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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wie geht ihr mit dem tod um?



la_luna
08.07.2012, 13:13
hallo,

ich hab mal ne frage, weil ich mich da unheimlich schwer tu. wie geht ihr mit eurer trauer und dem tod um?
ich werde meine großeltern für einen sehr langen zeitraum nicht sehen können und meine oma ist der festen überzeugung dass ich sie nicht mehr auf erden sehen werde. wie soll ich damit umgehen? zum einen ist es realistisch, zum andern will ich daran aber nicht denken.
danke schonmal für eure antworten

luxdei
08.07.2012, 13:54
hallo,

ich hab mal ne frage, weil ich mich da unheimlich schwer tu. wie geht ihr mit eurer trauer und dem tod um?
ich werde meine großeltern für einen sehr langen zeitraum nicht sehen können und meine oma ist der festen überzeugung dass ich sie nicht mehr auf erden sehen werde. wie soll ich damit umgehen? zum einen ist es realistisch, zum andern will ich daran aber nicht denken.
danke schonmal für eure antworten

Was geworden ist, muss auch wieder vergehen. Sterben und Tod, Trauer und Abschied zu ignorieren, wäre keine sehr reife Entscheidung. Wenn Du aber, wie Du schreibst, nicht dran denken willst, wir es schwer sein, Dir zu helfen. Es sei denn Du verstündest unter "Hilfe" eine Art Beruhigung oder Betäubung.

Ein Grundproblem liegt in der Verdrängung dieser Thematik aus dem täglichen Leben. Auch wenn es salopp klingt, ist es nicht so gemeint: Freunde Dich mit dem Gedanken, dass alles und jeder diese Welt verlassen wird, an. Auch Deine Oma, auch Du. Wenn Du die Vorstellung (nicht nur den abstrakten Gedanken) akzeptierst, dass es für Euch beide ein letztes Mal geben wird bzw. gibt, wirst Du hinter der Trauer auch etwas anderes finden.

Bevor ich weiterschreibe, müsstest Du Dich aber entscheiden.

Gruß
LD

anonym002
08.07.2012, 13:59
Hallo La_Luna

Nun, es gibt kein Rezept, wie man mit Trauer und Tod umgeht. Es gibt wohl viele gutgemeinte Ratschläge, aber jeder muss für sich da selber den Weg finden, zu unterschiedlich ist der Mensch.

Es ist sicher hilfreich, wenn man solche Gedanken darüber nicht verdrängt und darüber spricht, und es einem bewusst ist, dass man Menschen nicht Zeitlebens um sich hat. Menschen gehören einem ja nicht, sie sind Wegbegleiter (und kein Besitz), um den eigenen Weg zu finden, im Vertrauen auf Gott. So kann man solche liebe Menschen dann als vorübergehendes Geschenk Gottes betrachten und es hilft dann auch, sie wieder in die Hand des Ewigen zu überlassen.

Shalom

Alef

absalom
09.07.2012, 09:09
Eventuell gibt es auch einen dritten Weg. Man / Mensch geht damit überhaupt nicht um, sondern nimmt es als das was der Tod ist, einen ganz natürlichen Prozeß. Natürliche Gegebenheiten zu aktzeptieren ist nicht gerade des Menschen Sache, deshalb verschlimmbessert der Mensch ständig sein natürliches Umfeld und dies führt letztlich den Menschen auch nicht einen Schritt näher zu seinem Dasein, zu seiner Natur und zu "Gott". Viel mehr trennt den Menschen sein "Umgehen" mit den natürlichen Gegebenheiten viel mehr von "Gott" und eventuell liegt darin die Ursache begründet, dass Mensch Tod als etwas schreckliches und furchtbares sieht und nicht als unfassbare Möglichkeit zum "Guten" hin begreifen will.

Absalom

wodug
09.07.2012, 10:03
"wie geht ihr mit eurer trauer und dem tod um?"

Nicht nur die Menschen gehen damit unterschiedlich um, wohl jeder Mensch für sich nochmals verschieden.

Als mein ältester Bruder vor einem Jahr verstarb und ich diese Nachricht darüber erhielt, kam nicht mal eine Träne bei mir. So verhielt es sich dann auch auf seiner Beerdigung. Nicht dass wir uns nicht verstanden oder nicht gemocht hätten.
Ich habe es einfach so weggesteckt und es so angenommen wie es halt gekommen war.

Ähnlich war meine Reaktion, als Anfang dieses Jahres meine Mutter verstarb. Es tat kuz weh, keine Träne oder große Trauer. Ich liebte und liebe sie dennoch.

Vor einigen Jahren war eine recht gute Bekannte von mir verstorben, bei dieser Nachricht kamen mir öfters die Tränen in den ersten paar Tagen (auch auf der Beerdigung), obwohl sie ganz normal im Alter verschieden war. Die Trauerzeit verlief auch ganz anders.

Hier sieht man ganz gut, dass man wirklich keinen Rat geben kann ---- ein Jeder wie er damit fertig wird, würde ich sagen.

bonnie
09.07.2012, 19:50
zum einen ist es realistisch, zum andern will ich daran aber nicht denken

Hallo la luna,

mit Trauer und speziell dem Abschied beim Sterben/Tod, geht jeder Mensch anders um .
Ich glaube, es liegt sehr viel daran, was du (oder jeder andere Mensch) glaubst, oder meinst, was „danach“ kommt oder was Sterben an sich ist.

Kommt ein Abschied (wie ich es nenne) am Ende eines erfüllten Lebens oder nach langer Krankheit, dann fällt es mir nicht so schwer, begründet darin, was für mich Sterben bedeutet und ich nutze jeden Tag, um bewusst mit diesen/m Menschen zu leben…
Endet aber ein Leben plötzlich, so brauche ich z.b. einige Zeit, um zu verarbeiten. Es scheint dann, als fehle die Vorbereitung auf den Abschied. Fragen bleiben offen, Dinge manchmal unausgesprochen/ungeklärt…

Ältere Menschen fühlen nicht selten, wann es Zeit ist zu gehen aus ihrem Innersten heraus.

Ein Tipp von mir aus meinen Erfahrungen: man kann auf viele Weise mit Sterben/Tod umgehen
Gespräche darüber hören sich anfangs meist etwas skuril an (vor allem, wenn jemand genau genommen sogar über seinen eigenen Tod spricht) manchmal beginnen so die Trauerphasen, wie Wut, Verweigerung etc, sogar schon im Austausch über das „was wäre wenn“.
Manchmal wirkt es, als „gäbe man den anderen auf“ obwohl er noch lebt, und verweigert allein den Gedanken daran, dass dieser Mensch irgendwann sterben könnte (wie deine Oma)…
Manchmal aber wächst aus diesem Austausch auch etwas sehr fruchtbares, Respekt und Akzeptanz vor dem, was Menschen darüber denken, was sie sich wünschen usw

So viele Wege und eigentlich so viele Möglichkeiten wie es Menschen gibt. Nur eines ist ein Weg, der nirgendwohin führt, nämlich das Davonlaufen, Nicht darüber reden, nicht darüber nachdenken- was auch immer ein Mensch glaubt, was der Tod/das Sterben ist, es ist und bleibt ein Teil dessen, was Leben ist. Keiner kommt „darum herum“.

Lebensbegleiter kommen und gehen- Abschied ist leichter, zumindest für mich, wenn ich davon nicht überrascht werde, sondern davon weiß. Soll heißen- wenn du die Gelegenheit hast (und das hast du, weil du ja nun schon begonnen hast darüber nachzudenken), dann lauf nicht weg, verdränge nicht- so bitter es klingt, es wird (irgendwann)sein.
Die Frage ist dann nicht mehr, was wäre wenn… sondern nur noch- hast du für dich einen gesunden Weg gefunden, Abschied zu nehmen.
Selbst, wenn es noch Jahre dauert- kein Mensch ist hier ewig bei uns. Das, wenn wir nicht davon laufen, kann uns Menschen einen sehr intensiven Lebensstil und Umgang miteinander schenken, wenn wir es zulassen.

LG bonnie

la_luna
09.07.2012, 22:51
danke für eure vielen antworten, ich werde mal darüber nachdenken, vermutlich muss ich mich einfach wirklich mehr damit konfrontieren, ich glaube ich hab vielelicht mehr die angst nicht genug zeit mit ihr verbracht zu haben .. also etwas verpasst zu haben, denn das sterben ein natürlicher prozess ist, ist mir theoretisch ja schon klar ... danke für eure anregungen.. ich komme wenn ich mir gedanken gemacht habe vielleicht nochmal auf euch zu.

luxdei
10.07.2012, 09:46
la_luna, viel Erfolg auf Deinem Weg.

Stella
11.07.2012, 03:04
Liebe La Luna, ich tue mich auch schwer mit dem Tod, bzw. dem Sterben. In jungen Jahren habe ich leider schon sehr viele Todesfälle im Familien- und Bekanntenkreis miterleben müssen- auch einige junge Menschen waren darunter. Auf Wunsch eines Verwandten ging ich mit in den Raum, wo die Person aufgebahrt war. Für mich persönlich war das etwas traumatisch- ich hatte später noch längere Zeit Albträume. Heute würde ich einen Menschen lieber im Herzen behalten, wie ich ihn kannte- es sei denn, er stirbt vor meinen Augen- das ist wieder etwas Anderes.
Unser Leben ist endlich- leider -und nach dem christlichen Sinn stehen wir irgendwann wieder auf, wenn wir gläubig sind. Wie gesagt, es fällt mir schwer...dieser Gedanke.
Alles, was du tun kannst, ist deiner Oma noch viel Liebe zu geben.

rieke
11.07.2012, 17:07
sicher ist es schwer mit dem tod umzugehen.
eine verdrängung ist aber meiner meinung nach nicht der richtige weg. letztlich muss man lernen damit umzugehen und mit vertrauen auf Gott keine angst zu haben vor dem tod.

poetry
12.07.2012, 18:52
Poes Buchtipp: Jürgen Domian - Interview mit dem Tod.

Hat mich beeindruckt

Fisch
14.07.2012, 13:43
Poes Buchtipp: Jürgen Domian - Interview mit dem Tod.

Hat mich beeindruckt
Ich höre Domian nicht nur sehr gerne, sondern finden diesen Menschen sehr feinsinnig und ehrlich zu sich und anderen. Ich habe mir sein Buch in der Bibliothek schon vorbestellt :-)

Stella
14.07.2012, 15:45
Ich sehe seine Sendung, wenn ich es schaffe, im Moment ist ja Sommerpause...das Buch ist sicher interessant.

Fisch
14.07.2012, 15:53
Ich sehe seine Sendung, wenn ich es schaffe, im Moment ist ja Sommerpause...das Buch ist sicher interessant.
Ich höre seine Podcast an und kann die zu jeder Zeit abrufen, wann ich möchte.
Mittlerweile gibt es schon das Hörbuch zum Buch.

poetry
14.07.2012, 21:36
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir das Buch hier mal besprechen könnten. Es ist sehr "anders"

fishergirl
14.07.2012, 21:47
es ist auch ein teil der jetzigen gesellschaft. gestorben wird im krankenhaus, im altenheim usw. der tod wird aus den eignen vier wänden herausgehalten.
auch wird mit all den extremforschungen in der medizin gott gespielt. und noch mehr krankheiten müssen unbedingt geheilt werden können. nichts geschieht mehr,
weil es in gottes plan ist. alles wird durch die hand der menschen gehändelt. ein irriger trugschluss! denn gott wird auch durch all dies seinen plan umsetzen. wir zögern damit nur hinaus. das was unvermeidbar ist. der tod ist das ende des jetzigen lebens. doch ist er auch , aufs leben betrachtet, ein guter begleiter, der uns immer daran erinnert, gottes weg zu gehen. früher wurde zu hause gestorben...der tote wurde aufgebart. gebetet und getrauert..abschied genommen. ich hattedas grosse glück..und dafür bin ich dankbar meine oma und meine mutter zu hause betrauert und verabschieden zu können. es gibt nichts schöneres, als geliebte menschen in ihrer umgebung in gottes hand zu geben. dann erkennt man, das der tod nichts dramatisches ist..sondern eine grosse möglichkeit...

poetry
14.07.2012, 21:51
fishergirl, hast Du schon geliebte Menschen begleitet? Ich schon und ich muss sagen, dass ich Deine Meinung nicht teilen kann.

fishergirl
15.07.2012, 08:40
poetry, ja schon oft und für mich war es sicherlich sehr tränenreich, aber was viel wichtiger ist....es war eine bereicherung.
wenn du dies mit gott zusammen tust, fühlst du eine innere wärme, die dich stark macht. sie gibt dir die möglichkeit über deine
unsagbar grosse angst, über die hilflosigkeit hinweg zuwachsen. du kannst gemeinsam mit dem begleitenden eine art inneren frieden
finden. ich kann da natürlich nur für mich reden. jeder erlebt es anders. krankheiten wie krebs verlieren nicht ihren schrecken, doch
man wird bereit, es als etwas anzunehmen, dass auch eine chance sein kann. für beide, den kranken und den, der dabei ist. es ist allerdings ein prozess.
wenn du begreifst, dass alles in gottes hand ist, du bereit bist alles abzugeben, kontrolle aufgibst, gott walten lässt...dann bist du innerlich freier für
all das, was sich dir als möglichkeit bietet, wo gott dich braucht, wo du handeln sollst...denn leben und tod liegen allein in seiner hand.

Seleiah
15.07.2012, 14:16
Diese Religioesitaet kotzt mich an, das ist mir zu unmenschlich. Ich will von einem Gott nichts wissen dessen Plan es war dass mein Vater ueber nacht einfach an einem Herzversagen gestorben ist, genau so wenig will ich von einem Gott wissen dessen Plan es ist dass Kinder im Mutterleib sterben muessen, genau so wenig will ich was von einem Gott wissen dessen plan es ist dass unzaehlige Menschen an qualvollen Krankheiten sterben die heilbar sind, aber hauptsache man zwingt sich in irgend eine religioese denkweise um irgendwie der etikette zu entsprechen

fishergirl
15.07.2012, 14:47
seleiah, pass auf das du mit deiner kotzt-mich-an mentalität nicht irgendwann übels magenprobleme bekommst.
ich habe hier aufgeschrieben, was und wie ich es erlebt habe. das hat nichts mit religiösität zu tun. das hat mit
etwas zu tun, dass du scheinbar noch nicht kennst. und so wie du dich äusserst, wohl auch nie kennen lernen möchtest.
wenn du gottes plan so sehr ablehnst, wenn du alles selbst regeln möchtest..nur zu ...bitte.
ich halte dich nicht auf.
gott hält uns auch nicht auf. jeder darf frei entscheiden.
aber werde nicht beleidigend und herablassend...das finde ich für christen ziemlich daneben.
aber eine frage habe ich dann doch an dich:
gib mir doch bitte mal eine antwort auf deine mir gegebenen fragen bzw vorhaltungen bezüglich gott bzw der unmenschlichkeit in diesem leben allgemein?
vielleicht verstehe ich dann deinen unmut etwas besser...wenn du das überhaupt willst, dass ich dich besser verstehe.
mein leben ist nicht aufgesetzt und entspricht absolut keiner etikette. aber woher willst du das auch wissen.
was dir nicht in dein meinungsprinzip passt, dass kanzelst du mit bosheit ab.
das ist sicherlich auch nicht in gottes plan und auch unmenschlich

ChristaL.
17.07.2012, 12:42
Diese Religioesitaet kotzt mich an, das ist mir zu unmenschlich. Ich will von einem Gott nichts wissen dessen Plan es war dass mein Vater ueber nacht einfach an einem Herzversagen gestorben ist, genau so wenig will ich von einem Gott wissen dessen Plan es ist dass Kinder im Mutterleib sterben muessen, genau so wenig will ich was von einem Gott wissen dessen plan es ist dass unzaehlige Menschen an qualvollen Krankheiten sterben die heilbar sind, aber hauptsache man zwingt sich in irgend eine religioese denkweise um irgendwie der etikette zu entsprechen

Solche Meinungen wie deine habe ich schon öfter gehört. Daraus spricht die Arroganz der Menschen, die meinen alles besser zu können und zu wissen als Gott. Doch bedenke, dass wir die Zusammenhänge, warum etwas geschieht, nicht verstehen können, weil wir nicht weit über unseren eigenen Horizont hinaus sehen können. Gott ist die Liebe!

Fisch
22.07.2012, 16:15
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir das Buch hier mal besprechen könnten. Es ist sehr "anders"
Habs gelesen und nun lasse ich es in mir sacken :)
Es ist wirklich sehr "anders"

Stella
27.07.2012, 09:02
Mir ist es etwas zu teuer.

Fisch
27.07.2012, 17:03
Mir ist es etwas zu teuer.
Habt ihr keine Stadtbiliothek Stella? Ich kaufe mir solche Bücher nicht, sondern entlehne sie mir in der Bücherei :-)

LG
Fischi

Provisorium
27.07.2012, 18:59
Hallo la_luna,


ich bin ein Pfleger und deshalb sozusagen beruflich sehr viel mit demThema Tod und Trauer konfrontiert und kann nur bestätigen was viele Gnadenkinder hier schon gepostet haben.
Es gibt keinen richtigen oder falschen Umgang mit unserer Sterblichkeit, sondern nur einen mehr oder minder beschwerlichen. Vielleicht magst Du Dich mal mit dem Lebenswerk von Elisabeth Kübler-Ross beschäftigen?
Sie hat auch sehr viele sterbende und trauernde Menschen begleitet (vor allem krebskranke Menschen- darunter viele Kinder) und konnte eine gewisse „Regelmäßigkeit“ im Sterbeprozess, der auch für Trauernde bedeutsam und tröstend sein kann erkennen und hat diesen sehr schön beschrieben.
In meiner Ausbildung haben wir uns ausführlich damit auseinandergesetzt und auch über mehrere Tage in einem Kloster ein Sterbeseminar besucht, in dem wir uns intensiv dem Thema gewidmet haben. Das war nicht immer einfach, aber schlussendlich für alle von uns sehr wichtig und heilsam. Deshalb glaube ich sagen zu können, dass es sich „lohnt“, sich dem Thema zu öffnen und sich damit auseinanderzusetzen.


Ich wünsch Dir alles Liebe
Provisorium

Stella
28.07.2012, 16:53
@Fischi Doch, aber man kommt hier ohne Auto schlecht weg und die sparen an Allem in der kleinen Bibliothek. Es ist keine Stadt- ein kleinerer Ort.