Was macht FÜR EUCH einen guten Christen aus ?

[Rationalitaet]

Sehr geehrte Forengemeinde,

leider kenne ich ein paar fest gläubige Christen, die sich alles andere als "christlich", so wie ich es verstehe benehmen, d.h. sie üben keine Nächstenliebe aus, sie hassen Menschen sichtlich, sie sind arrogant, sie benehmen sich "asozial", sie benehmen sich also alles andere als "christlich".

Die Frage an jeden: Was macht für Dich einen guten Christen aus ?

[Blood_Raven]

Wer sich selbst als "guten Christen" bezeichnet, bei dem ist jedenfalls Skepsis angebracht. Man kann nur versuchen, einer zu sein, ob man es auch wirklich ist, kann letztlich nur Gott beurteilen.
Wer allerdings anderen abspricht, "gute Christen" zu sein, bei dem ist auch Vorsicht angebracht, weil das oft mit der Ansicht einhergeht, er selber sei jedenfalls ein besserer Christ als die von ihm abgeurteilten und als Heuchler abgestempelten "guten Christen".
Sowohl die "guten Christen" als auch die Bezweifler der "guten Christen" nehmen also für sich in Anspruch, Menschen letztgültig beurteilen zu können und Gottes Willen und Einschätzung zu kennen. Beide drohen somit dem Hochmut und Dünkel zu erliegen.

Eine Schwierigkeit besteht natürlich auch darin, dass es unterschiedliche christliche Konfessionen gibt, die teilweise abweichende Anforderungen an ihre Gläubigen stellen, aber alle für sich beanspruchen, die "richtige" Auslegung des Christentums zu bieten. Welche Konfession die richtige Auslegung seines Willens lehrt, weiß aber nur Gott genau. Letztlich hat aber nur ein Christ, der der richtigen Auslegung folgt, überhaupt eine Chance, ein "guter Christ" zu sein, während die anderen - wenn auch unabsichtlich, sondern mitunter sogar in der ehrlichen Absicht, Gottes Willen zu tun - Gottes Willen zuwiderhandeln. Für den Rest bleibt es also beim guten Willen, was Gott aber wohl auch zu schätzen wissen wird.

[Zeuge]

"Daran haben wir die Liebe erkannt, daß Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. Wenn (aber) jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinde, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit." (1Joh. 3:16-18)

"Wer meint, er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt sich selbst, und sein Gottesdienst ist wertlos. Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren." (Jak. 1:26,27)

Nach 2000 Jahren Christentums sollte das für Jedermann zum kleinen Einmaleins gehören, aber ...
"... den Schein der Frömmigkeit werden sie wahren, doch die Kaft der Frömmigkeit werden sie verleugnen." (2Tim. 3:5)

[Mirjamis]

Für mich ist es wichtig, dass bei einem Christen Glaube und Handeln übereinstimmen.

Die Klassifizierung in gute und schlechte Christen möchte ich nicht vornehmen.
Gott allein sieht das Herz an.

[poetry]

Ich muss die Frage zurück geben, Ratio.

Mir stellt sich die Frage:

Ab wann ist man Christ und was ist in diesem Zusammenhang "gut"?

poe

[Blood_Raven]

"Christ" ist man, wenn man sich zu Gott im christlichen Sinn bekennt.
Das ist leider auch nicht so einfach, wie es klingt, da es unterschiedlichste Konfessionen gibt, bei denen teilweise zweifelhaft ist, inwieweit man ihr Gottesbild noch als christlich bezeichnen kann, z. B. die Mormonen (bei denen ich das verneinen würde). Eine allgemeingültige Definition von "christlich" gibt es leider nicht.

"Gut" in diesem Zusammenhang ist man, wenn man sich ernsthaft und aufrichtig bemüht, Gottes Willen zu tun und seinem Willen gemäß zu leben.

[anonym004]

ihr immer mit eurem christ hier christ da -.- vll sollt man sich nich fragen wann is man en guter christ, moslem, jude blablabla sondern eher ab wann man en guter mensch is.
ich weiss nich man kann tonnenweise christ auf der stirn stehn haben, wenn man aber zb egositisch is dann is das en mensch der nich richtig nächstenliebe leben kann *find* also liegt doch die wurzel nich daran ob man brav ne religion lebt sondern wie der ganze mensch so tickt. wir kommen ja als menschen auf die welt nich als christen.
sorry wenn ich so mecker aber iwie kann ich das wort christ grad nich mehr hören *gegen die wand spring*

[poetry]

:-) Lily, ein Stück weit wollte ich darauf hinaus.

Meine nächste Frage: Ist manchmal der "Nichtchrist" der bessere Christ?

poe

PS: BR,warum sind Mormonen keine Christen?

[anonym002]

Beim Ewigen ist nicht die Frage, WER man/frau ist, auch nicht die Frage WAS man/frau ist, sondern WIE man/frau ist.


Alef

[Blood_Raven]

@ Lily: Ja, wann ist man denn ein guter Mensch? Als Christ würde man ohnehin sagen, dann, wenn man ein guter Christ ist. Wenn man allerdings kein Christ ist, dann wird es schwierig, denn dann hängt die Frage, wann man ein guter Mensch ist, von der Kultur, Ideologie etc. der Befragten ab. Eine allgemeingültige, von allen Menschen anerkannte Antwort auf diese Frage wirst Du nicht bekommen. So mancher wird diese Frage so beantworten, dass der "gute Mensch" in seiner Vorstellung in unserer Denkweise gerade kein "guter Mensch" ist. Ein überzeugter weißer Rassist z. B. wird meinen, dass der ein guter Mensch ist, der die "weiße Rasse" verteidigt, und dass Schwarze per se schlechte Menschen sind.



Meine nächste Frage: Ist manchmal der "Nichtchrist" der bessere Christ?
Nein. "Christ" kann nur sein, wer an den christlichen Gott glaubt. Ein Nichtchrist kann natürlich ein "christlicheres" (Nächstenliebe etc.) Leben führen als so mancher Christ, aber das macht ihn nicht zum Christen. Ein Nichtchrist kann also ein besserer Mensch (nach christlichem Verständnis) sein als ein Christ, aber er kann nicht der bessere Christ sein.



BR,warum sind Mormonen keine Christen?
Z. B. weil sie Henotheisten sind.

[poetry]

Es gibt einen christlichen Gott? Das ist mir neu, BR.

Kannst Du mir auch noch erklären, was Henotheisten sind?

Danke,

poe

[Blood_Raven]

Es gibt einen christlichen Gott? Das ist mir neu, BR.
Präziser formuliert: Gott nach christlichem Verständnis.



Kannst Du mir auch noch erklären, was Henotheisten sind?
Henotheisten glauben zwar an einen höchsten Gott, erkennen aber daneben auch noch die Existenz untergeordneter Götter an.

[poetry]

Na dann sind Christen auch Henotheisten.

... denn er (Jesus) sitzt zur Rechten Gottes...

Für Christen ist Jesus Gott und das Glaubensbekenntnis zeichnet eine deutliche Hierarchie.

Ich könnte nun weiter fragen, was den Gott nach christlicher Sichtweise vom Gott der jüdischen Sichtweise unterscheidet, aber das führt zu weit.

[Blood_Raven]

Der nächste, der die Trinität mit Henotheismus oder Polytheismus verwechselt ... Aber das habe ich schon hinreichend mit Alef erörtert ...



Ich könnte nun weiter fragen, was den Gott nach christlicher Sichtweise vom Gott der jüdischen Sichtweise unterscheidet, aber das führt zu weit.
Vor allem die Trinität und dass Gott nach christlichem Verständnis Gott für alle Menschen ist ohne besondere Bindung zu einem bestimmten Volk.

[Rationalitaet]

@peotry: Sehr wahr. Gottes Worte lassen sich bekanntlich auf vielfältige Weise auslegen, was ist nun "richtig", was ist "falsch".

Es wir hier einige Male auf den Aspekt des guten Menschen angesproche, das halte ich für sehr wichtig. Wie man ist (um auf Alef zu zukommen) ist entscheidend, was erstmal nicht von der Konfession abhängt.

Ich selber bin zwar römisch katholisch getauft, aber ich würde mich nicht als Christen bezeichnen.
Dennoch versuche ich zu jedem nett zu sein, jedem zu helfen, wo ich nur kann und ein "guter" Mensch zu sein.

Umso schader finde ich es, dass ich gerade in den letzten Jahren einige fromme Christen kennengelernt habe (und diese nun gut kenne), die alles andere als "gute" Menschen sind.

Das Bibelzitat von Zeuge: "... den Schein der Frömmigkeit werden sie wahren, doch die Kaft der Frömmigkeit werden sie verleugnen." (2Tim. 3:5)
ist grandios! Danke! Ich kannte das nicht; es spiegelt meine Ansicht, danke!

[anonym002]

„Christ(sein)“ ist Ideologie, Kulturabhängig, Konfessionsabhängig usw also auch sehr relativ

Der Ewige richtet sich nicht nach menschlichem Gottesverständnis.


Weiter hast du @BR überhaupt nichts mit mir erörterst. Was stellst du dich so an? Äusserst seltsam…. Du stellst da Dinge in Zusammenhang, die nicht so geschrieben wurden.



Alef

[Blood_Raven]

Wir haben einerseits ausführlich erörtert, ob das Judentum in seinen Anfängen henotheistisch war, andererseits habe ich gegen Deine Kritik dargelegt, wieso die Trinität etwas anderes ist als Henotheismus/Polytheismus.

[anonym002]

Von „ausführlich“ kann keine Rede sein...

Der Ewige ist nun mal nicht Trini.. sondern echad…


Alef