Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Intelligenz steht dem Gottesglauben im Weg



Malo
13.07.2008, 03:42
Sind Gläubige dümmer als Atheisten und kluge Menschen weniger gläubig? Der nordirische Psychologieprofessor Richard Lynn (Belfast) hat diese These aufgestellt und damit heftigen Widerspruch hervorgerufen.

Im Fachjournal „Intelligence“ (Oxford) stellt Lynn einen Zusammenhang zwischen der abnehmenden Glaubenspraxis im vorigen Jahrhundert und einer angeblichen Zunahme der Intelligenz her.

Der religiöse Glaube sei im 20. Jahrhundert in 137 Industrieländern zurückgegangen – weil die Menschen intelligenter geworden seien, so Lynn. Auch bezeichneten sich mehr Angehörige der intellektuellen Elite als Atheisten als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Einer Umfrage unter Mitgliedern der „Königlichen Gesellschaft“ – einer Vereinigung führender Akademiker Grossbritanniens – habe gezeigt, dass nur 3,3 Prozent von ihnen an Gott glauben; hingegen seien es fast 69 Prozent der britischen Bevölkerung. Auch glaubten die meisten Grundschulkinder an Gott; später, wenn ihre Intelligenz wachse, legten viele diesen Glauben ab.

Lynns jüngste Vorstellungen sind auf teilweise scharfen Widerspruch gestossen; er hatte auch schon mit anderen Thesen über einen angeblichen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Intelligenz sowie Rasse und Intelligenz Kontroversen ausgelöst.

Prof. Gordon Lynch vom Zentrum für Religion und Gesellschaft am Londoner Birbeck College hält es für gefährlich, auf stark vereinfachte Weise einen Zusammenhang zwischen Glauben und Intelligenz herzustellen. Religion als „primitiv“ abzuqualifizieren, werde dem komplexen religiösen und kulturellen Pluralismus nicht gerecht. Alistair McFadyen, Dozent für christliche Theologie in Leeds, entdeckt in Lynns Thesen einen „Hauch“ von westlichem Kulturimperialismus und antireligiöser Einstellung. Paul Woolley von der christlichen Denkfabrik „Theos“ wirft Lynn vor, von der unbewiesenen Annahme auszugehen, dass ein hoher Bildungsgrad gleichbedeutend mit Intelligenz sei. Auserdem habe er „die seit langem widerlegte These einer unausweichlichen Säkularisierung“ aufgewärmt. Das akademische Leben habe religiöse Wurzeln; die ersten Universitäten seien von der Kirche eingerichtet worden, und einige der herausragendsten Wissenschaftler von heute seien tief religiös.

Im Grunde bestägt Lynns These aber nur das, was der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief, Kapitel 3, formulierte: "Die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott." Der Glaube soll gerade nicht auf menschlicher Weisheit bzw. Intelligenz beruhen, sondern auf Gottes Weisheit und Kraft. "Denn das Wort vom Kreuz ist einie Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft; denn es steht geschrieben: 'Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen'." (1. Kor. 1,18 und 19). Gott macht die Weisheit dieser Welt zur Torheit. Das hat Richard Lynn nicht erkannt.

factum


DWG Radio (http://de.dwg-radio.net/)

LG
Michael

anonym003
13.07.2008, 10:07
Hallo Malo

Tja, was man immer so aus Umfragen und (Statistiken) herauslesen will. Meine Meinung dazu ist: Wer denkt und seinen Kopf braucht wird dem Ewigen glauben!

Sicher ,wenn man ein bestimmtes Bild von Glaubenspraxis vor sich hat, dann werden solche Aussagen wohl ihre Berechtigung haben. Die Frage ist dann allerdings, wie dieser Glaube im Einzelnen aussieht und was man darunter versteht.

Vielleicht verkümmert der Gottesglaube bei Kindern genau deshalb, weil er eben nur gefühlsmässig erfasst wird und der Kopf nicht einbezogen wird. Später verkümmert er, weil oft nur religiöse Formen und nicht Inhalt (Sinn) darin gefunden werden.

Sicher gründet Glaube nicht auf menschliche Weisheit. Trotzdem finde ich es daneben, Glaube und Verstand (hier Intelligenz: Begabungen, Fähigkeiten, Klugheit) gegeneinander auszuspielen, denn alles was wir sind, können und haben kommt vom Ewigen, von Gott selbst. Nehmen wir es doch vielmehr als Geschenk, wenn wir Glauben finden dürfen.

Liebe Grüsse

anonym002
13.07.2008, 11:03
Mt 22, 37 Er aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben (agape, selbstlos) mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele (Psyche, dein Sein) und mit deinem ganzen Verstand.«

Verstand: gr. dianoia: Denkvermögen, Verstand, Intellekt, Sinn, Gesinnung.

Tja, die einen wollen den Ewigen und einzigen Gott nur nach Herz lieben, die andern nur aus Verstand

38 Dies ist das größte und erste Gebot. 39 Das zweite aber ist ihm gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«

Deshalb geht ja der Vers weiter. Der Bezug der Art und des Wesens der Liebe beruht im Gesetz und den Propheten, also nicht losgelöst von der Tenach, göttlicher Weisheit.

40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Wer nun gegen dieses lehrt:
Mt 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. (es ist ja noch nicht alles geschehen, und Himmel und Erde existieren noch) 19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel (oder anders übersetzt: der wird zu gering sein für das Reich der Himmeln); wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel.

Das eigentliche Zitat von 1. Kor 1,18 aus:
Jes 29,13 Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir <nur> angelerntes Menschengebot ist: 14 darum, siehe, will ich weiterhin wunderbar mit diesem Volk handeln, wunderbar und wundersam. Und die Weisheit seiner Weisen wird verloren gehen und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen.


Da steht nix davon, dass die Menschen verloren gehen, sondern dass die Weisheit verloren geht. Wie kommt es, dass dieser Vers so falsch durch Paulus interpretiert und für eine Aussage missbraucht wird, die ja selbst Jesus nicht lehrte?


Also doch Verstand einschalten und prüfen, was wirklich geschrieben steht.

Inara
13.07.2008, 15:54
Ich kann meinen Vorrednern nur recht geben.

Wer anfängt, seinen Verstand einzuschalten und die Augen für die Sonderheiten dieser Welt zu öffnen, muss erkennen, dass dies weder dem Zufall noch von Menschenhand entspringen kann.

Die Meinung, man müsse den Verstand ausschalten, um glauben zu können, gibt Religionsführern den wunderbaren Grund, Menschen zu manipulieren à la "Opium des Volkes".

Übrigens meine ich, dass Weisheit ungleich Intelligenz ist.

samu
13.07.2008, 16:11
Unwissenheit und Dummheit öffnet die Tore zur "Gottlosigkeit", wie uns die Geschichte mehr als deutlich gezeigt hat.

Samu

Freak_1979
14.07.2008, 13:54
hm....ich kenne genügend leute, die was auf dem kasten haben und zu gott finden. und ich kenne ebenso viele leute die defiziete haben und die auch ein cooles glaubensleben haben. von daher kann ich dieser these nicht zustimmen^^&demo

Seleiah
14.07.2008, 17:47
Der religiöse Glaube sei im 20. Jahrhundert in 137 Industrieländern zurückgegangen – weil die Menschen intelligenter geworden seien, so Lynn.

Ich denke das kann in einer diskusion der dehnbarkeit ausarten. Das beste historische beispiel bezueglich sowas sind ja die Griechen - warum haben die aufgehoert an ihre Gottheiten zu glauben? Ihre wissenschaften erschienen ihnen logischer und wiedersprachen ihren Gottheiten. Und heutzutage ist das doch nicht anders, es gibt genug menschen die glauben dass Gott der Wissenschaft wiederspraeche und die wissenschaft recht hat.

@Freak_1979
Man sah sich ja vorhin im glaube.de, nett dich hier anzutreffen &band

Fisch
14.07.2008, 18:32
Und es gibt genug Wissenschaftler die an Gott glauben &breitgrins

samu
14.07.2008, 19:48
Was sind Wissenschaftler &schulterzuck

Aber ganz im Ernst, eventuell sind die Menschen heute nicht mehr bereit so ganz einfach Antworten, die zudem an der erfahrbaren Realität vorbei gehen, hinzunehmen. Und eventuell hat sich gezeigt, dass so manche absolut verkündete Wahrheit sich als Ammenmärchen herausgestellt hat. Ich glaube es geht eher um einen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust und schwerwiegend daran ist, dass gewisse Verantwortlichen dafür ihre Glaubensdogmen an angeblichen Aussagen Gottes fest gemacht haben. Das ist das eigentliche Dilemma.

Samu

Merav
24.07.2008, 18:03
Das Problem liegt da wo ganz anders. Das ist nicht mal der Glaube an G"tt selbst, sondern das Bild, was von ihm durch einige Religionen vermittelt wird.

Die meisten haben hierzulande so dieses Bild vor Augen, wenn von "Gläubigen" gesprochen wird: Nen mausgrauen Christen, mit naivem Marienlächeln der schwärmerisch was von Jesus sülzt und gerne an Wunder wie Heilungen oder weinende Statuen glaubt, ein paar keusche Liedchen trällert und natürlich die Evolutionstheorie sowie alle gängigen wissenschaftlichen Erkenntnisse ablehnt.
Dieses grobe Bild haben die meisten intelligenten Atheisten vor Augen und denken verständlicherweise "Wie doof kann man sein..."
Würd ich auch denken.
Nur ist das Problem halt, dass sie durch dieses Bild, was da so rüberkommt, gar keine Ambitionen haben sich näher damit zu beschäftigen, zu differenzieren, dass Glaube nicht gleich Glaube ist, wo der Ursprung ist, wo die Begründung und dass sich Wissenschaft und Glaube durchaus vereinbaren lassen.
Klar so Zeugs wie Lakeland usw das lässt sich mit funktionierendem Verstand natürlich nicht glauben, da zeigt man doch eher nen Vogel.. leider versauen eben gerade diese Typen das Bild der "Gläubigen", oberflächlich betrachtet werden dann irgendwie alle Gläubigen für so abgedreht gehalten. Und wenn man sich dann als Gläubiger bekennt und mit denen in einen Topf geworfen wird, das schadet dem Image des intelligenten Menschen, logisch.

Also würd ich behaupten, das Problem liegt auf beiden Seiten: Einerseits die oberflächliche Betrachtung der Nichtgläubigen, andererseits wie manche Gläubige den Glauben rüberbringen, bzw in ein schlechtes Licht rücken...