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poetry
15.07.2007, 12:27
... trafen die ersten Häftlinge im KZ Buchenwald, dem größten Konzentrationslager der Nazis auf dem Gebiet der heutigen BRD ein.

250.000 Menschen waren von 1937-1945 im Lager zu schwerster Arbeit gezwungen uind gefoltert, ca. 56.000 überlebten den Horror nicht.

Ich sehe oft den Glockenturm auf dem Ettersberg und voll Scham denke ich an die Zeit meiner Väter und Großväter.

poetry

tanuki
15.07.2007, 15:30
DANKE für dieses Posting, lieber Poetry,
...ohne Worte...betroffen

Tanuki

märki
15.07.2007, 17:56
Lieber Poetry

Die Erinnerung an Früher ist sicher bedrückend, aber Deine Zukunft mit dem Ewigen ist umso freudiger, da Du ein Kind des Gottes von Abraham, Jsaak und Jakob bist.


Indem Du dem Ewigen die Ehre gibst und ihn in Deinem Leben regieren lässt, hast Du diese Linie unterbrochen und die Weiche auf den guten Weg hin umgestellt.

Liebe Grüsse

Märki

rudi
16.07.2007, 08:23
Ebenfalls traurig ist, dass die Geschichte Buchenwalds in 1945 nicht endet.

In den Jahren 1945 bis 1950 wurde Buchenwald von den sowjetischen Besatzungstruppen weiter genutzt. Als "Speziallager Nr. 2 des NKWD".
Neben den anfänglich dort inhaftierten Nazis wurden vermehrt andere politische Gegner (Sozialdemokraten und Gegner der SED) dort weggechlossen. Sogar ehemalige Häftlinge des KZs, vor 1945 als politische Gegner der Nazis in Buchenwald, 1945 von den Amerikanern befreit, jetzt Gegner der neuen SED-Diktatur, wurden wieder, zum 2. mal in Buchenwald eingesperrt und gefoltert.

In dieser Zeit starben weitere mindestens 7.000 (lt V.Flocken/M.Kolonowsky über 12000) Menschen und wurden in Massengräbern verscharrt.

Erst am 14. Januar 1950 wurden auf Anweisung des Vorsitzenden der sowjetischen Kontrollkommission, Tschujkow, die letzten drei KZ- Lager auf deutschem Boden, Bautzen, Sachsenhausen und Buchenwald aufgelöst.

Die letzten Insassen von Buchenwald wurden nach Sibirien deportiert, in Zuchthäuser der DDR eingeliefert, der Rest der Landespolizeibehörde Thüringen überstellt. Davon wurden 2.154 Häftlinge am 9. und 13. Februar 1950 nach Waldheim überstellt, und in Schnellverfahren zu langjährigen Haftstrafen und in 32 Fällen zur Todesstrafe verurteilt.

Zu den 56.000 Naziopfern in Buchenwald (davon ca 11.000 Juden) muß man also noch weitere 7000-12000 Opfer hinzuzählen, die nach dem Ende der Nazidiktatur unter sowjetischer Leitung in Buchenwald umgebracht wurden.

basty
16.07.2007, 10:21
Hallo ihr Lieben!

Ich finde es auch sehr traurig was damals passiert ist. Aber ich möchte gerne eine Sache dazu sagen. Ich war auch selber schon in Buchenwald und fand es sehr erschreckend. Ich finde es gut das es als Mahnmal stehen bleibt und uns daran errinnert was damals geschehen ist und das wir es nicht zulassen sollten das sowas jemals hier wieder passiert.

Aber ich lebe mittlerweile in der dritten Generation nach diesen Ereignissen und finde es auch sehr traurig das wir uns immer noch Vorwürfe machen und machen lassen für das was damals passiert ist und uns dafür schämen. Ich finde das man sich zwar daran errinnern soll und darauf achtgeben soll das sowas nicht wieder passiert, aber man sollte aufhören uns in der heutigen Zeit immer noch die Schuld in die Schuhe zuschieben. Ich finde wir deutschen sollten auch langsam wieder anfangen ein wenig nationalstolz zu zeigen und uns nicht schämen dafür das man als Deutscher geboren wurde oder ist. Ich fand es zum Beispiel letztes Jahr zur WM sehr schön das man endlich mal (wieder) überall eine deutsche Fahne gesehen hat, aber wo sind die jetzt wieder hin? In anderen Ländern steht an jeder Ecke eine Nationalflagge oder Fahne, wieso kann das bei uns nicht auch so sein? Meine Meinung ist das man ruhig einen gesunden Nationalstolz haben kann und das auch zeigen kann. Ich finde wir sollten das was passiert ist in Errinnerung behalten und darauf achten das es hier nicht wieder passiert, aber aufhören uns zuschämen und endlich mal ein wenig Nationalstolz zeigen.

Ich hoffe ihr versteht was ich meine und versteht das net falsch, ansonsten halt einfach mal nachfragen bei mir wie ich was gemeint habe.

Gruß Basty

Popcorn
16.07.2007, 21:25
Lieber Basty


Und wie ich weiss was du meinst. Ich habe mit so vielen jungen Menschen zu tun, und viele haben den selben Wunsch wie du. Einfach auch stolz auf sein Land sein zu dürfen.

Lieber Basty, du darfst zu Recht stolz auf dein Land sein. Ich finde, du bist in einem wunderbaren Land geboren, in einem Land wo Gott perfekt für dich fand, sonst hätte er dich nicht dort hinein gesetzt. (lach auch wenn du grad am auswandern bist - aber dann ist jetzt eben Schweiz dran)

Ich weiss noch an der Fussball WM ich glaube 1972, da war das Endspiel Holland - Deutschland. Ich war damals zarte 14 Jahre, Teenie durch und durch - und ich liebte Deutschland über alles, war es doch das erste Land das ich "bereiste" und das erste Land wo ich alleine in Urlaub durfte zu einer Freundin, die ich in Italien kennen gelernt hatte. Und ich erlebte in diesen Ferien eine Gastfreundschaft die mich prägte. Also alles Gründe, dieses Land zu lieben, wie eben ein Teenager lieben kann und dann auch nicht damit hinter dem Berg hält. Das brachte mich an diesem besagten WM-Abend dann auch in eine Aussenseiterrolle. Ich war die einzige in der Clicke, die für Deutschland den Sieg erhoffte und als ich dann auch jubeln konnte, da ergoss sich nicht nur Freundliches über mich. Aber es war auch ein Abend, wo ich ermals verstand was da abgeht und was Deutsche immer wieder anhören müssen. Ich finde wie du auch, es soll nie vergessen werden - das sage ich als Frau mit jüdischem Blut. Nie mehr!!! Aber ich finde auch, man soll vorwärts gucken, aufwärts zu Gott vor allm und alles dazu tun, dass man mit Stolz auf sein Land, verhindert, dass wieder solche Dinge geschehen können. Das man sich bewusst ist, es ist kein Zufall wo man geboren wird, kein Zufall wo man lebt. Dann kann man auch selbstbewusst sagen, ich bin gerne Deutscher und ich werde dafür schauen, dass mein Land nie mehr solche Dinge zulassen wird.

Für mich wurde solches vom Traum zur Wirklichkeit, als wir aus drei Nationen Freunde wurden, die für einander einstehen und durch dick und dünn gehen. Wir schätzen und lieben einander und jedes darf stolz sein auf sein Land wo es her kommt. Als wir ein Wochenende zusammen verbrachten, sah unser Fahnenmast so aus, wie auf dem Foto. Dass die Deutsche Flagge am kleinsten war, hat nichts damit zu tun, dass Deutschland kleiner geschätzt wird, sonder damit, dass ich als Schweizerin alleine eine deutsche Flagge besass, die aber leider einfach nicht so gross war. :wink:

Also ihr lieben Deutschen Freunde, schafft euch mal ein rechtes Teil an, damit nächstes WE es anders aussieht an unserem Fahnenmasst, wenn wir gemeinsam über Gott und die Welt nachdenken!!

Liebe Grüsse

Popcorn

rudi
17.07.2007, 15:27
Tja, das ist so eine Sache mit dem "Stolz"!

Und die Sache mit dem Stolz läßt mich seit gestern morgen (Bastys Posting) irgendwie nicht mehr los.

Was ist Stolz? Ist Stolz etwas Gutes, oder etwas Böses? Kann Stolz "manchmal" gut, manchmal böse sein?

Wie ist das mit der Sonderform "Nationalstolz"? Für jede Nation dieser Erde eine Selbstverständlichkeit, für Deutsche eine unverzeihliche Todsünde?

Nch Wikipedia ist Stolz vom Wortsinn her eindeutig negativ vorbelegt. Folgt man dieser Definition, dann ist das deutsche Wort "stolz" eine Ableitung des lateinischen stultitia = Torheit. Bleibt man hier stehen, dann ist Stolz nichts anderes wie Dummheit.

Auch in der heiligen Schrift ist, wenn das Wort "Stolz" denn richtig übersetzt wurde, Stolz durchgängig negativ belegt.

Sprüche 16 Vers 18

Wer zugrund gehen soll, der wird zuvor stolz; und stolzer Mut kommt vor dem Fall.

Jesaja 13 Vers 11
....und will des Hochmuts der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demütigen,

Auffallend ist, daß in der Schrift Stolz dem Hochmut gleichgesetzt wird, und der guten EIgenschaft Demut gegenübergestellt wird.

1. Petrus 5 Vers 5
... denn Gott widerstehet den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.

Matthäus 11 Vers 29 (Jesu Worte:)
... und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

Micha 6 Vers 8
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

Die Charaktereigenschaft „Stolz“ ist in der katholischen Theologie die Ursache für die Hauptsünde Superbia, sein zu wollen wie Gott, sich zu überheben.

Vielleicht wäre die Frage "Stolz im Blickwinkel der heiligen Schrift" etwas für unsere Forums- Schriftgelehrten, die zur Zeit allerdings damit beschäftigt sind, den Matthäus auseinanderzunehmen (und wieder zusammenzusetzen). Auf weitere Aufklärung werden wir wohl vorläufig verzichten müssen.

Es gibt allerdings auch Stimmen, die "Stolz" positiver belegen. In der Psychologie ist Stolz eine angeborene natürliche Emotion, genauso wie Ärger, Überraschung, Freude, Traurigkeit oder Ekel. Demnach ist Stolz also erst einmal etwas natürliches was in sich Gott gegeben und nicht schlecht ist.
Adolph Freiherr von Knigge drückte es so aus:
Ich möchte gern, daß man Stolz als eine edle Eigenschaft der Seele ansähe; als ein Bewusstsein wahrer innerer Erhabenheit und Würde; als ein Gefühl der Unfähigkeit, niederträchtig zu handeln.“

Ein akzeptieren dessen was ist, ein Wissen darum, richtig gehandelt zu haben. Ein auch vor Gott gesunder Stolz, der sich nicht über andere erhebt, aber aus dem in Demut Kraft für weiteres positives Handeln entsteht. Ein liebevolles Annehmen der Aufgabe und Situation, in die man von Gott gestellt wurde. Ein biblisches Beispiel positiven Stolzes in diesem Sinne findet sich in Josua 14, Vers 6 folgende. Die Rede Kalebs zu Josua:

... Du weißest, was der Herr zu Mose, dem Mann Gottes, sagte von meinet und deinetwegen in Kades-Barnea.
7 Ich war vierzig Jahre alt, da mich Mose, der Knecht des Herrn, aussandte von Kades-Barnea, das Land zu verkundschaften, und ich ihm wieder sagte nach meinem Gewissen.
8 Aber meine Brüder, die mit mir hinaufgegangen waren, machten dem Volk das Herz verzagt; ich aber folgte dem Herrn, meinem Gott, treulich.
9 Da schwur Mose desselben Tages und sprach: Das Land, darauf du mit deinem Fuß getreten hast, soll dein und deiner Kinder Erbteil sein ewiglich, darum daß du dem Herrn, meinem Gott, treulich gefolget hast.
10 Und nun siehe, der Herr hat mich leben lassen, wie er geredet hat. Es sind nun fünfundvierzig Jahre, daß der Herr solches zu Moses sagte, die Israel in der Wüste gewandelt hat. Und nun siehe, ich bin heute fünfundachtzig Jahre alt
11 und bin noch heutigestages so stark, als ich war des Tages, da mich Mose aussandte; wie meine Kraft war dazumal, also ist sie auch jetzt, zu streiten und aus- und einzugehen.
12 So gib mir nun dies Gebirge, davon der Herr geredet hat an jenem Tage; denn du hast es gehöret am selben Tage. Denn es wohnen die Enakim droben, und sind große und feste Städte: ob der Herr mit mir sein wollte, daß ich sie vertriebe, wie der Herr geredet hat.

Ich weiß nicht warum, aber diese biblische Gestalt des Kaleb hat mich, obwohl er immer nur in der zweiten Reihe stand, mein ganzes Leben sehr beeinflusst. Gerade die oben stehende Rede. Gott gebe mir die Gnade, 85 Jahre alt zu werden und dann ebenfalls auf lange Jahre der treuen Nachfolge unseres Herrn zurückblicken zu können.


Nach meinem persönlichen Verständnis, und nur so kann ich das Wort "Stolz" benutzen, ist Stolz das natürliche positive Gefühl, daß mich beherrscht, wenn ich zufrieden und bejahend auf Geschehnisse oder Handlungen von mir (oder von einer Gruppe, der ich angehöre) zurückblicken kann. Es liegt an mir, daraus Positives zu machen, hierin die Aufmunterung zu sehen, weiterhin Gutes und noch Besseres zu tuen, oder in Überheblichkeit und Hochmut zu verfallen. Gerade an der Rede Kalebs wird deutlich, das Stolz mit Demut gepaart sein kann. Denn alle Leistungen seines Lebens reflektiert er auf das Geheiss und die Verheissungen Gottes, die über seinem Leben standen.

Mit diesem persönlichen Verständnis von dem Begriff "Stolz" fällt es mir schwer, pauschal auf mein Vaterland "stolz" zu sein. Es gibt viel in der Geschichte Deutschlands, auf das ich stolz sein kann, und vieles, angefangen von Kreuzzügen, Eroberungsfeldzügen, Hexenverbrennungen bis hin zum Holocaust, auf das ich nicht stolz sein kann.

Aber ich liebe mein Vaterland. Ich liebe es, mit allen Schwächen und Stärken, Erfolgen und Misserfolgen, Fehlern und Vorzügen, Irrungen und Wirrungen. Liebe ist nicht abhängig von der Vollkommenheit des geliebten Objektes, sondern ist einfach da. Liebe beginnt in dem Akzeptieren des Gegenübers, der Aufgabe, des Platzes, wo man hingestellt wurde.

Und, wie Popcorn es so schön ausführt, es ist Gottes Wille und Aufgabe an uns, Deutsche zu sein, uns in diese Gesellschaft einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und unseren Teil zu positiver Entwicklung beizutragen.

Wie Du siehst, Basty, ist es den "politische korrekten Gutmenschen" tatsächlich gelungen, mir pauschalen Nationalstolz zu nehmen. Aber nicht deswegen, weil ich nichts fände, auf das ich stolz sein könnte, sondern weil ich die Sache differenzierter sehe.

Aber das, was man liebt, nimmt man so, wie es ist. Deswegen habe ich auch zu der deutschen Geschichte "Ja" gesagt. Nicht, daß ich etwa 1939 bis 1945 auch im entferntesten für gut heißen würde, aber ich werde damit leben. Weil ich damit leben muß. Und "Lernen aus der Vergangenheit" bedeutet für mich nicht nur ein oberflächliches "Nie mehr wieder!" (im Hinblick auf den Holocaust), sondern ein Untersuchen der Gründe und damaligen Entwicklungen. Wehret den Anfängen! Dort liegt das vielbeschworene "aus der Vergangenheit lernen!". Nicht im Deutschenhass und der Selbstaufgabe etlicher Kreise in unserer Gesellschaft, sondern in der Übernahme von Verantwortung.
Ich denke nicht dann an den Holocaust, wenn mich jemand daran erinnert, daß ich Deutscher bin, sondern dann, wenn ich in meinem Umfeld Türkenwitze höre. Dann denke ich an "Jud süß".
Mir sträuben sich die Haare, wenn ich viele Menschen in einem unheimlichen Herdentrieb in die gleiche Richtung laufen sehe. Dann denke ich an "hochgewachsene Blonde" im Stechschritt genauso, wie an rote Fahnen schwingende Gröler auf der anderen Seite. Die Richtung, in die Viele laufen, ist meist die falsche. Auch die Richtung, die in unserer Gesellschaft viele gelaufen sind. In die Richtung der Selbstverachtung und Gesellschaftsverweigerung, der Ablehnung von allem, was "deutsch" sein könnte in der Hoffnung, dort dem Schreckgespenst des Holocaustes zu entkommen.
Hier beginnt bei mir Aufarbeitung der Vergangenheit. Und nicht in der Aufgabe und Verurteilung dessen, wofür Gott mir Mitverantwortung übertragen hat, für unsere Gesellschaft und unser Land.

Ein (mal wieder) nachdenklicher

Rudi