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Gabriel2
24.02.2007, 00:37
TeRUMAH – Hebe / Abgabe
2. Mose 25,1 - 27,19; 1. Könige 5,26 - 6,13

Benötigt Gott unser Gold und Silber?

In diesem Wochenabschnitt geht es um die erste in der Bibel erwähnte Spendenaktion. Amerikanische Fernsehevangelisten würden die „Fundraising Campaign“ nennen. Gottes damaliger Spendenaufruf wir immer wieder als Modell und Alibi für Bitten um finanzielle Unterstützung herangezogen – und of missbraucht. Kann man dieses biblische Muster so willkürlich auf alles anwenden?

Zuerst muss festgestellt werden, dass Gott unser Geld nicht braucht. Gott ließ kostenlos Manna vom Himmel fallen, als die Kinder Israel Hunger hatten. Und als sie in der Wüste vom Durst gequält wurden, spendete der mitfolgende Felsen umsonst frisches Wasser. Auch im Neuen Testament zeigt sich diese Eigenschaft Gottes, denn als die 5000 Zuhörer am See Genezareth Hunger bekamen, geschah das Wunder, das zwei Fische und fünf Brote nicht nur alle 5000 Menschen satt machten, sondern auch noch zwölf Körbe voll Reste übrig blieben. Darum befahl Jesus sein Jüngern: „Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst sollt ihr’s weitergeben!“ (Matthäus 10,8 ). Und was Gold und Silber angeht, sagt Gott: „ Mein ist das Silber und mein das Gold!“ (Haggai 2,8 ). So fragt man sich: warum forderte Gott denn sein Volk auf, eine Abgabe an ihn zu entrichten?

Um eine Antwort auf diese heikle Frage zu bekommen, müssen wir den Text genau lesen, denn Gott fordert sein Volk nicht auf, Gold und Silber zu spenden, weil er es benötigt, sonder sagt ausdrücklich: „ Von einem jeden, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die Abgabe (Terumah) an mich annehmen“. (2. Mose 19,8 ). Also eine Selektion, die offenbar machen soll, wessen Herz sich von Gott zu einer Abgabe treiben lässt! Das heißt, Gott lässt nur sammeln, um dadurch die Haltung unserer Herzen Ihm gegenüber zu testen, denn gerade vorher hatten die Kinder Israel noch lauthals bekannt: „ Alles, was der Herr geboten hat, wollen wir tun!“ (2. Mose 19,8 ) Weil uns jedoch eine enthusiastische Zustimmung leichter fällt als das Loslassen unsers Besitzes, ist sie im Grunde wertlos. Gott aber weiß, dass da, „wo unser Schatz ist, auch unser Herz ist“ (Matthäus 6,21). Daher bleib ihm nichts anders übrig, als sein Volk mittels Terumah, d.h. mittel Abgaben zu testen. So fordert er sein Volk auf, ihm Gold und Silber zu geben – aber nur, wenn ihr Herz sie dazu treibt. Hier kommen die „Fundraiser“ in Konflikt, die mit allen Mitten und frommen Versprechungen Geld eintreiben. Sie übersehen dabei, dass Gott Spenden nur dann anrechnet, wenn sie von Herzen gegeben wurden. Ob es von Herzen gegeben ist, steht allerdings nicht in ihren Konto-Büchern; sie propagierten ja nur, dass es für eine gute Sache gegeben wurde.

Durch ihre Bereitschaft, von Herzen Gold und Silber an Gott abzutreten, wurden sie aktive Partner Gottes. Hier kamen sich Gott und Mensch entgegn. So heißt es in 2. Mose 25,8 „ Sie sollen mir nämlich ein Heiligtum herstellen, damit ich mitten unter ihnen wohne“. Weil Gott unter ihnen wohnen will, besteht er darauf, dass nur die, deren Herz sie dazu treibt, sich daran beteiligen sollen bzw. dürfen, denn Gott wohn nicht in einem von Spenden, sondern in einem von Herzen erbauten Tempel. Das wusste auch König Salomo, als er bei der Einweihung des Tempels betete: „Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen: wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe!“ (1. Könige 8,27). In demselben Maß, wie ich von Herzen für Gott ein äußeres Heiligtum baue, baue ich Gottes Heiligtum in mir. Je inniger ich von Herzen gebe, desto mehr baue ich Seine Wohnung in mir. Echte Nachfolge bedeutet ganze Hingabe. Ganze Hingabe aber beinhaltet auch meinen Besitz. Gott sieht nicht, wie viel ich gebe, sondern wie viel ich zurückbehalte. Darum lobt Jesus das Scherflein der armen Witwe, die alles gab, wohingegen andere nur aus ihrem Überfluss spendeten (Markus 12,42).

Wer nicht von Herzen, sondern aus anderen Gründen spendet, läuft Gefahr, Götzendienst zu treiben, denn dann kann sehr schnell aus dem gespendeten Gold ein Goldenes Kalb werden. Auch für das Goldene Kalb wurde mit frommen Sprüchen gesammelt. Und das sogar unter Aufsicht von Moses Bruder, dem Hohenpriester Aaron. Rein menschlich könnte man für diese Sammlung Verständnis haben. Mose, ihr Führer, was schon seit langem überfällig.

Das Volk wurde unruhig, es brauchte doch einen Führer, der es sicher durch die unbekannte Wüste ins Gelobte Land führen sollte. Wieder wurde Gold und Silber gesammelt. Doch jetzt aus Furcht und nicht von Herzen. Furcht ist immer eine Sache der Seele und nicht des Herzens. Herzenssache macht mutig, Seelenangst macht feige! Rationale Bedenken lösten die Furcht aus. Dagegen ging es bei der ersten, von Gott veranlassten Sammlung um eine total freiwillige, von Herzen kommende Abgabe, hinter der weder Druck noch Furcht stand. Da er nun nicht kam, machten sie sich selbst einen Gott und missbrauchten dafür das gesammelte Gold. Als Mose endlich nach 40 Tagen vom Berg Gottes herabkam, sah er, wie das Volk um das Goldene Kalb tanzte, heilige Gottesnähe mit seelischem Götzenkult verwechselte, dabei hatte das Volk vorher noch lauthals bekannt, sich kein Götter aus Silber und Gold anzufertigen. Alles geschah, weil sie den feinen Unterschied zwischen der von Gott gewollten Herzens-Abgabe und der aus Furcht diktierten Sammlung nicht beachteten.

Fromme Juden und gläubige Christen sollten genauer hinsehen, wem und für was sie ihr Geld opfern. Natürlich ist das Geld, das sie aus reinem Herzen Gotte geben, wohlgegeben, da der Allmächtige es auf „ihr Himmelskonto“ bucht. Andererseits aber wehe dem, der die Gutgläubigkeit frommer Seelen ausnützt und sich daran bereichert. Leichtsinniges Geben kann daher mitschuldig machen, dass andere sich Goldene Kälber errichten. Besonders, wenn es um Israel geht, wird oftmals die Gutgläubigkeit der Israelfreunde ausgenutzt. Es ist wichtig, bevor man spendet, innerlich darüber klar zu werden, wie viel man wem anvertraut, damit dadurch niemand in Versuchung gebracht wird.


Ludwig Schneider

Sonnenwende
24.02.2007, 23:30
Hallo Gabriel,

ein langer Artikel, den L. schreiber da schrieb.
Ich weiß nicht, ob aus gespendetem Geld,das nicht von Herzen gespendet wird, gleich Götzendienst wird. Auch wer aus Pflichtgefühl - das kommt weniger von Herzen - spendet, hilft erstmal da ,c wo es fehlt. Von daher ist es ok! Denn es fehlt ganz oft am Nötigsten in dieser WElt! Der Hunger ist schlimm!
Verderblich ist aber zu denken, man hätte mit einer Spende Gutes getan für das Gott der Herr einen annimmt. Es ist alles Gnade, wir können nichts dazu tun! Nicht mit Geld, nicht mit Taten, gar nicht! Aber wir können helfen, um des Helfen willens. Weil dann das Leben für andere freundlicher werden kann und nicht, damit ich mein eigenes Gutmenschsein bestätigt sieht.
Aber ganz sicherlich bucht Gott kein solches Tun auf ein Himmelskonto, schon deshalb nicht, weil es kein Himmelskonto geben kann! Jesus der Christus hat uns am Kreuz erlöst! Alle! - und ein für allemal!
Ihm sei unser Lob und unser Dank! In Ewigkeit! Amen!

In Liebe
Kirsten (Sonnenwende)

anonym003
25.02.2007, 16:11
Hallo Gabriel und Sonnenwende

Danke für diesen wertvollen Artikel von Ludwig Schneider. Geht es hier doch um ganz alltägliche praktische Dinge, die unser Leben betreffen.

„ Von einem jeden, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die Abgabe (Terumah) an mich annehmen“. (2. Mose 19,8

Leider werden Spendenaufrufe manchmal missbraucht um Menschen unter Druck zu setzen. Gott benötigt wahrlich nichts von uns, aber wer auf seine Weisungen eingeht, der wird das auch aus tiefstem Herzen wollen. So sagt auch Jeshua: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt... Joh. 14,21. Ich finde es deshalb wichtig, dass wir verantwortungsvoll und weislich mit den uns anvertrauten Gütern handeln. Und wer möchte sie denn schon für ein goldenes Kalb missbraucht wissen?

Soviel ich weiss, sagte Jeshua auch, dass wir uns Schätze im Himmel sammeln sollen... Matth. 6,20. Also ist meines Erachtens, der Gedanke an ein Himmelskonto gar nicht so abwegig.

Seltsam finde ich ja schon, das Christen häufig alles was um Geben und Taten geht immer gleich mit dem von Gott angenommen sein verknüpfen. Hat doch das eine nichts mit dem andern zu tun. Jedenfalls möchte ich mal nicht mit leeren Händen vor Gott stehen, denn sonst heisst es: kein Lohn, mein Werk wird verbrennen, ich werde Schaden leiden und „nur“ gerettet werden wie durchs Feuer! Wäre doch wirklich schade, dann hätte das Leben hier auf dieser Erde wirklich wenig Sinn!

Liebe Grüsse
Helo