei Metern Entfernung.

Der Geist führte Jeshua in eine Wüste. So sind ebenfalls die Namen Johannes (Täufer), Saul, Elia und Ismael mit der Wüste verbunden. Hagar und Elia wollten in der Wüste Selbstmord begehen - aber ohne Erfolg: Der Engel des Gottes JAHWEH war schneller und brachte Wasser und Speise. Für sie sah die Wüste wie die (rettende) Endstation aus - aber sie wurde eine Station auf der Durchreise. Sie meinten, die Wüste sei eine Sackgasse gewesen, aber sie wurde zur geistlichen Autobahn.

Ich erlebe zurzeit die Wüste. Gemeinde futsch, Job futsch, alte Beziehungen futsch und keine Aussicht auf ein Zurück. Das Volk, das keine Vision hat, geht zugrunde.

Wie oft habe ich in der Nacht einen zu bewachenden Kunden gesucht und den Weg nicht gefunden. Einmal war ein Einbruchalarm in einer Radiostation. Es war eine weithin sichtbare Antennenanlage und ich wusste: da musste es irgendwo rechts gehen - aber der Nebel behinderte meine Sicht. Kein Wegweiser. Dann merkte ich: ich war zu weit. Wieder zurück und irgendwann stand ich vor der Station. In der Nacht einen Weg finden, und das unter Zeitdruck - das nervt! Wer in die Ruhe eingegangen ist, der ruht auch von seinen eigenen Werken, wie JAHWEH von den Seinen (Hebr. 4: 10).

Jeshua lehrte, dass jeder Tag seine eigene Plage haben solle. Und der Tag beginnt beim Sonnenuntergang - mit der Nacht also. Es gibt da den schönen Spruch: "Der Tag hat 24 Stunden - wenn die nicht reichen nehmen wir die Nacht noch dazu." Aber Jeshua hat über die Nacht anderes gelehrt:

Joh 9: 4 Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.

Und diese Nacht dauerte nun wohl fast 2000 Jahre. Wer hat in der Zeit der Katholischen Dominanz die Werke Jeshuas getan? Wie finster diese Zeit in Wahrheit war, das sehen nur die "Jungfrauen", die sich jetzt bereit machen und den Reservekanister mit Öl mitnehmen.

Mat 25: 5 Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 6 Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt; geht aus ihm entgegen!

Warum ausgerechnet zur Mitternacht? Die Mitternacht ist die dunkelste Stunde in der Nacht. Man befindet sich auf dem der Sonne am weitesten abgewendeten Meridian der Erde. Seit der Dämmerung wurde die Nacht immer Dunkler - dann geht es wieder dem Sonnenaufgang zu. Wer sich mit der Endzeitprophetie befasst hat - und nebenbei die Nachrichten verfolgt der weiss es schon lange: es ist "1_2nd_2_12" oder anders ausgedrückt: one second to twelve (Eine Sekunde vor 12)!

Ich komme mehr und mehr mit "Jungfrauen" in Berührung, die sich für den Bräutigam bereit machen. Die Hochzeit des Lammes steht kurz bevor - aber die meisten Christen leben nach der Devise: "Der Herr kommt noch lange nicht". Sie trinken mit den Trunkenen und schlagen ihre Mitknechte. Und sie schlagen auch die "Jungfrauen". Da gibt es "Jungfrauen", bei denen ist die Reinheit von Götzendienst oberstes Gebot - aber Seine Kraft verleugnen sie. Sie behaupten, dass die Werke Jesu mit dem Verschwinden der Apostel auch verschwunden seien. Wenn es heute Zeichen und Wunder gibt, dann können die nur und ausschliesslich vom Teufel sein... :x

Es wird nicht mehr lange gehen, dann werden diese Törichten in der charismatischen Bewegung jeden Preis zahlen, um an das "Öl" zu kommen - aber derweil geht der Brätigam mit den Klugen zum Mahl hinein - und wer auf seine Kraftlosigkeit stolz war, wird das Nachsehen haben. Es ist eine Sekunde vor zwölf!

Der Weg wäre vorgegeben: Der schmale Weg. Die Beleuchtung wäre auch vorgegeben: Öllampen. Shomer geht in absehbarer Zeit erneut in sein Kämmerlein und schliesst die Tür zu. Der VATER im Himmel, der ins Verborgene sieht, der wird es ihm öffentlich vergelten. Nur auf den Knien, nur mit Fasten, nur mit Ruach, nur mit Brot und Wein, nur mit dem Wort, nur mit Heiligung wird es möglich sein, das Ziel zu erreichen. Jüngerschaft ist gleichbedeutend mit Leidensbereitschaft. Der Weg ist hier - und nur hier vorgegeben. Aber sehen wir ihn auch? Gehen wir ihn auch?

2Pe 1: 19 Und wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut wohl, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.

Für mich ist die Wüste die Nacht - und die Nacht die Wüste. Eine Nacht in der Wüste wie bei Fisch? Mit dieser Erfahrung kann ich leider nicht aufwarten. Ich kann aber auch nicht ausschliessen, dass mir dieses zweifelhafte Vergnügen noch zuteil werden wird - inmitten von Geiern und Schakalen.

Shalom vom Shomer[/align:39ebe7b364]

Fisch
15.02.2007, 20:01
Für mich ist die Wüste die Nacht - und die Nacht die Wüste. Eine Nacht in der Wüste wie bei Fisch? Mit dieser Erfahrung kann ich leider nicht aufwarten. Ich kann aber auch nicht ausschliessen, dass mir dieses zweifelhafte Vergnügen noch zuteil werden wird - inmitten von Geiern und Schakalen.


Mein Wüstenbericht war nicht geistiger Natur, sondern rein ein Bericht was ich während eines aufenthalts in Israel erlebte.

Wer sind die Geier und Schakale?

LG
Fischi

Shomer
15.02.2007, 20:10
Liebe Fisch


Wer sind die Geier und Schakale?

Im Geistlichen wirst auch Du sie bald sehen - dann wird sich diese Frage erübrigt haben. Nur Geduld!

LG Shomer

Fisch
15.02.2007, 20:15
Hmmm... lieber Shomer

du schreibst hier über Geier und Schakale, und ich stellte dir die Frage was und wen du meinst - so bitte ich dich doch um eine Antwort ohne mich zu vertrösten, denn du weißt nicht wann meine geistige Zeit sein wird oder ob sie schon ist.

LG
Fischi

Rafi
15.02.2007, 20:47
Wüstennacht...

die Wüstennacht...
Sie hat für mich immer 2 Gesichter
Einmal stimmt des was Alef gesagt hat. Ein echt sternenklarer Himmel und wenn wir hier denken dass wir mal viele Sterne sind dann jammert man da weil man fast keine Sterne sieht.
Ich bin immer wenn ich genug Zeit hatte und es ne dunkle, echt sternenklare Nacht war (ich kann mir denken wie viel sterne ihr euch jetzt vorstellt... es sieht schöner aus als ihr euch es vorstellt.), auf den Wasserturm geklettert und hab nach Sataliten ausschau gehalten, die echt schwer zu finden sind, man aber am der Bewegung von den Sternen unterscheiden kann, und an der Leuchtkraft und am Blinken von den Flugzeugen.

Die Nacht in Senegal... Sie kommt schnell. Wenn dus am Himmel dämmern siehst und in den nächsten 5-10min. Nicht daheim bist dann wirst du daheim sein wenn es Nachtschwarz ist. Der Übergang zwischen Tag und Nacht - ein Farbenspiel, dass sich hier wohl niemand vorstellen kann.

Mit der Nacht kommt kühle Luft. Es kühlt sich mehr ab als gedacht.

Man legt sich hin, man kommt zur Ruhe. Man checkt nochmal sein Moskitonetz, dass verhindert dass die ganzen Stechmücken (von denen es vorallem in der Regenzeit wimmelt) nicht reinkommen. Es ist Malariagefährdetes Gebiet. Trotz Medikamenten kann ein Stich von einer Malariamücke diese Krankheit auslösen. Allerdings entwickelt man mit der Zeit ein gutes Immunsystem, was einen sehr gut schützt.
Es ist Nacht, man versucht zu schlafen. In der trockenen Hitze der Trockenzeit ist das noch relativ angenehm. In der Regenzeit, in der es zwar kühler, dafür aber um einiges feuchter ist, wird es schon schwerer. Die Rennenden Schweißtropfen lernt man zu ignorieren, man wartet und hofft dass man schlafen kann.

Die Nacht bricht ein, alles legt sich schlafen - doch es ist alles andere als ruhig. Die Grillen fangen an zu Zirpen. Ja, hier in Deutschland sind die ja richtig leise... Da sind sie laut, um ein vielfaches lauter als hier. Die Moskitos kreisen man hört ihr surren. Trotz des Netzes sind ein paar zu dir ins Bett gekommen. Sie scheinen nur um deine Ohren zu kreisen und dich damit am Schlafen hindern zu wollen. Nach ein aar selbst gegebenen Ohrfeigen siehst du ein dass du diese Nacht zwar mit keiner Frau, dafür aber mit ein paar Stechmücken schlafen wirst.
Um die Ecke wird gefeiert, man hört Musik, man hört trommeln.
Auch das zu ignorieren will gelernt sein.

Irgendwann schafft man es dann - man schläft ein. Dank des treuen Nachtwächters kannst du dich sogar einigermaßen sicher fühlen. Die Nacht kühlt die Umgebung ab.

Man lernt den Moscheschreier, der früh morgens zum gebet aufruft zu ignorieren. Es jucken die neuen Moskitostiche, du weist aber dass es schlimmer wird wenn du kratzt also kratzt du lieber nicht.
Auch die Hitzepickel, die vorallem gern in der Regenzeit kommen, jucken. Es gibt so komisches weißes Pulver - das hilft.
Du ziehst dich an, Hose, Shirt. Beim rausgehen ziehst du normalerweise Flip-Flops an, aber nicht so komische wie du hier kaufen kannst. Viel einfachere, nich so kitschiges Zeugs drauf... Viel schöner - find ich jedenfalls.
Willst du gechlossene Schuhe anziehen so klopfst du sie vorher aus... Das Haus ist zwar überall zu und hat an allen Fenstern und Türen Moskitonetze, trotzdem aber mögen Skorpione vorallem Turnschuhe. Manchem hat es schon große Schmerzen erspart, dass er die Turnschuhe ausgeklopft hat.

Du gehst raus, die Sonne scheint hell und heiß - nichts erinnert an die gestrige Nacht.

Das sind meine Gedanken an eine Wüstennacht. Gut... um genau zu sein ist das keine Wüstennacht... Senegal ist ein Land an der Wüstengrenze. Geht man nördlich kommt man zur Wüste. Der Fluss Senegal ist so ziemlich der letzte richtige Fluss vor der Wüste, allerdings hält die Wüste sich nicht zurück und wandert immer weiter ins Landesinnere.

anonym002
15.02.2007, 21:04
Liebe Popcorn

Wer will schon deinem Empfinden etwas korrigieren? Kann man das Empfinden korrigieren? Können Gefühle falsch sein? Sicher kann man andern falsche Gefühle vorzeigen, aber wenn man in sich schaut, und so wie du das Empfinden sprechen lässt, und es versucht, in der Schwachheit unserer Sprache auszudrücken, so kann man nur fein hinhören und zu verstehen versuchen und versuchen, das mitzuerleben.


Danke.


Und HaShem, das ja eigentlich „nur“: „der (ha) Name (shem)“ heisst, wird gefüllt mit der unbeschreiblichen Grösse des Ewigen und seinen uns offenbarten Seins, so dass man staunt und diesem Ewigen in Ehrfurcht und Liebe begegnet.


Sei lieb gegrüsst

Alef

Rafi
15.02.2007, 21:06
nach meiner kurzen Erzhlung einer Wüstennacht will ich aber mir auch mal das Zitat anschauen...


Es ist in dieser Wüstennacht kein Weg zu zeigen; es ist zu helfen, mit bereiter Seele zu beharren, bis der Morgen dämmert und ein Weg sichtbar wird, wo niemand ihn ahnte

Es ist in der Wüstennacht kein Weg zu zeigen.
ja... wenn es dämmert solltest du daheim sein. Denn ich würde dir nicht raten draußen spazieren zu gehen wenn es dunkel ist. Auch die einheimischen gehen im Normalfall draußen nicht mehr rum wenn es Nacht ist.
Es hngt sicher mit dem ncoh weit verbreiteten Geisterglauben zusammen. Aber auch einfach nur damit, dass es eben gefährlich ist. Es gibt nicht viele Raubtiere, dafür aber viele Schlangen und giftiges Kleintier, dass Nachtaktiv ist. Sie gehen normalerweise nicht auf Menschen los, sind aber leicht reizbar und wenn du halt an ner Hecke durchstreifst un des der Schlange gegen den Strich geht dann bist du gebissen noch bevor du weist, dass da ne Schlange war. Wenn du ein durch 4 hohe Mauern abgegrentes Gelände hast, auf dem kein hohes Gras und Gebüsch steht dann geht es noch. Aber sobald hohes Gras da ist...

Es ist zu helfen, mit breiter Seele zu beharren
Geduld ist angesagt. ausharren, warten bis man gelernt hat, die Umgebung zu ignorieren, den Schweiß, den Lärm und zu schlafen. Wir haben uns als Gegenseitig geholfen die Moskitonetze richtig festzumachen damit nix ins bett kommt...

bis der Morgen dämmert und ein Weg sichtbar wird, wo niemand es ahnte
Der Morgen dämmert, der Moscheeschreier ruft, es wird hell. Die Gegend sieht komplett anders aus. Man kann Autospuren sehen, die man vorher nicht gesehen hätte. Man fühlt sich sicherer wenn man draußen im Feld unterwegs ist. Die Tiere verziehen sich vor der Sonne, was du auch tun solltest. Aber du kannst auf Wegen gehen, die in der Nacht zu gefährlich wären.

Meine Gedanken zu dem Zitat...

anonym003
15.02.2007, 22:14
Hier nur ein kleiner Gedanke zum Thema Wüste. Midbar heisst im hebräischen die Wüste. Es ist der Ort wo Gott spricht. Und wo könnte er das besser tun?

Denken wir an den Auszug Israels aus Mizraim und seine Wüstenwanderung. Nicht im geschäftigen Ägypten, nein in der Wüste bekamen sie die Torah, dort redete der Ewige mit ihnen und erlebten sie den Ewigen in Wolken– und Feuersäule, also auch bei Tag und Nacht.

So denke ich, dass die Wüste ein wirklich guter Ort dafür ist, um auf seine Stimme zu hören. Die Nacht ist ja auch bei uns nicht immer so leicht zu ertragen, und wie wohl erst in der Einsamkeit der Wüste? Aber wie ich aus Gedanken von euch heraus gelesen habe, sind solche Nächte auch ganz besonders - wie tröstlich!

So sehe ich auch Wüstenzeiten und Nächte als Möglichkeit meine Wahrnehmung zu schärfen, für Wege und Kostbarkeiten, die mir der Ewige zeigen möchte. Aber wollen wir wirklich hören, sie wahrnehmen mit allen Sinnen? Es ist wirklich nicht ganz einfach, wenn so vieles im Alltag auf uns eindringt.

Liebe Grüsse Helo

Popcorn
16.02.2007, 00:21
Lieber Alef, liebe Helo



Sicher kann man andern falsche Gefühle vorzeigen, aber wenn man in sich schaut, und so wie du das Empfinden sprechen lässt, und es versucht, in der Schwachheit unserer Sprache auszudrücken, so kann man nur fein hinhören und zu verstehen versuchen und versuchen, das mitzuerleben.

Genau dieses feine Hinhören ist das, was dich und Helo so auszeichnet. :wink: Dafür bekommt ihr ein warmes Dankeschön. Dieses Hinhören ist es auch, das einem die Türen zu den Nächsten öffnet. Mit Menschen die das können, ist es besonders schön über Gott zu reden, zusammen auf der Reise in die Ewigkeit zu sein. Schön, dass es euch beide gibt!




Und HaShem, das ja eigentlich „nur“: „der (ha) Name (shem)“ heisst, wird gefüllt mit der unbeschreiblichen Grösse des Ewigen und seinen uns offenbarten Seins, so dass man staunt und diesem Ewigen in Ehrfurcht und Liebe begegnet.
Genau das lässt mich erzittern, trifft mich ins Mark und lässt mich staunen. Dieses Ahnen von etwas was nicht zu beschreiben ist.


Lieber Rafi, danke für deine Gedanken, sie sind sehr interessant. Ich hatte Kontakt mit zwei Familien die dort leben und die haben mir es genau so geschildert wie du. Die brauchen sich gegenseitig in den "Wüstennächten" und können sich dadurch auch besonders schätzen.


Shalom
Popcorn

Josias
05.03.2007, 13:15
Shalom Popcorn,


Zitat von Martin Buber

Es ist in dieser Wüstennacht kein Weg zu zeigen; es ist zu helfen, mit bereiter Seele zu beharren, bis der Morgen dämmert und ein Weg sichtbar wird, wo niemand ihn ahnte.

Ist die Wüste nicht die Prüfung aller Fragen? Zeige mir einen Weg im unbeständigen Sand, wenn dieser nicht ganz klar von G-tt heraus gedeutet wird.

Ob Tag oder Nacht...Mögen die Narren die Nacht benötigen um des vertrauen G-ttes wegen zu erlangen. Lässt man sich hingegen von G-tt führen wird die Nacht zum Tag und der Sand zum Weg des Ewigen.

Shalom Josias

Popcorn
05.03.2007, 13:37
Shalom Josias


Ja, da hast du recht. Ich selber wähnte mich schon in der Wüste als ich eine Zeit erlebte, wo ich oberdringende Fragen für mein Leben prüfte - du hast als Bruder einen Teil dieser Wüstenzeit mit mir durchgestanden. Und genau diese "Wüste" wurde mir zum grossen Segen.


Ich war mal in der Sahara. Und es stimmt, es gibt dort keine Wege von Menschen gemacht die dauerhaft sind. Es gab natürliche Wege, diese musste man kennen, sonst ging man in die Irre. Diese Reise damals war sehr interessant, aber auch gefährlich. Ich durfte nicht an Pannen denken oder oder oder ...... Ich konnte die Reise geniessen, weil ich wusste da ist einer der die Wege kennt. Hätte der sich von mir getrennt, ich wäre hoffnungslos verloren gewesen.



Lässt man sich hingegen von G-tt führen wird die Nacht zum Tag und der Sand zum Weg des Ewigen.

Das ist eine wunderschöne Aussage Josias. Ich für mein Leben möchte mich führen lassen, mein unbeständiges Leben (wie der Sand) soll der Weg zum Ewigen sein.

Shalom

Popcorn