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Gabriel2
30.03.2007, 21:10
„ZAW – Befiehl!“
3. Mose 6,1 - 8,36; Jeremia 7,21 - 8,3

Ohne Reue kein Opfer

In den ersten beiden Wochenabschnitten des 3. Buches Mose, „Wajikra“ und
„Zaw“, werden die verschiedenen Arten von Opfern beschrieben, wobei die
Schabbatlesung „Zaw – Gebiete! (oder: Befiehl!)“ ausführlich sechs der
Opferdienste beschreibt. Zuerst gebot Gott das Ganzopfer, darauf folgten das
Speiseopfer, das Sühneopfer, das Schuldopfer, das Einweihungsopfer und zum
Schluss das Mahlopfer, zu dem auch das Dankopfer gehört.

Der Ewige gebot Mose auf dem Berg Sinai, am Tag ihre Opfer darzubringen
( 3. Mose 7, 38 ), denn am Tag ist der Mensch wach. Dazu sagt Rabbiner R. S.
Hirsch: „Nur so kann er mit klarem und willensfreiem Bewusstsein Gott mit dem
Ausdruck der Weihe näher kommen.“

Nach Bibel und Talmud ist die Institution des Opfers ebenso alt wie das
Menschengeschlecht. Das Opfer ist ein Akt der Huldigung des himmlischen
Herrschers, ein Zeichen der Unterwerfung und der Dankbarkeit für seine Gnade.
Außerdem ist das Opfer ein Akt der Aussöhnung mit dem Schöpfer.

Neben den öffentlichen Opfern gab es aber auch private, die z.B. aufgrund eines
Gelübdes dargebracht wurden. Die Wirksamkeit des Opfers wird in der Thora
genau begrenzt: es sühnt – mit nur einzelnen Ausnahmen – lediglich
unabsichtlich begangene Sünden, sofern kein Mensch zu Schaden gekommen ist.

Jüdischen Gelehrten zufolge kann eine bewusste Sünde durch kein Opfer
ausgelöscht werden. Für sie muss der absichtlich Sündigende vom Gesetz
bestraft werden oder durch Reue Vergebung erlangen. In der Thora gibt es für
absichtliche Sünden keine Sühne.

Um das Verhältnis zwischen Opferritual und der Erfüllung moralischer Pflichten
besser zu verstehen, können folgende Opfer als Beispiele dienen:
Die Speiseopfer von Kain und Abel in 1. Mose 4, 3-5, und das Ganzopfer, dass
Noah nach der Sintflut Gott zum Dank darbrachte (1. Mose 8,20).

Abraham wurde von Gott auf die Probe gestellt und sollte seinen Sohn Isaak, den
einzigen, den er lieb hatte, opfern. Dank seiner Gottesfurcht durfte Abraham
jedoch statt seines Sohnes einen Widder als Brandopfer darbringen
(1. Mose 22,13). Als Israel (Jakob) nach Ägypten zog,
brachte er in Beerseba Schlachtopfer dar (1. Mose 46,1).

Im Lauf der Zeit beobachteten die Propheten jedoch eine verhängnisvolle
Tendenz: das Volk Israel begann das Opfer abergläubisch zu überschätzen und
es mit Gerechtigkeit, Erbarmen und Reinheit gleichzusetzen. Gegen diese
Opferriten, die nichts mehr mit Gott zu tun hatten und daher als Gottlosigkeit
galten, ermahnt Amos das Volk: „Denn wenn ihr mir Brandopfer und eure
Speiseopfer darbringt, so hab ich kein Wohlgefallen daran, und die Dankopfer
von euren Mastkälbern mag ich nicht ansehen“ (Amos 5,22). Und Jesaja erklärt
selbst das vollkommenste Ritual für wertlos und blasphemisch, wenn der Akt
nicht mit rechtem Handeln einhergeht.

„Wozu soll mir die Menge eurer Schlachtopfer dienen?“, fragt der Herr
„überdrüssig bin ich der Brandopfer von Widdern und des Fettes der
Mastkälber“… (Jesaja 1, 11-17). Wenn das Entscheidende nicht die innere
Haltung und Liebe zu Gott ist, sondern nur eine äußere Handlung vollzogen wird,
hat das ganze Ritual keinen Sinn und Wert.

Die menschliche Vernunft glaubt, dass das Übel den Übeltäter verfolgt.
Daraufhin suchte man bei den Propheten und in der Thora eine Antwort auf die
Frage: „ Wenn ein Mensch sündigt, was soll seine Strafe sein?“ Die Propheten
antworteten: „Die Seele, die sündigt, die soll sterben“ Die Thora schreibt: „ Er
bringe ein Schuldopfer und seine Sünde wird ihm vergeben werden.“

Gott antwortete: „ Er bereue und es wird ihm vergeben werden.“
Von da an wird die Reue zur einzigen Bedingung aller Sühne und aller göttlichen
Sündenvergebung. Die Absicht einer Reue muss im Herzen beginnen, erst
danach kann daraus die Bereitschaft werden, ein Schuldopfer zur Sühne und
Vergebung der Sünde darzubringen.

Als Jesus in der Synagoge von Kapernaum vom Essen und Trinken seines
Fleisches (Brot) und Blutes (Wein) sprach, haben ihn viele im Volk
missverstanden.

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des
Menschsohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch“
(Johannes 6,53). Damit meinte Jesus das gleiche, was Gott durch Mose den
Priestern in 3, Mose 8,31 geboten hatte: „Esst vom Fleisch, das ihr opfert.“

Keine Opferhandlung war vollständig, solange die Priester nicht vom Fleisch des
Opfers gegessen hatten. „Durch eine einzige (Jesu) Darbringung hat er die,
welche sich heiligen lassen, für immer ans Ziel gebracht“ (Hebräer 10,14).
Was für die Priester üblich war, gebot der Messias den Gläubigen: von seinem
Opfer zu essen, denn sein Opfer macht alle anderen Sündopfer überflüssig.

Dazu sagen Rabbiner im Midrasch (rabbinische Bibelauslegung), dass in der
messianischen Zeit, wenn alle anderen Opfer nicht mehr nötig sind, nur noch das
Dankopfer gültig bleibt.

In unseren Tagen ist viel vom Bau des dritten Tempels die Rede, heißt es doch in
Sacharja 1,16: „Darum spricht der Herr also: Ich habe mich Jerusalem voll
Erbarmens wieder zugewandt: mein Tempelhaus soll in ihm wieder aufgebaut
werden.“

Damit verbunden taucht die Frage auf, ob dann wieder die Tieropfer eingeführt
werden. hier aber lautet die Antwort der jüdischen Schriftgelehrten und
Tempelbauplaner, dass dann, wenn der dritte Tempel steht, auch der Messias da
ist. Und weil dann der Messias da ist, erübrigen sich alle Opfer mit Ausnahme des Dankopfers.

Dies weckt in uns eine Assoziation: Wir sehen wie Johannes im Jordan
bußfertige Sünder tauft. Plötzlich sieht er Jesus kommen und ruft: „Seht, das ist
Gottes Lamm, das die Sünde der Welt hinweg nimmt!“ (Johannes 1,29).

So stand am Kreuz neben lateinisch und griechisch in hebräisch:

„Jeschua Hanozri Wumelech Hajehudim“
(Jesus der-Nazarener und-König der-Juden).

Formt man daraus das Akronym (wie in Latein INRI), so stand am Kreuz der
unaussprechbare heiligste Privatname Gottes: JHWH, der allein vom
Hohenpriester im Allerheiligsten ausgesprochen werden durfte.

So war Jesus das Lamm, das Gott als Opfer (Jesaja 53) für alle, die zu seinem
Volk und zu seiner Familie gehören, darbrachte.


Ludwig Schneider

Samu
31.03.2007, 01:08
Hm, sehr umstreitbar diese Auslegung, sehr umstreitbar! Bei allem Respekt und meiner Hochachtung für Ludwig Schneider, aber das ist schon etwas merkwürdig, ich kenne bessere Argumentationen von ihm. Insbesondere gerade die angeführten Talmudtraktate wiederspechen doch deutlich den Schlussworten, ja sie schließen sie gerade zu aus! Also wenn ich so argumentiert hätte, dann hätte ich sicherlich eine andere Lesung benutzt!

Zudem halte ich die Bildung des Akronym, für sehr merkwürdig und kann diese überhaupt nicht nachvollziehen! Also da würden mir zig Rabbiner einfallen, auf die ich das dann ebenso anwenden könnte. Das halte ich dann doch für zu spekulativ und erinnert mich an den Bibelcode.

Schade, denn man hätte wahrllich mit diesem Wochenabschnitt besseres erklären können.

Sorry Gabriel, dass kannst du nicht wissen, aber gerade eben streuben sich mir alle Nackenhaare. Einem Rabbiner sollte man das nicht zu lesen geben, der würde sich darüber wundern, wie man den Talmud so benutzen kann.

Zumindest erklärt er ja einiges aus der Opferpraxis.

Samu

anonym002
31.03.2007, 20:48
JHWH = Jesus ?

Leider trifft man immer wieder auf diese Aussage, und will das mit der Inschrift am Kreuz bestätit wissen.

Joh 19,19 Pilatus schrieb aber auch eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus, der Nazoräer, der König der Juden. 20 Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war geschrieben auf hebräisch, lateinisch und griechisch.

Es stellt sich mal grundsätzlich die Frage, ob dies nur mit den Anfangsbuchstaben aufgeschrieben wurde oder als ausgeschriebener Text. Als nächstes haben wir keine genaue biblische Überlieferung, was in hebräisch wirklich gestanden hat.


Die ist die einzige Stelle, wo es etwas genauer steht: Jesus, der Nazoräer, der König der Juden.
Im Gegensatz zur Darstellung hier, wo ein "und“ dazugefügt wurde: Jesus der Nazarener und König der Juden, damit die Behauptung stimmt. Auch im griechischen Text steht kein "und". In lateinisch ist es ebenfalls nicht vorhanden. Weshalb das von Bedeutung ist, kann man nachfolgend sehen.

Was bedeuten die einzelnen Worte von: Jeshua Hanozri Wemelech Hajehudim?

Jeshua, Jehoshua (wie hiess Jesus wohl wirklich?)
ha = Artikel: der
nozri = Nazaräer (von Nazarath), Nasiräer (Mensch mit Gelübde), oder Geweihter oder Fürst
we = Bindewort: und
melech = Nomen: König
ha = Artikel: der
jehudim = Juden

Man kann schnell erkennen, dass mit den einzelnen Buchstaben von JHWH das Nomen Jeshua, der Artikel Ha, das Bindewort We und nochmals der Artikel Ha gemeint wären. Wer macht schon aus Artikeln und Bindewörtern eine Abkürzung?

Damit kann aber kein Inhalt vermittelt werden und auch heute würde man Abkürzungen kaum so machen.

Das Wav "und“ macht in der Aufzählung keinen Sinn und ist in dieser Aufzählung nicht angebracht. Jedenfalls wird dies im Tenach nicht so gemacht, wenn Namen aufgezählt werden.

Das ganze ist nicht nur Spekulation, ebenso auch nicht stichhaltig und ist somit grammatikalischer Unsinn und nur „möchtegern“ zur Begründung, dass Jesus der Jahwe ist. Man baut darauf Theorien und will Dinge bestätigen wissen zu haben, welche nicht vorhanden sind. Das erste mal, als ich dies im Internet sah, war das von einer eigenartiger Gruppierung, die die Kirche als Ersatz für Israel betrachtete.

Schade, Ludwig Schneider schreibt sonst recht überlegt.

Gruss Alef

Samu
31.03.2007, 23:14
Toda Alef,
besser hätte man es wirklich nicht auf den Punkt bringen können!

Samu :D