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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kritik am Papst



Stella
08.09.2007, 05:33
Die evangelische Bischöfin äussert sich zum Papst

papstkritik (http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,503862,00.html)

Ein Satz der Bischöfin gefällt mir besonders gut, weil er nicht nur auf die katholische Kirche anzuwenden ist:

Es siegt oft das anklagende Gesetz über die Liebe. Das halte ich für unevangelisch.

Gerhardt
08.09.2007, 15:05
@Stella
Was willst Du uns mit diesem Beitag sagen? Wie ist Deine Meinung zur Kritik der Bischöfin?

Die Kritik von Frau Kaessmann koennte man auch auf die Freikirchen anwenden. So argumentiert sie mit "der Freiheit eines Christenmenschen". Nur, welche Christen wollen diese ueberhaupt? Ihre Kritik der lateinischen Messe koennte man ebenfalls auf etliche Freikirchen anwenden, wenn ich an die Beliebtheit englischsprachiger Gesaenge denke.

Das "allgemeine Priestertum" kommt leider ueberhaupt nicht zur Sprache. Dabei ist dieses die groesste Huerde auf dem Weg zu einer Oekumene. Und eben dieses allgemeine Pristertum moechte ich keinesfalls aufgeben, auch wenn ich verschieden Dinge an der katholischen Kirche schaetze.

Insgesamt finde ich die Aesserungen von Bischoefin Klaessmann duerftig.
Gruss Gerd

Stella
09.09.2007, 02:19
"Käßmann: ... Aber zur Freiheit eines Christenmenschen, von der Luther
gesprochen hat, gehört, dass ich nachdenken darf, dass ich kritisch sein
darf. Wenn diese Freiheit ersetzt wird dadurch, dass gesagt wird, du musst
so und so glauben, du musst so und so handeln, dann ist dies meines Erachtens
der falsche Weg. Die Zusage des Evangeliums, geliebt zu sein, möchte ich
spüren und nicht den Druck, verdammt zu sein, wenn ich nicht nach bestimmten
Moralvorstellungen lebe.

damit gehe ich konform.

[/quote]SPIEGEL ONLINE: Wo nehmen Sie diesen Druck wahr? [/quote]


in der Begegnung mit Menschen,
deren Leben nicht so perfekt verläuft.

Genau das ist es, was ich auch bemängele. Es gibt unter vielen Christen, da braucht man als Beispiel nicht mal die Kirchen zu nehmen, ein fanatisches Beharren auf Bibelverse, ohne die persönlichen Belange des Einzelnen zu beachten.

Nehmen wir ein Beispiel:

Das fünfte Gebot: Du sollst Vater und Mutter ehren.

Stellen wir uns ein Kind vor, welches, auf welche Art auch immer misshandelt wurde oder weggegeben.

Solche Eltern kann man nicht ehren, sorry.

Und genau das meint Frau Kässmann. Kirche muss sich auch an den Menschen orientieren und sollte nicht nur Regelwerk sein!

Stella

Laezar
21.09.2007, 13:44
Liebe Stella

Ich möchte zu Deiner Haltung, Eltern zu ehren oder eben nicht zu ehren Stellung nehmen.
Ich verstehe Deine Haltung gut, denn Kinder sind ihren Eltern schutzlos ausgeliefert und wenn diese ihre Verantwortung missbrauchen, ist dies eine schlimme Sache.
Aber sehe es doch mal so: Wer hat gewollt, dass wir genau diese Eltern "bekommen"? Gläubige werden sagen, dass Gott dies so wollte. Spirituelle anderer Couleur werden sagen, eine höhere Fügung oder sogar wir selbst haben vor der Geburt bestimmt, dass wir zu diesen Eltern kommen. Atheisten werden sagen, dass es Zufall war und Agnostiker können sich nicht vorstellen, dass wenn es einen Gott gibt, er so etwas zulässt. Als Atheist oder Agnostiker hast Du Recht - man kann solche Eltern nicht ehren. Aber wenn man an eine höhrere, intelligentere Macht glaubt, sei dies nun Gott oder nicht, macht dieses Gebot durchaus Sinn, egal wie schlimm und unmenschlich Eltern ihre Kinder behandelt haben, denn alles verfolgt einen bestimmten Zweck, es war von irgend jemandem so gewollt und da können auch solche Eltern nichts dafür (tönt krass, ich weiss).

Es gibt noch weitere Gedanken zu diesem Thema, die mir durch den Kopf schwirren. Deine Eltern sind Deine Herkunft, Du trägst sie in Dir, Du bist ca. zur Hälfte Deine Mutter und zur anderen Hälfte Dein Vater, lediglich Deine Seele wurde Dir nicht vererbt. Wie kannst Du Dich selbst annehmen, wenn Du Deine Herkunft nicht annehmen kannst?

Egal, wie schlimm Eltern zu ihren Kindern waren, haben sie ihnen doch das Leben geschenkt, was gibt es Grösseres?

Man kann darüber streiten, wie man das Wort ehren auslegen soll. Ich persönlich denke, dass es reicht, seine Eltern, so wie sie sind zu akzeptieren und ihnen dafür dankbar zu sein, dass man leben darf. Aber ihnen Ehre entgegen zu bringen, sie also zu lieben, bringt Dich sicher weiter, denn die Liebe ist die positivere Kraft, als blosse Akzeptanz - die Liebe ist schöpferisch!

Und in biblischem Sinn gefragt: "Wenn ich meine Eltern nicht "ehren" kann, wie soll ich erst meine Feinde "lieben" können?