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Psalm31,3
18.03.2008, 10:12
Für mich ist das immer eine sehr wertvolle Zeit und irgendwie passt ja heuer das Wetter dazu.

Ich möchte eine interessanten (mit dem ich nicht in allem stimmig gehe) Text zur Karwoche einstellen (weis gar nicht mehr woher ich den habe)

Palmsonntag
Jesus Christus kommt auf einem Esel reitend nach Jerusalem, wo ihm die Begeisterung von Menschen mit Palmzweigen und Hosianna-Rufen entgegengebracht wird, weil das Volk sich von ihm politische Befreiung erhofft. Er spürt sogleich, was wir erst rückblickend erkennen: Die öffentliche Meinung ist unbeständig und unzuverlässig. Ekstatische Begeisterung ist nicht dauerhaft sondern flüchtig. Nachhaltige Begeisterung hingegen kommt von innen heraus wie ein Geschenk des Himmels.

Karmontag
Mit der Verfluchung des Feigenbaums in Betfage erteilt Jesus Christus dem alt-esoterischen Schauen, das unter Feigenbäumen gepflegt wurde, eine Absage: Es ist überholt. Das helle Sonnenlicht des Glaubens verdrängt das fahle Mondlicht dunkler Geheimlehren. Das Umwerfen der Tische der Händler und Geldwechsler im Tempelbezirk markiert die Verweltlichung der Opferhandlungen und die Dekadenz der zu geschäftsmäßigem Handeln verkommenen alten Riten. "So nicht!" lautet die aktuelle Botschaft, die bloße Geschäftemacherei als solche demaskiert.

Kardienstag
Die geistlichen Machthaber (Hohepriester und Pharisäer) erkennen die Gefahr, die von Jesus Christus für ihren Machterhalt ausgeht, und wollen ihn so anklagen, dass er mit dem Tod bestraft wird. Dazu gibt er ihnen mit seinen Lehren und Gleichnissen an diesem Tag reichlich Anlass. Streitbar provoziert er die Machthaber und nährt die Sammlung ihrer Vorwürfe gegen ihn. Sie verhalten sich Gott gegenüber wie die Weingärtner gegenüber dem Grundbesitzer, dem sie seinen Ertragsanteil gewalttätig verweigern. Er vergleicht Gottes Einladung an die Gläubigen mit einem Hochzeitsmahl, zu dem die selbstgefälligen Hüter des alten Glaubens nicht geladen werden. Auf Fangfragen nach der Legitimität von Steuern und nach seinen Vorstellungen von der Auferstehung der Toten gibt er wegweisende Auskünfte: Dem Staat geben, worauf er Anspruch hat, und Gott geben, was ihm gebührt, bzw. Auferstehung als Erlangung eines engelhaften Zustands. Gegen diese Aussagen waren die besserwisserischen Hüter des alten Glaubens machtlos. Ebenso bei Jesu Christi Antwort auf die Frage des einzelnen Juden nach dem höchsten Gebot: Die Liebe zu Gott und die Nächstenliebe sind die einzig beachtlichen Gebote! Und wie schwer tun wir uns damit?
Die scheinheilige Selbstgefälligkeit der damaligen Geistlichkeit erschüttert Jesus Christus durch seine Bibelfestigkeit, durch Gegenfragen und schonungslose Kritik. Selbst ihre vermeintliche Spendenvorbildhaftigkeit hält dem Vergleich zur spärlichen Opfergabe einer armen Witwe nicht stand. Seinen Jüngern gegenüber eröffnet er am Abend auf em Ölberg ein düsteres Bild der Zukunft: Diese Welt wird keinen Bestand haben, ihr Ende wird schrecklich sein. Aber endlich wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel aufleuchten und Gott die Überlebenden und die Toten richten. Schließlich empfiehlt Jesus Christus seinen Jüngern: "Seid wachsam!" Denn der Zeitpunkt des Weltendes ist ungewiss. Wer sich verhält wie ein guter Knecht oder wie eine kluge Jungfrau, dem schenkt Gott dann seine Nähe, die den bösen Egoisten vorenthalten bleibt.

Karmittwoch
Mit List will die Geistlichkeit erreichen, dass Jesus Christus festgenommen, angeklagt und verurteilt wird, ohne das Volk gegen sich aufzubringen. Darüber beraten sie den ganzen Tag. Jesus Christus weiß, dass er sterben wird, und lässt zu, dass Maria Magdalena ihn mit verschwenderischer Zärtlichkeit salbt. Enttäuschung und Empörung veranlassen Judas Ischariot, den Hohenpriestern anzubieten, ihnen seinen Meister zu verraten. So scheiden sich die Geister an Jesus Christus.

Gründonnerstag
Mit dem Passahmahl stellt sich Jesus Christus in die Tradition des erlösten Gottesvolkes. Bei Tisch lässt er erkennen, dass er um den Verrat des Judas weiß, und schickt ihn hinaus. Mit der Fußwaschung sagt er zu seinen Jüngern: "Wer unter euch der Erste sein will, sei der Diener aller." - Möchten doch alle, die sich Minister oder Vorgesetzte nennen, dies beherzigen! Wie viele gebärden sich wie Hohepriester und kämpfen um Erlangung und Erhalt ihrer Macht. Sie dienen und bedienen sich selbst. Der menschlichen Gemeinschaft aber dienen sie nicht. In ständig rückläufiger Wahlbeteiligung drückt sich auch die Verachtung vor solchen Politikern aus. Nehmt euch endlich ein Beispiel an Jesus Christus, möchte man ihnen zurufen. Sogar Bishöfe müssen sich fragen lassen, ob sie ihrer Selbstgerechtigkeit oder wirklich den Gläubigen einen Dienst erweisen, wenn sie in Erinnerung an den Gründonnerstag die Fußwaschung in der Kirche zelebrieren. Überheblichkeit und Machtmissbrauch markieren den Weg zur Hölle. Daran hat sich in Jahrtausenden leider noch nichts geändert.
Mit Gründonnerstag sollte es anders werden: Anstelle der alten, blutigen Opfer-Rituale setzt Christus ein unblutiges, geistiges Opfer-Ritual ein: Wein und Brot als Zeichen seiner Gegenwart. Dieses Sakrament soll den Gläubigen Gottes Gegenwart und ihre gemeinsame Gotteskindschaft erlebbar machen und ihnen geistige Wegzehrung sein. Diese Stärkung benötigen Christus und seine Jünger gerade jetzt, wo seine Verhaftung bevorsteht, der seine qualvollen Ängste in Gethsemane und der Verrat durch Judas voraufgehen.

Karfreitag
Das Bekenntnis vor dem Hohen Rat, Gottes Sohn zu sein, zieht die Anklage der Gotteslästerung und das Todesurteil nach sich. Sowohl diese Entwicklung als auch die dreimalige Verleugnung durch seinen Jünger Petrus hat Christus kommen sehen. Nach Demütigungen vor den Augen von Hannas und Kaiphas wird Jesus Christus zum weltlichen Machthaber Pilatus überstellt. Man will sich die Hände nicht selbst beschmutzen, man will den Anschein der gottesfürchtigen Gebotstreue wahren, indem man ihn nicht selbst tötet, sondern töten lässt.
Der enttäuschte Verräter Judas richtet sich selbst, nachdem er das für seinen Verrat erhaltene Geld in den Tempel geworfen hat. Einen Rest von Skrupel zeigt die Geistlichkeit, die dieses Geld nur für den Erwerb einer Begräbnisstätte für Fremde verwenden mag. Gegen Christus aber wiegelt sie das Volk auf, die Freilassung des Räubers Barrabas und die Kreuzigung Jesu Christi lautstark skandierend zu fordern.
Im Verhör bei Pilatus erklärt Christus, dass er König eines Reiches sei "aber nicht von dieser Welt" und dass er lebe, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Pilatus antwortet mit der tiefsinnigen Frage "Was ist Wahrheit?" und erklärt, dass er keine Schuld an diesem Menschen finde. Die Ankläger jagen ihm daraufhin Angst ein: "Du wirst des Kaisers Freund nicht sein, wenn du den selbsternannten König nicht verurteilst." Daraufhin lässt er Jesus geißeln, verspotten und kreuzigen. Indem er zuvor seine Hände "in Unschuld gewaschen" und hernach das Schild mit der Aufschrift "Iesus Nazarenus Rex Iudorum" am Kreuz hat anbringen lassen und zuletzt Josef von Arimathäa Jesu Leichnam zur Bestattung überlässt, wird deutlich, mit welch schlechtem Gewissen Pilatus gehandelt hat. Ein zeitloses Verhalten: Machterhalt als Handlungsmotiv. Verurteilung derer, die sich dem Machthungrigen in den Weg stellen. Heute wie damals.
An Karfreitag aber geht es um Jesus Christus: Seine Erniedrigung, Schmach, Verspottung, Qual und Tötung vor den Augen einer zum Hass aufgestachelten Menschenmenge sind beispiellose Zeugnisse der Unmeschlichkeit und Gottesferne. Und Christus betet "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun." Aber der Himmel lässt erkennen, was hier vorgeht: Die Sonne verfinstert sich, ein Beben lässt den Vorhang im Tempel zerreißen, nachdem Christus gesagt hat "Es ist vollbracht". - Das beschämendste Ereignis der Weltgeschichte hat nicht verhindert, dass es ungezählte Nachahmungen gegeben hat, bis in unsere Zeit. Tiefe Traurigkeit überkommt damals die Angehörigen und Jünger Jesu Christi. Tiefe Traurigkeit auch alle Gläubigen, die diese Geschehnisse an Karfreitag erinnern.

Karsamstag
Von diesem Tag heißt es im Glaubensbekenntnis der christlichen Kirchen, Christus sei "hinabgestiegen in das Reich des Todes". Vielleicht ist dies als Eintauchen in die Gottverlassenheit zu verstehen, die er auf sich genommen hat, um auch den Verstorbenen nahe zu sein. vielleicht sogar denen, die kein Gott wohlgefälliges Leben gelebt haben. Die geistlichen Machthaber, die über Christi Tod triumphierten, waren aber durch Auferstehungsgerüchte verunsichert und fürchteten, die Jünger könnten den Leichnam zur Vortäuschung seiner Auferstehung entwenden. Darum ließen sie das Grab Jesu Christi bewachen. Aber die Wachen konnten nicht verhindern, dass er doch "am dritten Tag wieder auferstanden" ist.
Erst im Licht der Auferstehung wird der Opfertod Jesu Christi als Erlösungstat offenbar: Grund zu österlicher Freude für alle, die Jesus Christus schon mit seiner Lehre und Beispielhaftigkeit nachhaltig begeistert hat.

Vielleicht hilft es jemanden, mit der Karwoche intensiver umzugehen.

der Psalm