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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Juden, Christen und ich...



JC-Freak
26.03.2007, 14:27
Hallo liebe Gnadenkinder,

nachdem ich nun eine Woche nicht aktiv hier im Forum war und in dieser Zeit meine Gedanken ein wenig geordnet habe, möchte ich eben diese auch offen darlegen.
Es geht um das Miteinander von uns hier als Gnakis, zwischen mir und euch, zwischen Juden und Christen und so weiter.

Es gab einige Meinungsverschiedenheiten, in die ich involviert war und oft war die jüdisch-christliche Beziehung ein Hauptthema.

Zunächst einmal möchte ich dazu ein paar persönliche Worte loswerden.
Ich habe und hatte nie etwas gegen das Volk Israel!!!
Im Gegenteil. Kurz nachdem ich mich bekehrt habe, hat mir Gott in der Bibel und auf andere Weise klar gezeigt, wie viel im dieses Volk auch heute noch bedeutet und dass unsere Aufgabe als Christen ist, Israel zu segnen.
Ich entwickelte eine wahre Liebe zu Israel.

Leider wurde diese durch die Praxis getrübt.
Ich musste lernen, dass auch dieses Volk eben nur aus Menschen besteht und es unter Menschen immer mal wieder Zoff gibt.
Und so wurde mein Verhältnis zu Israel immer gespannter. Das tut mir leid.

Darum war es dringend Zeit für etwas Abstand.

Wie geht es nun weiter?

Ich weiß, dass Israel Gott sehr am Herzen liegt. Und dass es ihm wichtig ist, dass es auch uns als Christen am Herzen liegt. Das will ich leben.

Aber ich habe auch die Bibel gelesen und für mich sind die Ereignisse und Aussagen darin deutlich: auch Israel braucht Jesus als Erlöser. Ein Sünder ist ein Sünder, ist ein Sünder, egal aus welchem Volk. Und Jesus sagte deutlich, dass er der einzige Weg zum Vater ist.

Das ist meine Überzeugung. Dafür werde ich mich nicht weiter rechtfertigen oder in eine Schublade stecken lassen. Sie macht mich auch nicht zu einem Menschen-, Juden-, Muslime- oder Sonstwas-Hasser. Es ist einfach mein persönliches Verständnis der Bibel.
Ich erkläre und belege diese Sicht gerne jedem, den es interessiert, aber ich erwarte auch, dass sie selbst von denen akzeptiert wird, denen sie nicht gefällt.

Trotz allem glaube ich aber, dass ein friedliches Miteinander möglich ist, denn auch wenn meine Überzeugung ist, dass Jesus die Wahrheit sprach als er sagte "ohne mich kommt niemand zum Vater", spreche ich doch definitiv keinem den Glauben ab und respektiere es auch, wenn jemand sich trotz allem gegen ein Leben mit Jesus entscheidet. Denn auch Gott akzeptiert das. Dazu haben wir alle einen freien Willen.

So, ich hoffe, es ist klar geworden, was ich sagen wollte. Unterm Strich wohl ganz einfach Shalom, liebe Brüder und Schwestern.

Eure Tamara

Gabriel2
26.03.2007, 20:14
Shalom und herzlich willkommen, liebe Tamara,

Schön, dass Du wieder da bist! Ja, lasst uns alle gemeinsam
Israel segnen und es lieb haben !!! JUHUUU !!!

Viele liebe Grüße.


Gabriel

tanuki
26.03.2007, 22:17
Liebe Tamara,
du wieder da - ich auch... :wink:
Wenn wir - du und ich - auch nicht immer so einer Meinung waren und wohl sind, so sprichst du mich doch immer wieder an mit deiner großen Klarheit. Die weiß ich wohl zu schätzen.
Sei lieb gegrüßt.
Tanuki

Gerhardt
27.03.2007, 07:58
@Tamara
Was bezweckst Du mit Deinem Beitrag? Was ist Deine Absicht?
Gruss Gerd

JC-Freak
27.03.2007, 09:58
Ach Gerd...
ich liebe es, wenn du diese Frage stellst :roll: :wink:

Ich denke, der Beitrag ist selbst erklärend.
Er ist ein offener Brief, der meine Gedanken und Ansichten darstellt, nachdem es zu eben diesem Thema den ein oder anderen Streit gab.
Mehr nicht.

Gerhardt
27.03.2007, 12:51
@Tamara
Leider habe ich mich unverstaendlich ausgedrueckt. Also werde ich konkrete Fragen stellen.
Was bedeutet
"Ich weiß, dass Israel Gott sehr am Herzen liegt. Und dass es ihm wichtig ist, dass es auch uns als Christen am Herzen liegt."?

Ich persoenlich bin mir nicht sicher, ob Jesus wirklich "die Wahrheit" ist. Bei mir macht sich zunehmend die Auffassung breit, dass alle Religionen gleichwertig sind. (Zumindest die christlichen Religionen; das Judentum waere dann die bessere Religion).
Gruss Gerd

rudi
27.03.2007, 12:51
Hallo Tamara!

Herzlich willkommen zurück und herzlichen Dank für Deine "Grundsatzerklärung", in die Du spürbar viel persönliches Herzensblut, Engagement und Entschiedenheit hineingelegt hast.

Das ist gut so, denn jeder sei seines Glaubens gewiss.

Wir sollten anfangen, in alle diesen Glaubensfragen vorab das Einende und Grundsätzliche herauszustellen, und dann vom persönlichen Erleben und Erfahren und Verstehen erzählen, auch das im Detail andersartige Glauben des Anderen zur Kenntnis nehmen und stehen lassen.

Dein Posting gründet sich, wenn ich es richtig erkannt habe, auf Jesu Worte in Johannes 14, auf seine Antworten auf einige skeptische Fragen seiner Jünger. Im Kern auf Vers 6 und 7:
6 ... Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich!
7 Wenn ihr mich kennetet, so kennetet ihr auch meinen Vater. Und von nun an kennet ihr ihn und habt ihn gesehen.

Das Einende in diesem Wort ist, so denke ich, das gemeinsame Ziel, das zum Vater kommen, das ihn kennen(lernen). Und das ganze 14. Kapitel weist die Jünger mit wunderschönen bildreichen Worten darauf hin: Jesu Botschaft, seine Geburt, sein Leben und sein Tod haben den Sinn und die Aufgabe, die Menschen zur Umkehr zu rufen und mit Gott zu versöhnen. Hinzuführen, zu der Liebe zu Gott und zu dem Halten seiner Gebote, und hinein in das Geliebt werden von Gott.

Solange wir dieses gemeinsame Ziel vor Augen haben, kann nicht mehr viel trennen, denn der Rest ist zu einem wesentlichen Teil höchst persönliches Erleben. Die Form, wie man diesen Weg findet und ihn beschreitet, kann sehr unterschiedlich sein. Aber das Ziel wird immer das gleiche sein und bleiben. Selbstverständlich bedarf es eines Entschlusses in die "Nachfolge Jesu" zu treten. Selbstverständlich muß man diesen Bund, dieses Versprechen immer wieder erneuern. Aber es wäre höchst gefährlich, aus persönlicher Führung ein Gesetz zu machen.
Ich kann niemandem den rechten Glauben deswegen Absprechen, weil er die krchliche Taufe gering achtet und von einer "Wiedergeburt" spricht, genau so wenig wie einem Christen aus einer Volkskirche der im Sakrament der Taufe seine "Wiedergeburt" bereits als vollzogen ansieht.

Solange nicht, wie beide ein Leben in der Nachfolge zur Verherrlichung Gottes führen, Gott lieben von ganzem Herzen und seine Gebote halten.

Solange sie das Ziel vor Augen haben, zu dem Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben hinführen will.

rudi
27.03.2007, 13:03
Noch etwas. Wenn Du nun besonders von den Juden abgrenzt, so kann ich persönlich das nicht in vollem Umfange nachvollziehen. Da gibt es einen älteren Bund Gottes mit einer Gruppe von Menschen, mit seinem auserwählten Volk. Ich kann nicht gleuben, daß Gott diesen Bund bricht. Auch nach den Schriften des NT ist das nicht der Fall, vielmehr wird er seinen Plan mit seinem Volk erfüllen. Aus diesem Grunde habe ich auch keine Freudigkeit, Juden mit aller Macht missionieren zu wollen. Es sei denn, es geht um das gemeinsame "Ziel".

Wenn ich Samus und Alefs Postings hier lese, dann gibt es in der Tat Trennendes, unterschiedliches Erkennen odern Anschauen in diesem oder jenem Fall.

Aber ich habe dies nie als Gegensatz oder grobe Meinungsverschiedenheit empfunden. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, unser Leben habe das gleiche Ziel, nämlich Gott zu lieben und seine Gebote zu halten und wir würden gemeinsam auf das gleiche warten, auf die Wiederkunft Jesu Christi in Herrlichkeit und als den Messias der Juden.

JC-Freak
27.03.2007, 13:35
Hallo!

Zunächst einmal an rudi:

Ich bezog mich nicht ausschließlich auf Johannes, Kap 14. Lediglich das eine Zitat war daraus entnommen. Für mich zieht sich das, was ich da dargelegt habe durch das ganze NT. Um es mal in ein paar Stichworten zu erklären:

- Jesus ist (wie er selbst sagte) zunächst einmal gekommen um die Juden zu erlösen, dann erst für den Rest

- die Apostel verkündeten zunächst einmal ganz aktiv unter den Juden Jesus als den Messias. Sie betrieben das, was heute schon fast ein Tabuwort ist: Judenmission

- Paulus spricht davon, dass die Heiden in den Ölbaum Israel eingepfropft werden. Er spricht aber auch davon, dass sie an die Stellen gesetzt werden, von denen zuvor Zweige abgerissen wurden. Warum wurden diese entfernt?

- Jesus bittet den Vater, ihm den Tod am Kreuz zu ersparen, wenn es einen anderen Weg zu ihm gibt. Doch er muss den Kelch trinken. Warum wohl...

Das nur mal so als ein paar Ansätze um zu erklären, warum ich zu dem Schluss gekommen bin: auch ein Jude muss, wie jeder andere Mensch, Jesus als seinen Erlöser annehmen, um zum Vater zu kommen.

Was ist mit dem "alten Bund"?
Ich glaube, dass es immernoch derselbe Bund ist. Ich glaube, der Glaube an den Messias ist Teil dieses Bundes, wird doch bereits im AT oft genug davon gesprochen.

Ich möchte nun keine erneute ellenlange Diskussion über dieses Thema lostreten. Ich wollte dir, rudi, nur etwas verständlicher darlegen, warum ich glaube was ich glaube.


An Gerhardt:
Mit deiner Aussage, alle Religionen seien tendenziell gleichwertig, begibst du dich natürlich auf ein dünnes Eis der New-Age-Welle.
Es ist eine These, die sicher sehr angenehm und tolerant wirkt, aber sie funktioniert leider nicht.
Wenn alle Religionen irgendwo recht haben, dann schließt sich das selbst aus.
Denn Jesus kann, wenn er sagt "ich bin die Wahrheit", eben nur recht haben oder lügen. Beides geht nicht.
Und die Bibel, die sagt, es gäbe nur einen lebendigen Gott, kann nur entweder wahr sprechen oder lügen.
Es funktioniert einfach nicht.
Dazu sind auch die Religionen zu unterschiedlich.
Sie können nicht alle wahr sein, weil sie nicht miteinander vereinbar sind.

Was du mit der Einschränkung "zumindest die christlichen" meinst, ist mir nicht ganz klar geworden.
Inwiefern das alles aber überhaupt hierher gehört oder eventuell in einem neuen Thread besprochen werden sollte, ist die andere Frage.

Liebe Grüße euch allen.

JC-Freak
27.03.2007, 13:37
Noch etwas. Wenn Du nun besonders von den Juden abgrenzt, so kann ich persönlich das nicht in vollem Umfange nachvollziehen.

PS:
Ich grenze nichts oder niemanden besonders von den Juden ab.
Ich gehe nur speziell darauf ein, weil eben das ein Streitpunkt war; dass viele sagen: alle müssen von Jesus erlöst werden AUSSER die Juden. Eben das sehe ich nicht so.
Aber was ich sage, betrifft natürlich unterm Strich jeden Menschen, egal ob Jude, Moslem, Buddhist, Esotheriker oder Atheist.

Samu
27.03.2007, 14:54
Liebe Tamara, ich denke, dass deine Ansichten und Meinungen akzeptiert werden sollten. Ich finde deine Offenheit korrekt!!!

Wie bei jeder Münze gibt es immer drei Seiten einer Meinung. Deine Meinung, meine Meinung und Gottes Meinung. Letzterer wird auch das letzte Wort sprechen – Gott sei Dank – will ich da ehrlicher Weise sagen, denn dass, was wir in unserer Begrenztheit erkennen können, ist eben auch immer begrenzt.

In einem Punkt sind wir uns jedoch einig, wir alle brauchen dringend den Messias und deshalb betet auch Israel seit tausenden von Jahren um seine Ankunft, damit endlich dieses Elend der Menschheit und der Schöpfung ein Ende findet. Nach Hause, nach Zion, dass ist das Ziel der Kinder Israels und hier gehen wir dann ja doch, wenn auch noch auf teilweise getrennten Wegen, in die gleiche Richtung.

Samu

Gerhardt
27.03.2007, 20:43
@Tamara
Du sprichst vom "dünnes Eis der New-Age-Welle". Mir jetzt irgend ein "New-Age-Denken" zu unterstellen ist sicher einfach. ( Was ist eigentlich "New Age"?) Tatsaechlich bin ich auf dem duennen Eis der Rechtglaeubigkeit eingebrochen, jedenfalls scheint mir diese wesentliche, christliche Tugend der falsche Weg. Bei strenger Anlegung der Massstaebe der Rechtglaeubigkeit, sind wahrscheinlich 90% derjenigen, dei sich Christen nennen gar keine Christen.

Ich werde deine Anregung aufgreifen und nochmals eine Thread zur Rechtglaebigkeit eroeffnen.
Gruss Gerd

JC-Freak
28.03.2007, 07:55
Gerd,
ich unterstelle dir erstmal gar nix, schon gar kein bestimmtes Denken.
Ich sage nur, dass sich solche Aussagen, wie du oben gemacht hast, in diese Richtung bewegen. Das ist ein Unterschied.
Ich habe nämlich selbst keine Lust mehr, in Schubladen gesteckt zu werden, also will ich das auch bei anderen vermeiden.

Des Weiteren gibt es ja nicht nur die beiden Alternativen Rechtsgläubigkeit und "alles ist irgendwie gleich"...

LG