PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was haben Seife und Christentum gemeinsam??



Batya-Tikvah
15.06.2007, 17:04
Diese Frage mag im ersten Moment verwirren, doch ich habe bei näherer Betrachtung festgestellt, dass sie durchaus Sinn macht.
Vor einer Weile habe ich in der Zeitung was echt Interessantes gelesen.
Titel dieses kurzen Artikels eben war: „Was haben Seife und Christentum gemeinsam?“…
Darin ging es darum, dass in den Medien nur schlechte Nachrichten verbreitet werden und überhaupt die Welt ja so mies ist.
Es wurde dabei die Frage zitiert, ob die Welt nach über 2000 Jahren Christentum nicht eigentlich etwas besser aussehen müsste.
Der Gemeindereferent, von dem der Artikel stammt, beantwortete diese anhand einer kleinen Geschichte, die ich sehr passend fand:

„In einem Cafe saßen ein Seifenfabrikant und ein Priester an einem Tisch. Der Seifenfabrikant verwies auf die unerfreulichen Schlagzeilen einer Zeitung und sagte zu dem Priester: `Das Christentum hat überhaupt nichts erreicht. Obwohl es schon über 2000 Jahre gepredigt wird, ist die Welt nicht besser geworden. Es gibt immer noch Böses und böse Menschen.´
Der Priester wies durch das Fenster auf ein schmutziges Kind, das am Straßenrand im Dreck spielte, und bemerkte: `Seife hat nichts erreicht. Es gibt immer noch Schmutz und schmutzige Menschen in der Welt.´
`Aber Herr Pfarrer´, entgegnete der Fabrikant, `Seife nutzt doch nur, wenn sie auch angewendet wird.´
Der Priester antwortete: `Christentum auch!´ “

In der Bibel gibt es die Geschichte vom barmherzigen Samariter, die ich dazu heranziehen möchte, um die Frage noch etwas ausführlicher zu beantworten (Lukas 10, 25 – 37).
Ich finde, dass beide Geschichten sehr klar aufzeigen, was Sache ist.
Schaut man sich einmal beide Texte, so fallen ein paar Punkte auf:
Das Christsein aus Vertrauen auf Gottes Liebe heraus braucht praktische Konsequenzen, das heißt die Liebe zu den Mitmenschen, die jedem von uns ja immer wieder im Alltag begegnen.
Jesus deutet hier das alttestamentliche Gebot der Nächstenliebe und Gottesliebe ganz neu
(Vers 27 => 3. Mose 19, 18 / 5. Mose 6, 5), indem er hier (bewusst) einen einen von Juden verhassten Samaritaner als Vorbild verwendet. Damals waren die Samaritaner von den Juden verhasst, weil sie zum beten zu einer Opferstätte auf dem nahegelegenen Berg gingen, statt im Jerusalemer Tempel Opfer darzubringen.
Wichtig für die Umsetzung ist, dass es nicht entscheidend ist, wer mir der Nächste ist, sondern dass ich dem zum Nächsten werde, der meine Hilfe braucht.
Aktives Christsein bedeutet also keine alleinige Beschränkung auf das seelische und geistliche Heil eines Menschen, sondern eine aktive Umsetzung der Gebote im Alltag, also auch des Gebotes der Nächstenliebe!
Wer ab und zu Mittagsfernsehen guckt, kennt vielleicht die Sendung „Zwei bei Kalwass“ auf Sat.1. Angelika Kalwass hat mal in einer ihrer Sendungen, die ich zufällig sah, einen Satz gesagt, den ich sehr passend zu dem Thema finde: "Man kann den anderen nicht verändern, aber man kann sich selbst verändern!" Was habe ich davon, wenn ich mir Gedanken mache über das verhalten anderer, aber selbst nicht zur Umkehr bereit bin?
Stellen wir uns doch einmal die Frage: Würden wirklich alle Christen auf der Welt ihr Christsein auch aktiv im Alltag anwenden, was könnte die Welt für ein besserer Ort sein?
Sei es in der Familie, in Freundschaften oder eben auch in der Politik und den Chefetagen.
Oft habe ich auch schon von Menschen gehört, dass einfache Bürger wie wir doch eh nichts verändern/erreichen könnten.
Denkst du auch, wir "kleinen Leute" könnten eh nichts ändern?
Ich sage euch: Doch, das können wir! Schau dir doch einfach einmal folgenden Liedtext an:
=> "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern!"
Ich glaube aber fest daran, dass das nicht so ist, wie viele denken und wir doch etwas verändern können, wenn wir nur wollen. Klar werde ich wohl heute und morgen keinem Politiker sagen können, was er zu tun und zu lassen hat und er wird’s umsetzen.
Aber ich kann doch einfach mal klein anfangen und Dinge in meinem direkten Umfeld verändern/bewegen.
Ich glaube, der Herr will uns nicht überfordern, wenn er uns dazu auffordert, aufeinander zu achten und uns unserer Verantwortung füreinander bewusst zu sein!
Die Frage ist nun: Wie kann sowas praktisch aussehen?
Ich will diesen Punkt mit einem Beispiel aus meinem Leben beginnen, den wohl der eine oder andere so oder so ähnlich auch kennt.
Ich hatte vor fast 2 Jahren eine Zeit, in der ich ziemlich eingenommen von mir und meinen Problemen war. Ich habe nur zu Hause gesessen und mich in meiner Einsamkeit vergraben und Frust geschoben, weil mich keiner anrief um mal zu fragen, wie es mir denn so geht...
Irgendwann kam aber eine Erkenntniss, die zwar weh tat im ersten Moment, aber mich aus dieser Einsamkeit rausholte. Denn in mir regte sich die Frage, wann ich denn das das letzte Mal bei einem Anderen so etwas gemacht habe...
Deshalb möchte ich euch allen als kleinen Denkanstoss bzw Impuls einmal folgendes mit auf den weg geben, wenn es euch vielleicht ähnlich geht:
Wann hast du dich das letzte Mal von dir aus bei einem Freund/Bekannten/Verwandten/etc. gemeldet?
Wann hast du das letzte Mal jemanden gefragt, wie es ihm geht oder ob du etwas für denjenigen tun kannst?
Oder:
Wann warst du das das letzte Mal in folgender Situation:
Einem Freund/Gemeindemitglied/etc. geht es schlecht bzw derjenige braucht Hilfe; du verlässt dich jedoch darauf, dass sich "die Anderen" schon drum kümmern werden?!
Was hindert dich eigentlich daran, einfach selbst aktiv zu werden?? Was hast du zu verlieren?
Richte dich doch mit Gottes Hilfe einfach mal auf deine Mitmenschen aus, statt nur auf dich selbst!
Ich brauche mir da zum Beispiel nur einmal meine eigene Gemeinde hier vor Ort anzuschauen:
Also z.B. wie die Gemeinde in den letzten 3 - 4 Jahren gewachsen ist oder die Neuanfänge zum einen in der Gemeinde selbst und zum anderen bei einzelnen Personen...
Wenn ich wirklich alle Veränderungen auflisten wollte, würde es wohl eine ziemlich lange Liste werden.
Und in unserer Gemeinde gibt es keine großen Helden.
Wir sind „nur“ ein bunter Haufen von ganz normalen überwiegend jungen Leuten, die wie alle anderen auch arbeiten gehen, studieren oder sich mit `m Arbeitsamt rumschlagen, die zusammen lachen oder auch mal streiten und die vor allem die gleichen Sorgen haben, wie alle anderen auch.
Trotzdem haben wir Ideen und Visionen und glauben daran, dass wir was bewegen können. Wir sind noch längst nicht perfekt, aber wir haben die letzten Jahre Fortschritte gemacht.
Und da sag noch mal einer, „kleine Leute“ könnten nichts bewirken!
Bevor ich nun zum ende komme, möchte ich euch etwas mit auf den Weg geben, was für mich eine perfekte Zusammenfassung dieses Themas darstellt:
In Matthäus Kapitel 7, Vers 12 steht:
„So wie ihr von den Menschen behandelt werden möchtet, so behandelt sie auch.
Das ist - kurz zusammengefaßt - der Inhalt der ganzen Heiligen Schrift.“

JC-Freak
15.06.2007, 17:08
Amen.

märki
15.06.2007, 19:22
Vielen Dank annamaria für Deinen Beitrag.

Ja das sollte eigentlich für alle Menschen auf der Welt gelten.

Aber vor allem für alle Kinder des Ewigen.

Zeigen wir doch den Menschen durch unsere Liebe zu ihnen, das es einen liebenden, barmherzigen und lebendigen Gott gibt.

Märki

Batya-Tikvah
15.06.2007, 21:44
Danke ihr beiden!

Aber annamaria???

Ne, ich heiße immer noch Batya... ;)

rudi
16.06.2007, 07:28
`Aber Herr Pfarrer´, entgegnete der Fabrikant, `Seife nutzt doch nur, wenn sie auch angewendet wird.´
Der Priester antwortete: `Christentum auch!´ “


Ich möchte mich ebenfalls für diesen Text bedanken, der mich sehr angesprochen hat.

Wir sollten mehr Christentum praktizieren, statt über Christentum zu reden.

Danke Batya!

Rudi