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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungen mit dem Jakobsweg?



Bernardo
14.07.2011, 02:46
Hat jemand Erfahrungen mit dem Jakobsweg?

poetry
14.07.2011, 08:13
Ja, ich habe das Buch von Kerkeling gelesen &rosarot

Pamela
17.07.2011, 08:25
Hat jemand Erfahrungen mit dem Jakobsweg?
ja, der hier


http://www.youtube.com/watch?v=udo33JFN9Ks

Jungtroll
20.07.2011, 16:24
ken mich damit nicht aus und wen ich hape anhör dan hört sich das auch mehr wie eine kual wie ein vergnügen an aber vieleicht gehört das ja auch zu so einer pilgerfahrt das man leidet weis nich

Komplett
21.07.2011, 10:02
Hallo,

also ich bin zwar noch nicht den spanischen Jakobsweg gepilgert, habe damit aber trotz allem meine eigenen Erfahrungen gemacht :-)
Zunächst einmal kam mir vor mittlerweile 3 Jahren spontan, mitten am hellichten Tag in den Sinn "Ich möchte nach Santiago de Compostela pilgern !!" .. ja.. vorher hatte ich mir nie darüber Gedanken gemacht..nun dieser Einfall, einfach so ... ich überlegte ca. 5Min weiter, habe ja 3 Kinder, das Jüngste war damals nichtmal 1Jahr alt.. deshalb dachte ich so weiter, dass ich das frühestens in 10Jahren realisieren kann..wenn meine Kinder alt genug sind und ich diesen Weg ohne sie gehen kann. Ja..und daraufhin schmiss ich mein angefangenes Zigarettenpäckchen weg (will den Weg gesund gehen und nicht als rumkrüppelnder Kettenraucher) und habe seitdem nie wieder das Bedürfnis nach einer Zigarette gehabt (habe vorher 18Jahre lang geraucht und mehr als einen erfolglosen Versuch gestartet damit aufzuhören).
So..irgendwie gab mir das ganze auch anderweitig Kraft.. ich stand zu der Zeit in einer sehr schlechten Ehe, hatte keine Lust aufzustehen...sah nicht wirklich einen Sinn. Nun hatte ich den wieder. Sobald ich an SdC dachte ging es mir besser !

Mittlerweile habe ich angefangen auf dem Jakobsweg innerhalb Deutschlands rumzupilgern..immer ein paar Tage, habe meine Jungs (Kinder) dabei, das klappt richtig gut. Wir schlafen in Gemeindehäusern, wenn man das frühzeitig plant und abklärt ist das kein Problem, die meisten Pfarrer sind da sehr offen und kosten tuts auch nix.

Ich würde auf jeden Fall noch Spanisch lernen bevor ich den ganzen Weg gehe..habe vor, wenn ich das mache, dann von meiner Haustür an komplett durch nach SdC, dann noch nach Finis terre ..und im besten Falle auch wieder zurücklaufen ..

Das Buch von Hape habe ich mit Begeisterung gelesen, obwohl ich sonst kein Fan dieses Mannes bin. Als Einziges hat mich gestört wie sehr er raushängen ließ, dass er Kohle hat und statt in den Pilgerherbergen in Hotels geschlafen hat. Das fand ich dann doch sehr traurig..ich denke, wenn schon Pilgern dann mit allen Konsequenzen :-)

Liebe Grüße
Komplett

Komplett
21.07.2011, 10:08
ken mich damit nicht aus und wen ich hape anhör dan hört sich das auch mehr wie eine kual wie ein vergnügen an aber vieleicht gehört das ja auch zu so einer pilgerfahrt das man leidet weis nich

Naja Jungtroll "Leiden" ist vielleicht nicht das richtige Wort...auf jeden Fall lernt man seine Grenzen kennen, sowohl körperlich als auch seelisch. Ich merke das immer schon auf meinen Kurztrips... jeden Tag so ca. 25-30 km, manchmal verläuft man sich...man weiß trotz Muscheln und Karte nicht mehr wo man ist, mitten im Wald, dann noch Gewitter, das sind echte Grenzen an die man stößt.. Zwischendrin quälte mich mal 3 Tage lang der Heuschnupfen, ich lief mit Dauertriefnase und tränenden Augen durch die Gegend... dazu die körperliche Anstrengung (habe ja auch meinen Jüngsten dabei, wenn der nicht mehr kann wird er im Wagen geschoben, meist stundenlang, auch oft bergauf)...

Aaaber..sobald ich wieder zuhause bin, überfällt mich eine tiefe Traurigkeit und ich will wieder weg... denn trotz aller Schwierigkeiten und Belastungen fühlt es sich so gut an auf das Wesentliche reduziert zu sein. Man bekommt einen klaren Kopf, führt tolle Unterhaltungen und die Natur, die Gott uns geschenkt hat ist sooo traumhaft...

Ich kann es nur jedem empfehlen es zu versuchen.

Seleiah
21.07.2011, 11:44
Wenn man seine koerperlichen grenzen kennenlernen will sollte man mal joggen gehen, fuer jemanden der das noch nie gemacht hat wird das nicht lange aushalten - wandern hingegen ist eine sache, die auch der untrainierteste schaffen kann

Komplett
21.07.2011, 15:40
Naja Seleiah,

das mag wohl so sein. Allerdings ist auch wandern und wandern eben zwei Paar Schuhe. Sicherlich kann jeder locker 10km am Stück wandern... das hat auch nix mit Grenzenüberschreitung zu tun.
Aber lauf mal mehrere Tage hintereinander zwischen 25 und 30, wenn man sich verläuft sogar noch mehr Kilometer am Tag.
Das geht an die Grenzen.

Seleiah
21.07.2011, 16:14
Tut mir leid, aber das geht sicherlich an die grenzen von jemanden der sich nicht ausreichend sportlich betaetigt, aber jemand der ab und zu mal joggen geht entwickelt eine relativ hohe distanztoleranz und da ist das gehen wirklich das einfachste der welt

Jungtroll
21.07.2011, 16:28
aber beim joggen hast sicher keinen rucksack mit 20 kilo oder schwerer den das wichtigste beim wandern is ja die zwischenverpflegung

Komplett
21.07.2011, 20:32
Naja, ich werde mich hier sicher nicht drüber streiten für wen was anstrengend sein mag oder eben nicht. Wenn du sooo fit bist ist das doch schön für dich :-)


Trotz allem:
Du "wanderst" ja auch nicht gerade mal so nur auf ebener Straße, sondern im Regelfall durch dickste Wälder, Feldwege, etc. hast jede Menge Höhenmeter und wie Jungtroll schon sagte, auch einen Rucksack mit Verpflegung, Klamotten u.ä.
Außerdem bist du nicht nach ner Std joggen wieder zu Hause, sondern mehrere Tage unterwegs, ohne Dusche, schlafen im Schlafsack auf Gemeindehallen-Böden, Essen nur das Notwendigste, Trinken ebenso. Da kann man durchtrainiert sein wie man will, nach ein paar Tagen ist man echt fertig :-)

EinTräumer
26.07.2011, 11:34
Ich werde nicht drum herum kommen irgendwann mal in meinem Leben den spanischen Jacobsweg zu bewandern :)
Ich habe großen Respekt vor den Distanzen, freue mich aber auch das stundenlange Wandern, die Erleichterung wenn man sich abends zur Ruhe legen kann und die geistige Besinnung die zwangsläufig eintreten muss, wenn man stundenlang durch die Landschaft wandert.
Ich empfehle jedem nur mit Menschen zu gehen die sich der Strapazen bewusst sind. Wie ich aus Berichten weiß macht es viel kaputt mit Menschen zu wandern, die ständig über den mangelnden Komfort und Blasen und das Wetter, etc. klagen. Außer natürlich, ihr seht es als eure Aufgabe jene zu stützen und zu geleiten...

Fisch
31.07.2011, 19:04
Ich werde nicht drum herum kommen irgendwann mal in meinem Leben den spanischen Jacobsweg zu bewandern :)

Das klingt ja fast so, wie wenn man das von dir erwartet?

Blood_Raven
31.07.2011, 20:10
Ich wollte früher auch den Jakobsweg gehen, kam aber nicht dazu, weil ich studien-, wehrdienst- oder jobbedingt nicht im Frühling oder Herbst wochenlang weg konnte. Das wollte ich schon, bevor es "in" wurde. Mir ging es auch nicht um das Erlebnis oder dass ich etwas zu erzählen hätte, sondern ich erhoffte mir durch die langen körperlichen Strapazen zur Ehre Gottes eine Art ... ich weiß nicht, wie ich sagen soll ... Gefühl der Erfüllung, Erleuchtung, irgendwie ein bisschen Offenbarungserlebnis ... das klingt jetzt wohl alles blöd und missverständlich. Aber da mir die traditionellen Formen der Religionsausübung wie der Gottesdienstbesuch nichts mehr gaben, hoffte ich durch den Jakobsweg wieder einen Inhalt für meine innere Leere zu finden. Ich wollte das machen und finden, was jahrhundertelang Myriaden von Pilgern gemacht und gefunden hatten.

Mittlerweile habe ich allerdings das Interesse am Jakobsweg verloren, da ich mir spirituell nichts mehr von ihm erwarte und auch keine Lust habe, mit einem Haufen Touristen, die das nur machen, weil es gerade "in" ist, aber mit Religion eigentlich gar nichts am Hut haben, durch die Gegend zu latschen.


Wenn man seine koerperlichen grenzen kennenlernen will sollte man mal joggen gehen, fuer jemanden der das noch nie gemacht hat wird das nicht lange aushalten - wandern hingegen ist eine sache, die auch der untrainierteste schaffen kann
Hast Du Wehrdienst geleistet und dabei Märsche über Distanzen von ca. 30 km mit ca. 20-25 kg Gepäck am Rücken gemacht?