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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hausgemeinden im urchristlichen Sinne gründen!



Thommy
31.08.2012, 16:25
Hallo liebe Geschwister, liebe User dieses Forums,

ich bewege mich nun schon eine gewisse Zeit hier und verfolge mit Interesse einige Eurer guten Beiträge.
Was ich etwas vermisse ist die Möglichkeit der Vernetzung mit dem Ziel der Gründung von örtlichen Hausgemeinden.

Wir (eine Gruppe von freien Christen) haben mehrere Hausgemeinden in der Gegend in und um Berlin, die wir auch gerne erweitern würden.
Per Telefon sind wir mit vielen Geschwistern deutschlandweit vernetzt.
Dort besteht ebenfalls Interesse an verschiedenen Hausgemeinden.

Falls bei einigen Lesern dieses Forums eventuell auch Interesse besteht zur Vernetzung dieser Art, schlage ich vor eine Postleitzahlenliste zu erstellen die Ihr dann nach eigenen Wünschen erweitern könnt?!

Unsere Gruppen & Kontakte befinden sich derzeit hier:
1308

Ich (wir) freue(n) mich(uns) auf neue Kontakte.
Segensreiche Grüße sendet
Thommy

anonym002
31.08.2012, 20:06
Was verstehst du unter „urchristlichen Sinn“?

Welche Jahrhunderte umfasst das für dich? Meiner Meinung nach wäre das "UR" nur gerade so die erset Generation.......


Alef

Thommy
31.08.2012, 22:09
Hallo Alef,

wo würdest Du diesen Text etwa in seiner Zeitfolge einordnen?

Eph 3:5 Früheren Generationen war das nicht bekannt, er hat es aber jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist enthüllt:
Eph 3:6 Die nichtjüdischen Völker sollen mit am Erbe teilhaben und mit zu dem einen Leib gehören. Und die Zusagen Gottes, die in Christus Wirklichkeit wurden, sollten durch das Evangelium auch ihnen gelten.
Eph 3:7 Durch die Gabe der Gnade Gottes bin ich ein Diener dieser Botschaft geworden. So hat er an mir seine gewaltige Macht erwiesen.
Eph 3:8 Mir, dem Geringsten von allen, die Gott geheiligt hat, wurde die Gnade geschenkt, den nichtjüdischen Völkern verkündigen zu dürfen, dass der unfassbare Reichtum des Messias auch für sie da ist,
Eph 3:9 und ans Licht zu bringen, wie Gott dieses Geheimnis nun verwirklicht hat; diesen Plan, den der Schöpfer aller Dinge vor aller Zeit gefasst hat und bis jetzt verborgen hielt.
Eph 3:10 Erst durch die Gemeinde sollte das den Mächten und Gewalten in der Himmelswelt bekannt werden. Auf diese Weise sollten sie die vielfältige Weisheit Gottes kennen lernen,
Eph 3:11 denn so entsprach es dem ewigen Plan Gottes, den er in Jesus Christus, unserem Herrn, verwirklicht hat.
Eph 3:12 Und weil wir uns auf ihn verlassen, haben wir den freien Zugang zu Gott, den wir in aller Offenheit und voller Zuversicht nutzen.
Eph 3:13 Darum bitte ich euch: Lasst euch nicht irre machen durch das, was ich leiden muss, denn ich ertrage es für euch und es dient ja eurem Ansehen.
Eph 3:14 Deshalb knie ich mich hin vor dem Vater,
Eph 3:15 von dem alle Wesenheiten im Himmel und auf der Erde ihren Namen bekamen:
Eph 3:16 Er möge euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft beschenken, dass ihr durch seinen Geist innerlich stark werdet;
Eph 3:17 dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohnt und ihr in seiner Liebe fest eingewurzelt und gegründet seid;
Eph 3:18 damit ihr zusammen mit allen, die von Gott geheiligt sind, imstande seid, das ganze Ausmaß zu erfassen, seine Breite, Länge, Höhe und Tiefe;
Eph 3:19 und zu erkennen, was alle Erkenntnis übersteigt: die unermessliche Liebe, die Christus zu uns hat. So werdet ihr bis zur ganzen Fülle Gottes erfüllt werden.
Eph 3:20 Dem, der so unendlich viel mehr tun kann, als wir erbitten oder erdenken, und der mit seiner Kraft in uns wirkt,
Eph 3:21 ihm gebührt die Ehre in der Gemeinde und in Jesus Christus von Generation zu Generation in alle Ewigkeit. Amen.

anonym002
01.09.2012, 10:57
Hallo Thommy

Zeitlich wurde der Epheser um das Jahr 60 geschrieben, also schon die 2. Generation. Weiter war ja Paulus kein Zeitzeuge, wobei „Epheser“ nicht mal unbedingt sicher dem Paulus zugeschrieben wird.

Nun, wie der Schreiber es darlegt (Kp 3,3) will er von einem Mysterium Christi erzählen, was dem Schreiber da persönlich „offenbar“ wurde. Nun, solche Menschen gibt es bis in die heutige Zeit, welche meinen, auf solche Weise Propheten sein zu müssen.

Nur hat das eigentlich nichts mit deinem Urchristentum zu tun. Und wenn da der Christus später erst die Erkenntnis offenbar gemacht haben sollte, was und wozu denn seine wirklich zu Lebzeiten Jesu?

Geheimnistuerei war nämlich Jesus fremd, und es entspricht auch nicht dem jüdischen Verhalten und Verständnis des jüdischen Glaubens, wie eben eigentlich auch Jesus geglaubt hatte.

Der Schreiber meint, dass die Nationen Miterben nur gerade durch diesen mystischen Glauben sein können. Da frage ich mich, wovon wollen denn die Nationen „Erben“ sein? Wer ist denn da Gestorben, auf dass ein Erbe verteilt werden kann?

Weiter ist dieser explizite Weg, der da posaunt wird, eigentlich gegen die anderen Propheten, wie sie im AT stehen.


Weiter kann man aufgrund dieses von dir zitierten Abschnitts nicht erkennen, WIE diese Gemeinde gelebt hat, was dieses „Urchristentum“ beinhaltet, da der Abschnitt eher eine philosophische Verglorifizierung von einem Mysterium ist.



Alef

anonym002
01.09.2012, 11:34
Zur Lehre des „Paulus“ in Epheserbrier:

Eph 2,2 in denen ihr einst wandeltet gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht/Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt.

Hier lehrt der Schreiber eine 2-Götterlehre. Da ist auf der einen Seite Gott als solches, und hier dann der Fürst der, „archon“ der Herrscher und Regent dieser Welt (mit seinen untergebenen „Engeln“).

Diese Lehre kommt natürlich nicht aus dem „AT“, noch aus dem jüdischen Gottesverständnis, sondern aus der Gnosis, der dualistischen sich widerstreitenden Vorstellung der Schöpfung.

Nun, der Schreiber mag das für sich so betrachten, aber es wird sich nicht so verhalten.

Es gibt nur EINEN Gott, und dieser ist immer noch Herrscher und Eigentümer dieser Welt. Dies ist durch manches Schriftwort aus der Tenach (AT) belegt. Da hat niemand anders eine Macht über Himmel und Erde, als allein der Ewige.

Es ist nur der Mensch selber, der sich nicht diesem einen und einzigen Gott hingeben will, eine Rechtfertigung sucht für das Böse, statt sich selbst zu erkennen, wie er ist. Dieser Weg war dem Menschen schon immer offen, und dazu gebrauchte es keinem Mysterium Christi, welches Dinge zu erklären versucht, die wirklich aus Legenden und Heidentum kommen.

Und dass natürlich die Unverständigen dann von diesem Fürsten regiert werden sollten, ist ein etwas alter Trick, fade Rhetorik, um Zuhörer gefügiger zu machen.

Alles Hinweise, dass in solchen Schriften nicht mehr viel "UR" drin ist.

Alef

Thommy
01.09.2012, 18:02
Hallo Alef,

ja das mit der Begrifflichkeit an manchen Orten habe ich eben bei Euch gelernt.

Die nötige Änderung könnte also folgendermaßen lauten:

Freie Gemeinden gemäß dem „Standard‐Text“ von Q einrichten zu können.
Ob das aber jeder gleich versteht bleibt zu bezweifeln.

Ich finde den Ausdruck "Ur" im deutschen Sprachgebrauch doch passender, zumal Gott selbst ja zeitlos ist und wir uns gesellschaftlich eher rein emotional mit dem "Alten" auseinandersetzen.

Gesellschaftlich wirken kann und wird aber immer nur die entscheidende Information VON DAMALS, also eher eine Art überlieferte Weisheit und natürlich
die gute Botschaft an sich, die sich heute wie damals in der gleichen Weise erkennen lässt, denn mehr ist ja eigentlich auch nicht nötig.

anonym002
01.09.2012, 18:26
Hallo Thommy

Nun, ich habe nirgends was von Begriffen geschrieben, sondern von Inhalten…

Aber sicher darfst du dich auf traditionelle übernommene, sich stetig wandelnde Lehren stützen, und diese als „ur“ bezeichnen. Nur, ob man dem „ur“ wirklich näher kommt, ist zu bezweifeln, denn benennen kann man alles irgendwie und ob es Gottgewollt ist, bleibt offen.

Die „gute Botschaft“, welches ist sie denn, diese mystische Pauluslehre, worauf sich die Christenheit stützt?



Alef

Thommy
02.09.2012, 00:27
Hallo Alef,

nein Du nicht, die Sache mit dem Begriff wurde mir hier verdeutlicht.
http://www.gnadenkinder.de/board/showthread.php?31517-Probezeit&p=117022#post117022

Es gibt nur eine Lehre die im Kern ihren Wert nicht verloren hat und das ist die des Herrn selbst.
Diese ist mit Sicherheit Gott gewollt.

anonym002
02.09.2012, 10:02
Nun, Tommy

Nur, was ist der Kern der Lehre Jesu?

Im Prinzip nichts neues, etwas, was schon in der Torah (Mose) steht:

Mk 12,29 Jesus antwortete ihm: Das erste ist: »Höre, Israel (Schmah Israel) Gott (JHWH), unser Gott (Eloheinu) Gott ist einzig (JHWH echad); 30 und du sollst den Herrn (JHWH), deinen Gott (Elohim), lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!« 31 Das zweite ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot.


Mk 12,32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm;

Also es gibt keinen andern Gott ausser diesem JHWH, dem himmlischen Vater. Und Jesus bestätigt ihn.


Fazit: Wenn du zum „Urchristlichen“ zurück möchtest, so müsste man das Dogma der Trinität verwerfen, da Jesus solches nicht lehrte, im Gegenteil (ebenso auch nicht die Apostel). Dies ist etwas Grundlegendes wenn man vom Kern der Botschaft Jesu spricht udn alles andere ist Philosophie..


Alef

Thommy
02.09.2012, 12:26
Hallo Alef,

das hast Du sehr gut erläutert.
Ich glaube auch nicht an die Trinität, sie widerspricht meinen persönlichen spirituellen Erfahrungen, denn durch diese Erlebnisse öffenbaren sich JHWH & Christus als "aus der selben Quelle".
Wenn man also von Einigkeiten reden, will müsste man Ein-Einigkeit sagen, egal was noch alles mit IHR verbunden wird.

Diese Lehren haben auch nur zu Spaltungen und viel Leid geführt und das ist dann die Handschrift der "Anti-Quelle".

anonym002
02.09.2012, 12:58
„JHWH und Christus offenbaren sich aus der selben Quelle“?

Komisch ich dachte, dass der Ewige selber die wahre Quelle/Licht ist, und jener Jesus schöpfte daraus, wie auch wir dies können, so wie es uns gegeben ist.



Alef

Thommy
02.09.2012, 17:05
„JHWH und Christus offenbaren sich aus der selben Quelle“?

Komisch ich dachte, dass der Ewige selber die wahre Quelle/Licht ist, und jener Jesus schöpfte daraus, wie auch wir dies können, so wie es uns gegeben ist.

Alef

Ja so ist es, ER (Der Ewige) ist die Quelle und alles was aus IHR kommt bleibt Teil von Ihr (mit IHR verbunden) es sei denn es spaltet sich willentlich von IHR ab.

Ich empfand das eher als sehr logisch, als komisch nachdem ich meine Erlebnisse hatte.
Es liegt aber letztendlich immer im Auge (im Bewusstsein) des Betrachters.

anonym002
02.09.2012, 20:23
Hallo Tommy

Mal eine andere Frage… gibt es denn solche Hausgemeinden in deiner Umgebung, welche die Trinität so ablehnen?

Also bei mir in der Umgebung (Schweiz) ist mir nichts bekannt.


Alef

Thommy
02.09.2012, 22:15
Ja die gibt es, und ich kann Dir versichern das wir auf diese Art Kontroversen heute keine Wert mehr legen.

Was jeder im Detail glaubt ist seine persönliche Sache. Wenn jemand die Quelle und die relevanten Persönlichkeiten für sich als Ein-Zwei, oder Dreieinig erkennt, dann entsteht dadurch kein Streitgespräch.

Entscheidend ist doch nur das wir unserer christlichen Identität vertiefen und an ihr arbeiten.
Die positiven Qualitäten des Herrn, wir können auch DER HERREN sagen (aber dem Vater gebührt alle Ehre), sind das Maß aller Dinge.
Das ist die Gute Botschaft, dass Evangelium was jeder menschlichen Gesellschaftsform (und dem Einzelnen) weiterhelfen kann und wird, wenn sie es ernst & ehrlich erkennt und annimmt.

Diese vereinfacht gesagt "positive Information" verbessert unsere menschliche Identität und wenn wir dem Herrn J.C. glauben, rettet es unser Leben.
Wie auch immer diese Er-Rettung am Ende aussehen wird?!

In die Ruhe Gottes, die Ruhe unserer Quelle eingehen zu können, beinhaltet eine großartige Freiheit, ja sie macht uns erst wirklich frei und das war für
mich der weitaus wichtigere Teil dieser Botschaft.

Jamy
01.10.2013, 12:15
Das ist es,was ich schon solange suche.....

Aber wo seid ihr inzwischen so alles?
Wollt ihr mich überhaupt???
Mich will eigentlich niemand.....

Schreibst mir ne PN?

LG

Jamy

Jamy
01.10.2013, 16:48
Komisch - da will jemand unbedingt eine Haugemeinde im urchristlichen Sinne gründen und wenn jemnd ernsthaftes Interesse bekundet, dann ist Ebbe im Sensor..... :(
Muss sich das verstehen? Wohl eher nicht..... :(

Sunigol
01.10.2013, 17:09
guck doch mal aufs Datum, Jamy ...

Nachdenklich
02.10.2013, 09:42
Wollt ihr mich überhaupt???
Mich will eigentlich niemand....

Jamy

Dooooch! Ja, wir wollen dich / DICH!!! - &plaudern Du bist gewollt!

Ich bin aber nicht die urchristliche Hausgemeinde, sondern ein einfacher Mensch, der sich in deinen Worten wiederfindet: "Wollt ihr mich überhaupt? - mich will eigentlich niemand...". --> Ist es nicht JESUS / Gott, Der Sich auf diese Weise in unseren Herzen ausspricht? Ist es nicht die Sehnsucht Gottes nach uns Menschen?

Jamy, ich will dich. Willst du mich auch?
Mich beschäftigt derzeit die Frage, woran Mensch erkennt, dass die Bibel, insbesondere auch das NT, von Gott gegeben ist. Ist es Matthäus 3,17, der den Heiligen Geist im NT "rechtfertigt"? Woran erkennst du / erkennen Christen, dass die Bibel, insbesondere das NT Gottes Wort - Seinen lebendig machenden Geist - enthält?

Nachdenkliche Grüsse

Jamy
03.10.2013, 09:36
guck doch mal aufs Datum, Jamy ...

Ops. Sorry, aber ich bin im Moment durch Tommy doch wohl etwas arg durch den Wind.... :( Danke für den Hinweis, Suni.

Gerlinde
24.12.2013, 05:19
Was verstehst du unter „urchristlichen Sinn“?

Welche Jahrhunderte umfasst das für dich? Meiner Meinung nach wäre das "UR" nur gerade so die erset Generation.......


Alef

Guter Einwand!
Und, wie sieht es in der modernen Hauskirche mit Frauenrechten aus? In der Urkirche waren Frauen gleichberechtigt, hatten auch Ämter inne. Zumindest war das in den ersten beiden Jahrhunderten so.
Und, kann man ALLES 1 zu 1 so übernehmen, wie es "damals" üblich war in christlichen Gemeinden? Muss man nicht auch der modernen Welt mit ihren veränderten Lebensbedingungen Rechnung tragen?

anonym007
24.12.2013, 06:39
In der Urkirche waren Frauen gleichberechtigt, hatten auch Ämter inne. Zumindest war das in den ersten beiden Jahrhunderten so.


Moin,

das wäre mir neu. Kanst Du das mal bitte belegen.

Die Paulusbriefe gingen ja an solche Urgemeinden. Da lese ich sehr viel von Unterordnung der Frauen.

Und vor 2000 Jahren war Fauengleichberechtigung auch meines Wissens in der jüdischen Gesellschaft (und da waren ja die Urgemeinden angesiedelt) nicht üblich.

Tschüss

Jörg

Gerlinde
24.12.2013, 16:50
Gerne!
Dazu einige Aussagen, die ich im Internet fand



Phoebe: in Röm 16 Diakonisse genannt, aus der Nähe von Korinth. Wort diákonos - Dienerin für allerlei Dienste verwandt; Genaueres nicht bekannt. Viele Charismen damals (Lehren, Heilen, Helfen). Phoebe reiste mit einem Einführungsbrief in fremde Stadt. Von Paulus „Gönnerin“ genannt; unterstützte also die christliche Mission. Quelle: FrauenNTextrakt.pdf





Auch Frauen waren unter den apostoloi. Im Brief an die Gemeinde in Röm 167 lässt Paulus zwei Personen grüßen. Sie heißen in der Lutherrevision 1984 Andronikus und Junias und werden als »berühmt unter den Aposteln« bezeichnet. Dazu gibt es in den neueren Ausgaben der Lutherrevision eine Anmerkung: »Wahrscheinlich lautete der Name ursprünglich (weiblich) Junia. In der alten Kirche und noch bis ins 13. Jahrhundert wurde er als Frauenname verstanden«. Noch deutlicher steht es als Anmerkung zur gleichen Stelle in der Guten Nachricht: »Für eine Frau spricht auch, dass der Frauenname Junia in der außerbiblischen antiken Literatur vielfach belegt ist, ein Männername Junias aber bis heute nicht nachgewiesen werden konnte«.

Die orthodoxen Kirchen des Ostens wissen seit jeher, dass Junia eine Frau war. Die griechisch-orthodoxe Kirche zählt Junia gemeinsam mit ihrem Gefährten Andronikus zum Kreis der Apostelinnen und Apostel. Sie beruft sich dabei auf Lk 101–17 . In der Kunst wird Junia zuweilen zusammen mit Andronikus und dem Wundertäter Athanasius abgebildet.

Die Geschichte der »Geschlechtsumwandlung« der Apostelin Junia trägt Züge eines forschungsgeschichtlichen Krimis. (…) Der frühen Christenheit war es selbstverständlich, dass es sich bei Junia um eine Frau handelte, zumal es den Männernamen Junias nicht gab. Kirchenvater Johannes Chrysostomos würdigte Junia im 4. Jahrhundert:

»Ein Apostel zu sein ist etwas Großes, aber hervorragend unter den Aposteln – bedenke, welch wunderbares Loblied das ist. Sie waren hervorragend aufgrund ihrer Arbeit und ihrer rechtschaff enden Taten. Wie groß muss doch die Weisheit dieser Frau gewesen sein, dass sie für den Titel Apostel würdig gefunden wurde« (zitiert nach Brooten, S. 148).

Quelle: Gab es Apostelinnen.pdf





Doch vergessen wir über diesem kirchlichen Engpass nicht „unsere“ Phoebe (Röm 16,1f.). Laut Paulus war sie mehr als nur Briefträgerin. In seiner Empfehlung nennt er sie „unsere

Schwester“, womit er sie als Mitarbeiterin vorstellt (vgl. analog 1Thess 3,2: „unser Bruder Timotheus“); in Vers 2 ergänzt er, sie sei für viele, so auch für ihn „Patronin“ oder „Beistand“

geworden. Vielleicht besaß sie in Kenchreä (einem der Häfen von Korinth) ein Haus, in dem sie die Filialgemeinde gastfreundlich aufnahm (vgl. auch Lydia von Philippi: Apg 16,15).

Doch ist sie nicht nur „unsere Schwester“, „sie ist auch Diakonos der Gemeinde von Kenchreä“, wie Paulus in Vers 1 sagt.

Damit ist noch nicht das spezifische Amt einer Diakonin gemeint, sondern eher umfassende Verantwortlichkeit für die dortige Gemeinde. Wahrscheinlich war Phoebe als Gastgeberin

auch ihre Leiterin gewesen. Es sieht ganz danach aus, „dass Frauen innerhalb dieses ekklesialen Sozialgefüges grundsätzlich alle Positionen besetzen konnten“ (H.-J. Klauck

1989]). Quelle: Die biblischen Frauen Junia und Phoebe. - Ohne Heimatrecht in der römisch-katholischen Kirche?,Prof. Dr. Michael Theobald, Tübingen, (aus dem „Katholischen Sonntagsblatt“ Nr. 13, 25. März 2012)

Reicht das für den Anfang?
Übriges, Professor Theobald irrt sich hier: Das Amt der Diakonin war schon damals ein "spezifisches Amt".

Gerlinde
24.12.2013, 17:00
Anbei die beiden Artikel, aus denen ich die Zitate entnahm. Falls Du zu dem Thema noch mehr wissen willst, empfehle ich dir folgende Bücher:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3492233279/wystrach

http://www.amazon.de/Die-Frauen-Urkirche-Peter-Ketter/dp/B0000BK4HO

Oder im Internet dieses um Lesen:


http://www.antjeschrupp.de/frauen-in-der-urkirche

http://www.theologie-heute.de/Jesus_und_die_Frauen.pdf

anonym007
25.12.2013, 07:59
Moin,

danke für Deine Mühe.

Ich bestreite auch nicht die große Bedeutung der Frauen in der christlichen Bibel.

Nur sehe ich keine Gleichberechtigung.

Insbesondere wenn Paulus, auf den Du ja auch Bezug nimmst, im 1. Kor. 14 schreibt:

Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern ein Gott des Friedens. Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert. Wenn sie etwas wissen wollen, dann sollen sie zu Hause ihre Männer fragen; denn es gehört sich nicht für eine Frau, vor der Gemeinde zu reden.

Im Gegensatz zu den von Dir zitierten Stellen muss man hier nicht viel deuten.

Tschüss

Jörg

Gerlinde
25.12.2013, 19:07
Flat, der Paulus reagierte damals auf eine bestimmte Situation in Korinth. Dazu fand ich diese interessante Aussage:


Was die Exegeten sagen


Laut Exegeten sind die Verse 1 Kor 14,34b-36 von Problemen belastet. Die Verse stehen in den Kodizes Claromontanus, Augiensis und Boernerianus (Hauptzeugen des sog. westlichen Textes), in altlateinischen Übersetzungen, mehreren Vulgatahandschriften und in dem Ambrosius zugeschriebenen Pauluskommentar hinter V. 40. 23
1. Die radikalste und gegenwärtig weithin akzeptierte Lösung lautet: Der Abschnitt stammt nicht von Paulus, sondern wurde erst später hier eingefügt, womöglich unter Abhängigkeit von 1Tim 2,11f unter dem Stichwort „schweigen“. Die Fälschung sei zum Zwecke unterdrückerischer Frauenpolitik nicht wegzudiskutieren.24
2. Da die Aussagen aus 1Kor 11,3ff und 14,33b-36 widersprüchlich sind, seien sie auch auf verschiedene Stufen der Korrespondenz des Paulus mit den Korinthern zu verteilen25. Die Situation in der Gemeinde habe sich verändert, deshalb seien andere Anweisungen notwendig geworden, schärferes Durchgreifen sei das Resultat mit den so verhängnisvollen Worten für die Nachwelt geworden. Hier greift die situationsbezogene Anweisung, sie kann auf keinen Fall zu einer prinzipiellen Annahme führen.
3. Ein anderer Lösungsvorschlag ist der, dass es nicht um eine theologische Ebenbürtigkeit von Mann und Frau geht, sondern um die Schicklichkeit weiblichen Benehmens. Frauen sollen nicht „Dazwischenfragen “ oder „Drauflosreden“. Ein Missverständnis kann auch das Wort „sprechen“ – aus dem Griechischen übersetzt herbeiführen. Mal steht es für eine pneumatische Sprache (1Kor14,34), mal für eine glossolale und prophetische Sprache (1Kor 11,5.13). Die Anleitung zu einem geordneten Gottesdienst ist hier Paulus’ Intention und nicht das generelle Verbot, dass Frauen nicht sprechen sollen26.
Das Prinzip der Katholischen Kirche „Mulier taceat in ecclesia“ ist eine völlig falsche Auslegung gewesen. Bei der Rekonstruktion von Frauengeschichten über ihre Bedeutung im NT ist auch zu berücksichtigen, dass die neutestamentlichen Schriften aus einer androzentrischen, männlichen Perspektive27 und in einer ebensolchen Sprache verfasst sind28. Oft fehlt jede weibliche Anrede in nachpaulinischen Texten. Die Abwesenheit weiblicher Spuren ist jedoch nicht immer gleichbedeutend mit Frauenfeindlichkeit. So legt sich „bis zum Beweis des Gegenteils“ eine inklusive Lektüre nahe. „ Solange Frauen bzw. weibliche Aspekte nicht ausdrücklich ausgeschlossen werden, muss bei grammatikalisch androzentrisches Texten angenommen werden, dass sowohl von Männern als auch von Frauen die Rede ist“29. Es ist davon auszugehen, dass die Gelehrten sich allgemein darüber einig sind, dass Jesus seinen Nachfolgern keinen Leitfaden hinterließ für die Organisation und die Strukturierung der Kirche. Zur Zeit des Paulus waren Führungspositionen noch auf charismatische Autorität gegründet und man wechselte sich darin ab. Der Prozess der Erstarrung und Institutionalisierung setzte erst zu Ende des ersten Jahrhunderts richtig ein.
Quelle: http://www.marta-helmut.de/marta/frauen.pdf

anonym007
26.12.2013, 08:57
Moin,

klingt für mich so, als wenn das Ergebnis den Begründungsweg bestimmt und nicht umgekehrt.

Zu Jesus Zeiten hatten wir keine Gleichberechigung der Frauen, weder gesellschaftlich noch religiös. Der Glaube wurde z.B. durch den Hausherren bestimmt. Frau, Kinder und Bedienstete nahmen dessen Glauben an (vgl. Bibel, wo sich Häuser bekehrten).

Tschüss

Jörg

Gerlinde
26.12.2013, 19:41
Zu Jesus Zeiten hatten wir keine Gleichberechigung der Frauen, weder gesellschaftlich noch religiös. Der Glaube wurde z.B. durch den Hausherren bestimmt. Frau, Kinder und Bedienstete nahmen dessen Glauben an (vgl. Bibel, wo sich Häuser bekehrten).

Ich stimme dir zu, was die heidnische und jüdische Welt betraf, nicht aber, was das junge Christentum betraf. Da waren Frauen gleichberechtigt! Wohl auch mit ein Grund für den großen Erfolg des Christentums bei Frauen.

anonym007
27.12.2013, 00:00
Moin,

das glaube ich nicht. Das sehr junge Christentum war noch Teil des Judentums oder zumindest im nächsten Umfeld. Die Zeit damals kannte einfach auch keine Gleichberechtigung. Auch im christlichen Testament lese ich nichts von Gleichberechtigung.

Ich denke, das ist Wunschdenken.

Tschüss

Jörg

Gerlinde
27.12.2013, 06:46
Moin,

das glaube ich nicht. Das sehr junge Christentum war noch Teil des Judentums oder zumindest im nächsten Umfeld. Die Zeit damals kannte einfach auch keine Gleichberechtigung. Auch im christlichen Testament lese ich nichts von Gleichberechtigung.

Ich denke, das ist Wunschdenken.

Tschüss

Jörg

Nee! Kein Wunschdenken!

Galater 3: 28:

Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Weib; denn ihr alle seid einer in Christo Jesu.

Hört sich für MICH nach Gleichberechtigung an.

anonym007
27.12.2013, 09:03
Nee! Kein Wunschdenken!

Galater 3: 28:

Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Weib; denn ihr alle seid einer in Christo Jesu.

Hört sich für MICH nach Gleichberechtigung an.

Moin,

netter Satz, nur meint er keine Gleichberechtigung. Sondern wohl die Gleichheit vor Gott. Irdische Ungleichheit hat das Christentum immer akzeptiert, oft sogar gut geheißen.

Paulus rechtfertigte in einem Brief deutlich die Sklaverei, die Bibel schreibt mehrfach von der Bekehrung ganzer Häuser (weil eben der Hausherr entschied), es gab keine weiblichen Jünger und vieles mehr.

Es war damals einfach so und das blieb ja auch noch 2000 Jahre so (und ist selbst heute in vielen Teilen der welt immer noch nicht anders)

Tschüss

Jörg

Gerlinde
27.12.2013, 20:07
Die "irdische Ungleichheit" wurde erst dann von den (katholischen) Christen akzeptiert, als das Machtgefüge innerhalb der Kirche sich gebildet und verfestigt hatte. In der Anfangszeit (bis etwa 90 n.Chr) gab es das in der Urkirche nicht,dass Frauen weniger wer als Männer wären, oder von Ämtern ausgeschlossen waren.