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Josias
28.04.2007, 00:41
Ausgewählte Gewürze, Harze und Öle der Bibel

von Ingrid Penner

Aloe

Herkunft:
Obwohl die Aloe wie ein Kaktus aussieht, gehört sie zur Familie der Liliengewächse (Asphodelaceae). Die Pflanze wird bis zu zwei Meter hoch und hat lange, fleischige Blätter, die in Spiralform rund um einen Stamm angeordnet sind. Die Blütezeit ist von Mai bis Juni. Danach bildet sich auf einem bis zu 90 cm langen Stiel eine Traube von Blüten. Aloe stammt ursprünglich aus Südafrika und Westindien und wird heute auch in den subtropischen Gebieten Südamerikas angebaut. Sie gedeiht selbst bei geringen Niederschlägen und hält lange Trockenzeiten und intensive Sonnenbestrahlung aus. Es gibt ca. 500 verschiedene Aloe-Arten.

Wirkung und Verwendung:
Aloe wird verwendet bei Magen- und Darmproblemen, Durchfall und gegen Hämorrhoiden. Die Pflanze ist auch Bestandteil in Abführmitteln. Die Heilpflanze hilft bei Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüren und Geschwüren des Zwölffingerdarms. Auch bei Nervenkrankheiten kann Aloe unterstützend wirken. Weiters wird Aloe bei Herz- und Kreislauferkrankungen, bei Immunschwäche und Allergien gegeben. Sie stärkt die Widerstandskräfte der weißen Blutkörperchen und wird darum unterstützend bei Tumoren und Geschwülsten eingesetzt. Äußerlich wird Aloe bei Neurodermitis, Psoriasis und Akne verwendet. Sie schützt die Haut vor dem Austrocknen und ist in vielen Präparaten enthalten. Auch bei Verbrennungen beschleunigt die Anwendung von Aloe den Heilungsprozess.

Interessantes:
Der Name Aloe kommt vom arabischen „alloeh“ und dem hebräischen „halal“ für glänzend und bitter, womit Bezug genommen wird auf die glänzende Blattoberfläche und den bitteren Geschmack des Saftes. Schon von den Ägyptern wurde Aloe als Heilpflanze genutzt. Dioscurides (= griechischer Arzt des 1. Jhs., als Militärarzt im römischen Dienst, erster bedeutender Pharmakologe) empfiehlt die Pflanze unter anderem bei Verstopfung, Blutfluss, als Wundheilmittel und bei Hämorrhoiden. Auch in den Kräuterbüchern des Mittelalters werden die Pflanze und ihre Wirkung beschrieben. Insgesamt gehen die Quellen bis ins 4. Jt. v. Chr. zurück. Als die Wissenschaft im letzten Jahrhundert begann, die Wirkungsweisen dieser Pflanze eingehender zu untersuchen, bestätigten sich einerseits die überlieferten Erfahrungen, andererseits wurden neue Anwendungsgebiete entdeckt. Die wichtigste Substanz der Pflanze, das Gel, befindet sich im Blattinneren. Wenn die Pflanze zwei bis drei Jahre alt ist, kann mit der Ernte der Blätter begonnen werden. Hierbei wird nicht die ganze Pflanze geschnitten, sondern es werden alle zwei Monate vier bis sechs Blätter vom Ansatz her abgetrennt. Mindestens zwölf Blätter bleiben am Stock zurück. Auf diese Weise kann eine Pflanze acht bis zehn Jahre genutzt werden. Man kann sie sehr gut auch selbst daheim im Topf ziehen, muss dabei jedoch auf sandige, gut entwässerte Erde achten.

Biblisches:
Im Alten Testament wird Aloe zusammen mit anderen duftenden Gewürzen und Harzen erwähnt: • „Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften all deine Gewänder, aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.“ (Ps 45,9) • „Ich habe mein Lager besprengt mit Myrrhe, Aloe und Zimt.“ (Spr 7,17)

„Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, allerbester Balsam.“ (Hld 4,14) Im Neuen Testament kommt Aloe im Zusammenhang mit dem Begräbnis Jesu vor, muss also zur Zeit Jesu Salbenmischungen beigemengt worden sein: • „Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.“ (Joh 19,38)

Fortsetzung folgt

Fisch
28.04.2007, 07:35
Hi Josias

das ist ein echt interessanter Beitrag. Ich wusste nicht, dass Aloe zur Familie der Liliengewächse gehört. Hier kann ich doch immer wieder was dazu lernen.

Freue mich auf die Fortsetzung.

Lieben Gruß
Fischi

annamaria
28.04.2007, 08:19
Josias, das it einfach super!!!! Danke! Shabbat Shalom ! annamaria

Samu
28.04.2007, 11:18
Das finde ich doch auch mal richtig toll. :D Toda Bruderherz!!!

Ja Harze und Öle, das mag ich wirklich auch total gern und gehört zu meinen Hobbys, die Selbstherstellung.

Bruderherz, wie wäre es bei unserem nächsten Treffen mit einer Räuchersession?

Dein Samu

Popcorn
28.04.2007, 15:03
Lieber Josias


Schön dass du dieses unseren Usern auch zugänglich machst. :P


Shalom Bruderherz

Deine Popcorn

Josias
28.04.2007, 23:14
na bei so viel Interesse, möchte ich mal gleich weiter machen..oh ja, unser HaShem hat uns großzügig beschenkt mit den Pflanzen dieser Welt.. Ja sicher mein Brüderchen Samu..Ich liebe es immer wieder das Harz aus Jemen/Indien (Weihrauch) abzubrennen..das gehört im Grunde zu jeden Shabbat dazu..

Josias
28.04.2007, 23:28
Galbanum (Ferula galbnifera) Auch Mutterharz/Frauenbalsam genannet

Herkunft: Galbanum, eine zähe, klebrige Masse, ist der getrocknete Milchsaft der Ferula galbaniflua, die wild vom östlichen Mittelmeergebiet bis nach Zentralasien wächst. Wirkung und Verwendung: Galbanum wirkt wundheilend, entzündungshemmend, beruhigend, entspannend, ausgleichend und krampflösend. Es wird zur Beruhigung bei starker nervlicher Belastung und bei Angstzuständen, besonders bei Platzangst, eingesetzt. Galbanum wird vor allem als Räucherware verwendet. Der Geruch ist laubartig-erdig. Setzt man einer Räuchermischung Galbanum zu, so erhöhen sich Intensität und Räucherungsdauer. Wird heute noch abgebaut in Iran, Irak, Syrien und Türkei.

Interessantes: Im alten Mesopotamien war Galbanum ein viel verwendetes Räucherwerk. Möglicherweise haben die Israeliten während des babylonischen Exils seinen Gebrauch kennen gelernt. Während der Weihrauch nur für sakrale Zwecke verwendet werden durfte, wurden Galbanum und Myrrhe oft in Mischungen auch im häuslichen Bereich verräuchert. Galbanum wird auch Mutterharz genannt, weil es im Mittelalter bei Frauen mit Unterleibsproblemen verwendet wurde. Außerdem wurde es gegen Magenbeschwerden, Leberflecken, Husten und Asthma eingesetzt. Bereits Plinius schrieb, dass durch Räuchern mit Galbanum sich Epilepsie, Gebärmutterkrampf und Magenprobleme lösen und es zudem hilft eine festsitzende Fehlgeburt auszutreiben.

Biblisches: Galbanum wird an zwei Stellen in der Bibel erwähnt: als Bestandteil des heiligen Tempelweihrauchs, der nur beim Kult im Tempel verwendet werden durfte und als Vergleich für Gottes Zuwendung in seiner Weisheit: • „Der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Duftstoffe, Staktetropfen, Räucherklaue, Galbanum, Gewürzkräuter und reinen Weihrauch, von jedem gleich viel, und mach Räucherwerk daraus, ein Würzgemisch, wie es der Salbenmischer herstellt, gesalzen, rein und heilig. Zerstoß einen Teil davon ganz fein und bring davon wieder einen Teil vor die Bundesurkunde im Offenbarungszelt, wo ich dir begegnen werde; hochheilig soll es euch sein. Das Räucherwerk, das du bereiten sollst - in derselben Mischung dürft ihr euch kein anderes herstellen -, soll dir als dem Herrn heilig gelten. Wer solches um des Duftes willen herstellt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.“ (Ex 30,34-38) • „Wie Zimt und duftendes Gewürzrohr, wie beste Myrrhe strömte ich Wohlgeruch aus, wie Galbanum, Onyx und Stakte, wie Weihrauchwolken im heiligen Zelt.“ (Sir 24,15)

Fortsetzung folgt