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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Über Toleranz, Respekt und Gleichwertigkeit...



Provisorium
30.10.2012, 18:00
Liebe Gnadenkinder,

dass es in einem Forum, noch dazu in einem das thematisch den ewigen Mysterien des Glaubens nachspürt, immer wieder zu kleineren und ab und zu auch größeren Meinungsverschiedenheiten kommt ist wohl selbstverständlich, wenn nicht sogar erwünscht, will man sich ja schließlich über gemachte Erfahrungen, Ansichten, Glaubensinhalte und -überzeugungen austauschen und diese sind nun mal für gewöhnlich unterschiedlich, selbst innerhalb eines zumindest ähnlichen Glaubenshorizontes.

Auf welch verschlungenen Wegen nun der Mensch auch immer zum Glauben gefunden haben mag und was konkret er dann auch immer mit seinem Glauben verbindet, so sind es wohl die beiden Begriffe Respekt und Toleranz, die die Nahtstelle bilden, entlang derer er sich dem Glauben anderer Menschen nähert und die er gleichzeitig auch für sich selbst in Anspruch nimmt.

Soweit so normal und hier bei den Gnakis ja auch ausdrücklich und völlig zu Recht erwünscht.
Jedoch mag es nicht immer und jedem gelingen Kuschelkurs zu fahren und der flehentliche Ruf danach, die unterschiedlichen Meinungen doch bitte nebeneinander stehen zu lassen, verhallt dann nicht selten unberücksichtigt, oder versteckt sich vielleicht hinter einer Mauer eisigen Schweigens...

Nun würde mich interessieren inwieweit das für euch problematisch ist bzw. worauf ihr es zurückführt, dass gläubige Menschen ihren Glauben auf so unterschiedliche Art und Weise interpretieren und nicht selten, verbunden mit einem Absolutheitsanspruch, sogar dazu bereit sind dem Andersgläubigen Gleichwertigkeit abzusprechen, was ja nicht selten gleichsam mit der Androhung ewiger Höllenqualen verbunden ist (was man aus Respekt und Toleranz allerdings nicht so gerne offen zugibt...).

Die so genannten abrahamitischen Religionen kennen alle nur einen Gott und der ist eben der Gott Abrahams, also derselbe, einige Eine. Trotzdem sind die Wege zu diesem Gott sehr unterschiedlich beschrieben und am Ende streitet man sich für gewöhnlich eben über genau diese Wege, wo doch der Gott identisch ist, aber offenbar auf unterschiedliche Art und Weise in das Leben des Menschen eingeladen werden muss, will man den unterschiedlichen Glaubensrichtungen glauben schenken.

Nun wäre das ja auch nicht weiter problematisch, könnte man die unterschiedlichen Glaubensansichten tatsächlich gleichwertig nebeneinander stehen lassen. Aber genau dies geht immer dann nicht, wenn mit dem Glauben ein ganz bestimmter, absolut gesetzter Weg verbunden ist, der unbedingt eingehalten werden muss. Und so steht es zurzeit wohl für gewöhnlich.

Meine Befürchtung ist, das uns da auch der Respekt und die Toleranz nicht aus dem Schlamassel helfen kann, sondern nur eine kompromisslose Gleichwertigkeit, egal welchen Glaubensweg der Einzelne auch einschlagen mag, und in der individuellen Gottbezogenheit zum Ausdruck bringen möchte, aus tiefer Überzeugung anerkannt werden muss.

Wie seht ihr das? Wird es uns Menschen gelingen, trotz der Unterschiedlichkeit unserer Glaubensansichten, vermöge von Respekt und Toleranz, einander in Frieden nebeneinander leben zu lassen, oder braucht es doch mehr als das, nämlich Gleichwertigkeit?

LG
Provisorium

anonym002
30.10.2012, 19:48
Hallo Provisorium

Du erwähnst die sogenannten abrahamitischen Religionen, also Judentum, Christentum und Islam.

Monotheistische Religionen haben (leider) die Eigenart, dass sie sich als die allein wahre Religion oder als den allein wahren Weg für das „kommende Reich“ (Ewigkeit) darstellen.

Nun frage ich mich, wie kann man, wenn man derartigen Absolutheitsanspruch hat, das andere geistlich, ethisch und moralisch gleichwertig stellen? Einander nebeneinander leben zu lassen geht ja noch, aber das andere als Gleichwertig anzuerkennen? Würde das nicht gerade diesen Absolutheitsanspruch in Frage stellen, den ja die Religion speziell ausmacht?


Ich möchte da noch etwas anderes erwähnen: Wie ich oben sagte, pochen monotheistische Religionen (Sekten und Fundamentalisten dann um so mehr) sehr auf diesen Absolutheitsanspruch, der den anderen missionieren will oder gar muss, wie das auch immer gemacht wird, oder dann in die Hölle verdammt.

So möchte ich nun diesem aber doch mit einer Ausnahme widersprechen, denn das Judentum sagt nirgends direkt zu den anderen Völkern (sicher gibt es in Gruppierungen auch immer wieder Ausnahmen,), was sie (jene aus den Nationen) Glauben sollen um als Gerechte betrachtet zu werden.
Das „Gerecht sein“ beim Menschen ist da viel mehr vom Handeln des Menschen abhängig (und das kann schon eine einzelne „gute“ Tat sein), unabhängig eines spezifischen Glaubensbekenntnis, wie und was nun Gott sei. Also das Leben, das Handeln ist massgeben.

Bei den anderen zwei Religionen geht es primär zuerst mal um das wahre Bekenntnis (das führt ja zum Heil), und weniger um das ethische moralische Verhalten.

Im Gegensatz dessen was mir ab und zu unterstellt wird, kann ich sagen, dass ich die Bibel doch recht gut kenne, habe ich doch während 20 Jahren Hauskreis geleitet, mit persönlich erarbeiteten Abenden, wo wir fast die ganze Bibel durchgearbeitet hatten, und das im „freien evangelischen Sinn“, also nicht einfach so oberflächlich, sondern als fundamentale absolute Basis. Da kann man andere nicht einfach „gleichwertig im Glauben“ betrachten (das hat nichts mit Gleichwertigkeit des Menschen zu tun!). Der Andersgläubige ist der Feind, da ja der Teufel die Welt regiert, und die Menschen grundsätzlich ihm angehören.

Inzwischen habe ich mich ja doch einige Jahre mit jüdischem Verständnis der Tenach befasst, wo irgendwie auch ein anderes Weltbild und Gottesbild vermittelt wird, was viel mehr Freiheit im persönlichen Glauben offen lässt. Gott ist da weniger in einem solchen Schema, da Gott schlichtweg unfassbar ist.

Es ist nicht so einfach, dieses angewöhnte und gelehrte Denken über Bord zu werfen, zu reformieren (dazu braucht es einiges an grundsätzlichen Informationen), ohne selber den „Glauben“ zu verlieren, aber irgendwie hat es sich doch gelohnt.



Alef

Provisorium
30.10.2012, 20:47
@Alef

Gott ist da weniger in einem solchen Schema, da Gott schlichtweg unfassbar ist.

Ich persönlich glaube, dass diese Erkenntnis die Voraussetzung ist, einander gleichwertig und also mehr als nur tolerant und respektvoll, im individuellen Glauben begegnen zu können.
Man sollte meiner Überzeugung nach seinen individuellen Glauben nicht absolut setzen und damit gleichzeitig Andersgläubige ausgrenzen und gleichzeitig ein ganz spezielles Bild von Gott zeichnen, was sich dann in eng definierten Bahnen, so und nicht anders, im Leben des Gläubigen abzeichnen muss, will er denn als „wahrer Gläubige“ betrachtet werden.

Wir Menschen können unser Leben in Gottbezogenheit, das heißt ihm zugewendet leben, aber wir können nicht die Maßstäbe vorgeben, wie das individuell geschehen muss.

Wenn Gott wirklich da ist, das heißt in jedem Augenblick und selbst im kürzesten Moment meines Werdens, Seins und Vergehens, dann kann ich ihm als Gläubiger auch allezeit wahrhaft begegnen und dann kann mir jeder Moment gleich lieb und teuer sein, ist Gott doch auf gleiche Weise und vollständig immer zugegen.

Dann ist es nicht nötig ein ganz bestimmtes Bekenntnis zur Voraussetzung zu machen, um diese Begegnung wahrhaftig und lebendig werden zu lassen, sondern dann darf ich werden, sein und vergehen in Gott, der da ist und dem ich mich in jedem Moment in seiner Unfassbarkeit zuwenden und von dem ich mich berühren lassen darf, ohne ihn selbst in einem bestimmten Bild berühren zu müssen.

Das wir Gott nicht in einem bestimmten Bild festhalten mögen, daran ist es meiner Meinung nach gelegen über den gegenseitigen Respekt und der Toleranz hinaus (die natürlich trotzdem auch immer nötig sind) zueinander redlich Bruder und Schwester sagen zu können.

LG
Provisorium

anonym002
01.11.2012, 19:03
Ja, Provisorium, da stimme ich dir zu, nur, ich denke dass dies eben ein Traum bleibt, spricht doch die Geschichte ein anderes Wort, da „Glaube“ meist mit Macht gekoppelt ist. Ich denke nicht, dass ich solches noch erleben werde, da müssten auch gewisse Passagen in diesen heiligen Büchern recht revidiert werden.



Aber wie sehen das andere User hier? Eine Akzeptanz, dass der Andersgläubige nicht einfach in der Hölle schmort?

Lehit

Alef

Miss_Wings
01.11.2012, 19:43
Ich finde, dass gerade in Glaubensfragen Respekt und Toleranz sehr wichtig sind, andere Religionen als gleichwertig zu betrachten ist dann eine Folge von Toleranz.

Meiner Meinung nach ist es möglich, verschiedene Glaubensrichtungen nebeneinander stehen zu lassen. Man kann dem anderen ja den eigenen Glauben erklären und versuchen, ihn dafür zu gewinnen. Doch wenn er nicht will, will er nicht, das bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist eben, so eine Entscheidung zu akzeptieren und den Glauben des anderen dann nicht abzuwerten.

Letztendlich entscheidet ja Gott wer in den Himmel kommt.

Liebe Grüße

Provisorium
01.11.2012, 19:58
Hallo Alef


ich denke dass dies eben ein Traum bleibt, spricht doch die Geschichte ein anderes Wort, da „Glaube“ meist mit Macht gekoppelt ist. Ich denke nicht, dass ich solches noch erleben werde, da müssten auch gewisse Passagen in diesen heiligen Büchern recht revidiert werden.
Ich denke man darf es für sich erleben und aus dem Traum erwachen!
Aber „die Welt“, und ich befürchte leider auch die Welt vieler gläubiger Menschen, verharrt wohl lieber in einem Dornrößchenschlaf und projiziert weiterhin ihre Alpträume von ewigen Höllenqualen auf andere.

Angeregt von einem anderen Thread hier im Forum (Kreuzweise) habe ich mir heute mal die dort thematisierte Internetseite kreuz.net zu Gemüte geführt und ich muss ehrlich sagen, dass mir jetzt speiübel ist, aufgrund des Hasses, der Verbitterung und der menschenverachtenden Argumentationsweise, die in den dort gelisteten Beiträgen zum Ausdruck kommt.

Menschen, die nur den Buchstaben der Heiligen Schriften folgen und nicht den dahinterliegenden Geist der Liebe entdecken können, werden sich wohl allezeit selbstgerecht und hochmütig zum Richter über andere machen und dabei noch der irrigen Annahme anheimfallen, sie täten einen Gottesdienst.

Das ist und macht mich traurig...

LG
Provisorium

anonym002
01.11.2012, 20:22
Ja, kreuz.net ist selbst den Katholiken ein Dorn im Auge… von extremen Gruppierungen solcher Art gibt es leider nur allzu viele.

Leider gibt schon allein die „Bibel“ genug Futter dazu. Wenn solche sogenannten „heiligen Bücher“ in falsche Hände „kommen“ wird wohl immer Krieg, Mord und Todschlag daraus, auch wenn es „nur“ verbal ist.


Aber dein Wort: „Ich denke man darf es für sich erleben und aus dem Traum erwachen!“ gefällt mir gut. Es muss bei sich selbst beginnen, es schenkt eine Freiheit im Sein und Denken.


Alef

Provisorium
01.11.2012, 20:25
Hallo Miss_Wings,

findest Du nicht das der Begriff Toleranz schon etwas zum Ausdruck bringt, dass das Tolerierte eben nicht als gleichwertig erachtet, sondern eher als etwas, dass eben nicht den gleichen Wert für mich hat, das ich aber akzeptieren und also so stehen lassen kann?

Wenn ich z.B. als Vegetarier den Fleischkonsum meiner Freunde und Bekannten toleriere und entsprechend keine „Missionsversuche“ gen Vegetarismus unternehme, dann bringe ich damit zum Ausdruck, dass ich für mich entschieden habe, die Wertigkeit meiner Mitgeschöpfe einerseits so anzusetzen, dass ich sie nicht essen mag und gleichzeitig aber auch darauf verzichte, andere Menschen (Mitgeschöpfe) die dies tun wollen, zu verurteilen.

In meiner Wertvorstellung ist dann das Essen von Mitgeschöpfen falsch, aber ich setze meinen Wert nicht absolut und allgemeinverbindlich.

Beim Thema Ernährung ist das, so denke ich, auch weiter kein Problem, aber beim Thema Religion, Heilsweg, Ewigkeit in Himmel oder Hölle sehe ich da schon ein Problem. Eben weil der Weg zu Gott in der Vorstellung vieler gläubiger Menschen genau definiert ist, absolut gesetzt und wenn es jetzt z.B. Voraussetzung wäre Fleisch zu essen, damit ich in den Himmel komme, dann käme ich doch in solch einer Vorstellung als Vegetarier in die Hölle, oder?

Verstehst Du was ich meine?

LG
Provisorium

Miss_Wings
01.11.2012, 20:52
Hallo Provisorium,

ja ich verstehe was du meinst. Es betrachtet wohl jeder seinen Weg als den richtigen. Für mich bedeutet gleichwertig jetzt nicht, dass ich dem Glauben eines anderen den selben Wahrheitsgehalt zuprechen kann wie meinem, aber ich gebe der Glaubensrichtung den selben Wert. Das bedeutet für mich persönlich, dass ich es akzeptiere, nicht darüber lästere und gewisse Regeln beachte. Ich würde einem Moslem also keinen Schweinsbraten anbieten, erwarte aber im Gegenzug auch von Andersgläubigen, dass sie meinen Glauben nicht ins lächerliche ziehen.

Ein Problem wird das ganze wohl dann, wenn völlig gegensätzliche Kulturen aufeinander prallen, mit gänzlich anderen Gebetszeiten oder Ritualen. Dann kann man sich schon auch einmal gestört fühlen und die Toleranz wird wohl auf die Probe gestellt.

Einander zu akzeptieren und nebeneinander stehen zu lassen funktioniert aber eh nur, wenn das eine zweiseitige Sache ist und Rücksicht und Respekt von beiden Seiten kommt.

Und wer dann wirklich in den Himmel oder in die Hölle kommt ... das werden wir ja eines Tages sehen.

Liebe Grüße

Provisorium
01.11.2012, 21:27
Hallo Miss_Wings,

Es betrachtet wohl jeder seinen Weg als den richtigen.
weißt Du, genau das tue ich nicht. Ich betrachte meinen Weg nicht als den Richtigen. Aber auch nicht als den Falschen. Ich versuche mich von solchen Kategorien wie richtig und falsch zu lösen und in aufrichtiger Redlichkeit und Liebe zu Gott meinen Weg zu gehen und ihm darin in jedem Augenblick zu begegnen, möge es der Richtige oder Falsche sein...
Ich habe Gott nicht mein Leben gegeben um einen absoluten Maßstab für richtig oder falsch zu erhalten, sondern um auf meinem Weg mit Gott sowohl richtig, als auch falsch liegen zu dürfen und ihn trotzdem allezeit gegenwärtig zu wissen.

Liebe Grüße zurück

bonnie
02.11.2012, 09:16
Hallo Provisorium,

warum das so schwer, fast unmöglich erscheint und wohl eher ein individueller Weg jedes Menschen selbst bleiben wird, Gleichwertigkeit gerade im persönlichsten Lebensbereich eines Menschen zu leben, nicht nur zu sagen, darüber denke ich auch schon sehr lange nach.
Was oder wie ein Mensch „glaubt“ von Dingen, die nicht oder wenig sichtbar sind, ist schon sehr geprägt von dem, was einen Menschen umgibt. Das Denken und Einordnen in „richtig“ oder „falsch“ beginnt schon in der frühen Kindheit, glaube ich. Erziehung, Prägung, Kulturen- so vieles prägt einen Menschen schon bevor er es eigentlich versteht.

Richtlinien gerade in „Glaubensfragen“ bieten vielen Menschen Sicherheit.
„Wenn du dies oder das glaubst, bekennst… bist du im Himmel, ewig „errettet“, ja geliebt von dem, der Herr über Leben und Tod ist…“
Menschliche Grundbedürfnisse entdecke ich dahinter- sicher sein, geliebt, beschützt sein.
Zwei Wege beobachte ich in religiösen Gruppen daraus resultierend- Menschen, die diese Sicherheit suchen und in den Abläufen, Grundaussagen ihrer „Glaubensgruppen“ ein Stück weit auch finden und darin leben mit guten Vorsätzen und Willen.
Aber auch Menschen, die weiter gehen in diesem Sinn und eben das, was sie als Wahrheit und unantastbare Grundlage sehen, über andere Glaubenswege und damit auch Menschen indirekt oder gar direkt stellen.
Gleichwertig im wirklichen Sinn aber sieht man Menschen (so mein momentanes Denken) aus diesem Blickwinkel nicht.
Sicherheiten, Grundsätze, ob angelernte oder anerzogene, loszulassen, so habe ich an mir selbst gelernt, ist schwer und braucht Mut.

Am Anfang stand ich nach Verlassen enger, jahrelanger Glaubensgemeinschaften, mit leeren Händen und unendlichen Fragen allein da. Für die „Gläubigen“, die ich „verließ“, war ich verloren (abgefallen) und mein Handeln unverständlich, da ich meine „Positionen“ und Aufgaben in der Gemeinschaft (=Sicherheit) verließ und gegen „die Welt“ tauschte.
Ich aber begann einen Weg, der mich Aufrichtigkeit und sehr viel mehr lehrte. „Unantastbare Wahrheiten“ in Frage zu stellen war nötig, um „echt“ zu sein- Was glaube ich wirklich? Was habe ich nur übernommen? Usw.
Aus dem Fragen und Suchen wuchs eine Freiheit für mich.
Was bleibt, wenn alles „Glauben“ individuell ist und nur ein kleiner möglicher Weg? Wir sind Geschöpfe. Keiner liegt nur „richtig“ oder nur „falsch“, keiner ist mehr oder weniger wert, weil er als Mensch einen bestimmten Glauben oder Bekenntnisse oder Taten sein eigen nennt.
In den letzten Jahren machte ich so mehr oder weniger einen Bogen um extreme Gruppierungen und lerne statt dessen liebend gern von dem, was andere Menschen einfach weitergeben.
Ein Schöpfer, der so detailliert in Natur und Individuen erahnen lässt, wie vielfältig Leben ist, passt in keine einzig wahre Religion.
Es ist für mich in Ordnung, dass ich nicht mal ansatzweise je alles „verstehen“ kann. Es ist gut, dass Menschen verschiedene Blickwinkel haben, denn so kann ich unglaublich viel Neues lernen.
Es ist wie ein Entdecken, dass nie endet- jeder Mensch kann mir heute oder morgen oder in einem Jahr eine andere Ebene des Verstehens öffnen, auf die ich noch nicht gekommen war.
Ich bin Mensch unter Menschen und daraus allein hat jeder Mensch in meinen Augen Respekt und Achtung zu bekommen.
Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen ist Basis, denn ich könnte ebenso heute oder morgen Neues anders erkennen. Missionieren- wen womit? Ich möchte gar nicht, dass andere Menschen mir oder meinem "Glauben" nachlaufen, sondern das jeder seinen Weg zu dem EINEN findet. (Sollte ich erkennen, dass ich mich täuschte, man stelle sich das Szenarium vor, wenn ich dann anderen Menschen nachlaufen müsste, um meinen Irrtum zu korrigieren ;-))

Jeder Mensch ist Lehrer und Schüler zugleich in meinen Augen. „Erzähle mir von dir und ich von mir- und gemeinsam entdecken wir Menschen vielleicht ein wunderbares Neues von dem EINEN.“

lg
bonnie

Provisorium
02.11.2012, 18:25
Hallo bonnie,

Jeder Mensch ist Lehrer und Schüler zugleich in meinen Augen. „Erzähle mir von dir und ich von mir- und gemeinsam entdecken wir Menschen vielleicht ein wunderbares Neues von dem EINEN.“
das hast Du sehr schön und weise ausgedrückt!

Danke!

Provisorium