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Fisch
18.06.2008, 08:14
Mit dieser Geschichte wünsche ich euch allen einen wunderschönen Tag. Ich hoffe, dass sie euch heute ein Stückweit begleitet und uns alle darüber nachdenken lässt, wie einfach es ist unseren Gott zu loben.

Eure Fischi


Der Hirte

von Yitzchak Buxbaum

Einst offenbarte der Himmel dem Baal Schem Tow, dass ein einfacher Hirte namens Mosche dem H-rrn, gepriesen sei Er, besser diene als der Baal Schem Tow. Diesen Hirten wollte der Baal Schem Tow unbedingt kennen lernen. Also ließ er seine Pferde einspannen und fuhr mit einigen seiner Schüler zu diesem armen Schafhirten.

Die Gruppe hielt in einem Feld am Fuß eines Berges an und sah auf den Abhang einen Hirten, der in sein Horn blies, um die Herde zu versammeln. Nachdem die Schafe sich um ihn geschart hatten, führte er sie zu einem Bach, um sie zu tränken. Während sie tranken, blickte er hinauf zum Himmel und rief: „Herr der Welt, du bist so groß! Du hast Himmel und Erde und alles andere erschaffen! Ich bin ein einfacher Mann, unwissend und ungebildet, und ich weiß nicht, wie ich dir dienen oder dich preisen kann. Ich war ein Waisenkind und wuchs unter Heiden auf; darum habe ich nie die Torah studiert. Aber ich kann in mein Horn stoßen wie in einen Schofar und rufen: Der H-rr ist G-tt!“ Nachdem er mit aller Kraft sein Horn geblasen hatte, brach er kraftlos zusammen und lag regungslos da, bis seine Kraft zurückkehrte.

Dann stand er auf und sagte: „Herr der Welt, ich bin nur ein einfacher Hirte. Ich kenne die Torah nicht und weiß nicht, wie man betet. Was kann ich für dich tun? Ich kann nur Schäferlieder singen!“ Daraufhin begann er laut und leidenschaftlich zu singen, bis er wieder erschöpft zu Boden stürzte.

Als er sich erholt hatte, erhob er sich erneut und rief: „Herr der Welt! Was taugt es, dass ich mein Horn geblasen und für dich gesungen habe? Du bist so groß! Was kann ich noch tun, um dir zu dienen?“ Er hielt einen Moment inne und sagte dann: „Es gibt noch etwas, was ich kann, und das werde ich zu deinem Ruhm und deiner Ehre tun!“ Er machte einen Kopfstand und strampelte heftig mit den Beinen in der Luft. Dann machte er eine Reihe von Purzelbäumen, bis er wieder kraftlos zusammenbrach. Der Baal Schem Tow und seine Schüler schauten ihm aus der Ferne verwundert zu.

Der Schäfer lag stumm da, bis seine Energie zurückkehrte. Erneut begann er zu sprechen: „Herr der Welt, ich habe getan, was ich kann; aber ich weiß, dass es nicht genug ist! Was kann ich noch tun, um dir zu dienen?“ Er dachte kurz nach, und fuhr dann fort: „Gestern gab der Edelmann, dem die Herde gehört, ein Fest für seine Diener, und gab jedem von uns eine Silbermünze. Ich werde sie dir schenken, o G-tt, weil du alles geschaffen hast und alle Geschöpfe ernährst, auch mich, Mosche, den kleinen Hirten!“ Dann warf er die Münze in die Luft.

In diesem Augenblick sah der Hirte, wie eine Hand vom Himmel kam und die Münze ergriff. Er sagte zu seinen Schülern: „Dieser Hirte hat mich gelehrt, wie man das größte Gebot erfüllt: Du sollst den H-rrn, deinen G-tt, mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Macht lieben.“