PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein Baum erzählt



Victor
22.07.2006, 14:44
Ein Baum erzählt :

"Als ich noch kleiner war, merkte ich nichts.
Aber als ich dann heranwuchs und mich selbst betrachtet, fiel mir der Unterschied auf. Ich war klein, knorrig, ein wenig krumm und verwachsen
und klammerte mich mit vielen Wurzeln an den Felsen. Die anderen Bäume, die ich sehen konnte, waren dagegen prächtig: machtvolle Buchen mit einer riesigen Krone,
hohe schlanke Tannen und Bergahorn, der im Herbst herrlich gelb leuchtete.
Ich stehe, müsst ihr wissen, an einer Felswand, auf einem schmalen Vorsprung, und habe meine Wurzeln in das bisschen Erde und in die Felsritzen gekrallt.

Ich wollte immer groß und schön werden, meine Krone im Wind wiegen und meine Blätter vom Regen streicheln und von der Sonne trocknen lassen. Aber ich blieb zierlich klein;
der Wind fegte durch meine Äste, wenn er auf die Felswand zublies und die Sonne wärmte mich nur bis zum Mittag,
bevor sie hinter der Felswand verschwand und nur die schönen Bäume im Tal und am gegenüberliegenden Berghang beschien.

Warum musste ich gerade hier stehen? Aus dem bisschen Erde konnte ich nicht genug Kraft schöpfen, um heranzuwachsen und all meine Schönheit, die in mir steckte, zu entfalten.
Ich war unzufrieden mit meinem Schicksal. Warum musste ich so sein und so werden?

Eines Tages an einem schönen Vorfrühlingsmorgen, als die Erde vom Tal bis zu mir herauf duftete, die Singdrossel ihr Lied begannen und mich die allerersten Sonnenstrahlen küssten, durchrieselte es mich warm und wohlig. Was für einen herrliche Aussicht! So weit wie ich konnte kaum ein anderer Baum ins Tal sehen.
Die Felswand hinter mir beschützte mich vor der eisigen Kälte, die vom Gletscher herunterwehte.

Von diesem Tag an begann ich nachzudenken, und langsam wurde mich klar: Ich bin, so wie ich bin, etwas Besonderes.
Meine Besonderheit ist mein krummer Stamm, sind meine knorrigen Wurzeln, meine kurzen kräftigen Äste.
Ich passe hier an meinen Platz und bin etwas wert. Ich muss nur die Augen aufmachen und mich richtig ansehen.
Die anderen Bäume, die Tannen am Hang gegenüber und die Buchen im Tal haben ihre Schönheit und sind richtig an dem Platz.
Aber auch ich habe meinen Platz und bin richtig auf meinem schmalen Felsvorsprung.

Warum hat es nur so lange gedauert, bis ich das erkannt habe?

Victor
22.07.2006, 14:46
Ein Baum

Ein Baum ist schön und wie ein Zeichen.
Wir Menschen können Bäumen gleichen.
Die Wurzeln greifen tief nach innen,
um Halt zu gewinnen.

Sie trotzen jedem Wind und Wetter
und tragen Stamm, Geäst und Blätter.

Wenn wir mit Gott verbunden leben,
wird er uns Halt und Stärke geben.

Ein Baum am Wasser kann gedeihen,
hat frisches grünes Laub zum freuen.

Wenn wir mit Gott verbunden leben,
wird er uns Frucht und Freude geben.

Ein Baum ist schön und wie ein Zeichen.
Wir Menschen können Bäumen gleichen.

G. Otto

Victor
22.07.2006, 14:49
Drei Bäume - drei Träume

Ich möcht euch eine Geschichte von Bäumen erzählen, von drei Bäumen.

Diese drei Bäume wuchsen zusammen im Wald auf. Sie erzählen miteinander, besonders viel erzählen sie, wenn es windig war.
Zu solchen Zeiten hören wir sie ja auch.

An einem Tag, der sonnig war sprachen sie wieder miteinander; sie erzählten sich ihre Wünsche und Träume.

Der erste sagte: "Wenn ich einmal gefällt werde, dann soll aus meinem Holz eine Wiege werden, um ein Menschenkind darin zu bergen."

Der zweite sagte: "Aus meinem Holz soll ein Schiff entstehen, mit dem die Menschen die Erde umkreisen."

Der dritte hatte einen eigenartigen Traum: Er sah sich bestimmt zu einem Wegweiser, der den Menschen den Weg zum Himmel zeigen.

Als die Holzfäller kamen, sagten sie zum ersten Baum: "Aus dir machen wir eine Krippe für das Vieh!"

Da widersprach der Baum: "Eine Wiege will ich werden!"

"Warte was Gott aus deinem Wunsch machen will", war die Antwort.

Zum zweiten sagten sie: "Du bist recht für ein Fischerboot!"

Auch dieser war enttäuscht: "Ich will doch über die Weltmeere fahren!"

"Warte was Gott aus deinem Wunsche machen will", war die Antwort.

Vor dem dritten Baum standen sie lange unschlüssig; sein Holz war nicht von bester Art, aber zu einem Kreuz für die Hinrichtungsstätte würde es reichen.

Da schrie der Baum auf: "Nur das nicht! Ich soll doch Menschen zu Gott führen!"

Auch hier hieß es: "Halte still und warte, was Gott aus deinem Wunsch machen will."

Die drei Bäume ließen es geschehen, und ihre Wünsche erfüllten sich weit herrlicher, als sie es je geträumt hatten.

Die Krippe füllte sich wohl zuerst mit Heu und Stroh für die Tiere, aber dann barg sie an Weihnachten das Menschenkind, den Gottessohn.

Das Fischerboot diente wohl zuerst der Arbeit, aber dann, als Jesus aus ihm predigte und die Menschen ergriffen seinen Worten lauschten
- dort, am See Genezareth - da ging von dem kleinen Boot die Botschaft über die Weltmeere bis an das Ende der Welt.

Und der Baum der Schande, das Holz des Fluches?

An ihm hing der Erlöser, es wurde zum Zeichen der Versöhnung für die Welt, Hoffnung der Lebenden, Trost der Sterbenden..

Das Kreuz ist und bleibt der Wegweiser Gottes.

Eine irische Legende