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Nachdenklich
09.09.2011, 14:10
"Lass die Toten ihre Toten begraben!" (Matth. 8,21 / Lukas 9,60)

Es gibt zwei Bestatter, die ich persönlich kenne; genügsame, diensteifrige, friedfertige Menschen, feinfühlig darauf bedacht, hinterbliebenen Menschen nach Kräften auch menschlich beizustehen, aber oft in dieser Hinsicht schlicht von den Erwartungen ihrer Klienten überfordert, so wie es in diesem Metier wohl jedem Menschen auf Dauer ergehen müsste. Wieviele Leidensgeschichten bekommen sie zu hören - jahrein - jahraus, wieviele schreckliche Bilder müssen sie wegstecken, wenn sie verunfallte Körper herzurichten haben, damit Angehörige Abschied nehmen können. Soviel haben sie zu tragen, und so wenig Beachtung und Wertschätzung zollt man diesen Menschen. - Sind das "Tote", die ihre Toten begraben? frage ich mich...

Dieses Jesuswort stimmt mich traurig! - Wie geht es anderen damit?

Seleiah
09.09.2011, 17:17
Vielleicht ist damit auch nur gemeint dass tote zu ihren laengst verstorbenen geliebten zurueckkehren, und die toten nunmal jetzt zu den toten gehoeren?

anonym002
09.09.2011, 18:12
Nun, legt man hier Jesus den gleichen Massstab an, welchen er sonst an die Menschen legt, so widersetzt sich diese Äusserung aller Ehrbarkeit den Eltern entgegen, dass man doch Totenwache, Trauer und auch den Toten ein würdiges Grab gibt.

Es ist weiter die Frage, ob „Nachfolge“, respektive das proklamieren der Königsherrschaft Gottes höher steht, als die Weisungen Gottes gegenüber der Pflicht zu den Eltern. Wenn ja, so stellt es die Praxis des Christentums in Frage, ja selbst ein Zölibat könnte darin gerechtfertigt werden totale Abwendung von dieser Welt…

Demgegenüber kann Argumentiert werden, dass ja gerade durch die tatkräftige Wahrnehmung der Ehre gegenüber den Eltern, dem Vater, den Verstorbenen besonders die Königsherrschaft Gottes proklamiert wird, denn Taten zeugen meist wesentlich mehr als Worte.


Nun kann man sich noch fragen, ob dieser Vater hier vom diesem Jünger schon gestorben ist, oder ob da auf sein Tod gewartet wird.


Man kann sich auch Fragen, wir korrupt der Text überhaupt in sich selbst ist…. Das erinnert mich an eine Aussage von Samu (Zitat):
„Das gesamte 8. Kapitel ist ein ganz gutes Beispiel dafür, wie redaktionelle Texteingriffe einst getätigt wurden und was für eine Quellenlage die Autoren hatten. Zugleich offenbart gerade dieses Kapitel, wie unterschiedlich und unvereinbar sich doch die Evangelien in manchen Aussagen gegenüber stehen. Die Ursache dafür liegt fast ausschließlich in der theologischen Wertung der Geschehnisse um Jeshua, die dann redaktionell so angepasst wurden, dass sie in ein theologisches Rahmenkonzept passen. Zudem haben Vergleiche mit den anderen Synoptikern, Markus und Lukas gezeigt, wie frei hier redaktionell vorgegangen wurde und das ohne Rücksicht auf die vorhandenen Textquellen. Allein aus dieser Tatsache erklären sich die widersprüchlichen Darstellungen zu den Geschehnissen um Jeshua……
Vornehmlich gilt es zu klären, was gehört in diesen Text und was nicht. Die Antwort ist jedoch auf Grund der massiven Überarbeitungen die dieses Kapitel erfuhr nur schwerlich zu beantworten….“


Alef

Zeuge
10.09.2011, 06:29
Nun kann man sich noch fragen, ob dieser Vater hier vom diesem Jünger schon gestorben ist, oder ob da auf sein Tod gewartet wird.

Was aber wenn dieser Vater sich noch bester Gesundheit erfreute, gehörte jedoch zu den Gegnern Jesu. War geistlich tot.
Und der Sohn, der zwar an Jesus glaubte, wollte aber jeden Familienkonflikt vermeiden, und mit seiner Jesusnachfolge bis zum Tod seines Vaters warten.
Dann paßt die Antwort Jesu zu seiner anderen äußerung: "Wer Vater oder Muter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig."

anonym002
10.09.2011, 12:52
Tja spekulieren kann man viel…. Nur besagt der Text nicht solches…. oder aber man kann da alles hineinpressen, wie es einem gefällt…

Nachdenklich
10.09.2011, 15:14
Was aber wenn dieser Vater sich noch bester Gesundheit erfreute, gehörte jedoch zu den Gegnern Jesu. War geistlich tot.

Dieser Satz hat mich heute bei einer Routinearbeit beschäftigt. Ich frage mich, was aus der Sicht Jesu / aus der Sicht Gottes "geistig tot" bedeuten mag. Sind es wirklich seine Gegner / Kritiker, die er geistig als "tot" betrachtet? Oder sind jene in den Augen Gottes "geistig tot", die Gott richtet (denen Gott Richtung gibt aus seiner Machtvollkommenheit heraus / aus der Allmacht Seines Willens heraus), weshalb solche Menschengeister nicht Herr und Meister eines eigenen, freien Willens sind? Gibt es wohl Abstufungen des "Von-Gott-gerichtet-Seins"? Wären dann - aus dieser Sicht - die Engel im Grunde auch geistig Tote, weil sie pur ausfliessende Kräfte oder ausführender Wille Gottes sind?

Bezeichnen sich darum die Propheten (auch König David in den Psalmen) als "Knechte", weil sie über gewisse Strecken ihres freien Willens enthoben sind und "in den Diensten ihres Herrn" stehen müssen (während die Kinder ganz frei sind)? -

Noch einmal: Sind es wirklich die Gegner und Kritiker Jesu, die er zu den geistig Toten zählt? - Oder beweist gerade solches Auftreten eines Menschen (Gott die Stirn zu bieten), dass er geistig unabhängig rege ist, also fähig, seinen eigenen freien Willen unbeeinflusst von Gottes Willen und Allmacht zu gebrauchen? - Wenn sich allerdings der freie Wille mit Bosheit und Lebensfeindlichkeit paart, dann könnte dies für Gott ein Grund sein, den freien Willen eines solchen selbstzerstörerischen Gegners zu beschneiden und mit Seinem Allmachtswillen den freien Willen dieses Menschen zu richten, wie in Johannes 16,11 beschrieben: "Gericht ist: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist."


Vielleicht ist darum Jesus wichtig, nebst Seiner Lehre (Gottes- / Nächstenliebe) zu betonen: "...ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten", weil nämlich gerade die Sünde beweist, dass der Mensch zum Kind Gottes berufen ist, indem es durch den Abfall von Gottes Ordnung seinen freien Willen vollumfänglich in Anspruch genommen hat.

--- Seltsam, welche Gedankengänge Mensch manchmal nimmt... Etwas wirr? - So bin ich halt... - Ich teil es trotzdem - oder gerade deswegen - mit euch...

Danke für die Resonanz!

Zeuge
10.09.2011, 19:27
"Was die einzelnen Menschen angeht, dachte ich mir, daß Gott sie herausgegriffen hat und daß sie selbst daraus erkennen müssen, daß sie eigentlich Tiere sind." (Koh. 3:18)

Der biologische Mensch ist also ein Tier. Zu dieser Erkenntnis ist heute auch die Wissenschaft gekommen, mit ihrer Evolutionsteorie.
Die Bibel bleibt aber auf dieser Erkenntnis nicht stehen, wie die Wissenschaft, sondern fängt da erst an:
"Dann sprach Gott: Laßt uns Menschen machen als unser Abbild ..." (Gen. 1:26)

Mit dem Bild Gottes ist hier nicht die Form oder das Aussehen des Körpers gemeint, sondern die Denkweise:
"Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wieder und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, ..." (2Kor. 3:18)
"... bis Christus in euch Gestalt annimmt." (Gal. 4:19)

Es heißt doch: "Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast." (Joh. 17:3)

An seine Existenz zu glauben und ihn zu kennen, sind verschiedene sachen.

Wer Gott also nicht kennt, der lebt nicht. Darum: "Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihn." (Joh. 3:36)

Denn: "Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner." (1Joh. 5:10)
Das hat noch mit Adam angefangen. Bereits da wurde Gott als Lügner dargestellt: "Hat Gott wirklich gesagt ...? ... Nein, ihr werdet nicht sterben." (Gen. 3:1-4)
Und der Mensch ist geistlich gestorben.

"Zu ihnen gehörten auch wir alle einmal, ... Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht." (Eph. 2:3-5)

Shomer
11.09.2011, 02:05
Wenn ich mir das plastisch vorstelle, müsste ich davon ausgehen, dass Jesus hier der erste war, der über Zombies lehrte &maske . Also, diese Zombies (Untote Tote) würden also andere Tote beerdigen - wenn es die denn gäbe. Da es aber zu Jesu Zeiten Hollywood noch nicht gab und Psycho-Schocker auch noch nicht, darf angenommen werden, dass diese Lösungsmöglichkeit weg fällt.

England gehörte bereits damals bis zur 'Roman Wall' im Norden zum Imperium Romanum, wie Israel auch. Ist es vielleicht möglich, dass da gewisse Einflüsse in Sachen schwarzer Humor spielten und Jesus und die Engländer sich gegenseitig "spirituell befruchtet" haben?

Oder ist es vielleicht so, dass Jesus eigentlich ein Jude war (und gar kein Christ und auch nicht Jesus hieß), und dass dieser Jeshua diesem Juden gegenüber der ihn angesprochen hatte antwortete: "Wenn du mir nachfolgst, dann bist du (geistlich) lebendig, aber lasse ruhig die (geistlich) Toten ihre Toten begraben"? Wenn ich in das Judentum hinein schaue, dann erkenne ich diese zwei Kategorien noch immer. Wie damals sind auch heute noch die lebendigen in der Minderheit. Und wenn ich heute in das Christentum hinein schaue, dann sehe ich, dass es jenseits von Leben und Tod liegt, jenseits des Judentums von Rabbi Jeshua.

Lieber Nachdenklich, geistig tot war von denen niemand, wohl aber geistlich tot. Was der geistliche Tod im Judentum bedeutet, wird ein Christ kaum nachvollziehen können. Die "totesten" sind einerseits diejenigen, die sich für lebendig halten, obwohl sie eigentlich tot sind - oder eben: "untot" und die anderen sind tot weil sie sich um das geistliche jüdische Leben keine Gedanken machen. Die einen erkennt man an ihrem todschwarzen Outfit, die anderen laufen "normal" 'rum - als Beispiel. Dass sich ein Christ um das geistliche jüdische Leben Gedanken macht, wäre mir nicht bekannt.

Zeuge
11.09.2011, 05:45
Wenn ich mir das plastisch vorstelle, müsste ich davon ausgehen, dass Jesus hier der erste war, der über Zombies lehrte &maske . Also, diese Zombies (Untote Tote) würden also andere Tote beerdigen - wenn es die denn gäbe.

„Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.
Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; den er ist dein Leben.“ (Deut. 30:19,20)
„Ruft nicht die Weisheit, …? …: …
Wer mich findet, findet Leben und erlangt das Gefallen des Herrn.
Doch wer mich verfehlt, der schadet sich selbst; alle, die mich hassen, lieben den Tod.“ (Spr. 8:1-36)
"Mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden." (Lk. 15:24)

Nachdenklich
11.09.2011, 10:57
Wenn ich in das Judentum hinein schaue, dann erkenne ich diese zwei Kategorien noch immer. Wie damals sind auch heute noch die lebendigen in der Minderheit. Und wenn ich heute in das Christentum hinein schaue, dann sehe ich, dass es jenseits von Leben und Tod liegt, jenseits des Judentums von Rabbi Jeshua.

Vielleicht deckt das Christentum einen Bereich des Lebens (und des Todes) ab, der jenseits deines persönlichen Horizontes liegt, und das Judentum deckt wiederum einen anderen Bereich der Unendlichkeit ab? Vielleicht, ja sogar höchstwahrscheinlich sind "Jesus" und "Rabbi Jeshua" tatsächlich zwei Seiten einer und derselben Persönlichkeit? Ist im Grunde nicht jedes Menschen Gottesbild / Gottesverständnis ein ganz persönliches, das sich von allen anderen unterscheidet / unterscheiden muss? Selbst innerhalb derselben Religionsgemeinschaft gibt es so viele verschiedene Gottesbilder wie es Mitglieder gibt! - Ein König kann gleichzeitig auch ein Vater und ein Geliebter sein: Der Dienerschaft ist der König ein gestrenger Herr, das Kind erfährt denselben König als nachsichtiger Vater, der ihm ein Vorbild ist, zugleich aber auch schützender Halt und Quelle der Versorgung, die Geliebte erfährt denselben König als zärtlichen Gespiel mit schwachen Seiten, der sie beschenkt und mit ihr geniesserisch "Mahl hält". - Alle diese unterschiedlichen Bilder bezeichnen vollkommen wahr ein und dieselbe Persönlichkeit! - Aber ein Diener wird den König niemals so sehen, wie die Geliebte ihn sieht!!!



Lieber Nachdenklich, geistig tot war von denen niemand, wohl aber geistlich tot.

Ich habe hier eine Wissens- / eine Verständnislücke! Was ist der Unterschied zwischen "geistlich" und "geistig"? Wie definierst du (oder andere) diese zwei Begriffe, die sich so ähnlich sind, dass äusserlich nur ein einziger, stummer Buchstabe den Inhalt / den Sinn verändert? Vor allem unter "geistlich" kann ich mir überhaupt nichts vorstellen; da ist bei mir nur Leere ?:-X Ich würde in dieser Hinsicht gerne was dazulernen.


Was der geistliche Tod im Judentum bedeutet, wird ein Christ kaum nachvollziehen können.

Ist das eine Pauschaleinschätzung? Bedeutet der "geistliche (geistige?) Tod" im Christentum etwas anderes als im Judentum? Unterscheiden sich die Menschen durch ihre äussere "Ettikette" so sehr in grundlegenden Bereichen des Lebens, oder sind es (Vor-)Urteile, die zu solchen Schlussfolgerungen verleiten?


Die "totesten" sind einerseits diejenigen, die sich für lebendig halten, obwohl sie eigentlich tot sind - oder eben: "untot" und die anderen sind tot weil sie sich um das geistliche jüdische Leben keine Gedanken machen.


Gibt es ein geistliches (geistig?) Leben, das sich vom geistlich / geistig jüdischen Leben unterscheidet?


Dass sich ein Christ um das geistliche jüdische Leben Gedanken macht, wäre mir nicht bekannt.

Das hört sich fast so an, als hättest du enttäuschende Erfahrungen gemacht! Könnte es sein, dass du vorgefasste Erwartungen an Menschen hast, die zu erfüllen sie vielleicht gar nicht bestimmt sind? - Mich persönlich interessiert jede Religion / Kultur, weil ich überzeugt bin, dass Gott alle Menschen ihrem Fassungsvermögen angemessen mit Offenbarung beschenkt hat. Wenn ich nicht nur blind glauben will, sondern Ihn finden und Ihn umfassender erkennen will, dann bin ich auf die Hilfe und das Wissen anderer angewiesen, ansonsten wir alle als Einsiedler berufen wären. Wozu dann eine Nächstenliebe? - Dass das zusammengetragene Wissen / alle Informationen aber aufgrund meiner persönlichen, subjektiven Erfahrungen in meinem Herzen ein anderes Bild (?) ergeben werden als bei meinem Nächsten, diese Wahrscheinlichkeit ist sehr gross. Weshalb? - Lass zwei Menschen denselben Baum betrachten und schriftlich ihren Eindruck festhalten. Als Ergebnis werden zwei völlig verschiedene Texte herauskommen, obwohl sie dasselbe Objekt gesehen und beschrieben haben. - Wir Menschen sind so konzipiert, dass wir sowohl in unserer Wahrnehmung als auch in unserem Ausdruck einmalig sind. Diese Einmaligkeit ist gewiss kein Lebenshemmnis, kein Hindernis, um ein glückliches, erfülltes Leben zu führen, sondern es ist die Voraussetzung für Fülle. Der Schlüssel zu erfülltem, gesegnetem Leben ist die Grosszügigkeit unserer Haltung, das Annehmen, wie Jesus uns angenommen hat (nämlich unwissend, unvollkommen, geistig armselig und krank / vielleicht sogar geistig tot?). Diese Grosszügigkeit nennt sich Liebe zum Nächsten, zum Anderen, zum anders gearteten, auch zum Schwachen, Unwissenden, Gering-geachteten und -geschätzten.

---

Ich habe übrigens in einem anderen T. danach gefragt, was die Erwählung des Volkes Israel wohl konkret bedeuten mag, und worin denn die Juden (als Mutter der Christen) "versagt" hätten. Zwar bezeichne ich mich nicht als Christ, weil mein Interesse den Menschen und dem Leben ganz allgemein gelten und nicht nur aus dem christlichen Gesichtspunkte heraus, aber ich bin ein aus Erfahrung überzeugter Jesusliebhaber. Die Liebe zu (meinem) Jesus hindert mich keineswegs, auch das Wissen und die Lehren aus anderen Religionen und Kulturen in mein Nachdenken miteinzubeziehen. Mensch ist zuerst einmal Mensch, egal welchen äusserlichen Gruppierungen er sich willentlich oder unwillentlich zugesellt (hat). Wenn ich nicht auf Ablehnung oder gar Bosheit stosse, dann ist jeder Mensch wert, angehört und ernst genommen zu werden.

Jungtroll
13.09.2011, 18:34
\"Lass die Toten ihre Toten begraben!\" (Matth. 8,21 / Lukas 9,60)

Es gibt zwei Bestatter, die ich persönlich kenne; genügsame, diensteifrige, friedfertige Menschen, feinfühlig darauf bedacht, hinterbliebenen Menschen nach Kräften auch menschlich beizustehen, aber oft in dieser Hinsicht schlicht von den Erwartungen ihrer Klienten überfordert, so wie es in diesem Metier wohl jedem Menschen auf Dauer ergehen müsste. Wieviele Leidensgeschichten bekommen sie zu hören - jahrein - jahraus, wieviele schreckliche Bilder müssen sie wegstecken, wenn sie verunfallte Körper herzurichten haben, damit Angehörige Abschied nehmen können. Soviel haben sie zu tragen, und so wenig Beachtung und Wertschätzung zollt man diesen Menschen. - Sind das \"Tote\", die ihre Toten begraben? frage ich mich...

Dieses Jesuswort stimmt mich traurig! - Wie geht es anderen damit?

hab mich schon oft gefragt wie das genau gemeint is und wie man damit umgehen sol es ist doch nur normal das wir trauern oder auch gelibte menschen vermisen und auch imer an sie denken und ich glaub nicht das jesus uns damit sagen wil das wir das nicht tun solen es is wohl mehr einfach ein hinweis das leben geht weiter und es gibt auch wider schöne momente aso man soll loslasen könen aber das schliest trauerarbeit und auch erinerungen nicht aus

mediotutissimusibis
29.09.2011, 18:33
Dieses Wort spricht Jesus zu einem seiner Jünger (vgl. Matthäus 8,21). Was wir daraus lernen können ist, dass wenn wir Jesus Christus nachfolgen wollen und seine Jünger sein wollen wir dies sofort tun sollen wenn wir merken dass Jesus uns ruft. Deswegen sagt Gott auch an anderer Stelle (Hebräer 3,7) "Darum beherzigt, was der Heilige Geist sagt: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht..." und an anderer Stelle heisst es (2. Timotheus 2,4) "Keiner, der in den Krieg zieht, lässt sich in Alltagsgeschäfte verwickeln, denn er will, dass sein Heerführer mit ihm zufrieden ist" Wenn man vor der Entscheidung steht Jesus als seinen Herrn und Heiland anzunehmen und sich zu bekehren dann steht man vor der Frage, ob man "in den Krieg zieht". Jesus wünscht sich Menschen die Ihm folgen wenn er sie zu sich ruft und die sich von nichts und niemandem davon abringen lassen. Nichts soll uns von der Nachfolge Jesu Christi abhalten. Den Jünger der hier beschrieben wird hätte die Bestattung seines Vater von der unmittelbaren Nachfolge Christi abgehalten. Es handelte sich in gewissem Sinne um einen Präzedenzfall der uns ermahnen soll nichts als wichter zu erachten als Jesus nachzufolgen. Liebe Grüsse, http://kindskopf.wordpress.com

Jungtroll
10.10.2011, 22:14
das hört sich für mich dan aber schon fast eher sowas wie bildlich an halt as beispiel das wir gottes auftrag ernst nehmen solen wen wir einen bekomen aber das heist ja nicht das wir nicht trauern dürfen wen wir grad keinen auftrag haben so wie wir ja auch alltagsgeschäfte tätigen und einer arbeit nachgehen solen wir ja auch die familie und freunde pflegen

Bitschubser
11.10.2011, 22:18
Es ist eine vortreffliche Industrie, die vom Sterben lebt. Aber ich frage mich, wie ich diesen Ahnenkult praktizieren soll? Jede Woche am Grab meiner Vorfahren frische Blümchen hinstellen? Die Gräber unterhalten? Das ist ein sehr kostspieliges Hobby. Die liegen bis zu 4000 Kilometer auseinander.

Das, was da im Grab C 23 Reihe 15 im Westfriedhof liegt ist totes Fleisch.

Wir haben das ewige Leben und werden unsere altersschwachen verbrauchten Körper verlassen.

Fisch
12.10.2011, 09:05
"Lass die Toten ihre Toten begraben!" (Matth. 8,21 / Lukas 9,60)
Das Leben muss vorwärts gelebt werden und wenn man immer einem verstorbenen Menschen nachhängt, dann kann man kaum noch nach vorne leben. Sicherlich ist Trauerarbeit sehr wichtig und auch gut für die eigene Seele, aber man sollte versuchen so schnell als möglich wieder am aktiven Leben teilzuhaben.

Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man jemanden verliert den man geliebt hat - man denkt die Welt müsste still stehen für einen. Man kommt von der Beerdigung nach Hause und die selben geschäftigen Geräusche sind da wie immer. Der Nachbar mäht seinen Rasen, die Frau gegenüber tratscht, Kinder spielen Fussball usw. - nur wir sind in einer tiefen Traurigkeit und möchten am liebsten dass Augenblicklich alles still steht. Ich könnte mir vorstellen, dass Gott das so nicht möchte, denn der Tod ist bei ihm nichts schlimmes. Es wird geboren und gestorben in jeder Sekunde in unserem Leben und manchmal trifft es uns in unmittelbarer Nähe und wir erstarren augenblicklich.

Nachdenklich
12.10.2011, 18:00
Das Leben muss vorwärts gelebt werden und wenn man immer einem verstorbenen Menschen nachhängt, dann kann man kaum noch nach vorne leben. Sicherlich ist Trauerarbeit sehr wichtig und auch gut für die eigene Seele, aber man sollte versuchen so schnell als möglich wieder am aktiven Leben teilzuhaben.

Vermutlich sind wir Menschen - wie in so vielem anderem - auch in dieser Beziehung unterschiedlich: Der eine braucht zum Verarbeiten Zeit, Stille, Mussestunden... - der andere Gesellschaft, Gespräche, und Aktivitäten, - oder eine Mischung von beidem, je nach Phase im Trauerprozessablauf. Wichtig ist, dass wir einander individuell Zeit lassen und Zuwendung geben, damit Hinterbliebene sich mit der neuen Situation abfinden, sich allmählich der Zukunft zuwenden und für Neues offen werden können, das dann allmählich die entstandene Leere sinnreich füllt.


...Ich könnte mir vorstellen, dass Gott das so nicht möchte, denn der Tod ist bei ihm nichts schlimmes....

Diese Aussage löst bei mir gemischte Gefühle aus... Irgendwo steht geschrieben, dass Gott den Tod nicht erschaffen hat. - Aber ja, doch, schlimm muss der Tod im Auge Gottes nicht sein: vielleicht eher ein nötiges Übel, das überwunden werden soll? - Ein grosses Geheimnis des Lebens, über das viel gerätselt und philosophiert wird, aber letztlich wohl ein Rätsel, das sich ganz von selber löst, wenn wir uns Gott hingeben... - Richtig und ausgiebig trauern ist allerdings wichtig, denn wer der Trauer keinen Raum liess, wird auch nicht völlig wieder zur Freude finden; nicht weil jemand Lieber gestorben ist, sondern weil die Gefühle "verhocket" oder gestaut bleiben und so die Lebenskräfte nicht mehr fliessen.

- Deine schlichten Worte berühren, weil aus ihnen Erlebtes spricht! Danke Fisch, schwimm gut weiter...
Danke auch für die übrigen Beiträge.

bonnie
12.10.2011, 19:03
Geht es in dem Vers um das Begräbnis oder um das Trauern?
Wie wichtig ist für einen persönlich der Moment/ Zeitpunkt, wo der Körper des Menschen, den man verabschiedet, endgültig nicht mehr „da sein“ wird?
Das Begräbnis selbst scheint für manche ein wichtiger Punkt während der Trauer zu sein, für andere aber weniger.

Ich selbst kenne von mir beides:
es gab Zeiten, da brauchte ich einen Ort, wo ich hingehen konnte, um diesen Menschen, der gestorben war, Stück für Stück loszulassen. Ein Grab oder einen Stein, einen Baum oder irgend einen festen Ort, wo ich Ruhe fand, um aus dem Leben, das ja immer weiter geht für die Lebenden, einen Moment „auszusteigen“ und an den/ die Mensch/en zu denken.
Doch ich weiß nicht, ist es mein verändertes Denken oder so etwas wie ein Glauben daran, dass Tod oder Sterben „anders“ ist, mehr als das, was ich hier von diesem Horizont aus sehen kann… heute kann ich „verarbeiten“, wo auch immer ich mir Zeit nehme. So verstehe ich diesen Satz „Lass die Toten ihre Toten begraben“ ( wenn ich ihn überhaupt verstehen muss) eher als Denkanstoß.
Was glaubt ein Mensch über den Tod? Ist ein Begräbnis wichtig um zu verabschieden? Ich trauere und lebe dennoch hier in diesem Leben weiter. Die Sonne geht auf, auch wenn ich mal frohe mal traurige Erinnerungen in mir trage. Ich glaube an ein Wiedersehen und das reicht, um auf zu stehen und nicht am Grab stehen zu bleiben.
Erinnerungen trage ich in mir und so kann ich einen verstorbenen Menschen in mir tragen, wo auch immer ich bin. Begräbnisse sind für mich persönlich heute nicht so wichtig, wie das Erinnern, das Verarbeiten und Loslassen, bis wir uns wiedersehen.
Vielleicht ist es auch so einfach gemeint- die, die ein Begräbnis für ihre „Trauerarbeit“ brauchen, denen hilft es, und das Grab ist ihnen wichtig.
Denen aber, die an ein Wiedersehen glauben, tut es gut, nicht am Grab stehen und kleben zu bleiben, sondern nach vorn zu leben ( wie Fisch es gut gesagt hat), denn wenn es ein Wiedersehen gibt, dann gibt es trotz der Traurigkeit am Ende eigentlich nur ein „wir sehen uns“ oder nicht?

lg bonnie

absalom
14.10.2011, 22:45
Dieses Jesuswort stimmt mich traurig! - Wie geht es anderen damit?
"Lass die Toten ihre Toten begraben!" (Matth. 8,21 / Lukas 9,60)

Es gibt zwei Bestatter, die ich persönlich kenne; genügsame, diensteifrige, friedfertige Menschen, feinfühlig darauf bedacht, hinterbliebenen Menschen nach Kräften auch menschlich beizustehen, aber oft in dieser Hinsicht schlicht von den Erwartungen ihrer Klienten überfordert, so wie es in diesem Metier wohl jedem Menschen auf Dauer ergehen müsste. Wieviele Leidensgeschichten bekommen sie zu hören - jahrein - jahraus, wieviele schreckliche Bilder müssen sie wegstecken, wenn sie verunfallte Körper herzurichten haben, damit Angehörige Abschied nehmen können. Soviel haben sie zu tragen, und so wenig Beachtung und Wertschätzung zollt man diesen Menschen. - Sind das "Tote", die ihre Toten begraben? frage ich mich...

Dieses Jesuswort stimmt mich traurig! - Wie geht es anderen damit?

Ich frage mich, was hat dieses „Jesuswort“ mit Trauer zutun?

Folgt man dem Textstück, dann geht es doch hier nicht um Trauer, sondern um etwas ganz anderes.

Matth. 8.21. Ein anderer aber, einer seiner Talmidim sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, zuerst wegzugehen und zu begraben meinen Vater.
8.22. Aber Jeshua sagte zu ihm: Folge mir und lass die Toten begraben ihre Toten.

Hat Rabbi Jesus wirklich gemeint, Tote einfach so liegen zu lassen, was zudem im Widerspruch zu Toraanweisungen stände. Sollte wirklich Rabbi Jeshua / Jesus Torabruch zum Maßstab der Nachfolge erklärt haben? Dem steht deutlich Jeshuas Selbstaussage zur Tora gegenüber (Matth. 5,17–19). Warum wurde diese angebliche Anweisung von seinen Nachfolgern nie praktiziert?
Der Hintergrund zu dieser Aussage ist ein Wortspiel, welches ganz tief greifendes über die Beweggründe des „Scheinjüngers“ offenbaren. Wäre dessen Vater schon Tot, so hätte der Sohn ganz sicher nicht seinen Vater im Verwesungszustand liegen gelassen, um dann Jesus zu fragen, ob er ihn erst beerdigen soll oder nicht. Er hätte es gleich getan (man bedenke zugleich die klimatischen Verhältnisse in Israel). Zugleich hätte Jesus selbst diesen Torabrecher von sich gewiesen, welcher sträflich die Gesundheit und das Leben anderer Menschen aufs Spiel gesetzt hätte (Seuchengefahr). Es muss also davon ausgegangen werden, dass dieser „Scheinjünger“ warten wollte bis sein Vater stirbt, um dann Jesus nachzufolgen. Genau diese Vorbedingung zur Nachfolge lehnte Jesus ab. Jesus wusste sehr wohl, dass Tote keine Toten begraben können, doch er wusste auch, dass nur lebende Gott loben und ihm dienen können (Psalm 115) und genau darin findet dieses Wortspiel seinen Sinn.

Absalom

mediotutissimusibis
15.10.2011, 15:39
Sehe ich genau wie Du ;-) Jungtroll