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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : September



tanuki
02.09.2007, 12:38
Hermann Hesse:



September



Der Garten trauert,
kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
still seinem Ende entgegen.

Golden tropft Blatt um Blatt
nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
in den sterbenden Gartentraum.

Lange noch bei den Rosen
bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.
Langsam tut er die großen
müdgewordnen Augen zu.

Stella
03.09.2007, 01:58
schön. :) Hesse ist sowieso super! :)

Kiki
07.09.2007, 14:41
Liebe Tanuki,

und weil auf den September ja der Herbst nachfolgt hier noch ein passendes Gedicht dazu, auch von Hesse :)

Nebel

Seltsam im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum kennt den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war,
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.


Seltsam im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse
(„Eine Fußreise im Herbst“)

elbenwaldelfe
07.09.2007, 21:13
Sehr schön, danke! :P

Kerze
08.09.2007, 00:21
Danke liebe Kiki, schönes Gedicht. Steckt auch das Älterwerden drin, find ich.

Das hat mir schon mal jemand gesagt, wenn man uralt werden sollte, dann sind womöglich alle Freunde, Geschwister und Altersgenossen gestorben.

Autsch - wie gut, dass ich Glaubensgeschwister hab, dann braucht mir nicht bang zu werden.

Liebe elbenwaldelfe, herzlich willkommen, Du bist ja ganz neu hier, ich wünsch Dir eine tolle Zeit in diesem Forum und viele gute Begegnungen.

Liebe Kiki tanuki, albenwaldelfe und Stella, wünsch Euch eine gesegnete Nacht. Kerze

Gotteskind
11.09.2007, 11:33
Ich hätte da noch ein Gedicht zum Herbst...nicht von Hesse ;-)
Dies ist von mir...

HERBST....


BLÄTTER FALLEN VON DEN BÄUMEN
UND BILDEN DEN TEPPICHE
DIE WEGE UND STRASSEN SÄUMEN

DURCH RASCHELNDE BLÄTTER
UND KULLERNDE KASTANIEN
GEHEN KINDER UND IHRE VÄTER

SAMMELN DIE HERRLICHEN FARBEN
SAUGEN SIE AUF
FÜR DIE GRAUEN WINTERTAGEN

GENISSEN DIE MILDE DER SONNE
GREIFEN NACH DER WÄRME
UM SIE FESTZUHALTEN, DIE GOLD`NE WONNE

DOCH ALLMÄHLICH LÄST DIE WÄRME NACH
DIE RESTLICHEN BLÄTTER FALLEN
BÄUME UND BÜSCHE STEHEN BRACH

NEBEL KRIECHT DURCH DIE GASSEN
LÄSST MENSCHEN ZUHAUSE BLEIBEN
KEINER IST DRAUSSEN, ALLES IST VERLASSEN

SCHON BALD WIRD DER WINTER REGIEREN
NOCH IST DER HERBST AN DER MACHT
DOCH ER WIRD AN KRAFT VERLIEREN

NOCH EINMAL KOMMT DER HERBST ZURÜCK
SCHICKT DEN LETZTEN STURM
UND LÄSST DANN DEM WINTER PLATZ, STÜCK FÜR STÜCK.

tanuki
11.09.2007, 11:39
Das ist ja ein tolles Gedicht, liebes Gotteskind!
DANKE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :D :D :D

Tanuki

Stella
11.09.2007, 12:49
sehr schöne Gedichte... :) :)