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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gegenseitige Anerkennung der Taufen



poetry
30.04.2007, 15:22
Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben ein ökumenisches Zeichen gesetzt und zum ersten Mal formell gegenseitig ihre Taufen anerkannt. Kardinal Karl Lehmann und der evangelische Bischof Wolfgang Huber unterzeichneten zusammen mit Vertretern von neun weiteren Kirchen am Sonntag eine entsprechende Erklärung im Magdeburger Dom.

Quelle und ganzer Artikel:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/0/0,3672,5270240,00.html

Meine Fragen:
Was haltet ihr davon? Ist es ein Zeichen von Verständigung oder feiern bald auch Protestanten Eucharistie?

Ist Ökumene überhaupt sinnvoll und gut?

Poe

anonym002
30.04.2007, 16:25
Naja, hat der Papst da nicht auch ein Wörtchen mitzureden? Er wird dann schon eine Korrigenda erlassen.

Was bringt überhaupt diese gegenseitige Anerkennung? Deswegen ist doch ein Evangelischer noch lange nicht ein Katholik. Und am Abendmahl darf er sowie so nicht teilnehmen.


Das Verständnis von der rkK und der eK bezüglich Taufe ist doch in einigen wichtigen Grundlagen verschieden. Und dies noch mehr in der Eucharistie.


Ökumene - fragt sich in welchem Rahmen, aber die rkK ist offiziell doch nicht in der Ökumene dabei (?). Diese Bischöfe machen das alles ohne den päpstlichen Segen. Die (rkK) wartet doch lieber, bist diese Frucht reif ist, damit sie die evangelische Welt wieder in die Mutter Kirche einverleiben kann.


Alef

Samu
30.04.2007, 17:44
Also ich selbst empfinde keinen großen Unterschied zwischen kath. und evang. Taufe. Ich kenne zwar den theologischen Unterschied, doch ich finde, beide Taufen haben soviel mit der biblischen Taufe zutun, wie der Osterhase mit Eiern.

Das früher oder später beide Kirchen wieder in einem Boot sitzen werden und alle anderen Kirchen oder Glaubensgemeinschaften auch, ist für mich eine absehbare Entwicklung, die man sogar religionswissenschaftlich belegen und voraussagen kann – ohne ein Prophet sein zu müssen. Dabei denke ich nicht an eine einzige Große Kirchengemeinde, sondern an einen Verbund von Kirchengruppen, die sich jeweils auf die religiösen und kulturellen Bedürfnisse und Dienstleistungen spezialisiert haben. Die theologischen Unterschiede werden dabei kaum eine wesentliche Rolle mehr spielen, da man auf Basis von äußerem gesellschaftlichem Druck diese ganz liberal lösen wird. Das findet bereits auf allen Ebenen der meisten christlichen Religionsgemeinschaft statt, Ökumene, Allianz, Verbandsgemeinden, etc. Insbesondere auf dem Sektor der Finanzen sind schon längst viele Kirchengemeinden und Kirchen gezwungen Allianzen und Bündnisse zu suchen, die noch vor 20 Jahren unmöglich schienen (hier insbesondere die Freikirchen). Diese Entwicklung macht weder vor der kath. – noch evang. Kirche und den freien Kirchen Halt, ja selbst die Orthodoxie lässt in den letzten Jahren überaus versöhnlich Töne, angesichts eines extremen Mitgliederschwundes, anklingen.

Ein Generationswechsel, insbesondere bei den traditionellen Kirchen, wird hier in den nächsten Jahren reichlich Bewegung bringen und so manche Entwicklung, die wir heute noch gar nicht für möglich halten, wird dann bereits zur Realität der Kirchen werden. Man schaue sich beispielhaft nur die Entwicklungen der letzten 50 Jahre an.

Samu

poetry
30.04.2007, 18:29
Nur wird diese Entwicklung nicht auch eine Menge Mitglieder kosten?

Ich denke gerade der Katholizismus wird vehemennt einen Bruderschluß mit den Protestanten ablehnen - außer - man bringt den luth.-evang. Geschwister wieder in den Schoß der RKK. Dadurch, dass "wir jetzt auch Papst" sind, hat sich die katholische Kirche äußerlich auch etwas entstaubt, trotzdem ergreift mich die Angst um "meine evangelische Gemeinde", wenn ich Richtung Rom schaue.

Den finanziellen Allianzgrund sehe ich auch , Kirche ist heute mehr denn je Finanzverwaltung, leider.

Mich würde die Belegbarkeit interessieren, die Du ansprachst, lieber Samu, hilf mir doch mal auf die Sprünge.

Liebe Grüße,
Poetry

PS: Alef, die kath. Kirche ist im ACK mit Bistümern der Altkatholen vertreten, ich denke ein kompletter Beitritt wird da auch noch passieren.

Samu
30.04.2007, 21:51
Poetry, du willst einen religionswissenschaftlichen Vortrag über die Entstehung, das Werden und die Entwicklungen von Religionen?

Nur soviel, egal welche Religion man sich im Verlauf der Erdgeschichte betrachtet, dass Schema ist immer dasselbe, weil eine jegliche Religion auf einen festen kulturellen Konsens fußt und ebenso soziologisch immer fest in eine Gesellschaftsstruktur eingebunden ist.

Aber auf Wunsch kann ich dir gerne exemplarisch an Vergleichsreligionen, die dem Wesen und der Struktur des Christentums ähnlich sind aufzeigen, wie ein Werdegang einer solchen Religion ist.

Samu

poetry
01.05.2007, 10:16
Samu, ich will Dich nicht so arg in Beschlag nehmen, deshalb schrieb ich "hilf mir auf die Sprünge" - obwohl so ein Vortrag schon seinen Reiz hat.


Liebe Grüße,
Poe

tanuki
01.05.2007, 14:24
Hi,
mich würde in so einer Vorschau-Vision besonders die Rolle des Vatikan bzw. des Vatikanstaat interessieren. Er ist straff organisiert, enorm reich (wenn man schon allein die Kunstschätze zusammenzählt) - wie würde die Zukunft eines solchen Wirtschaftsimperium aussehen - in einer sich verändernden Religionslandschaft?
LG,
Tanuki

Samu
01.05.2007, 23:23
Lieber Poetry, liebe Tanuki, da werde ich mal in den nächsten Tagen meine Finger an die Tastatur hängen, so Gott will.

Samu