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Gabriel2
21.03.2007, 07:17
Prozess gegen Gott

Wie geht er aus?

Am Ende der Zeiten versammeln sich Millionen von Menschen vor dem Thron
Gottes. Die einen schauen ängstlich in das gleißend – helle Licht.
Andere kümmert das alles nichts. Sie stehen in Gruppen zusammen und
diskutieren hitzig miteinander. Sie haben nur ein Thema: wie kann Gott
das Leid zulassen, das die Menschen jetzt im Lebensrückblick so aufgehäuft
und erdrücken sehen. „Das soll ein Gott der Liebe sein?! Wie kann er
über uns zu Gericht sitzen ? Was versteht er schon von unserem Leid?
Hat er denn jemals leiden müssen ?“ faucht eine alte Frau mit
schneidender Stimme. Sie zieht ihren Ärmel hoch und zeigt auf die eintätowierte
Nummer eines Konzentrationslagers.
Ein farbiger junger Mann öffnet aufgeregt seinen Hemdkragen: „Schaut euch das
an“, fordert er die Umstehenden auf und zeigt seine Wundmale am Hals,
Male eines Strickes. „Gelyncht haben sie mich, nur weil ich schwarz
bin und nicht weiß. In Sklavenschiffe hat man uns verschleppt. Von
unseren Liebsten wurden wir getrennt. Wie Tiere mussten wir arbeiten.
Soll das ein Gott der Liebe sein? Ein junges Mädchen starrt still und
teilnahmslos vor sich hin. Auf ihrer Stirn ist das Wort zu lesen:
„Unehelich.“
Überall kommt jetzt ärgerliche Stimmung auf. Die Leute sind empört. Und jeder
richtet seine Klage gegen Gott, weil er das Böse, das Leid, das Unrecht
in der Welt zugelassen hat. DAS WILL EIN GOTT DER LIEBE SEIN... „Wie
gut hast du es doch, Gott“ sagen sie alle. „Wie gut hast du es in
deinem Himmel in all der Schönheit und Heiligkeit. Bei dir gibt es
keine Tränen, keine Angst keinen Hunger, keinen Hass, kein Leid. Ja du
hast es gut. Aber wir? Kannst du dir überhaupt vorstellen, was der
Mensch alles auf der Welt erdulden muss? Was es heißt, Leid zu ertragen
und Tränen zu vergießen?

Schließlich führst du, Gott, doch ein behütetes und beschauliches
Dasein....“ So reden die Leute vor dem Thron Gottes.

Und plötzlich hat jemand eine Idee: „Wir wollen Gott den Prozess machen.
Wir wollen ihn verurteilen“ jede der Gruppe wählt sich einen Sprecher.
Es ist immer derjenige, der in seinem leben am meisten gelitten hat.
Da ist ein Jude, ein Schwarzer, eine uneheliche Tochter, ein Unberührbarer
aus Indien, ein entstellter Leprakranker, ein Bombenopfer, ein gefolterter aus den
Arbeitslagern Sibiriens.... Sie alle diskutieren aufgeregt miteinander.
Und dann sind sie mit der Formulierung der Anklage gegen Gott einig:
Bevor Gott das Recht hat, über uns Gericht zu sitzen, soll er erst mal
ertragen, was wir Menschen auf Erden an leid erdulden mussten. Gott soll
dazu verurteilt werden, auf dieser Welt zu leben. ALS MENSCH.

Weil Gott aber Gott ist, stellten die Menschen in ihrem Prozess
bestimmte Bedingungen: Er soll keine Möglichkeit haben, sich aufgrund
seiner göttlichen Natur selbst zu helfen. Er soll als Jude geboren
werden. Damit soll er sehen, wie das ist, als Jude leben zu müssen. Die
Legitimität seiner Geburt soll zweifelhaft sein. Unehelich im
weltlichen Recht soll er geboren werden. Niemand soll wissen, wer
eigentlich sein Vater ist. Als ein solcher Mensch soll er versuchen,
seinen Mitmenschen zu erklären, wer Gott ist. Ja, er soll mit dem
Anspruch auf die Erden kommen, selber Gott zu sein. Von seinen engsten
Freunden soll er schließlich verraten werden, nachdem er nur drei
Jahrzehnte unter Entbehrungen, Verfolgung, Hunger, und Anfechtungen
gelebt hat. Mit falschen Anschuldigungen soll ihm der Prozess gemacht
werden.

Ja, die Leute vor dem Thron Gottes übertrumpfen sich förmlich gegenseitig mit Vorschlägen,
wie man Gott bestrafen soll. Schließlich soll er das erleiden, was
ihnen in ihrem Leben widerfahren ist. Und zwar in geballter form. Sein
Prozess soll mit falschen Anschuldigungen geführt werden. Von einem
voreingenommenen Gericht soll er verhört werden. Ein feiger Richter
soll ihn aburteilen. Er soll erfahren, was es heißt, von allen Menschen
verlassen und total einsam und hilflos zu sein. Er soll brutal gequält
werden und dann grausam sterben. Und das in aller Öffentlichkeit. Eine
Menge von Zeugen sollen dabei sein; lachend, spottend, höhnend.
Die Menschen vor dem Thron Gottes sind sich einig: Gott soll auf der Erde alles das
erleiden, was ihnen in der Zeit ihres Lebens widerfahren ist. Jeder der
Sprecher verkündet sein Urteil gegen Gott. Hart und erbarmungslos.
Ein Prozess ohne Gnade.

Und während ein Urteilsspruch nach dem anderen vorgetragen wird, geht plötzlich ein
Raunen durch die Menge. Als der letzte sein Urteil fällt, wird es ganz
still. Ein großes Schweigen macht sich breit. Ein betretenes Schweigen.
Eine Stecknadel könnte man fallen hören. Alle, die Gott so grausam
verurteilt haben, senken ihre Köpfe. Beschämt und erschüttert wenden
sie sich ab. Keiner wagt mehr zu sprechen. Jedem ist klar: Gott hat die
Strafe ja schon längst auf sich genommen. Das Urteil hat er schon längst
ertragen.

Jesus kam in diese Welt. Als Sohn Gottes wurde er geboren.
Von einer Jungfrau in einem ärmlichen Stall.
Jesus, als Jude geboren, in den Dreck der Welt gekommen. Er
behauptete, Gottes Sohn zu sein. Aber die Menschen haben ihn verkannt,
verlacht, verspottet und schließlich verurteilt. Jesus, in den letzten
Stunden seines Lebens einsam, total verlassen, gequält und gemartert.
Alles, was man sich an Leid und Ungerechtigkeit vorstellen kann, ist
zusammengeballt auf diesen einen.
Plötzlich wurde allen klar, die den angeblich so grausamen und selber leidlosen Gott
verurteilen wollen: Das Urteil ist ja bereits vollzogen. Gott hat das
leid bereits ertragen. Am eigenen Körper hat er es durchgemacht. In der
Person seines Sohnes Jesus Christus. Wir brauchen Gott keinen Prozess
mehr zu machen.


(Verfasser ist nicht bekannt) (http://www.soulsaver.de)

sandkorn
21.03.2007, 17:24
amen

danke dir, Gabriel, fürs Reinsetzen