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Gerold23
06.11.2007, 09:15
Das Zimmer
Wie Jesus mit Sachen umgeht, die falsch gelaufen sind
Normalerweise erzähle ich niemanden meine Träume, aber ich möchte Dir von einem
berichten, der mich ziemlich aufgewühlt hat. Als Christen "wissen" wir bestimmte Dinge.
Zum Beispiel, daß Jesus uns liebt und das er für unsere Sünden starb. Das haben wir schon
oft gehört, es klingt so abgedroschen, daß uns die tiefe Bedeutung dieser Aussagen oft schon
gar nicht mehr bewußt ist. Wir müssen sie uns neu vor Augen führen, um ihren Wert zu
entdecken.
Der Traum, den ich eines Nachts hatte, erinnert mich wieder daran. Er faßt alles zusammen,
was Jesus Christus für mich getan hat. Ich erzähl ihn, weil wir uns nach dem vergangenen
Kapitel über die Wichtigkeit der Reinheit Gottes unglaubliche Gnade ins Gedächtnis rufen
sollten. Bei einigen, wie auch bei mir, kommt Bedauern auf, wenn sie über ihre eigene
Reinheit nachdenken.
Genau dann ist dieser Traum, den ich "Das Zimmer" nenne, an Dich gerichtet:
Ich befand mich in einem Zimmer, in dem nichts war außer einem Regal voller Kästen mit
Karteikarten. Sie ähnelten den Karten, die man in den Büchereien findet, auf denen Titel,
Autor und Sachgebiet alphabetisch aufgelistet sind. Aber die Kästen hier, die vom Fußboden
bis zur Decke reichten und zur rechten und linken Seite kein Ende nahmen, waren in ganz
unterschiedliche Rubriken eingeteilt.
Als ich mich dem Regal näherte, erregte eine Box mit der Aufschrift: "Mädchen, in die ich
verliebt war" meine Aufmerksamkeit. Ich öffnete den Kasten und begann ein bißchen
herumzublättern. Schnell schlug ich ihn wieder zu. Erschrocken stellte ich fest, daß mir all die
Namen bekannt vorkamen.
Ohne das es mir jemand sagen mußte, wußte ich genau, wo ich war. Dieser düstere Raum mit
seinen Akten beinhaltete ein Katalogsystem über mein Leben. Hier war alles aufgeschrieben,
Wichtiges und Unwichtiges, mit allen Details, an die ich mich gar nicht mehr erinnern konnte.
Verwunderung und Neugier überkamen mich gleichzeitig, als ich mit einem Schaudern
anfing, planlos die Kästen zu öffnen, um ihren Inhalt zu inspizieren. Einige brachten Freude
und schöne Erinnerungen, bei anderen schämte ich mich so sehr, das ich mich sogar
vorsichtig umdrehte, um zu sehen, ob mich jemand beobachtete. Der Kasten "Freunde" stand
neben dem Kasten "Freunde, die ich enttäuscht habe". Die Aufschriften waren zum Teil ganz
normal, zum Teil ziemlich absurd. "Bücher, die ich gelesen habe", "Lügen, die ich erzählt
habe", "Ermutigung für andere", "Witze über die ich gelacht habe." Einige waren in ihrer
Exaktheit fast schon witzig: "Worte, die ich meinem Bruder an den Kopf schmiß." Über
andere konnte ich gar nicht lachen: "Dinge, die ich aus Wut getan habe", "Beleidigungen, die
ich im stillen gegenüber meinen Eltern aussprach." Immer wieder war ich über die Inhalte
überrascht. Häufig fand ich viel mehr Karten vor, als ich erwartete, manchmal weniger, als
ich erhoffte.
Die unglaubliche Menge der Kästen überwältigte mich. Konnte es möglich sein, daß ich mit
meinen zwanzig Jahren all diese Karten, bestimmt Tausende oder sogar Millionen, ausgefüllt
hatte? Jede Karte bestätigte diese Annahme. Sie wiesen alle meine Handschrift und sogar
meine Unterschrift auf.
Der Kasten "Lieder die ich angehört habe" war viel größer als alle anderen, fast drei Meter
breit! Die Karten waren eng hintereinander eingeordnet. Ich schloß ihn beschämt, nicht so
sehr wegen der Qualität der Musik, sondern weil ich mir der immensen Zeitverschwendung
bewußt wurde, die diese Rubrik deutlich machte.
Als ich die Aufschrift "Erotische Gedanken" entdeckte, lief mir ein Schauer über den
Rücken. Ich zog den Kasten nur ein Stück heraus, denn ich wollte die Größe gar nicht erst
sehen, und nahm schnell eine Karte heraus. Innerlich zuckte ich zusammen bei den genauen
Angaben darauf. Mir wurde schlecht, als ich daran dachte, daß auch solche Momente
festgehalten waren.
Plötzlich wurde ich unglaublich zornig. Ich hatte nur einen einzigen Gedanken:
"Niemand darf diese Karten jemals sehen! Niemand darf jemals dieses Zimmer entdecken!
Ich muß sie zerstören!" In wilder Verzweiflung zog ich ruckartig den Kasten raus. Die Größe
war jetzt völlig egal. Ich mußte ihn leeren und die Karteikarten vernichten. Ich drehte den
Kasten um und schüttelte die Karten heraus, um sie zu zertreten. Doch keine einzige ging
kaputt! Außer Atem nahm ich eine Karte in die Hand und bemerkte, daß sie stahlhart war -
unzerstörbar. Geschlagen und völlig hilflos stellte ich den Kasten an seinen Platz zurück.
Und dann sah ich es. Die Aufschrift eines Kastens lautete: "Personen, denen ich von Gott
erzählt habe". Der Griff dieses Kästchens war sauberer als die anderen drumherum, neuer,
fast unbenutzt. Ich zog, und ein Kasten nicht länger als ein paar Zentimeter kam zum
Vorschein. Ich konnte die Karten darin an einer Hand abzählen.
Mir kamen die Tränen. Wildes Schluchzen schüttelte mich. Ich fiel auf die Knie und weinte
laut, weil ich mich so wahnsinnig schämte. Vor meinen Augen drehten sich jetzt die Regale
mit ihren ganzen Aufzeichnungen. Niemand, wirklich niemand, darf jemals von diesem Raum
erfahren. Ich muß ihn abschließen und den Schlüssel verstecken.
Dann, als die Tränen versiegt waren, sah ich ihn. Oh nein, bitte nicht er. Nicht hier. Nein,
alles, aber bitte nicht
Jesus!
Hilflos nahm ich wahr, daß er die Kästen öffnete und die Karteikarten durchlas. Ich konnte
nicht mit ansehen, wie er reagieren würde. Als ich mich überwand und ihm ins Gesicht
schaute, bemerkte ich, daß es ihn noch viel mehr schmerzte als mich. Intuitiv schien er die
peinlichsten Kästen herauszunehmen. Warum mußte er jede einzelne Karte lesen?
Schließlich drehte er sich um und sah zu mir herüber. Mitleid spiegelte sich in seinen Augen.
Ich senkte meinen Kopf, hielt mir die Hände vors Gesicht und fing wieder an zu heulen. Er
kam zu mir und legte den Arm um mich. Er hätte so viel sagen können - aber er schwieg.
Er weinte mit mir.
Dann stand er auf und ging zurück zu dem Regal. Er begann an einer Seite des Zimmers,
nahm jeden Kasten raus und fing an, meinen Namen durchzustreichen und ihn mit seinem
eigenen zu überschreiben - auf jeder Karteikarte."Nein", schrie ich und rannte zu ihm
herüber. Das einzige, was ich sagen konnte, war "Nein, nein", als ich ihm die Karte aus der
Hand zog. Sein Name sollte nicht auf diesen Karten stehen. Aber da stand er schon, mit
blutroter Farbe. Nur sein Name war zu lesen,
JESUS
nicht mehr meiner. Er hatte mit seinem Blut unterschrieben.
Schweigend nahm er die Karte zurück. Er lächelte traurig, während er weiter die Karten
unterzeichnete. Ich weiß nicht, wie er das so schnell gemacht hat, denn schon im nächsten
Moment hörte ich den letzten Kasten zuklappen. Er legte seine Hand auf meine Schulter und
sagte: "Es ist vollbracht."Ich stand demütig auf, und er führte mich aus dem Zimmer. Es gab
kein Schloß an der Tür. Aber es gab viele weitere leere Karten, die darauf warteten,
beschrieben zu werden.
Für Sünder wie Dich und mich gibt es eine gute Nachricht: Jesus hat unsere Schuld bezahlt.
Er hat unsere Sünde mit seinem Blut weggewaschen, er hat unsere Vergangenheit
vergessengemacht. Ab heute beginnt die Unschuld neu."Darum laßt uns ablegen die Werke
der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts" (Römer 13,12). Zugegeben, einige von uns
müssen mehr "ablegen" - mehr Erinnerungen, mehr Schmerzen, mehr Bedauern. Aber die
Vergangenheit hat keinen Einfluß mehr auf unsere Zukunft. Wir haben jetzt wieder ganz neu
die Wahl, wie wir von nun an leben wollen.
Schenken wir Gott unser Herz und begeben uns auf seinen Weg?
"Laßt uns ehrenhaft leben", heißt es im Römerbrief weiter, "... ohne Unzucht und Ausschweifung ...
Legt als neues Gewand den Herrn Jesus Christus an, und sorgt nicht so für euren Leib, daß die
Begierden erwachen" (Römer13, 13-14).Niemand von uns steht sauber vor Gott da. Wir haben alle
Fehler begangen. Aber es spielt keine Rolle, wieviel Dreck wir am Stecken haben:
sobald wir Jesus unser Herz völlig übergeben, wird es absolut rein.
Unsere Sünden sind vergeben und vergessen. Gott macht uns so rein wie Jesus Christus.
Sieh Dich selbst, wie Gott Dich sieht:
strahlend weiß wie Schnee und völlig sauber.
Vielleicht gibt es etwas, das Dich immer noch beschäftigt. Aufgrund dieser Erinnerung glaubst Du,
Gottes Liebe und seiner Vergebung nicht wert zu sein. Laß Dich nicht von Deiner Vergangenheit
fertigmachen und lähmen. Vergiß sie! Denn wenn Du diesen ganzen Mist bereust, hat Gott
versprochen, nie wieder an diese Dinge zu denken:
"Ich will sie begnadigen, ihnen ihren Ungehorsam vergeben
und nicht mehr an ihre Sünden denken"
(Hebräer 8, 12).Siehe auch Jeremia 31, 31-35 Vers 34
"..... Ich vergebe ihnen ihre Schuld
und denke nicht mehr an ihre Sünden.
Mein Wort gilt!"
Mach einen Schritt nach vorne. Ein Leben voller Reinheit erwartet Dich.
Johannes Hansen