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Gabriel2
29.07.2007, 22:55
Die Schraube


Eine Schraube liegt in meiner Hand. Etwas abgebrochen und rostig liegt sie schwer auf der Handfläche. Mein Blick gleitet über sie und fast zärtlich streichelt mein Finger über die rostige Schraube.

„Du musst mal eine imposante Schraube gewesen sein. Von Hand gemacht. Tüchtige Männer haben dich aus Eisen hergestellt. Sie haben sicher geschwitzt und gehämmert als sie dich machten. Du wusstest, du bist wichtig, du darfst mal raus auf die Schiene des Fortschritts. Damals warst du etwas ganz Besonderes.“ Das sage ich zur Schraube. Als Antwort wird sie etwas schwerer in meiner Hand, der Rost leuchtet mir entgegen. Meine Gedanken gehen über 115 Jahre zurück. Damals wurde wohl diese Schraube in ein funkelnagelneues Gleis eingeschraubt. Ihr Auftrag war wichtig. Sicher wurde die Bahnschiene mit Musik eingeweiht und die Erbauer redeten von Zukunft, Wohlstand und Fortschritt. Die Schraube tat sicher ihr bestes und man kann es ihr nicht verdenken, dass sie sich gut vorkam. War sie doch größer und schwerer als jede normale Schraube. Wie stolz war sie dann, als der erste Zug über ihr durchratterte uns sie dem Gewicht ohne Problem standhalten konnte. Dafür war sie gemacht, dafür hatte sie geglüht im Feuer und dafür war ihr ein prächtiges robustes Gewinde eingeschnitten worden. So vergingen Sommer und Winter, viele male und die Schraube tat treu ihren Dienst. Es gab sicher glückliche Eisenbahnfahrten die über sie durchfuhren. Eine Hochzeit vielleicht oder Verliebte, oder junge Menschen die die Welt entdecken wollten. Sicher sah die Schraube aber auch Not und Elend, Terror, Krankheit und Tod. Wie oft wird sie im Krieg wohl geseufzt haben wenn ein Zug durchkam der notvolle Ladung hatte.

Die Schraube wurde älter, die Bahnschiene war nicht mehr so wichtig, die Züge wurden seltener. Kann es sein, dass ich schon bald keinen Dienst mehr haben werde, fragte sich die Schraube? Fast wäre es so gekommen, aber es gab Menschen die wollten die alte treue Bahnlinie nicht einfach so aufgeben. Wenn sie auch nicht mehr fortschrittlich ist, so soll sie doch wenigstens etwas fürs Gemüt werden und eine Dampfbahn soll weiterhin durch diese schöne Landschaft fahren. Die Schienen wurden neu überholt. Jede Schraube, jedes Schienenbrett wurde kontrolliert. Die Arbeiter kamen bei der unterdessen alten Schraube an. „Was bist du doch für eine alte Schraube“, sagte ein Arbeiter. „Du bist zu unsicher, du könntest den Zug ins Unglück bringen, dich muss ich auswechseln“. So tat er es dann auch. Er warf die alte Schraube achtlos aufs Gleis. Am Schluss wollte er die alten Teile zusammennehmen und dann ins Alteisen schmeißen. Als es soweit war und der Arbeiter am Einsammeln war, duckte sich die Schraube so gut sie es eben nur konnte, hinter einem Grasbüschel. Sie hielt den Atem an, ließ ihr wunderschönes Rostrot so wenig wie möglich leuchten. Und tatsächlich, der Mann ging an ihr vorbei.

Sie konnte liegen bleiben, war in guter Gesellschaft mit Schnecken und schönen Steinen, besonderen Blumen. Manchmal lag Schnee auf ihr, dann wieder brannte die Sonne herunter und es war sehr heiß. So vergingen viele Jahre. Hin und wieder dachte die alte Schraube etwas wehmütig zurück an die Zeit ihres Berufslebens. Wie war es doch schön gewesen, als schwarze starke und stolze Schraube einen so wichtigen Dienst zu haben. Aber im Laufe des langen Lebens merkte die Schraube dann doch, dass es nicht allein wichtig ist, dass man „Jemand“ ist, sondern dass es viel wichtiger ist Anteil zu nehmen am Leben, die Schöpfung zu bestaunen und einfach zufrieden zu sein mit dem was man hat und ist.

So war die Schraube an jenem Sommerabend ganz zufrieden. Sie ließ ihren schönen Rost im Licht des Sonnenuntergangs leuchten, dass es eine Freude war. Sie lag auf der Schiene und sah schon von weitem zwei Menschen kommen. Sie streckte sich ein wenig um besser schauen zu können. Ja, tatsächlich, da vorne auf dem Gleis kamen zwei daher. Sie balancierten abwechseln auf der Schiene, lachten dabei und schienen sehr fröhlich zu sein. Die beiden bestaunten Blumen, nahmen Steine auf und Schneckenhäuser. Interessant, dachte die Schraube, die beiden muss ich etwas beobachten. Lange ist es her, seit uns hier jemand so wichtig nahm, dass er Zeit hatte uns anzuschauen, geschweige dann in die Hand zu nehmen. Sonst rennen und hetzen doch die Menschen nur. Unterdessen setzen sich die beiden Menschen weiter vorne auf einen Wildbeobachtungssitz. Es war genau so weit von der Schraube weg, dass diese alles gut sehen konnte, wenn sie sich nur etwas streckte. Sie konnte auch das Lachen hören und Wortfetzen kamen bis zu ihr rüber. Das war ja mal ein interessanter Abend den die Schraube da erlebte. Die beiden Menschen machten es sich gemütlich, sie saßen in der untergehenden Sonne und wussten nicht, dass sie von einer Schraube beobachtet werden. Zuerst waren sie leise, vielleicht kommt ja ein Reh. Nach einer Weile jedoch redeten sie lustig miteinander, tauften den Sitz worauf sie saßen „ihren Bahnhof“ und lachten frisch fröhlich. Eine ganze Weile bestaunte die Schraube das lustige fröhliche Treiben und sie freute sich mit. Sie spürte, da ist etwas Besonderes zwischen den beiden Menschen. Sie spürte da ist Vertrauen, echte tiefe Freundschaft und Wertschätzung und reine Freude, dass sie Zeit zusammen verbringen durften. Die Schraube hätte zu gerne mehr über diese Beiden erfahren. Mit Erstaunen sieht die Schraube, wie die beiden zusammen beten, wie sie ihr Leben, die Familien und ihre Freundschaft unter den Schutz Gottes stellen. Sie merkte wie wichtig den beiden Menschen Gott ist, ja, dass er Mittelpunkt in deren Leben ist. Ob deshalb wohl die Freude so groß ist, überlegte sich die Schraube.

Nach geraumer Zeit lösten sich die beiden Menschenkinder und kamen fröhlich auf die Schraube zu. Von weitem konnte sie sehen, wie sich die beiden Geschenke machen. Sie bekam eine Blume, er ein Schneckenhaus. Was das wohl bedeuten soll? Die Schraube sah auch, dass die beiden ganz interessiert die Jahreszahlen auf den Schienen lasen, die Inschriften der Firmennamen und wie sie über die früheren Zeiten nachdachten, wie es da mal gewesen sein könnte. Die Schraube hätte das ja alles gewusst und hätte zu gerne von früher erzählt. Aber wie sollte sie das machen? So rückte sie so gut sie es eben konnte sich so zurecht, dass sie dem Mann auf dem Weg lag. Vielleicht hoffte sie, vielleicht dachte sie ganz zitternd vor Freude, würde er sie sehen und sie könnte von früher erzählen. Die Schritte, das Lachen, die Fröhlichkeit und die tiefe Verbundenheit kamen immer näher. Und als die Schraube den Schatten über sich spürte, denn der Mann warf, traute sie sich kaum zu atmen. Sie blinzelt leicht und sieht von oben eine sonnengebräunte Hand sich nach ihr ausstrecken. Die Hand war sanft und vertrauenswürdig. Es war keine rohe Hand wie die, wo sie damals auf den Schotter geschmissen hatte weil ihr Dienst beendet war. Nein, das war eine ganz andere Hand. Eine die sie jetzt aufhob, in der Hand wiegte und sie sanft umschloss, wie wenn sie etwas Besonderes wäre. Vor Aufregung wurde es der alten Schraube fast schwindlig. Was jetzt geschah, das konnte sie kaum fassen. Sie ruhte in der Männerhand und so ging es noch einige Meter weiter. Dann blieb der Mann stehen und die Frau auch. Die Hand streckte sich der Frau entgegen, langsam öffnete sich diese Hand und die Schraube hatte wieder Licht. Da lag sie nun auf der offenen Hand des Mannes in der untergehenden Sonne. „Hier Sternchen, das schenke ich dir als Erinnerung an dieses wunderschöne Wochenende, als Erinnerung an diesen Spatziergang, als Erinnerung an Badeplausch, Mais- und Kornfeld, an unseren Bahnhof“. In den Augen der Frau leuchtet das Glück auf wie wenn sie das wertvollste Geschenk bekommen hätte. Liebevoll nimmt sie die alte Schraube in ihre Hand, bestaunt sie und freut sich über sie.

Die alte Schraube kann ihr Glück kaum fassen. Nach so vielen Jahren unbeachteten Daseins hat sie einen neuen Auftrag. Sie darf die Erinnerungen einer besonderen Freundschaft lebendig erhalten, Erinnerungen an besondere Momente im Leben, die nie mehr wiederkehren so wie sie waren. Die alte Schraube wird sorgsam in den Rucksack gepackt, damit sie ja nicht verloren gehe. Es ist dunkel dort drinnen und die alte Schraube merkt wie sie müde wird. Noch während ihr die Augen zufallen, denkt sie – wie ist das doch schön, ich bin nur eine alte Schraube, aber für diese beiden Menschen bin ich etwas ganz Besonderes. Dann schläft sie ein. Sie erwacht erst wieder, als sie sorgsam aus dem Rucksack genommen wird und auf einen Nachttisch gelegt wird. Das ist die erste Nacht seit ihrer Entstehung, dass sie drinnen ist. Neugierig schaut sie sich um. Die Reise geht am nächsten Tag weiter in ein anderes Land. Dort wohnt die Frau. Sorgsam nimmt sie die Schraube aus der Tasche, legt sie behutsam auf den Computer zu Steinen, Schneckenhäuschen und solchen Dingen. Sogar ein Shofar und Herzen hat es hier. Alles wunderschöne Dinge die Gott geschaffen hat. Besondere Geschenke, auf den ersten Blick wertlos für die Menschen. Nicht aber für die Frau. Für sie sind das Schätze besonderer Art und jedes hat seine Geschichte. Kein Tag vergeht ohne dass die Frau die alte Schraube in die Hand nimmt, zart über ihren Rost streichelt und an diesen wunderschönen Tag zurück denkt.

Tagsüber wenn es hier ruhig ist im Raum, dann schaut sich die Schraube in Ruhe um, knüpft Freundschaft mit dem Stein links und dem Schneckenhaus rechts und überhaupt mit allen hier. Gegenseitig erzählen sie sich die Geschichten einer besonderen Freundschaft und den Platz den sie darin einnehmen. Geschichten besonderer Beziehung zu Gott. Geschichten über Menschen die hier in diesem kleinen und einfachen Haus ein und ausgehen.

Kürzlich hörte die Schraube, als die Frau am Telefonieren war den Satz: „Es ist nur eine alte Schraube, aber für uns etwas ganz besonderes.“ In dieser Nacht schlief die alte Schraube sehr glücklich ein. Und sie träumte davon, wie es dann ist, wenn der Mann in dieses Häuschen zu Besuch kommt, wenn er sie in diesem Zimmerchen besucht und sie liebevoll in die Hand nimmt und auch an jenen wunderschönen Tag zurück denkt.

Ja, du bist nur eine alte Schraube, aber für uns etwas Besonderes!


Autor: Popcorn, eine ganz besondere Freundin

Samu
30.07.2007, 10:05
Da läßt man einfach nur die Beine baumeln und versinkt in freudige Gedanken!

Danke!

Samu

Popcorn
31.07.2007, 00:14
genau das ist der sinn dieser geschichte :P etwas freude, etwas herzenswärme zu verbreiten .......

ich freue mich, dass sie dir gefällt samu :D


lach - ich kann auch die beine baumeln lassen - gell gabriel - vor allem bei bänken die zu hoch sind :P - oder sind die beine zu kurz?? :shock:

sunflowertanja
12.08.2007, 22:42
Also mit dieser Geschichte habt Ihr mich echt berührt....wie gerne wäre ich diese Schraube...

Beim Lesen der Geschichte dachte ich mir, die Schraube wäre ich und das Paar meine Eltern.

Meine Eltern sind ungläubig und ich hatte nicht gerade die schönste Kindheit. Und diese Geschichte machte mir deutlich, wie sehr ich mich doch nach solch einer Geborgenheit, einem Angenommensein, gesehnt habe und immer noch sehne.

Ich weiß, daß ich in Gottes Augen etwas Besonderes bin, das tröstet mich sehr. DEM HERRN SEI DANK!!! Und doch vermisse ich, noch heute, diese körperliche Nähe zu meinen Eltern, dieses "Du bist etwas besonderes, Dich haben wir gewollt....."

Danke für diese Geschichte.....

sunflowertanja
14.08.2007, 09:12
Ich trage meinen leeren Krug durch die Wüste.
Allein.
Ich meide das Lachen und Plaudern der anderen Frauen.
Sie lachen und plaudern ja über mich.
Über mein leeres Herz und mein ödes, dürres Leben.
Heiß brennt die Sonne aufs trockne Land.
Ich gehe zum Brunnen.
Meinen Krug werde ich füllen.
Aber wo stille ich den Durst meiner Seele?

Das hat mir gerade noch gefehlt!
Allein wollte ich sein,
habe die Mittagsglut in Kauf genommen,
um den Blicken zu entfliehen,
und muß jetzt doch den Blick eines Menschen ertragen.
Und noch dazu ein Mann.
Und noch dazu ein Jude.
Nicht hinschauen.
Schnell Wasser schöpfen.
Bloß weg hier.
Und jetzt fängt er auch noch ein Gespräch an.
Das hat mir gerade noch gefehlt!
Er bittet mich um etwas.
Ich habe nichts.
Ich gebe nichts.
Ich habe nichts zu geben.
Mein Leben ist arm und öde.
Ich bin ausgepumpt und leer.
Ich habe nichts zu geben.
Aber...es tut gut gebeten zu werden.
Dieser Fremde macht mich neugierig.

Du sagst, Du hättest mir etwas zu geben.
Wenn ich wüsste, wer du bist, ich bäte dich und du gäbest mir...
Wer bist du?
Du wärst ja der Erste, den ich einfach bitten darf.
Er Erste, dem ich offen und geradeheraus sagen darf,
dass ich etwas brauche.
Du wärst der Erste, der mir gibt, wenn ich bitte.
Der Erste, der nicht nur nimmt, nimmt, nimmt,
bis ich leer und ausgesaugt zurückbleibe.
Du sagst, du willst mir etwas geben.
Lebendiges Wasser.
Ja, wenn ich wüsste, wer du bist.
Wer bist du?

Du sagst, ich soll nie mehr Durst haben.
Gibt es das? Nie mehr Durst?
Nicht wie bisher:
Immer wieder Durst, immer mehr Durst,
immer mehr Sehnsucht,
nach mehr, mehr, mehr.
Du sagst:
Eine Quelle in mir wird sprudeln,
unaufhörlich, lebendig, ewig.
Eine Quelle, die ins ewige Leben fließt.
Das will ich!
Ich verstehe es nicht, ich weiß nur eins:
Ich will es!
Gib mir dieses Wasser, Herr!
Ich bitte dich: Stille meinen Durst!

Die Stunde der Wahrheit.
Ich bin erkannt.
Ich bin durchschaut.
Offen liegt vor deinem Blick, was ich vor allen verbergen wollte:
die Leere meiner Seele,
die verzweifelte Sehnsucht,
die Gier nach mehr und immer mehr.
Das Suchen an tausend falschen Orten.
Die Enttäuschung.
Das Ausgenutztwerden von einem nach dem anderen.
Das Jagen nach Liebe,
die Demütigungen, das Missbrauchtwerden.
Das gähnende, schwarze Loch in meiner Seele.
Offen vor deinem Blick.
Und du verstehst.

Ich brauche den Krug nicht mehr!
Ich brauche den Brunnen nicht mehr!
Ich habe gefunden, was den Durst meiner Seele stillt:
den Einen,
der weiß, wer ich bin.

UND DER MICH TROTZDEM LIEBT!


(Elfriede Koch, "Den Durst meiner Seele stillen - Begegnungen mit Frauen aus der Bibel")(

Popcorn
16.08.2007, 09:27
Amen!



UND DER MICH TROTZDEM LIEBT!


Wie staune ich doch da immer wieder.

Herzlichen Dank liebe Sonnenblume. Habe grade gestern Abend eine wunderschöne Sonnenblume von einem wunderbaren Freund bekommen. Wenn ich diese Blume anschaue, sehe ich darin Gottes Liebe zu uns Menschen.

Shalom

Popcorn

Kerze
16.08.2007, 14:52
Sonnenblume, liebe, ich bin vor ca. 14 Jahren, bevor ich mit meiner family eine Wohnung am Arbeitsplatz hatte, immer von Augsburg ins Schwobaländle gefahren. 5 Mal die Woche 100 km, einsame Autofahrt bei jedem Wetter.

Und da gibts im Sommer etliche angelegte Sonnenblumenfelder.

Das weiß ich noch wie heut, eine Sonnenblume war bei einem bestimmten Kilometerstein 'aus Versehen' direkt an der Straße gewachsen.

Immer wenn ich zur Arbeit fuhr, hab ich mich so gefreut über den kleinen Freund, und sie war bis in den späten Herbst da.

Als wir im Oktober dann umzogen mit Möbelwagen war ich ganz aufgeregt und hab Sonnenblümchen meiner family gezeigt.

heul, ergreift mich das doch heut glatt wieder.

Kerze

Popcorn
16.08.2007, 16:49
Liebe Kerze, so schön, dass du uns an diesem Erlebnis teilhaben lässt. Ich schreibe grade an einer Sonnenblumengeschichte - ist ja ulkig.


Shalom

Popcorn

sunflowertanja
16.08.2007, 17:03
Hallo Kerze!

Eins ist sicher....die Sonnenblume stand da wohl nicht aus Versehen! :D

Ach, was ist Gott so gnädig! Er läßt wachsen und gedeihen und wir dürfen uns daran erfreuen!!!

Und mit diesem Beitrag hast Du MICH erfreut! Danke Dir dafür!



Und liebe Popcorn: Ich warte gespannt auf Deine Sonnenblumengeschichte! *freu*

sunflowertanja
22.08.2007, 09:55
Guten Morgen meine Lieben!

Ich las gerade eine Geschichte, die mir mal wieder die Tränen in die Augen trieb. Ich möchte sie gerne mit Euch teilen.


Die Glucke

Durch einen Blitzschlag war ein Bauernhof bis auf die Grundmauern abgebrannt. Dies kommt in den schwülen Sommermonaten leider häufig vor. Besonders das Vieh in den Ställen ist da sehr gefährdet. Wenn nicht schnell Hilfe kommt, geht so manches wertvolle Tier jämmerlich zugrunde.
Nun lag wieder ein Bauernhof in Schutt und Asche. Alles lag kreuz und quer, einige verkohlte Balken rauchten noch.
Ganz vorsichtig ging der Bauer über die Trümmer seines einst so stolzen Hofes. Er schaute hierhin und dorthin, aber es fand sich nichts Brauchbares mehr.
Da, plötzlich, in einer Ecke in der ehemaligen Scheune, entdeckte er ein verkohltes Huhn. Es saß auf dem, was einmal sein Nest war. Der Bauer ergriff das Huhn an seinen Federstümpfen und hob es auf.
Was er unter dem Huhn endeckte, verschlug ihm die Sprache: zehn kleine, lebendige Küken schrecken piepsend auf. Schnell wird ein Korb geholt, um die kleinen Tierchen in Sicherheit zu bringen.
Es war ein Wunder geschehen.
Die Glucke starb einen gräßlichen Tod, um ihre Küken zu retten. Sie hätte, als das Feuer ausbrach, sich retten können, aber das Leben ihrer Kinder war ihr wichtiger als das eigene.
Wenn dies schon bei Tieren mit der Liebe so ist, wie wird es erst bei Menschen, oder gar bei Gott sein?

(aus "Frohmachende Begegnungen" von Herbert Klump)

Stella
24.08.2007, 02:53
Eine ergreifende Geschichte :cry:

Stella