PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kath. Krankenhaus verweigert einem Vergewaltigungsopfer Hilfe



poetry
17.01.2013, 22:13
KLICK (http://www1.wdr.de/themen/panorama/vergewaltigungsopfer100.html)

Da fehlen mir die Worte

luxdei
17.01.2013, 23:10
Hatte das heute Mittag schon im Radio gehört. Zuerst dachte ich an eine Parodie. Doch leider bitterer Ernst, bitterer Dogmatismus.

bonnie
18.01.2013, 09:16
"Welche Moral ist das?", fragt sich die Notäztin. Irmgard Maiworm kritisiert, das Verhalten der katholischen Krankenhäuser habe die junge Frau erneut zum Opfer gemacht: "Ich finde das menschlich sehr befremdlich. Es enttäuscht mich sehr."

...dito

bonnie

Fisch
18.01.2013, 11:51
Und das heutzutage tztz so Dinge brechen der RK Kirche irgendwann das Genick.

Effi
20.01.2013, 16:56
KLICK (http://www1.wdr.de/themen/panorama/vergewaltigungsopfer100.html)

Da fehlen mir die Worte

Ja, unfassbar.

Zitat aus dem Artikel: "Christliche Nächstenliebe hört da auf, wo es um die Dogmen einer verstaubten Amtskirche geht."

Hart und wahr und traurig... :-(

Mirjamis
20.01.2013, 19:12
Ich war auch total entsetzt, als ich das in den Nachrichten hörte.

anonym002
20.01.2013, 20:36
Warum gehören in Deutschland Spitäler und Schulen (auch Kiga) eigentlich oft den Kirchen und diese bestimmen, wer da arbeiten darf und wer nicht?

Letzthin kam eine Sendung im TV von einem Gymnasium, welches von der kath. Kirche aufgekauft wurde mit dem Resultat, dass die Lehrkräfte 2 Jahre Zeit haben, um zu konvertieren, oder dann eben zu gehen, welche nicht katholisch sind…


Das kann doch alles nicht wahr sein, dachte ich früher, aber es ist so. Was ist denn das für ein Staat der seein Bürger in solche Abhängigkeit belässt??

Effi
20.01.2013, 21:14
Warum gehören in Deutschland Spitäler und Schulen (auch Kiga) eigentlich oft den Kirchen und diese bestimmen, wer da arbeiten darf und wer nicht?

Letzthin kam eine Sendung im TV von einem Gymnasium, welches von der kath. Kirche aufgekauft wurde mit dem Resultat, dass die Lehrkräfte 2 Jahre Zeit haben, um zu konvertieren, oder dann eben zu gehen, welche nicht katholisch sind…


Das kann doch alles nicht wahr sein, dachte ich früher, aber es ist so. Was ist denn das für ein Staat der seein Bürger in solche Abhängigkeit belässt??

Ein Staat in dem Religionsfreiheit ein Grundrecht ist, das manchmal mit anderen Grundrechten kollidieren kann. Und das in sich gegensätzlich gelebt werden kann. Es schenkt die Freiheit einer oder keiner Religion anzugehören. Auch die Freiheit für eine bestimmte Religion zu werben, nach deren Gesetzmäßigkeiten zu leben.

Wie man sieht ist es wichtig, dass es eine ausreichende Versorgung durch öffentliche und unkonfessionelle Einrichtungen gibt.

Sunigol
21.01.2013, 20:47
Warum gehören in Deutschland Spitäler und Schulen (auch Kiga) eigentlich oft den Kirchen ...
Tradition. War früher (vor hundert und noch mehr Jahren) noch viel ausgeprägter.


und diese bestimmen, wer da arbeiten darf und wer nicht?
Das ist so üblich, dass der Inhaber einer Firma / der Träger einer Einrichtung sich sein Personal selber aussucht. Wie sollte das auch sonst sein?


Letzthin kam eine Sendung im TV von einem Gymnasium, welches von der kath. Kirche aufgekauft wurde mit dem Resultat, dass die Lehrkräfte 2 Jahre Zeit haben, um zu konvertieren, oder dann eben zu gehen, welche nicht katholisch sind…
Kannst du dazu bitte einen Link angeben? Das würd ich gern selber nachlesen.

War die Schule vorher öffentlich oder ebenfalls privat? Lehrer, die Beamte sind, müssen nicht "eben gehen", die können sich versetzen lassen.


Was ist denn das für ein Staat der seein Bürger in solche Abhängigkeit belässt??
Was für eine Abhängigkeit? Man muss doch nicht bei Kirchens arbeiten. Alle Sozial- und Bildungseinrichtungen gibts auch öffentlich.

anonym002
21.01.2013, 21:14
Hallo Sunigol…

Ich weiss nicht mehr, wie die Sendung hiess.
Ja es war vorher eine öffentliche Schule, welche aus „Spargründen“ verkauft wurde.

Wenn die sogenannte Firma verkauft wird, so wird der Beamtenstatus wohl wegfallen. Und wenn in einem kath. KH nur gerade katholische arbeiten dürfen, ist das schlichtweg eine Diskriminierung und jeglicher chr. Botschaft abtrünnig. Es geht doch nicht um Religion in einem KK.


Was nützt ein öffentliches Spital, wenn das katholische private 5km weg ist, und das andre 100km? Wievile KH gehören der rkK? 60%?


Alef

poetry
21.01.2013, 21:35
Bei Schulen und KiGä möchte ich da etwas korrigieren:

Dem Staat kann es nur Recht sein, wenn es private Träger (Kirche tec.) gibt, die solche Einrichtungen betreiben. Vater Staat ist aus der Verantwortung raus, zahlt weniger als an seine staatlichen Schulen und kann dann noch das Näschen rümpfen, wenn alles nicht so klappt, wie er es will. Lt. Grundgesetz ist es in D ganz easy eine Schule zu gründen, die Realität sieht ganz anders aus. Vielfach muss man 3 Jahre ohne staatliche Stütze als Privateer seine Schule nach staatlicher Genehmigung am Leben erhalten. Das geht in die Millionen. Meist sind es genau diese Träger, die andere Lehr- udn Lernkonzepte haben. Hat man es dann geschafft, fehlt neben der Genehmigung noch die staatliche Anerkenung...

Also "historisch begründet" etc. ist sehr kurz gegriffen......

Effi
21.01.2013, 22:27
Bei Schulen und KiGä möchte ich da etwas korrigieren:

Dem Staat kann es nur Recht sein, wenn es private Träger (Kirche tec.) gibt, die solche Einrichtungen betreiben. Vater Staat ist aus der Verantwortung raus, zahlt weniger als an seine staatlichen Schulen und kann dann noch das Näschen rümpfen, wenn alles nicht so klappt, wie er es will. Lt. Grundgesetz ist es in D ganz easy eine Schule zu gründen, die Realität sieht ganz anders aus. Vielfach muss man 3 Jahre ohne staatliche Stütze als Privateer seine Schule nach staatlicher Genehmigung am Leben erhalten. Das geht in die Millionen. Meist sind es genau diese Träger, die andere Lehr- udn Lernkonzepte haben. Hat man es dann geschafft, fehlt neben der Genehmigung noch die staatliche Anerkenung...

Also "historisch begründet" etc. ist sehr kurz gegriffen......

Kirchliche Privatschulen haben m.W. Trägerschaften wie:


Orden
Diözesen
kirchliche Stiftungen
Gemeindeverbände
und Elternbeteiligung

Neben Elternbeteiligung (auch durch finanz. Beiträge) und finanziellem Engagement der kirchlichen Trägerschaften, wie die Schulreferate der bischöflichen Ordinariate, Schulstiftungen, Orden oder Gemeindeverbände werden kirchliche Schulen zu rund 75 % vom Staat refinanziert. In vielen Gemeinden sind z.B. Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft, aber dennoch von den Gemeinden finanziert, zumindest zu einem großen Teil.

Wie schaut das bei der kritikwürdigen kath. Klinik aus? Angenommen sie würden hauptsächlich von öffentlichen Finanzmitteln getragen, wäre dann ein Ablehnung einer Patientin wie geschehen nicht noch vermessener? "Weltliche" Gelder annehmen und nutzen, aber notwendige ärztl. Versorgung, auch im Sinne von Nächstenliebe verweigern?

luxdei
21.01.2013, 22:39
Es gab jetzt in NRW die Idee, katholische Kliniken ggf. aus dem Krankenhausbedarfsplan des Landes zu nehmen. Das würde empfinliche Einbußen für die Kliniken bedeuten. Ich würde das begrüßen.

Provisorium
21.01.2013, 22:47
Warum gehören in Deutschland Spitäler und Schulen (auch Kiga) eigentlich oft den Kirchen und diese bestimmen, wer da arbeiten darf und wer nicht?
Hier ein Link, der das zu erklären versucht http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/finanzen/16311.html

Ich arbeite seit 11 Jahren bei einem katholischen Träger und seitdem wir in unserem Bistum einen neuen Bischof haben, haben sich die Einstellungsbedingungen in unserer Einrichtung verschärft und eine konfessionelle Bindung (muss allerdings nicht unbedingt katholisch sein) ist jetzt Voraussetzung. Auch Geschiedene, die wieder heiraten möchten, werden wohl zum Gespräch gebeten. Was alles genau die Geschäftsleitung für Bedingungen gestellt bekommt, weiß ich aber leider nicht.

Jedenfalls generiert ein solches Verhalten, in dem von oben Anweisungen kommen was moralisch sein darf und was nicht, automatisch solche Fehler, wie sie in den beiden Krankenhäusern nun geschehen sind. Das Personal wird dadurch letztlich unfrei und stellt nicht mehr den Menschen in den Mittelpunkt, sondern die Dienstanweisung.
Allerdings habe ich ähnliches auch bei den sogenannten freien Trägern der Wohlfahrtsverbände erlebt.

Bleibt also bitte alle fein gesund, dann müsst ihr euch mit solchen Institutionen nicht herumärgern...

LG
Provisorium

Provisorium
22.01.2013, 00:52
Hier noch ein kurzes Video zum Thema http://www.wdr.de/tv/westart/dienstag/sendungsbeitraege/2013/0108/index.jsp?startMedium=754648&startPicture=/tv/westart/dienstag/sendungsbeitraege/2013/0108/imggen/786311_512_130108_westart_kirche.jpg&dslSrc=rtmp://gffstream.fcod.llnwd.net/a792/e2/mediendb/westart_do/video/2013/130108_westart_kirche_web-m.mp4&overlayPic=/tv/westart/dienstag/codebase/img/overlay_video.png&offset=0&red=fsstd-tv%2Fwestart_do&base=/tv/westart/dienstag/codebase/video/&isdnSrc=rtmp://gffstream.fcod.llnwd.net/a792/e2/mediendb/westart_do/video/2013/130108_westart_kirche_web-s.mp4&vtCaptionsURL=&vtCaptionsWidth=400





und dann noch ein langes Video http://www.youtube.com/watch?v=rPT8X3BbCE4

LG
Provisorium

Provisorium
23.01.2013, 23:27
Hab hier noch einen vielleicht interessanten Artikel gefunden: http://www.spiegel.de/panorama/katholische-lebensschuetzer-kontrollierten-kliniken-in-koeln-a-879086.html

Sawel
27.01.2013, 20:06
Privet, ich habe gehört von Leuten die in diesen Kliniken arbeiten daß es so nicht stimmt wie dargestellt. Sie dürfen helfen aber nicht Abtreibung oder Pille danach verschreiben. Das finde ich ok für katholisches Krankenhaus.

Provisorium
27.01.2013, 22:22
Privet, ich habe gehört von Leuten die in diesen Kliniken arbeiten daß es so nicht stimmt wie dargestellt. Sie dürfen helfen aber nicht Abtreibung oder Pille danach verschreiben. Das finde ich ok für katholisches Krankenhaus.Ich habe mir auch schon gedacht, dass der ganzen Geschichte auch ein Kommunikationsproblem zu Grunde liegen muss. Man weiß halt nicht genau was exakt dort gesprochen wurde. Wenn gleich die "Pille danach" zum Thema gemacht wurde könnte es sein, dass da in den Köpfen irgendwelche, von Dienstanweisungen geschaffenen, Schubladen aufgegangen sind und es deshalb zu Missverständnissen kam.

Aber nichtsdestotrotz sollte gerade in einem christlichen Krankenhaus der Mensch im Mittelpunkt stehen, unter dem Aspekt der Nächstenliebe und aufrichtigen Fürsorge. Da hat man sich nicht ausreichend Zeit genommen. Wahrscheinlich weil, wie in der Pflege üblich, das Team katastrophal unterbesetzt war und das Wartezimmer voll. Eigentlich ist es ein Wunder, dass im Bereich der Pflege nicht noch viel mehr Katastrophen an die Öffentlichkeit gelangen. Die gesundheitspolitischen Vorgaben, die die Rahmenbedingungen schaffen, innerhalb deren in Deutschland Pflege stattfinden muss, sind nämlich erbarmungswürdig schändlich für eines der wohlhabendsten Länder der Erde.

LG
Provisorium

Provisorium
06.02.2013, 13:17
Hier noch ein Artikel über die Folgen eines solchen Ereignisses: http://www.welt.de/regionales/koeln/article113414950/Viele-Kirchenaustritte-nach-Koelner-Klinikskandal.html

Die Schäfchen trollen sich...

LG
Provisorium

dispicio
06.02.2013, 14:54
Hier noch ein Artikel über die Folgen eines solchen EreignissesDas sind weniger die Folgen eines solchen Ereignisses, als vielmehr die Folgen einer skandalgeifernden Medien"berichterstattung" und ihrer leichtgläubigen Konsumenten. Du hattest ja selbst schon erkannt, dass der Vergewaltigten niemals die Hilfe verweigert wurde, sondern "nur" die Pille danach. Andernfalls hätte dann auch die berechtigte Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung nicht lange auf sich warten lassen. Die Frage ist doch: Warum glauben die Menschen so gerne an das Schlechte im Allgemeinen und an die schlechte katholische Kirche im Besonderen? Sündenbockfunktion?

bonnie
06.02.2013, 15:46
ohne Wertung des Geschehens:

die Wirksamkeit der "Pille danach" ist je zeitnaher eingenommen, umso mehr Hilfe:

innerhalb der ersten 24 Stunden- ca 95%
nach einer Zeitspanne von 24 Stunden- 85%
mehr als 48 Stunden- nur 58%

die junge Frau, wenn ich richtig gelesen habe, hatte Erinnerungslücken und war erst am Nachmittag des FOLGEtages erwacht (wenn ich mich irre, bitte korrigieren)

bei allem Verstehen der Motive, eines katholischen KHs, deren recht es als Träger gut und gern ist, bestimmte Regelungen festzulegen; doch bleibt für mich am Ende stehen, dass Vergewaltigungsopfer, die unter Schock und/oder KO Tropfen schon leider vorher "Zeit verlieren", dann auch noch in all dem Troubel darauf achten müssen, in welche Art Klinik sie gehen.

Das ist keine Hetze oder Verurteilung meinerseits, sondern ein ernst gemeinter Gedanke, der mir schon Sorgen macht, wenn ich den psychischen und eventuell pysischen Zustand von Vergewaltigungsopfern vor Augen habe.

lg bonnie

Provisorium
06.02.2013, 15:59
Das sind weniger die Folgen eines solchen Ereignisses, als vielmehr die Folgen einer skandalgeifernden Medien"berichterstattung" und ihrer leichtgläubigen Konsumenten.Ja gut, dann sind es präziser gesagt, die Folgen des Gesamtereignisses inklusive dem, was die Medien für gewöhnlich dazu zu sagen haben.


Die Frage ist doch: Warum glauben die Menschen so gerne an das Schlechte im Allgemeinen und an die schlechte katholische Kirche im Besonderen? Sündenbockfunktion?So genau weiß ich das leider auch nicht. Aber hier habe ich einen Artikel gefunden, in dem Journalisten behaupten, es läge zumindest nicht an ihnen http://www.zeit.de/2012/50/Gesellschaftskritik-Schlechte-Nachrichten...

Die Quote, also Mammon, wird's dann sicher auch nicht sein...;-)

Ich als Pfleger bin immer wieder darüber bestürzt, dass man so gut wie nie ausgewogen und realistisch über z.B. die Altenpflege berichtet und stattdessen immer nur über (angebliche) Skandale. Das macht den Menschen Angst und dann kommen sie eben auch mit dieser Angst in die Einrichtungen und es ist ausgesprochen schwierig dann Vertrauen aufzubauen, was nun aber die Basis und Voraussetzung für eine gesunde Patienten/Pfleger Beziehung ist. Da macht man sich ohne Not das Leben schwerer als es sein müsste...

Die Kirchen in Deutschland, und hier vor allem die Katholische, werden in der Gesellschaft wohl zuvorderst als bigott wahrgenommen und dann pauschalverurteilend in eine Kopfschublade fein säuberlich eingesperrt. Die dann wieder aufzubekommen, um dort mal ordentlich durchzufegen, ist nun einmal sehr schwierig und der Kirche selbst will es scheinbar wohl auch so gar nicht mehr gelingen, die Köpfe und Herzen der Menschen zu erreichen...

Da ist in der langen Geschichte der Kirche einfach zu viel Übles geschehen und das bleibt in den Köpfen der Menschen wohl am ehesten hängen. Ich denke viele Zeitgenossen halten die Kirche mittlerweile für eine überholte, anachronistische Institution, die man eigentlich gar nicht mehr wirklich braucht.

LG
Provisorium

dispicio
06.02.2013, 16:01
...da stimme ich Dir völlig zu, bonnie. Ich halte die Verweigerung der Pille danach für moralische Arroganz. Es ist Eines, berechtigt überzeugt davon zu sein, solche Medikamente nicht anwenden zu wollen und ein Anderes, einem Anderen diese Entscheidungsfreiheit zu verweigern, wenn man die Möglichkeit dazu hat, sie zu gewährleisten. Dabei stellt sich mir die Frage, ob in katholischen Krankenhäusern ein solches Medikament überhaupt zur Verfügung steht. In den Medien und auch hier in diesem Forum wird aber fälschlich behauptet, dem Vergewaltigungsopfer sei die Hilfe verweigert worden, was suggeriert, man hätte eine "geschändete und geschlagene" Frau abgewiesen.

Provisorium
06.02.2013, 16:11
Das ist keine Hetze oder Verurteilung meinerseits, sondern ein ernst gemeinter Gedanke, der mir schon Sorgen macht, wenn ich den psychischen und eventuell pysischen Zustand von Vergewaltigungsopfern vor Augen habe.Sehr richtig. Das war keine ganzheitliche und empathische Betreuung/Versorgung. Da stand leider nicht der Mensch im Mittelpunkt, sondern irgendeine Dienstanweisung. Nicht schön...


bei allem Verstehen der Motive, eines katholischen KHs, deren recht es als Träger gut und gern ist, bestimmte Regelungen festzulegen;Ja, aber die Reglungen sollten dem Menschen dienen und nicht irgendeinem, zuvor festgelegten, Dogma...

LG
Provisorium

dispicio
06.02.2013, 16:13
Da ist in der langen Geschichte der Kirche einfach zu viel Übles geschehen und das bleibt in den Köpfen der Menschen wohl am ehesten hängen.Richtig. Und die Frage ist, warum? Liegt es "nun mal" in unserer "Natur"? Oder ist es schlicht und einfach die Konditionierung durch die Medien, allen voran die "mammonische Meditationsmaschine", die nahezu jedes Wohnzimmer schmückt und vor der durchschnittlich dreieinhalb Stunden täglich "gebetet" (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/118/umfrage/fernsehkonsum-entwicklung-der-sehdauer-seit-1997/) wird?

Provisorium
06.02.2013, 16:14
Dabei stellt sich mir die Frage, ob in katholischen Krankenhäusern ein solches Medikament überhaupt zur Verfügung steht.In der Regel ja, denn Krankenhäuser sind an große Zentralapotheken angeschlossen. Die besorgen Dir alles und mixen im Notfall auch selbst zusammen...

LG
Provisorium

Provisorium
06.02.2013, 16:29
Liegt es "nun mal" in unserer "Natur"? Oder ist es schlicht und einfach die Konditionierung durch die Medien, allen voran die "mammonische Meditationsmaschine", die nahezu jedes Wohnzimmer schmückt und vor der durchschnittlich dreieinhalb Stunden täglich "gebetet" (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/118/umfrage/fernsehkonsum-entwicklung-der-sehdauer-seit-1997/) wird?Ich denke das kommt doch sehr auf den Nutzer an. Wahrscheinlich neigt der Mensch generell und von Natur aus schon zu einer gewissen Bequemlichkeit, vor allem nach einem harten Arbeitstag.

Gleichzeitig ist es aber gerade durch das Internet doch eigentlich recht einfach geworden, sich umfassend und auch kritisch und reflektiert zu informieren. Ich bin da immer wieder regelrecht begeistert, was für Inhalte da einem heutzutage kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Zum Beispiel sowas: http://www.unifr.ch/bkv/awerk.htm#top

Es ist ja nun nicht so, dass man dazu gezwungen würde, vor der "mammonischen Meditationsmaschine" dreieinhalb Stunden täglich zu beten.

LG
Provisorium

dispicio
06.02.2013, 17:06
Es ist ja nun nicht so, dass man dazu gezwungen würde, vor der "mammonischen Meditationsmaschine" dreieinhalb Stunden täglich zu betenDann stellt sich die Frage, warum tun es fast alle? Es kommt eben nicht auf den Nutzer an. Wenn so ein Ding im Haus steht, wird es auch genutzt. Dem "Anschein von Realität", mit dem sich dieses Ding umgibt und den daraus resultierenden Verführungen, kann man sich nicht entziehen. Es ist ein großer Irrtum zu glauben, man könne es doch, wenn man nur reflektiert genug ist. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die mir alle versicherten, so schlimm sei es gar nicht mit der TV-Abhängigkeit. Wenn ich dann aber höre, wie viel sie über TV-Realitäten berichten und wie unfähig sie sind, dass Ding zum Beispiel experimentell einfach mal ein paar Wochen aus dem Raum zu verbannen, dann zeichnet sich ein anderes Bild.

Das ist doch mal etwas für die anstehende Fastenzeit: ab in den Keller oder auf den Dachboden mit dem Ding und Fernsehfasten. Einfach mal ausprobieren. Ich verspreche, ihr werdet überrascht sein, wie schnell man "die Kiste vergisst"

Sorry fürs OT. Sollte jemand der Meinung sein, für dieses Thema lohne sich ein eigener Thread - zum Beispiel mit Erfahrungsberichten übers Fernsehfasten - diesen Beitrag bitte gerne verschieben...

Provisorium
06.02.2013, 17:27
Dann stellt sich die Frage, warum tun es fast alle? Es kommt eben nicht auf den Nutzer an.Also ich denke viele Menschen lassen die Kiste einfach laufen um sich irgendwie berieseln zu lassen, zur Unterhaltung eben. Um möglichst bequem entspannen zu können, oder sowas. Anderen ist vielleicht langweilig, oder sie schauen etwas, um am nächsten Tag mitreden zu können. Da gibt es bestimmt so viele Gründe, wie es Fernseher gibt.

Lesen ist da ja schon aufwendiger und auch das Surfen im Internet erfordert etwas mehr Engagement, da muss man ja tippen und scrollen und die Maus bewegen...

Aber welche Inhalte man da dann konsumiert, liegt meiner Meinung nach schon am Nutzer. Aber sicher, ganz darauf verzichten fällt am einfachsten, wenn man so etwas verbannt.

Hier noch zehn Fakten über das Fernsehen http://www.alltagsforschung.de/10-psychologische-fakten-uber-fernsehen/

LG
Provisorium

dispicio
06.02.2013, 19:52
[...] welche Inhalte man da dann konsumiert[...]Die Inhalte sind sekundär. Die Konditionierung zielt auf die Haltung - und die ist: zuschauen...

Provisorium
06.02.2013, 20:24
Die Inhalte sind sekundär. Die Konditionierung zielt auf die Haltung - und die ist: zuschauen...Das lass mal besser nicht die Programmverantwortlichen wissen...;-)

Aber Du meinst man würde durch das Zuschauen zum Zuschauen konditioniert? Dann müsste doch das Zuschauen (und das unabhängig vom gesendeten Inhalt) im Belohnungszentrum des Gehirns einen positiven Effekt verursachen. Und dann hätte Fernsehen wohl auch ein gewisses "Abhängigkeitspotential"?

Na ja, kann schon sein. Aber vielleicht sollte man dann gerade deshalb sein Augenmerk verstärkt auf die Inhalte lenken, wenn die Augen an den vielen bunten Bildern nuckeln wollen und es dem Hirn gefällt...

LG
Provisorium

Sunigol
06.02.2013, 21:46
Hallo, bitte zurück zum Thema :)

Nach meinem Infostand wollte die Frau ins Krankenhaus zur Spurensicherung (Dokumentation der Verletzungen, Sicherstellung der DNA des Täters), und dies ist ihr verweigert worden, in den beiden katholischen Krankenhäusern, in denen die Notärztin angefragt hat. Also bitte nicht behaupten, die Berichterstattung sei falsch gewesen.

dispicio
16.02.2013, 11:43
...hier eine Info für postskandalös interessierte Menschen:

http://www.n-tv.de/politik/Kirche-garantiert-Pille-danach-article10137381.html

*Gruß*
dispicio

poetry
16.02.2013, 21:43
Es geht hier nicht um "postskandalös", es geht hier um die Verweigerungshaltung aus religiöser Arroganz

dispicio
17.02.2013, 16:33
...wie schön, dass Du uns alle aufklärst, um was es hier eigentlich geht, poetry. Ist immer beruhigend zu wissen, dass es einige Wenige gibt, die die rechte Moral für sich gepachtet haben - nicht nur in der katholischen Kirche.

Fisch
17.02.2013, 16:59
...wie schön, dass Du uns alle aufklärst, um was es hier eigentlich geht, poetry. Ist immer beruhigend zu wissen, dass es einige Wenige gibt, die die rechte Moral für sich gepachtet haben - nicht nur in der katholischen Kirche.
Warum dispicio sind deine Worte gegenüber poetry so scharf?

dispicio
17.02.2013, 20:02
...scharf?

Fisch
17.02.2013, 20:04
Ist immer beruhigend zu wissen, dass es einige Wenige gibt, die die rechte Moral für sich gepachtet haben - nicht nur in der katholischen Kirche.
Klingt das für deine Ohren nett und freundlich?

dispicio
17.02.2013, 20:35
Warum denkst Du eigentlich, das ginge Dich was an?

Fisch
17.02.2013, 20:43
Warum denkst Du eigentlich, das ginge Dich was an?
Weil ich einfach spüre wie sich das Forum dadurch verändert. Auch jetzt schon wieder deine Frage ist einfach nur frech. Etwas mehr Freundlichkeit täte dir und anderen gut.

poetry
17.02.2013, 20:49
Aha, Aufklärung bei einem Gewaltverbrechen ist also keine rechte Moral? Mir kommt das Kotzen, wenn es Typen gibt, die solche, für mich schlimmste Gewalterbrechen relativieren. Das ist nicht besser, als die Behandlung verweigern.

dispicio
17.02.2013, 20:55
...das ist Dein Empfinden, Fisch. Und Du bist ebenso wenig Maßstab der Dinge wie es poetry ist - ich muss hier auch einige Frechheiten ertragen. So ist das Leben....

poetry
17.02.2013, 20:59
Kein Mensch ist Maß der Dinge.

Was ist denn Dein Empfinden? Ist es OK, wenn man der vergewaltigten Frau alles erdenkliche an Hifle verweigert?

Fisch
17.02.2013, 21:01
...das ist Dein Empfinden, Fisch. Und Du bist ebenso wenig Maßstab der Dinge wie es poetry ist - ich muss hier auch einige Frechheiten ertragen. So ist das Leben....
Ich habe aber den Vergleich wie es vor deiner Zeit hier war - schließlich bin ich von Anfang an dabei :) - damit ist es nicht mein Empfinden sondern eine Tatsache dass sich die Stimmung gewandelt hat. Deine ganze Art zu schreiben ist auf Angriff ausgelegt und das ist es was ich anspreche.

iamfreak
17.02.2013, 21:02
ach ja... die christlichen einrichtungen ^^.

christliche einrichtungen werden zu 100% vom staat finanziert. die kirche hat da garnix mit zu tun... ausnahme stellen hier kitas da. dort finanziert die kirche unglaubliche 5%.

ich muss ehrlich sagen das mich die meldung nicht mal ansatzweise schockiert oder gewundert hat. war halt eine katholische einrichtung, die nehmen sich doch alles raus und leben in ihrer eigenen parallelgesellschaft. eine untersuchung zum dem fall wird auch nichts zu tage bringen. am ende wird es sicherlich so gedreht werden das die frau an allem schuld war.

poetry
17.02.2013, 21:12
Noch eine Ausnahme stellen Schulen dar (je nach Bundesland unterschiedlich)

Provisorium
17.02.2013, 21:34
christliche einrichtungen werden zu 100% vom staat finanziert. die kirche hat da garnix mit zu tun... ausnahme stellen hier kitas da. dort finanziert die kirche unglaubliche 5%.Und sie finanziert die Kapellen...;-)


war halt eine katholische einrichtung, die nehmen sich doch alles raus und leben in ihrer eigenen parallelgesellschaft. eine untersuchung zum dem fall wird auch nichts zu tage bringen.Ich habe sowohl in kirchlichen, als auch in säkularen Einrichtungen gearbeitet und die nehmen sich gar nichts. Überall arbeiten Menschen in einem unmenschlichen System! Der Kirche nimmt man es nur besonders übel, aufgrund ihres Selbstverständnisses. Aber wie Du ja selbst festgestellt hast, zahlt sie ja keinen Cent (bis auf die Kapellen;-)) und also hat sie auch nicht wirklich was zu melden...

Ich will hier wirklich nicht das schändliche Verhalten der beiden Krankenhäuser verteidigen, aber der Mensch steht schon lange nicht mehr im Mittelpunkt des deutschen "Gesundheitsministeriums". Da regiert alleine Mammon!

LG
Provisorium

Fisch
17.02.2013, 21:47
Ich will hier wirklich nicht das schändliche Verhalten der beiden Krankenhäuser verteidigen, aber der Mensch steht schon lange nicht mehr im Mittelpunkt des deutschen "Gesundheitsministeriums". Da regiert alleine Mammon!

LG
Provisorium
Es ist so wie du sagst in allen Bereichen der Mammon.

Provisorium
17.02.2013, 21:50
Es ist so wie du sagst in allen Bereichen der Mammon.Ja leider. Es ist sehr schlimm! Achtet auf euch und eure Nächsten. Ihr werdet euch brauchen.

LG
Provisorium

dispicio
17.02.2013, 21:54
Was ist denn Dein Empfinden? Ist es OK, wenn man der vergewaltigten Frau alles erdenkliche an Hifle verweigert?Nein, ist es nicht, aber das ist auch nicht passiert. Der Frau wurde die Pille danach verweigert, nicht die Hilfe. Das ging leider unter im Skandalhunger. Der Link, den ich postete, verweist auf einen Erklärung der NRW Gesundheitsministerin. Hier der erste Absatz: "Vergewaltigte Frauen in Nordrhein-Westfalen erhalten auch in katholischen Krankenhäusern definitiv die "Pille danach". Das teilte Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) unter Verweis auf eine entsprechende Vereinbarung mit der Kirche mit. "Ich habe die Zusage der katholischen Kirche, dass auch in allen zuständigen Krankenhäusern unter ihrer Trägerschaft in Nordrhein-Westfalen Frauen nach einer Vergewaltigung die Möglichkeit zur Einnahme einer Pille danach erhalten", erklärte Steffens. Alle Bischöfe trügen die entsprechende Entscheidung mit." Ein Fortschritt, wie ich meine. Inwiefern ich damit "Gewaltverbrechen relativiere" verstehe ich nicht.

poetry
17.02.2013, 22:07
Nein, da bist Du wohl falsch informiert. Dir Frau hatte längst die Pille danach, Es ging um Beweissicherung eines gynäkologischen Facharztes. Nur allein darum ging es.

Guck mal hier: http://www1.wdr.de/themen/panorama/vergewaltigungsopfer100.html

Für mich sollte dort diesem Krankenhaus die staatliche Lizenz entzogen werden.

PS: Bei all Deinen Worten denke an die Frau, die ihr Leben lang diese Last der Vergewaltigung tragen muss!

dispicio
18.02.2013, 18:59
mein lieber poetry,
1., warum setzt Du eigentlich voraus, dass ich nicht an die Frau denken würde? Weil ich mich hier im Forum nicht echauffiere? Du wirfst den Krankenhausbetreibern meiner Meinung nach zu recht vor, ihr Handeln sei das Resultat moralischer Arroganz. Denkst Du, es ist die selbe moralische Arroganz, mit der Du glaubst mich mahnen zu müssen, ich solle an die Leiden der Frau denken?
2. hast Du mir vorgeworfen ich würde Gewaltverbrechen relativieren:
Mir kommt das Kotzen, wenn es Typen gibt, die solche, für mich schlimmste Gewaltverbrechen relativieren.Inwiefern tat ich das? Weil ich einen Link gepostet habe, der auf die "postskandallöse" Reaktion der katholischen Kirche hinweist? Und welches Gewaltverbrechen überhaupt. Habe ich Deiner Meinung nach irgendwo angedeutet, ich würde Vergewaltigungen gut heißen oder Ähnliches? Bevor Du also, wie viele andere in diesem Forum auch, mit dem Finger auf den Anderen zeigst, fasse Dich mal lieber an die eigene Nase.

poetry
18.02.2013, 22:40
dispicio, dann lies Deine Threads nochmal durch. Voll Ironie von "Postskandalös" bei einer Vergewaltigung zu schreiben ist daneben.

Das mit dem an die Nase fassen steht Dir sicher besser .....

Provisorium
19.02.2013, 00:07
Voll Ironie von "Postskandalös" bei einer Vergewaltigung zu schreiben ist daneben. Ich denke dispicio hatte das "Postskandalös" nicht auf die Vergewaltigung per se, sondern auf die Art der Berichterstattung bezogen, die tendenziell suggerierte, dass dieses Verhalten typisch Kirche sei.

Es stimmt leider, dass die Medien fast ausschließlich nur über die verbesserungswürdigen Verhaltensweisen der Kirchen berichten.
Und ich glaube dispicio wollte mit dem von ihm verlinkten Artikel lediglich darauf aufmerksam machen, dass man auch in der Kirche redlich und ernsthaft nach Vermeidung solcher Fehler trachtet und es den Verantwortlichen dort nicht egal ist, wenn so etwas in einer kirchlichen Einrichtung geschieht.

Aber in den Köpfen vieler Menschen ist das Thema ja bereits längst abgehakt und die Kirche ist die Böse. Dem wollte dispicio glaube ich nur ein Gegengewicht setzen...Er wollte erinnern, dass das der Kirche nicht egal ist.

LG
Provisorium

poetry
19.02.2013, 19:25
Provisorium, ich arbeite für "Kirche" und ich darf mir die Kritik erlauben, denn ich finanziere den Laden auch seit Jahren mit.

Sunigol
19.02.2013, 23:04
Aber in den Köpfen vieler Menschen ist das Thema ja bereits längst abgehakt und die Kirche ist die Böse. Ja, mag sein. Was meinst du, woran das liegt?


Dem wollte dispicio glaube ich nur ein Gegengewicht setzen...Er wollte erinnern, dass das der Kirche nicht egal ist.Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dass darauf hingewiesen werden muss, zeigt, wie sehr das Image der Kirche im Eimer ist.


Provisorium, ich arbeite für "Kirche" und ich darf mir die Kritik erlauben, denn ich finanziere den Laden auch seit Jahren mit.Muss man für jemanden arbeiten und ihn finanzieren, um Kritik an ihm üben zu dürfen?

Provisorium
20.02.2013, 00:49
Ja, mag sein. Was meinst du, woran das liegt?Wir leben ja in einer Leistungs- und Informationsgesellschaft und da wird man ja schon recht zugeballert mit Informationen. Da bleibt häufig nur das hängen, was irgendwie empörend ist, irgendwelche Aufreger.

Wenn dann auch noch eine Institution mit dem Selbstverständnis der Liebe und Nächstenliebe auftritt, stellt man selbstverständlich und ja auch durchaus zurecht, ganz besonders hohe moralische Anforderungen. Und wenn die Institution diesen dann nicht gerecht wird, ist die Empörung gleich noch sehr viel größer.

Ich denke, dass viele Menschen in die Geschichte, auch die jüngere Geschichte der Kirche schauen und zuvorderst Scheinheiligkeit erblicken. Und das ist natürlich das schlechteste Image, dass eine Institution, die sich auf DEN Heiligen beruft, nur haben kann.

Und da die Menschen heute leider alle keine Zeit mehr haben und in zahllose Verpflichtungen eingespannt sind, ist ein gewisses Schubladendenken unumgänglich und ich glaube die Kirche wird da mit als erstes eingesperrt und nicht weiter drüber nachgedacht. Hin und wieder bekommt man dann auf's Neue von der Presse bestätigt, dass die Kirche sich bigott verhält und man lebt in ruhigem Gewissen mit seiner längst verschlossenen Schublade.

Ich denke so in etwa läuft das.

LG
Provisorium

Sunigol
20.02.2013, 13:45
Und ich meine, es liegt in erster Linie an der Kirche selbst. Die Kirchenleitung hat so viel verbockt, in den letzten Jahren hat sie buchstäblich kein Fettnäpfchen ausgelassen. Es hat nichts mit Reizüberflutung, Zeitmangel oder Schubladendenken zu tun, wenn sie deswegen ein schlechtes Image hat. Es ist die logische Folge ihres eigenen Verhaltens. Die Medien müssten schon massiv schönreden, um das zu überdecken, und das ist eindeutig nicht ihre Aufgabe.

Provisorium
20.02.2013, 14:18
Und ich meine, es liegt in erster Linie an der Kirche selbst....Es ist die logische Folge ihres eigenen Verhaltens. Die Medien müssten schon massiv schönreden, um das zu überdecken, und das ist eindeutig nicht ihre Aufgabe.Natürlich nicht. Die Presse soll auf jeden Fall weiterhin über solche schlimmen Dinge berichten und dabei auch nichts schönreden. Und das die Kirchen in Deutschland leider auch soviel Bockmist bauen, der von öffentlichem Interesse ist, stimmt ja auch.

Aber wenn man sich einmal unvoreingenommen und sachlich, die komplette Krankenhaus- und Pflegeszene in Deutschland ansieht, wird man feststellen, dass nicht allein den kirchlichen Trägern die Menschlichkeit und Nächstenliebe abhanden gekommen ist. Das entschuldigt selbstverständlich keineswegs das Fehlverhalten z.B. dieser beiden katholischen Einrichtungen, aber insgesamt liegt meiner festen Überzeugung nach, der eigentliche Fehler eindeutig im System. Und da müsste man mal ran!

In der Öffentlichkeit wird aber meist von einigen wenigen "Schwarzen Schafen" gesprochen und das stimmt einfach nicht. Man müsste ehrlicher Weise von einigen wenigen "Weißen Schafen" sprechen und die sind meist nur allein aufgrund des individuellen Engagements einzelner Mitarbeiter weiß und nicht, weil das System so toll wäre.

Und das stellen die Medien insgesamt einfach nicht richtig dar. Die Gesellschaft wird mit sogenannten Transparenzberichten und Pflegenoten getäuscht. Und ich fürchte, sie lässt sich diesbezüglich auch ganz gerne täuschen. Das ist ein sehr komplexes Thema und auch ein sehr trauriges.

Ich habe seit Einführung der Pflegeversicherung 1995 in verschiedenen Krankenhäusern, Pflegeheimen und Psychatrien gearbeitet, sowohl kirchliche, als auch säkulare Institutionen und eigentlich wird die Qualität der Pflege von Jahr zu Jahr schlechter, nicht zuletzt, weil immer mehr dokumentiert werden muss, um haftungsrechtlich abgesichert zu sein. Wenn ich aber am Schreibtisch sitze, kann ich nicht gleichzeitig auch noch pflegen...

Da wird in den nächsten Jahren noch häufiger von Skandalen berichtet werden. Dessen bin ich mir absolut sicher. Es will ja auch kaum noch jemand in diesem Bereich arbeiten. Die durchschnittliche Verweildauer in der Altenpflege, nach Ausbildungsende, beträgt gerade einmal 5 lächerliche Jahre! Dann sind die Pfleger und Schwestern wieder weg von der direkten Pflege. Das ist doch schon Skandal genug! Nur leider erfährt man darüber nicht sehr viel...

Die Kirchen bauen viel Mist, das stimmt leider. Und zurecht müssen sie damit konfrontiert werden! Aber sie bauen diesen Mist innerhalb eines Systems, dass Mist am laufenden Band produziert. Wenn die Kirchen ihren Auftrag ernst nehmen würden, dann müssten sie sich eigentlich aus dem jetzigen System verabschieden, sie tragen ja finanziell sowieso kaum einen Beitrag und dann lieber unabhängig von staatlichen Geldern, ihr eigenes Ding machen. Aber das will die Politik ganz sicher nicht. Sie ist glaube ich ganz froh, wenn sie nicht alleinverantwortlich ist...

Und ich denke es wäre sinnvoll, seine Schubladen diesbezüglich einmal zu überprüfen...Das täte uns allen ganz gut, glaube ich!

LG
Provisorium

Sunigol
20.02.2013, 19:25
Provisorium, man merkt, dass die Pflege dir am Herzen liegt, aber in dem hier diskutierten Fall handelt es sich nicht um ein Pflegeproblem, sondern um die Nicht-Behandlung einer Patientin durch ärztliches Personal, ausgelöst durch eine Dienstanweisung oder etwas, was dafür gehalten wurde. Dieser Aspekt der Geschichte (wie kam es eigentlich dazu, und dann gleich in zwei Krankenhäusern?) ist soweit ich weiß noch nicht schlüssig erklärt, und ich halte es für denkbar, dass das überraschende Pidana-Zugeständnis gemacht wurde, um das Interesse von dieser Frage abzulenken.

Provisorium
20.02.2013, 20:43
Provisorium, man merkt, dass die Pflege dir am Herzen liegt...Das tut sie allerdings, fast schon abgöttisch...;-)


...aber in dem hier diskutierten Fall handelt es sich nicht um ein Pflegeproblem, sondern um die Nicht-Behandlung einer Patientin durch ärztliches Personal, ausgelöst durch eine Dienstanweisung oder etwas, was dafür gehalten wurde.Oh, wir sitzen alle in einem Boot. Die lieben Arztkollegen halt eher am Steuer, als wie wir am Ruder...
Aber ja, da muss es wohl irgendeine depperte Dienstanweisung gegeben haben, kann ich mir sehr gut vorstellen.


Dieser Aspekt der Geschichte (wie kam es eigentlich dazu, und dann gleich in zwei Krankenhäusern?) ist soweit ich weiß noch nicht schlüssig erklärt, und ich halte es für denkbar, dass das überraschende Pidana-Zugeständnis gemacht wurde, um das Interesse von dieser Frage abzulenken.Die beiden Krankenhäuser waren von demselben Träger. Also gab es da sehr wahrscheinlich auch die gleiche Dienstanweisung.

Und ganz bestimmt hat sich der Hr. Meisner da eingeschaltet, um das Thema möglichst schnell zu beenden. Bestimmt musste er erstmal nachfragen, warum die kath. Kirche überhaupt "die Pille danach" ablehnt. Der Wirkmechanismus wird ihm zunächst wohl eher fremd gewesen sein...

Aber was ich auch glaube ist, dass ihm das Schicksal der vergewaltigten Frau nicht egal ist. Blöd nur, wenn eben zunächst nicht dieser Mensch, diese Frau im Mittelpunkt stand, sondern die selbstauferlegte Sexualmoral...
In Fragen des Glaubens kommt es meiner Meinung nach nämlich immer sehr auf den Blickwinkel an.
Jesus meinte ja, die Gebote sind für die Menschen da! Da sollte der Blickwinkel in diesem Fall schon klar sein.

LG
Provisorium

Jamie
22.02.2013, 11:33
Es ist ein diffiziles Thema......

Ich bin im Grunde auch ein völliger Abtreibungsgegner - und JA, ich kenne die Situation, in die man kommen kann (durch Außenstehende meist), um davor stehen zu müssen, sich pro oder contra Kind zu entscheiden. Ich habe sie erlebt - aber dennoch war sie nie wirklich eine, denn ein Wesen, wie auch immer entstanden, hatte und hat für mich immer das Recht auf Leben.

Was ich nicht kenne, Gott sei Dank nicht kennen muss, ist, wenn ein Kind durch eine Vergewaltigung entstanden ist.

Und niemand, der nicht in DIESEN "Mokassins gegangen" ist, sollte sich anmaßen, auch nur annähernd verstehen zu können!

Aus der Unerfahrenheit dieses Grauens heraus würde ich heute sagen, ich hätte das Kind in jedem Falle behalten - aber wie stellt sich das in der REALEN Situation dann dar?

Niemand sollte urteilen - und niemand sollte gar VERurteilen....

Ich weiß keinen gescheiten Abschluss dieser Zeilen, denn ich denke, es gibt auch keinen.

Jamie

Provisorium
13.03.2013, 00:23
Weil es in diesem Thread auch um die Finanzierung der Kirchen ging habe ich mir gedacht, dass folgender Link vielleicht interessant sein könnte. Er behandelt dieses Thema: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/violettbuch-kirchenfinanzen-wie-die-kirche-sich-von-den-heiden-finanzieren-laesst-1613336.html

LG
Provisorium