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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : verlorenes Schaf / verlorener Sohn



Luchs
13.11.2007, 05:02
Beim "verlorenen Sohn" wartet der Vater zu Hause, bis der Sohn zurückkommt und nimmt ihn wieder bei sich auf.

Beim "verlorenen Schaf" lässt der Hirte seine Herde zurück und geht dem verlorenen Schaf nach, holt es zurück.




Heisst das nun, egal was und wie wir uns entscheiden, wir können Gott nicht "entkommen"?
Also wir können entweder von uns aus zu ihm gehen oder er holt uns zurück?

Oder braucht es von uns einen ersten aktiven Schritt? Ein Zurückkommen zu Gott, ein Hilfe-blöken?

Fisch
13.11.2007, 21:03
Hallo Luchs

zwischen dem verlorenem Sohn und dem verlorenem Schaf gibt es ja schon einen entscheidenden Unterschied.

Der Sohn wollte hinaus in die Welt und was erleben....er brach regelrecht aus aus dem Vaterhaus. Deswegen musste der Vater warten, bis der Sohn erkannte, dass es im Vaterhaus doch noch am besten ist und er mit Reue zurück kommen kann.

Das verlorene Schaf verirrte sich nur. Da geht der Vater (Gott) ihm dann schon nach und holt es wieder zur Herde zurück.


Ich denke schon, dass wir Gott auch entkommen können. Der verlorene Sohn z.B. hätte "entkommen" können, wenn er nicht Heim gekehrt wäre, wenn er sich nicht erinnert hätte an den Vater und wenn er nicht vertraut hätte, dass der Vater ihn zumindest als Knecht bei sich sein lässt. Doch der Vater setzte den Sohn wieder voll in "Amt und Ehre" ein.

Der Vater oder der Hirte, handelt ganz individuell und nicht nach Schema. Er sieht einfach in das Herz des verlorenen oder verirrten und weiß, wie er zu handeln hat an seinen Geschöpfen. Gott möchte doch jeden retten der zur Herde gehört oder der Umkehrt.

Ich hoffe meine Antworten können dir ein klein wenig helfen, wenn nicht, dann stell gerne weiter Fragen.

LG
Fisch

Luchs
14.11.2007, 06:06
Der Sohn wollte hinaus in die Welt und was erleben....er brach regelrecht aus aus dem Vaterhaus.

Das verlorene Schaf verirrte sich nur.

Ist der Unterschied so gross? Wie kann man sich denn verirren?

Das geht doch erst dann, wenn man sich vom Hirten abwendet, wenn man sich von der Herde entfernt. Vielleicht weil man irgendwo weiter weg Futter sah oder glaubt, es sei woanders besser. Vielleicht in jugendlichem Übermut davon rannte.
Aber war da der verlorene Sohn so anders?

Um sich zu verirren muss man sich auch bewusst abwenden. Vielleicht nur einen kurzen Moment. Der Unterschied: der verlorene Sohn kannte den Heimweg, das Schaf blökt, das man es nach Hause holt.

Insofern ist es wohl schon in beiden Fällen so, das man den aktiven Schritt machen muss.

anonym002
14.11.2007, 18:57
Ist es überhaupt der Sinn des Sohnes, immer zu Hause zu bleiben ....?

Wie steht es auch? ... Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen ...

Vielleicht war das Weggehen von zu Hause nicht das Übel. Weshalb zahlte der Vater überhaupt das Erbe vorzeiten aus?


Weshalb steht eigentlich in der Überschrift von Lk 15,11 der VERLORENE Sohn? Worin war er denn verloren? Weil er nicht zu Hause war, oder dass er zum Bettelmann geworden war und sein Menschsein verloren hatte (tot sein)?

Wäre denn der Vater nicht stolz über ihn gewesen, wenn er erfolgreich gewesen wäre? Ist es nicht gerade das Ziel der Erziehung, selbständige Söhne und Töchter zu haben? Ja, inwieweit hat hier die Erziehung nicht geklappt?


Wie weit kann der Mensch überhaupt bewusst handeln mit allen Konsequenzen? Ist doch so viel von Gefühl, Prägung, auch gerade Erziehung, dem Charakter, welcher man ja auch grössten Teil geerbt hatte usw abhängig.
Genügt dazu, aus bestem Wissen und Gewissen zu handeln?



Lehit

Alef

Luchs
23.11.2007, 03:24
Sicher soll der Sohn das Haus verlassen. Aber ich glaube nicht, um dann ein ausschweifendes Leben zu führen, sondern um zu Heiraten und eine eigene Familie zu gründen.
Nur das war wohl nicht das, was der Sohn vor hatte.

Wieso der Vater das Erbe auszahlte? Ich weiss nicht, wie es zur damaligen Zeit war. Aber zumindest heute ist das nicht ausgeschlossen. Ob es dann gleich den ganzen Erbteil gibt oder einfach mal eine Starthilfe ist, sei mal dahin gestellt.

Verloren? Der Vater stolz, wenn der Sohn Erfolg gehabt hätte?
Es kommt wohl darauf an, wie man die Prioritäten setzt. Geht man rein vom finanziellen Ruhm aus, dann mag das stimmen. Denn dann hat der Sohn versagt, bzw. hätte er Erfolg gehabt und wäre reich geworden, dann wäre der Vater stolz.

Sieht man es aber von der menschlichen Seite, dann ist verloren wohl eher der Kontaktabbruch zur Familie.
Da er sich das Erbe auszahlen liess, würde ich davon ausgehen, das er nicht vorhatte, je wieder nach Hause zu kommen. Im Gegenteil, er wollte woanders glücklich werden.
Zudem war man wohl zur damaligen Zeit auch nicht sehr mobil. Also wenn sich der Sohn absetzt von zu Hause, mit seinem Erbteil, dann musste man wohl davon ausgehen, der kommt nicht mit dem nächsten Flieger wieder nach Hause (was den Vater nicht davon abhielt, täglich nach ihm Ausschau zu halten).

Das die Erziehung geklappt hat, sieht man daran, das der Sohn in seiner Not nach Hause geht. Er war sich nicht sicher, wie er aufgenommen wird, aber er wusste, er durfte immer nach Hause, auch wenn er übel auf die Nase gefallen ist und dachte, er weiss es besser wie der Vater.

Bewusstes Handeln? Das ist sicher Möglich. Aber halt immer nur mit den Erkenntnissen bzw. Erfahrungen, die man gemacht hat. Man hat nie den gesamten Überblick und muss so immer mit den eigenen, beschränkten Möglichkeiten handeln.
Und dieses Handeln ist auch bewusst, wenn auch nicht immer richtig, wie man oft später merkt, wenn man im Nachhinein mehr Überblick über eine Situation hat.