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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium über den Philipperbrief ( Teil 1c)



David
07.08.2006, 16:48
Schriftlesung:

9 Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Er-fahrung,
10 so dass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi,

Paulus betet, dass die Liebe der Gemeinde in Philippi von Tag zu Tag größer werden möge. Wir sagten bereits, mit dieser Liebe ist nicht etwa eine sentimentale Angelegenheit gemeint, im Gegenteil, es ist vielmehr ein ständiges Wachsen an Wissen und an Erfahrung sowie an göttlicher Er-kenntnis. Diese Liebe soll die Menschen immer mehr dazu befähigen, nicht nur zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, sondern die anderen zu lieben. Bekanntlich wollen wir über das, was wir lieben, stets noch mehr wissen. Wenn wir z. B. einen Menschen lieben, dann möchten wir immer mehr von ihm erfahren. Das bedeutet aber auch, wenn wir Jesus wirklich lieben, dann verlangt uns da-nach, täglich mehr von ihm und von seiner Wahrheit kennen zu lernen. Herz und Sinne des Lieben-den sind stets aufgeschlossen gegenüber demjenigen, dem seine Lebe gilt. Wenn wir aber Jesus wirklich lieben, dann sind wir auch empfänglich für das, was er von uns erwartet und erhofft. Je mehr wir ihn lieben, umso empfindsamer wird unser Gewissen, und umso mehr schrecken wir ins-tinktiv vor dem Bösen zurück, und wir sehnen uns nach dem Guten. Die wahre Liebe bewirkt, dass wir täglich an Erkenntnis und Gehorsam zunehmen. Das griechische Wort, das Paulus für prüfen wählt, verwendete man auch bei der Prüfung von Metall oder von Münzen, um zu sehen, ob sie echt, rein und unverfälscht waren. Die echte Liebe ist niemals blind, denn sie befähigt den Men-schen dazu, den Unterschied zwischen dem, was echt und dem, was falsch ist, durchaus zu erkennen. Auf solche Weise werden Christen aufrichtig. Sie werden lauter und unanstößig, wie es in der autorisierten Übersetzung heißt. Das griechische Wort, das hier mit “lauter” übersetzt ist, ist auch ein sehr interessantes Wort. Die Griechen waren sich über die Herkunft dieses Wortes selbst nicht ganz klar, denn sie hielten zwei Ableitungen für möglich, und in beiden Fällen handelt es sich um ein sehr anschauliches Bild. Entweder ist es von dem griechischen Wort “eile” abgeleitet, was soviel wie Sonnenschein bedeutet, und von “krinein”, was urteilen heißt. Dann also beschreibt das Wort etwas, was der Prüfung durch das Sonnenlicht standhält. Es kann durchaus der Sonne ausgesetzt werden oder gegen das Licht der Sonne gehalten werden, ohne dass ein Fehler sichtbar wird. Wenn diese Wortbedeutung zutrifft, dann heißt das also, dass Christen in jedem Licht, das auf sie fällt, bestehen können. Doch ebenso gut kann das Wort auch von dem Begriff “eilein” abgeleitet worden sein, was soviel wie “umherwirbeln” heißt, also wenn man mit einem Sieb so lange siebt, bis alles Unreine herausgeschüttelt worden ist. Wenn diese Bedeutung zutrifft, dann heißt das, dass Christen so sehr und so völlig von allem Bösen gereinigt und durchsiebt sein sollen, dass ihr Wesen völlig rein und lauter ist. Doch damit noch nicht genug. Der Christ soll auch “apros kopos”, unanstößig und lauter sein. Seine Beziehungen zu seinen Mitmenschen sollten stets mit dem Willen Gottes in Einklang stehen. Das Wort,das hier mit unanstößig wiedergegeben wird, findet sich auch in 1. Korinther 10, 32 wieder, wo Paulus fordert: “Erregt keinen Anstoß, weder bei den Juden noch bei den Griechen noch bei der Gemeinde Gottes, so wie auch ich jedermann in allem zu Gefallen lebe und suche nicht, was mir, sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden.”

Das zweite Wort, nämlich “lauter” kommt dann in 2. Petr. 3, 1 vor, und dort heißt es: “Dies ist nun der zweite Brief, den ich euch schreibe, ihr Lieben, in welchem ich euren lauteren Sinn erwecke.” Das aber besagt, ein Christ soll und darf niemals die Ursache dafür sein, dass ein anderer strau-chelt. Es gibt sicherlich etliche Christen, die selbst untadelig sind, sie sind jedoch so streng und so hart, dass sie ihren Mitmenschen das Christentum dadurch verleiden. Das heißt, obwohl sie aufrichtige Christen sind, sind sie anderen Menschen gegenüber so kritisch, dass diese sich dadurch ab-gestoßen fühlen, weil sie nicht so wie diese werden möchten. Wahre Christen dagegen sind selbst lauter, und ihre Liebe und ihre Freundlichkeit sind so beschaffen, dass andere sich dadurch ange-zogen und nicht abgestoßen fühlen. Am Schluss nennt Paulus dann das Ziel des christlichen Lebens. Das Ziel des Christen besteht schließlich darin, ein solches Leben zu führen, in dem Gott aller Ruhm und alle Ehre gebührt, denn unser christliche Frömmigkeit ist nicht dazu da, dass wir für uns selbst Lob und Anerkennung, Ehre und Ansehen gewinnen, im Gegenteil, sie ist vielmehr dazu da, Gott durch sie zu preisen. Christen sollen niemals auf sich selbst, sondern stets nur auf Gott hinweisen. Wahre Christen wissen und bezeugen, dass sie, was sie sind, nicht aus eigener Kraft gewor-den sind, sondern allein und ausschließlich durch die Gnade Gottes.

Darum betet Paulus, dass die Liebe der Philipper immer noch reicher werde. Er betet, dass sie über-fließe wie ein Glas überfließt oder ein Fluss mächtig über die Ufer tritt. Die Liebe soll weit mehr als ein bloßes Gefühl sein, sie soll auch die notwendige Erkenntnis mit sich bringen. Wahre geistliche Erkenntnis Gottes und Einsicht, d. h. Erfahrung, und dieses Wort steht nur an dieser Stelle im Neu-en Testament, befähigt die Christen dazu, Gott und ihre Mitmenschen immer mehr zu lieben.

Schriftlesung:

11 erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.

Paulus betet auch darum, dass die Gläubigen in der Gemeinde in Philippi erfüllt werden mit Frucht der Gerechtigkeit. Der Stand der Gerechtigkeit vor Gott, den ein Christ durch Christi Gerechtigkeit anlegt hat, soll selbstverständlich die entsprechende Frucht tragen, d. h. das soll an den neuen, in-neren Qualitäten sichtbar werden (Gal. 5, 22 - 23). Sie sollen zur Ehre Gottes anderen ins Auge fal-len. Diese Frucht des Geistes wird allein durch Jesus Christus hervorgebracht. Paulus macht hier den Philippern deutlich, dass sie im Grunde genommen als Gläubige sein Leben leben. Eine solche Frucht verherrlicht nicht die eigene Person, sondern dient vielmehr der Ehre und dem Lobe Gottes.

Scholom David