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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Entzweiungen aus Eifersucht?



Schneewolf
21.08.2011, 14:04
"Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden."

So diese Stellen müssten viele bereits kennen. Jetzt schaut mal ich habe etwas hervorgehoben oben. Nun frage ich mich ob Jesus die Beziehungen der Familien untereinander zerstört, weil er etwas eifersüchtig ist und darauf besteht, dass man ihn mehr lieb hat? Oder was ist sonst der Sinn dieses Zitats?

Zweite Frage: Soll man um ihm nachzufolgen jetzt grundlos seine Verwandten, Hausgenossen, Mitbewohner, Freunde hassen? Oder wird diese Situation irgendwann in der Zukunft eintreten, dass alle Familienbanden auseinander reißen?

ChristaL.
22.08.2011, 08:15
Hassen? Wo steht das?
Jesus sagt uns, dass Gott an erster Stelle kommen soll. Meine Auslegung: "Sollte ein Familienmitglied verlangen Gott aufzugeben, dann gib lieber das Familienmitglied auf! Ich denke mal, das zur Zeit Jesu, die Traditionen eine größere Rolle als heute gespielt haben. Familienbande und Familienehre spielten die größte Rolle. Jesus aber wollte uns sagen: Egal was deine Familie von dir erwartet, wichter ist doch, was Gott von dir erwartet.

Nachdenklich
22.08.2011, 12:43
Ich gebe hier gerne meine subjektive Sicht / Interpretation wieder, die resultiert aus meinen Erfahrungen in meinen ersten Ehejahren, wo jahrelange Beziehungskrise mein steter Begleiter war. Bitte nicht als Lehre oder Belehrung auffassen: vielleicht taugt meines nicht für andere.

Während einer Meditation spürte ich damals, dass alles "da draussen" ein Spiegelbild meines bewussten und unbewussten Inneren ist. Mit der Ehe geht der Mensch einen Bund mit der Liebe ein, und die Liebe ist lebendig. Innerhalb dieses Bundes fängt es bald einmal zu gären an, d.h. was der reinen Liebe nicht entspricht (oder genügt?), gerät bald einmal in einen Gärungsprozess, wo es zu brausen und zu kochen anfängt (Kampf), bis es entweder vom Geist der wahren Liebe durchdrungen selber zur reinsten Liebe geworden ist, oder bis es überwunden und ausgeschieden ist.

Wie immer einem der Partner begegnet, so ist im Grunde die eigene Liebe beschaffen: Ist der Partner eigenliebig, selbstbezogen, unzufrieden, voller Erwartungen, so sind das Neigungen, die ich in mir selber zuerst ins Gleichgewicht bringen muss, damit der andere aus seinem Extrem zurückkommen kann. Das Schwert, das Jesus also bringt und der Kampf der von Ihm angesagt ist, habe ich aus diesem Verständnis heraus dann als Gärungsprozess gesehen und bin die Sache dann eben von der Seite der Selbstverleugnung (ich tue doch schon alles und gebe doch mein bestes - der andere hat ein Problem und gestaltet (mir) das Leben schwierig) her angegangen. Zuerst steht Ohnmacht ins Haus, wenn man plötzlich zugeben soll, dass man eben doch sehr eigenliebig ist (obwohl man doch soooo viele Opfer bringt und noch viiiiiel mehr für den anderen / die Familie tut) und selbstbezogen ist (man hat Erwartungen, an sich selber, an andere, an das Leben und ist in Mustern und liebgewordenen Gewohnheiten festgefahren / gefangen...). Der Kampf verlagert sich mit dieser Erkenntnis von aussen ins Innere; das Gebaren des Partners, der Familie ist zweitrangig, denn sie reflektieren mir ja dann immer nur mein eigenes, inneres (Un-)Gleichgewicht. Und dann kommt das Schwert (die Zunge oder Sprache oder das Wort) Gottes zum Zuge: Es ist "...kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt nichts verborgen, sondern alles liegt nackt und bloss vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden." (Hebr. 4,12 + 13) Dies habe ich oben als "Gärungsprozess" bezeichnet, denn: Wer schafft es so leicht, sich strikte an die Liebe zu halten, wie Jesus uns lehrt? - Bei mir war es so, dass irgendwann die demütige Einsicht kam, dass ich nicht wirklich den Ansprüchen der reinen Liebe genügen kann, aber ich kann mich selber in meiner Unzulänglichkeit annehmen und mich mit meiner ganzen Wahrheit der vollkommenen und allmächtigen Liebe (Jesus) hinhalten / zumuten. Daraus erwächst von selbst, dass ich auch andere in ihren Schwächen und Unzulänglichkeiten besser annehmen kann, weil ich plötzlich Verständnis dafür aufbringe. Und dann werde ich friedfertig. Die Folge davon ist, dass der Partner / die Familie "aussen" diese persönliche Ergebung in die Friedfertigkeit und Versöhnung - mit etwas zeitlicher Verzögerung - spiegelt. Dankbarkeit flammt auf und ein Neubeginn auf der Grundlage echten Annehmens und gegenseitigen Verstehens beginnt. Und nach einiger Zeit erkannte ich, dass alle die Schwächen in meinem Inneren gar nicht so sehr falsch sind, sondern dass sie einfach zur rechten Zeit am rechten Platze gelebt werden wollen. Wahr sein und einfach sein wird dann zum Motto des Lebens. - Und es ist schön und erfüllend!!!

In diesem Sinne ist Jesus wohl doch etwas eifersüchtig auf jede Art von ungegorener (Eigen-)Liebe, aber dass Jesus nun deswegen die Familien zerstören würde, das möchte ich bezweifeln. Ist es nicht viel mehr so, dass meine / unsere Unzulänglichkeit oder unreife Liebe das Liebesbündis stört? Ist es nicht die wahre Liebe, die von den Bündnispartnern einfordert, was sie ihr schulden?

Das Zerreissen und Zerstören von Beziehungen ist wahrscheinlich einfach die Folge davon, wenn man nicht erkennt und begreift, begreifen kann, begreifen will.

Zur zweiten Frage: Wenn ich nun das Verhalten meiner Verwandten, Hausgenossen, Mitbewohner und Freunde als Aspekte meiner eigenen, (un-)ausgereiften Liebe zu betrachten lerne, dann sind sie mir Hilfe und Leitplanke auf meinem Weg der Entwicklung. Ihr (Fehl-)Verhalten erinnert mich / macht mich aufmerksam auf meine eigenen inneren Bereiche, die ich lernen sollte zu durchschauen und zu verstehen, oder über die ich mich dankbar und glücklich beschenkt fühlen darf. Je nach dem sind sie mir Ansporn oder Kraft- und Freudenquelle.

- Nein, ich bin überzeugt, dass mit fortschreitender Zeit / Entwicklung nicht alle Familien auseinander reissen. Aber Zweck- und Scheinbündnisse (halbherzige Familienverbünde) haben wohl je länger je weniger eine Chance, nach aussen aufrecht erhalten zu werden, wenn es den einzelnen Partnern nicht um die wahre Liebe geht. Auf jedenfall bin ich seit 21 Jahren mit demselben Partner verheiratet, seit 14 Jahren sehr, sehr glücklich und unsere Familie umfasst ganze 6 Köpfe (nichts da von auseinanderreissen, sondern eher bald flügge werden). :-) --- Vielleicht aber hatten und haben wir auch einfach nur Glück!

"Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott" (5 Mo 4,24) "Eifersüchtig sehnt Gott Sich nach dem Geist (der Liebe), den Er in uns wohnen liess." (Jakobus 4,5) - Und: "Die Sehnsucht die der Mensch verspürt, ist die Sehnsucht Gottes nach dem Menschen." (Quelle vergessen)

---

Schneewolf, welche Antworten hast du denn in dir selber zu deinen Fragen gefunden? - Es würde mich interessieren!

Schneewolf
22.08.2011, 14:44
Danke Christa und ganz besonders Nachdenklich für die Mühe so viel zu schreiben.

Nachdenklich, so wie du mir das beschrieben hast, so habe ich das bisher noch nicht gesehen.

Also ich habe die Vermutung, dass man sogar von Vater, Mutter, Schwester, Bruder und so weiter in der Endzeit verraten werden könnte, egal wie gut das Verhältnis war in der Vergangenheit. Und meiner Ansicht nach muss man sich irgendwie darauf vorbereiten, indem man seine Familienangehörigen nicht zuuu stark liebt. Was kaltherzig klingt soll aber nicht so sein, denn während man aufhört diese Menschen zu stark zu lieben fängt man an Jesus noch mehr zu lieben.

Nachdenklich
23.08.2011, 10:27
Also ich habe die Vermutung, dass man sogar von Vater, Mutter, Schwester, Bruder und so weiter in der Endzeit verraten werden könnte, egal wie gut das Verhältnis war in der Vergangenheit. Und meiner Ansicht nach muss man sich irgendwie darauf vorbereiten, indem man seine Familienangehörigen nicht zuuu stark liebt. Was kaltherzig klingt soll aber nicht so sein, denn während man aufhört diese Menschen zu stark zu lieben fängt man an Jesus noch mehr zu lieben.


Nach einigem Erwägen frage ich mich zuerst: Was verstehst du unter Liebe konkret? - Ist Liebe nicht der Tanz zwischen Vereinigung und Distanz und umgekehrt? Und kann Mensch überhaupt Liebe willentlich erzeugen, ihre Stärke / Intensität regulieren und steuern, und in dem Sinne darüber verfügen? - Oder ist Mensch nicht mehr oder weniger darauf angewiesen, aufkommende Gefühle / Empfindungen anzunehmen und die ihnen innewohnende Kraft der Liebe fruchtbringend und lebensbejahend zu nutzen / zu lenken? - Für mich persönlich ist Liebe eine Grundhaltung der Lebensbejahung unter den verschiedensten Situationen und unter den unterschiedlichsten Voraussetzungen, und kann sich darum auch in allen möglichen (und unmöglichen) Handlungen zeigen.

Ich frage ferner, wie ich Endzeit definieren soll. Könntest du mir erklären, was du darunter verstehst? Endzeit in welchem Sinne? (Ich denke z.B. an einen Schwerkranken Menschen, dessen Sterben absehbar ist, oder an einen Jugendlichen, der seine Kindheitsphase abschliesst und die Abhängigkeit von seine Eltern beendet, an eine Beziehungskrise / einen Bruch, wo Vertrautes zu Ende geht, zu Ende gehen muss etc.). Endzeit ist also nicht = Endzeit, sondern jede Situation sucht die ihren Umständen angemessene Art des Umgehens. Siehst du das auch so, oder bedeutet es für dich etwas anderes?

Zur Liebe: Aus Erzählungen von Menschen, die kurz vor dem Sterben stehen oder die gerade einen geliebten Menschen / einen Angehörigen "verloren" haben, ziehe ich den Schluss: Gelebte Liebe, mit anderen geteilte und genossene Liebe reut einen Menschen niemals und macht auch niemals traurig; was traurig macht und Kummer bereitet ist stets die Liebe, die man versäumt hat zu leben und zu teilen, die man also zurückgehalten hat. - Und dann scheint mir auch, dass Liebe ähnlich bechaffen ist wie Wasser: Wenn Wasser zurückgehalten wird, wird es brakig, stirbt ab und macht krank. Vorübergehend kann Rückzug und Selbstbezogenheit im Sinne einer Phase der Sammlung, Konsolidierung und (Neu-)Ausrichtung durchaus gesund sein, aber Rückzug bedeutet nicht, weniger zu lieben.

Lehrt Jesus nicht, wir sollen unsere Nächsten lieben? - Wie gelangst du also zu dem Schluss, dass Mensch Jesus mehr liebt, wenn Mensch seinen Nächsten weniger liebt? Ist das ein Widerspruch, der sich auflöst, wenn man sich auf ihn einlässt, oder einer der sich ergänzt und darum Bestand hat auf Dauer?

Habe ich dich missverstanden und deinen Beitrag völlig falsch aufgefasst? Nimm's nicht tragisch. Mein Horizont ist beschränkt auf meine eigene Welt. Vielleicht kannst du dennoch etwas im Sinne einer Anregung oder Bewusstwerdung gebrauchen. Betrachte diesen Beitrag einfach als (m)eine Auslegeordnung...

ChristaL.
23.08.2011, 11:16
Lehrt Jesus nicht, wir sollen unsere Nächsten lieben? - Wie gelangst du also zu dem Schluss, dass Mensch Jesus mehr liebt, wenn Mensch seinen Nächsten weniger liebt? Ist das ein Widerspruch, der sich auflöst, wenn man sich auf ihn einlässt, oder einer der sich ergänzt und darum Bestand hat auf Dauer?



Ich liebe meine Familie sehr und ich liebe Jesus sehr. Der Unterschied liegt vielleicht darin, dass ich ich nicht um meine Familie kreisen will, sondern mit meinen Lieben um Jesus und um Gott kreisen möchte. Mein absoluter Mittelpunkt sollte also Gott sein. Die Bindung zu ihm also stärker als jede andere Bindung.

Schneewolf
23.08.2011, 11:26
Wahre unverdorbene Liebe ist für mich das Talent für jemanden durchs Feuer gehen zu können. In meinem Leben hatte ich nie eine Person, die das wirklich tun würde. Jesus Christus hat sich bewusst demütigen, auspeitschen, beleidigen, verspotten und töten lassen und all das für einen prächtigen Liebesbeweis. So sieht es auch aus bei einem Menschen der liebt.

Ich meine mit Endzeit die große Endzeit nicht die vielen Kleinen. Der Zeitpunkt kurz vor der Neuerschaffung des Planeten. Denn zu diesem Zeitpunkt soll laut der heiligen Schrift totales Chaos herrschen. Es bleibt jemandem selbst überlassen, ob man dies alles nur Märchengeschichten nennt oder man es als Wahrheit annimmt.

Beide Sachen bedeutet dann für mich: In der apokalyptischen Endzeit, falls man wirklich von seinen liebsten Menschen im Stich gelassen werden würde, aus dem Grund, weil sie sich weigern für jemanden durch das Feuer zu gehen, dann merkt man vielleicht, wer jemanden trotzdem liebt so wie man ist. Also Gott. Und nicht dass das dann zu spät ist, weil man viel zu sehr seinen Kreationen vertraut hat.

Eine Frage ist ja wenn die Nachfolger Jesu verfolgt werden würden um ermordet zu werden oder sonst was, würden dann nicht viele auf die Liebe zum Nächsten verzichten und lieber jemanden verraten und preisgeben, wo er sich versteckt um sich zu schützen? Haben diese Menschen, die dich so hintergehen denn wirklich geliebt zu Erdzeiten? Und würde jemand sich für den HERRN gefangen nehmen, foltern und ermorden lassen, wäre das auch eher eine riesige Hingabe als der totale Wahnsinn. Meiner Meinung nach.

Zum Thema Eifersucht: Wenn Gott ein eifersüchtiger Gott ist, dann wäre selbst das ein Zeichen für Liebe, meiner Ansicht nach. Denn ein Eifersüchtiger lügt nicht, wenn er zu seinen Gefühlen stehen muss. Er sagt direkt "Ich liebe diesen Menschen", ganz offen.

ChristaL.
23.08.2011, 11:57
Hallo Schneewolf!

Ich fühle mich von meiner Familie geliebt. Ob sie für mich durchs Feuer gehen würden weiß ich nicht. Ich hoffe ich muss es niemals erfahren. Wichter als zu überlegen was andere für mich tun ist doch mein eigenes Verhalten. Leider bin ich feige und ängstlich.

Zum Thema Chaos und Endzeit: Vielleicht sind wir schon mittendrin in der Endzeit. Schon jetzt herscht überall Chaos. Die Nachrichten sind kaum mehr zu ertragen. Außerdem verlangt es immer mehr Mut zu seinen Glauben zu stehen. Ich habe das Gefühl es geht vielen Menschen nur noch um "falsch verstandene Selbstverwirklichung", (meint Egoismus). Hat sich jemand mit den Ellenbogen nach oben gekämpft, wird er bewundert. Die Welt, wie sie jetzt ist steht am Abgrund, oder am Scheideweg.

Nachdenklich
23.08.2011, 16:31
Christal: Was verstehst du unter "falsch verstandene(r) Selbstverwirklichung" bzw. Egoismus? In welchem Zusammenhang stellst du diese Beobachtung an den Menschen fest? Es würde mich echt interessieren.

Was ich gelegentlich feststelle, insbesondere in religiösen und politischen Diskussionen tritt Rechthaberei und Besserwisserei auf: der Mensch als Gegenüber wird vergessen und es wird nur noch "der Gegner" oder "Widersacher" wahrgenommen. Da ist irgendwie schnell mal "Feuer im Dach". Schade! In allen anderen Bereichen des menschlichen Lebens, insbesondere in der Forschung und Entwicklung naturwissenschaftlicher Richtung können sich Menschen über ihre persönlichen Ansichten hinweg unvoreingenommen austauschen, sich gegenseitig befruchten und so eine echt erspriessliche Zusammenarbeit pflegen und auf ein gemeinsames Ziel (auch wenn es nur vage umrissen ist) hin arbeiten oder zumindest einander wertschätzend nebeeinander hergehen, ohne den / die Andersdenkenden zu hemmen. Irgendwie läuft es in Punkto Glauben und Politik deutlich "harziger", wenn überhaupt nach kurzem Diskurs noch etwas läuft. Wirklich schade! - In welchem Bereich also mach(te)st du deine Beobachtung?

Was mir zur Thematik Liebe noch einfällt: "Amen, Ich sage euch: Was ihr für einen eurer geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. ...Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan." (Jesus in Matth. 25,40 und 45). Wie also könnten wir Jesus (anders) lieben, als wenn wir unsere(n) Nächsten lieben? Wenn wir unseren Nächsten, den wir sehen, nicht lieben wollen oder können, wie könnten wir da Jesus lieben, den wir nicht sehen?

--- Ich persönlich bin der Überzeugung, dass es nicht so sehr darum geht, den Glauben unter allen Umständen offen zu bekennen, sondern es geht viel mehr darum, selber ein Hort des Glaubens (und der Liebe) zu sein. In meinen Taten soll sich meine Liebe zuerst erweisen, das Belehren und Bekennen ist zweitrangig. An meinen Taten auch werde ich gemessen. Die meisten Menschen lernen ohnehin wenig durch's Hören, sondern durch die persönliche Erfahrung. - Ja, auch ich habe den Eindruck, dass wir "da draussen" mitten in der Endzeit stecken. Oder sind wir eher schon bald durch? In dem Vielen, das sich in der Welt ereignet, sehe ich auch viele Wendepunkte zum Guten hin, auch wenn sie sich noch etwas verborgen halten unter dem vordergründigen Chaos.

Zur Verfolgung von Gläubigen:
Seit mindestens gut 1000 Jahren wird unter der Menschheit stets "gemunkelt", dass jetzt, also immer zum jeweiligen Zeitpunkt der Geschichte, die grosse Endzeit sei. Zur Zeit der Hexenverbrennungen z.B. war ganz bestimmt auch den Familienangehörigen nicht immer zu trauen. Dass uns aber demnächst eine solche Zeit der Verfolgung im Allgemeinen bevorsteht, das glaube ich wirklich nicht. Warum sollten Gläubige verfolgt werden, wenn sie den Ungläubigen kein Ungemach bereiten? Nicht alle fühlen sich zu einer Religion zu einem Glauben an (einen fiktiven) Gott berufen, aber fast allen Menschen ist gemeinsam, dass sie das Leben lieben; sie glauben also an das Leben. Was aber gehen den Gläubigen die Haltung des Atheisten an? Sagte Jesus nicht bei der ersten Aussendung zu den Aposteln: "Geht nicht zu den Heiden (Ungläubigen) und auch nicht zu den Samaritern (Abtrünnigen oder Andersgläubigen?), sondern geht zu den verlorenen Schafen Israels (zu den bereits Gläubigen, die sich verirrt und verstrickt haben auf allerlei Abwegen und Irrtümern)". Und bei der Vorbereitung der Apostel auf die zweite Aussendung zwecks Ernte sprach Jesus: "Werft die Perlen (die Lehre, das Wort Gottes) nicht vor die Säue (vor die, die es nicht schätzen und nicht verwerten / auswerten können)." Und: "Wenn man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füssen" (lasst euch nicht in Unfrieden und Ärger verstricken). Warum sollten also Gläubige verfolgt werden, insbesondere wenn sie diejenigen sind, die tatkräftig zupacken bei den Problemen die anstehen, und vorbehaltlos nach dem Gebot der Liebe Freund und Feind unter die Arme greifen?

Ausserdem: Je mehr Menschen einander die Liebe nicht vorenthalten, desto weniger werden Menschen von Not, Angst oder Einsamkeit getrieben zu Verfolgung, Totschlag und Mord bereit sein. Menschen, die Hilfe finden wenn sie in Not sind, sind in der Regel friedlich, denn einem jeden ist seine eigene Haut teuer. Und Ruhm erntet ein Kriegsheld heute auch nicht mehr. Sollten bedürftige Menschen gegen die helfenden Hände, die ihnen entgegengestreckt werden, in den Kampf ziehen? - Das glaube ich nicht! Aber wo Hände sich zu Fäusten ballen um Berge an Vorräten und Reichtümern vor den gerechten Bedürfnissen der Darbenden und Unterdrückten zu verwahren, da könnte sich schon eine Meute einfinden und sich mit Gewalt nehmen, was man ihnen zum Leben vorenthält. Noch immer spendet Gott Jahr für Jahr der Erde Segen, so dass sie die Ressourcen für die Menschheit bereitstellt. Solange Gott uns solcherart vorausgeht mit Seinen Gaben, können wir getrost ans "Verteilen" gehen, auch wenn das künftig vielleicht nicht mehr immer über den Umweg des Geldsystems erfolgt / erfolgen kann - Also packen wir an, wo wir können und tun wir, was in der Reichweite unserer Liebe und im Rahmen unseres Vermögens liegt. Dadurch wird die "grosse Endzeit" zur Wendezeit ins Neue Jerusalem. Und übrigens: Apokalypse, apokalyptisch wird im heutigen Sprachgebrauch oft missverstanden und ist "negativ besetzt". Apokalypse ist griechisch und heisst übersetzt: Offenbarung. Apokalyptische Endzeit deutet folglich, dass es sich um eine Zeit handelt, da "etwas" offenbart wird. Was wird aber offenbart? Ist es nicht der Mensch / die Menschheit, die schonungslos im Lichte der Wahrheit in all ihren Facetten offenbar wird? - Wenn wir Nachrichten verfolgen, überschlagen sich die Enthüllungen über Menschen, die im Trüben fisch(t)en und ungesunde Machenschaften, die nur im Verborgenen gedeihen konnten, weil nur wenige Eingeweihte darum wussten. Das Licht der Wahrheit, das nun schonungslos jeden erreicht und offenbart, deute ich als "das Zeichen des Menschensohnes, das am (Bewusstseins-)Himmel (der Menschheit) erscheinen" soll (Aus: Die Rede Jesu über die Endzeit; Matth. 2430). Dies "Zeichen des Menschensohnes" ist in meinem Verständnis das unaufhaltsame Licht, das die Wahrheit und Hintergründe allen Tuns und Treibens schonungslos an den Tag bringt. Dies Zeichen, das nun bereits für alle vom Aufgang bis zum Untergang (also rund um die Erde) hin leuchtet, kommt laut Jesus "Nach dem Höhepunkt der Not" (Matth. 24,15 - 28). Also, der "Höhepunkt der Not" müsste eigentlich nun vorüber sein, da die Wahrheit über uns hereinbricht! Allerdings erkennen wir nun plötzlich, wie chaotisch, unordentlich und ungerecht wir bis dato gelebt hatten und organisiert waren. Es ist nicht so, dass das Verkehrte erst jetzt existiert; es ist bloss so, dass das Verkehrte und die Missstände erst jetzt für alle sichtbar werden. Was wir Gläubigen dabei zu tun haben, wäre, die Liebe zu leben und im Gutes-Tun ebenso wie im Ermutigen der Ängstlichen, Verwirrten und Gebeutelten voran zu gehen, damit die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest werden. "Sagt zu den Verzagten: 'Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und Seine Vergeltung üben; nämlich Er Selbst wird kommen und euch erretten.' Dann werden die Augen der (geistig) Blinden geöffnet, auch die Ohren der (geistig) Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme (vor Angst Gelähmte) wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen (Herzens) jauchzt auf. In der Wüste (wo man es nie erwartet hätte) brechen Quellen hervor und Bäche fliessen in der Steppe (das Verödete wird fruchtbar). Der glühende Sand (Die vertrockneten Seele) wird zum Teich und das durstige Land (der Leib und die Erde) zu sprudelnden (Lebens-)Quellen. An Orten, wo jetzt die Schakale (Aasfresser, die vom geistigen Tod anderer ihren Unterhalt nehmen) sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfsrohr und Binsen (einen Hort für heranwachsende Seelen). Eine Strasse wird es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten. Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre." (Jesaja 35,3 -8)

ChristaL.
23.08.2011, 17:35
Zum Thema „Falsch verstandene Selbstverwirklichung“

Ich beziehe mich auf persönliche Erfahrungen in meiner Umgebung (Verwandte, Bekannte). Eine Ehe wird in Frage gestellt, weil ein Partner sich selbst verwirklichen will. Nochmal die Traumkarriere in einer anderen Stadt, obwohl der Partner nicht mit kann. (Beruf, Kinder, ). Im Bekanntenkreis wird das positiv beurteilt: „Selbstverwirklichung, finden wir gut u. s. w.) Wo aber ist die Grenze zwischen Selbstverwirklichung und Egoismus?
Ist denn Beruflicher Erfolg höchstes Ziel, dem mann/frau seine Familie opfern sollte oder jagen wir oft falschen Zielen hinterher in der Hoffnung unsere innere Leere zu füllen, die nur Gott füllen kann.

Zum Thema „Egoismus“

Vielleicht ist meine Sicht etwas einseitig, aber ich denke dass der Egoismus immer mehr zunimmt. Wir verstecken ihn unter einen Deckmantel der angeblichen Gerechtigkeit. Ein paar Beispiele:
Da werde ich verlacht, weil ich in der Stadt einen Bettler etwas gebe, es könne ja ein Betrüger sein.
Als wir einen Arbeitslosen unter die Arme gegriffen haben hieß es: „Der ist noch Jung, der soll arbeiten“
Ich höre Sätze wie: „Ich spende nichts für Afrika, wer weiß wo mein Geld landet und ob damit wirklich geholfen wird.
Es sind Christen und eifrige Kirchgänger die so sprechen.

Zum Thema Chaos

Danke dass du von Wendepunkten zum Guten gesprochen hast. Ich habe darüber nachgedacht und wirklich Gutes gefunden.

Schneewolf
23.08.2011, 22:31
Zum Thema „Egoismus“

Vielleicht ist meine Sicht etwas einseitig, aber ich denke dass der Egoismus immer mehr zunimmt. Wir verstecken ihn unter einen Deckmantel der angeblichen Gerechtigkeit. Ein paar Beispiele:
Da werde ich verlacht, weil ich in der Stadt einen Bettler etwas gebe, es könne ja ein Betrüger sein.
Als wir einen Arbeitslosen unter die Arme gegriffen haben hieß es: „Der ist noch Jung, der soll arbeiten“
Ich höre Sätze wie: „Ich spende nichts für Afrika, wer weiß wo mein Geld landet und ob damit wirklich geholfen wird.
Es sind Christen und eifrige Kirchgänger die so sprechen.


Das stimmt! Da hast du Recht! Jetzt muss ich aufspringen und dir zustimmen! Also ich bin da genau der gleichen Meinung. Ich habe auch letztens am Hauptbahnhof einem Obdachlosen 7 Euro gegeben, weil er noch etwas Geld brauchte für eine Unterkunft. Und dieser Mann sah wirklich erkrankt und schwach aus! Er sah nich aus wie ein Betrüger für mich und selbst wenn es ein Betrüger wäre würde ich nicht wütent darüber sein. Dann gebe ich lieber, als zu nehmen. Ich hab nämlich überlegt ich hätte mir von dem Geld auch paar Cheeseburger und ne Cola bei MC Donalds holen können, aber ich habe doch genug zu essen zu Hause,also gebe ich es jemandem der nix hat und einsam ist und friert.

bonnie
24.08.2011, 16:24
Hallo,

ohne in eure bisherigen Gedankengänge zu sehr einwirken zu wollen, formuliere ich mal ein paar Gedanken als Randbemerkung sozusagen von mir dazu.

So weit ich weiß, wird das „hassen“ im Eingangszitat als Wort und nur bei manchen Übersetzungen gebraucht und meint nicht im Umkehrschluss das umgangssprachliche „schrecklich, abscheulich finden“ oder gar das Wort, hinter dem Mensch oft Wut oder gar Ekel dem gegenüber empfindet, was man „hasst“. Auch meint es nicht sofort ein Entzweien oder Verrat.
Für mich persönlich gibt es, sagen wir vereinfacht, verschiedene Ebenen der Liebe.
Ich mag („liebe“) z.b. die Natur sehr in all ihren Fassetten. Ich bin deshalb bemüht, mit Vorsicht und Umsicht jedes mich umgebende Stück davon zu pflegen.

Ein Teil der Natur sind auch die Tiere und gerade jene, die besonders in meiner Obhut sind, weil unsere Haustiere, versorge ich jeden Tag mit Futter, Aufmerksamkeit, Pflege… kurzum man könnte auch das Liebe nennen.

Ich habe die Menschen gern( also ebenfalls „lieb“), mit denen ich mehr oder weniger oft zu tun habe, wenn es mir mehr und mehr gelingt, deren Anderssein als Ergänzung zu mir oder als neuen Farbklecks in meiner Palette zu sehen .

Ich liebe meine Familie und unsere Kinder.

Meine Seele ist voller Liebe zu/von meinem Schöpfer verbunden…

Es sind für mich verschiedene Ebenen- die nicht wirklich konkurrieren, es sei denn, ich muss für eine kurze Zeit „Prioritäten“ setzen. Auch ich bin nämlich ein Mensch und der Tag hat nur 24 Stunden, also werde ich kaum, wenn eines meiner Kinder krank ist z.b., im Garten am Beet sitzen und Unkraut reißen, statt am Bett meines Kindes.
Oder würde ein Mensch etwa seinen Rasen aus „Liebe“ zur Natur mit der Nagelschere schneiden, während der eigene Hamster elend im Käfig verhungert, weil Mensch keine Zeit hatte zum füttern? (kleine Übertreibung sei mir bitte erlaubt)

Wenn ER der Schöpfer aller Dinge und Wesen ist (und das ist mein fester Glaube), dann freue ich mich an vielen Dingen/ Wesen und mag/ liebe sie. Wie Einzelteile, die ich liebe, von einem Ganzen- nie werde ich dahin kommen hier im Leben, alle Puzzleteile zu entdecken und zu lieben. Und ich werde als Mensch auch „unterschiedlich lieben“ wie ich versucht habe, oben an den Beispielen zu zeigen. Aber das Staunen, bewundern und lieben als höchste Stufe gegenüber dem, der all das geschaffen hat, wird immer größer, intensiver sein, als das, was mich mit den einzelnen Geschöpfen verbindet. So also verstehe ich das „hassen“ oder „weniger lieben“ in dem Zitat.

Und nein- weder meine Pflanzen, noch meine Tiere, noch Freunde oder meine Familie haben damit ein Problem, sondern im Gegenteil- die Liebe zu meinem Schöpfer darf wachsen, damit ich Liebe auf alles andere mehr und mehr verteilen darf. Niemand, den ich fragte, ist unzufrieden über das „weniger lieben“. Und ich selbst bin damit sehr zufrieden, wenn meine Kinder mich im Vergleich so „hassen“, wie sie es mir oft genug liebevoll zeigen. auch das zufrieden sein über die Liebe, die man von Menschen erhält ist eine Art Liebe dem anderen gegenüber ;-)

Ob „die Welt“ immer egoistischer wird- das weiß ich nicht zu beurteilen. Vielleicht aber steht die Liebe zum/ vom Schöpfer im Zusammenhang damit, ob und wie viel ein Mensch, ungeachtet gesellschaftlicher Entwicklungen, an Liebe zu empfangen und zu geben vermag? Vielleicht „eifert“ unser Schöpfer nicht zuletzt auch deshalb so sehr um die richtige „Reihenfolge“ der Liebe, weil ER weiß, dass Menschen, die sich geliebt wissen, Liebe zu geben vermögen?

und nun genug meiner gedanken dazu, einen schönen Tag
&herz2grüße bonnie

Nachdenklich
26.08.2011, 12:20
Ob „die Welt“ immer egoistischer wird- das weiß ich nicht zu beurteilen. Vielleicht aber steht die Liebe zum/ vom Schöpfer im Zusammenhang damit, ob und wie viel ein Mensch, ungeachtet gesellschaftlicher Entwicklungen, an Liebe zu empfangen und zu geben vermag? Vielleicht „eifert“ unser Schöpfer nicht zuletzt auch deshalb so sehr um die richtige „Reihenfolge“ der Liebe, weil ER weiß, dass Menschen, die sich geliebt wissen, Liebe zu geben vermögen?

Der ganze Beitrag von Bonnie tut wohl! Heute habe ich ihn mir noch einmal in aller Ruhe zu Herzen genommen (gestern war ich zu angefüllt mit "meinem eigenen Dunst"). - Danke sehr!

Die letzte Passage / deine Fragen werfen mich wieder einmal auf meine eigene Entdeckung zurück: Dass ich voller Eigenliebe bin, die sich in Bedürfnissen der verschiedensten Art bemerkbar macht. Es ist demütigend, als Verfechter der Nächstenliebe eingestehen zu müssen, dass ich mich in der Tat zuerst selber lieben muss, um überhaupt freudigen Herzens dem Gebote des Schöpfers nachkommen zu können. Wenn ich nämlich (krampfhaft) versuche, alles für meine Nächsten zu tun und zu geben, dann bringe ich letztlich nur noch Opfer, und ich stehe vor der Mahnung: "Liebe will ich - nicht Opfer!" Auch steht geschrieben: "Wer sich selbst nichts gönnt, wem kann der Gutes tun? Er wird ja seinem eigenen Glück nicht begegnen. Keiner ist schlimmer dran, als einer, der sich selbst nchts gönnt; ihn selbst trifft die Strafe für seine Missgunst. Tut er etwas Gutes, dann tut er es aus Versehen (Unverstand?), und am Ende zeigt er seine Schlechtigkeit." (Jesus Sirach, 14,5 +6).

Ich habe gelernt, mich selber anzunehmen mit samt meiner Eigen- / Selbstlliebe, und habe gefunden, dass ich ohne (m)einen Geber nicht lebensfähig bin. Ich bin auf ein Grösseres, Umfassenderes angewiesen, mit dem ich auf allen Ebenen im Austausch bin, wenn ich leben will. Das mach demütig - und tolerant! Wenn ich mich selber in Wahrheit sehe und beginne, mich auch in meinen Schwächen besser zu verstehen, dann meldet sich diese Demut mit Blick auf den Nächsten. Ich sehe ihn nur von aussen; ich sehe nicht in sein Herz. Vielleicht ist seine Selbstverwirklichung tatsächlich ein Stück Egoismus, das zu Selbstfindung und tieferer Selbsterkenntnis führt. Vielleicht ist es im Grunde des Herzens tatsächlich ein Drängen, das dem Ruf Gottes / Seiner Berufung zu folgen sucht.

Ich weiss es nicht, insofern es sich um den Nächsten handelt. Darum kann und soll ich ihn segnen auf seinem Weg. Vielleicht ist es eine Erfahrung im Sinne eines Rückschrittes, die diesem Menschen notwendig ist, um nachher kraftvoll eine Richtung einzuschlagen, die ganz im Einklang mit der Umgebung ist. An mir liegt es nicht, für die anderen zu unterscheiden und sie zu beraten. An mir liegt es, zu segnen und zu unterstützen, wo mich mein Herz dazu drängt. - Ansonsten ist mir gewiss erlaubt, auf Abstand zu bleiben. - Auch das ein Stück Eigenliebe / Selbstliebe?

Verschiedene Menschen - verschiedene Wege! - Ich habe genug zu tun, meine eigenen (Um-)Wege zu überblicken. - Und ich darf lernen aus dem Anschauungsunterricht meiner Umgebung, auch lernen unterscheiden, was ich möchte und mir guttut, und wogegen sich mein Inneres sträubt - innerhalb meiner eigenen kleinen, beschränkten Welt.