PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spiegel Leserkommentar



Fisch
23.07.2007, 18:53
Ich habe heute im der neuen Spiegel Ausgabe einen Kommentar eines Leser gelesen, der mich erschrecken lies.


Zitat:
"Die Worte des Dalai Lama haben mich sehr beeindruckt. Auch wenn es paradox klingt, so sind für mich heute diejenigen, die Buddhismus praktizieren, die wahren Christen."


Übrigens wird der Dalai Lama von vielen Menschen als der Gott zum Anfassen betitelt oder als Gottkönig.

Das alles erschreckt mich doch sehr.

In der letzten Ausgabe des Spiegels wurde eine Statistik aufgeführt die folgende Zahlen nach einer Umfrage ausspuckte.

Frage:
"Welche Religion ist für Sie die friedlichste?"

Antwort:
Buddhismus 43 %
Christentum 41 %
Islam 1 %
"Alle gleich friedlich 8 %


Frage:
"Immer wieder werden der Dalai Lama und der Papst Benedikt als Vorbilder für Jugendliche genannt. Wer wäre für Sie ein Vorbild?"

Antwort:
Dalai Lama 44 %
Christentum 42 %
weiß nicht 10 %


Sicher ist der Dalai Lama ein Mann des Friedens, aber wie weit unten ist der Glauben denn, wenn wir Menschen nachfolgen anstatt Gott selber? Wenn wir Menschen zu Göttern erheben, das zeigt doch schon ganz deutlich wie weit weg der Großteil der Menschen von Gott dem Vater ist.

Ich kann und möchte diesen "Superstars" die von den Menschen so hofiert werden nicht folgen. Es stößt mich ab! Ich erkenne wohl an, wenn Menschen für ein friedliches Miteinander einstehen - aber sie deswegen auf Throne zu setzen auf Erden - das werde ich nie begreifen. Sie alle sind vor unserem Gott nicht anders als jeder Einzelne von uns. Wieso macht man vor diesen Menschen einen Kniefall - aber tut sich so schwer sich vor Gott dem Vater zu beugen?

Fisch

poetry
23.07.2007, 19:50
Ich seh das nicht so erschreckend, liebes Fischlein.

Mir hat mal jemand gesagt, der Buddhismus sei keine Religion sondern eine Lebensweise.
Der Dalaih Lama betitelt sich selber nicht als Gott, nicht als Gottkönig oder sonstwas. Er ist in meinen Augen ein bescheidener Mann, der seinen Glauben in Demut und Genügsamkeit lebt. Die Menschen machen ihn zu solchen Bildern. Doch welche Bilder haben sie nicht für andere Vertreter großer Religionen?

Ich neige bei sowas immer dazu Vergleiche anzustellen: Den Dalai Lama und seinen Auftritt in Hamburg verglichen mit dem Auftritt des Papstes in Köln, erhoben auf einem Podest auf seinem goldenen Thron wie ein römischer Kaiser. Oder vergleiche ihn mit Benny Hinn oder Bonnke, die wie die Heuschreckenplage einfallen und ihren Brimborium abhalten. Oder , ganz im Kleinen, vergleiche ihn mit den Bischöfen der kleinen Landeskirchen, bei deren Auftreten noch mehr Zinnober gemacht wird.

Die Aussagen der einzelnen Herrn bei solchen Veranstaltungen möchte ich dazu gar nicht unter die Lupe nehmen.

Mich wundert es nicht, wennn Menschen diesen lustigen, manchmal kauzigen aber immer weißen Mann gut finden.

Poe

PS: NEEEEEEEEEEEEEEEIN, ich werd / bin kein Buddhist ;) *Gerüchte kill*

tanuki
23.07.2007, 23:49
Ihr Lieben,
ich möchte dazu mal eine kleine Geschichte loswerden - vielleicht etwas "off topic", sei's drum:

Ein buddhistischer Verwandter aus Japan besuchte mit uns zusammen mal Avignon. Er sagte "Dass die Brücke von Avignon so groß ist und aus Stein und noch eine Kapelle auf der Brücke - das hätte ich mir niemals träumen lassen. Das zeugt von so viel Kraft, von Glauben. Als ich in Japan in der Schule das kleine Lied von der Brücke von Avignon lernte, stellte ich mir immer eine kleine Holzbrücke vor, wie wir zu Hause sie eben kennen!" -

Und dann besuchten wir mit unserem Verwandten Rom.
Als er die Bauwerke des Vatikan sah...wurde er sehr still... Er fotografierte viel... auf einmal sagte er "Wo ist hier Gott?"

Liebe Grüße,

Tanuki

Gerhardt
24.07.2007, 19:36
Ihr Lieben,
dass die Menschen den Dalai Lama gut finden, halte ich nicht für das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem besteht fuer mich darin, dass die Menschen die Theologie den anderen überlassen - hier dem Dalai Lama.

Ich meine, dass die Theologie das groesste intelektuelle Abenteuer ist. Nur will sich scheinbar kaum einer darauf einlassen.

Natuerlich ist es einfach und bequem, sich auf bewaehrte Glaubensformen und -regeln zu verlassen. (Man muss ja nicht alles neu erfinden.) Aber mit "Glauben wagen" oder "sich auf das Abenteuer Gott einlassen" hat das eben wenig zu tun.

Soweit meine Gedanken.
Gruss Gerd

Fisch
24.07.2007, 20:01
Lieber Gerd

nicht nur Theologie ist ein Abenteuer, sondern wie du schon sagst ist es ein Abenteuer sich auf Gott mal einzulassen - und mal nur auf ihn.

Nehm mal den Menschen alles weg was so veranstaltet wird und danach hast dann nur noch wenige die dran bleiben an Gott, weil sie von Menschen oder Büchern abhängig sind und nicht von Gott.

Noch mal, ich habe mit dem Menschen Dalai Lama kein Problem aber ich habe große Probs mittlerweile wenn ich sehe welchen Hype um die gemacht wird. Wenn ich die TV Sendungen eines B. Hinn sehe, dann geht bei mir die Hutschnur hoch. Der vermarktet doch alles.... und ich sehe darin eine ganz große Verführung.

Lieben Gruß
Fisch

poetry
24.07.2007, 20:56
Wobei ich einen gewissen Unterschied sehe, wer da was wie und warum vermarktet - vermarktet sich der Dalaih Lama ?

Fisch
24.07.2007, 22:03
Hmmm.....dann geh mal auf die Suche im Internet und bestaune seine fast unzählbare Reihe an Büchern oder DVD`s oder was weiß der Kuckuck was sonst noch alles vermarktet wird. Sie vermarkten sich alle schon zu Lebzeiten.

Abermals betone ich, dass ich nichts gegen diese Menschen habe - aber ich habe etwas dagegen was aus ihnen gemacht wird und was einige teilweise aus sich selber machen. Sobald Menschen anfangen aus anderen Menschen einen Götzen zu machen, wird es zur Sünde.

Dies sind die Gebote die Einzuhalten sind.

Höre Israel, der Ewige, unser Gott, der Ewige, ist einzig!

Gelobt sei der Name der Herrlichkeit seines Reiches immer und ewig.
Du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen
und deiner ganzen Seele und deinem ganzen Vermögen.

Aber nehmt euch in Acht!
Laßt euer Herz nicht verführen, weicht nicht vom Weg ab,
dient nicht anderen Göttern, und werft euch nicht vor ihnen nieder.


Noch vor einem sogenannten Stellvertreter Gottes und auch nicht vor einem "Gottkönig" weder vor Maria noch sonst jemanden sollten sich ein Mensch niederbeugen. Einzig Gott allein steht diese Ehre zu.

Fisch

tanuki
24.07.2007, 22:38
Huhu,
also ich verstehe schon eure Diskussion und verstehe auch was Fischi meint, ich frage mich nur, ob der Mensch im Grunde fähig ist, sich gar kein Bild zu machen. Ich würde sagen: am Besten wäre es doch, Gott in allem zu finden ... somit dann auch in Dalai Lama, als einem weisen Menschen, auch er gestaltet in "Ebenbildlichkeit".
Nur die Anbetung - das ist der Punkt - Anbetung eines Menschen an Gottes Statt wäre gänzlich "daneben", das Ehren eines Menschen hingegen würde ich wieder akzeptieren. Ehren quasi als "Role-model", Leitbilder, denen auch junge Menschen nacheifern könnten.
Ich finde man muss da differenzieren: wird richtig "angebetet" oder wird ein Mensch verehrt. Denn Lehrer, Weise Menschen, deren Weisheit verehrt und geschätzt wurde, gab es immer.
Liebe Grüße,
Tanuki

poetry
25.07.2007, 09:50
Ich habe nie einen Menschen angebetet ;) und Du schreibst richtig, dass die, die ihn anbeten ihn für sich zu einem Götzen machen - dafür kann er nichts, wobei es Vertreter anderer Religionen gibt, die meinen den einzig wahren Glauben zu besitzen, die sich bewußt anbeten lassen. Ebenso missioniert er auch keinen. Wenn ich mir seine Reden anhöre, wird weder mein Herz noch mein Geist verführt, ich finds halt interessant.

tanuki
25.07.2007, 10:49
Wenn ich mir seine Reden anhöre, wird weder mein Herz noch mein Geist verführt, ich finds halt interessant

Sagen wir mal so, ich finde seine Reden die eines "Weisheitslehrers" - es sind Weisheiten - das ist eben die Art des Buddhismus - es ist eher eine Philosophie als eine Religion.
:D