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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abbas Waisenkinder 2



geliebtes Korn
18.07.2008, 19:49
...Gerade noch standen sie einsam im Kinderzimmer, fühlten sich allein und verletzt, als Abba vor ihnen steht...
Die aufgewühlten, verängstigten Kinder drücken ihre kleinen zitternden Körper aneinander.
Alexander schiebt sich vor die Mädchen und nimmt allen Mut zusammen.
„Wer bist du?“
„Ich bin Abba“
„Freund oder Feind?“ Alexander erschrickt vor seinen eigenen Worten.
„Freund, kleiner Mann, Freund und wenn du willst wie ein Vater.“
Diese Worte brechen in Alexander einen Wortschall aus, der unkontrolliert aus ihm herausbricht.
„Du? Freund? Aber wenn du Vater wie mein Vater wärst, warum bist du nicht da?
Warum lässt du uns allein? Du kannst uns nicht lieben, denn du warst nie da...Ich glaube dir nicht, denn es hat dich nicht interessiert, wenn wir im Zimmer stritten, wenn Blut aus Wunden kam... du Freund? Vater? Du hast uns doch im Stich gelassen...! Wir sind dir sicher egal... Lüg uns nicht an!“

Die Mädchen verkriechen sich noch enger geduckt hinter ihrem Alexander, der gerade richtig in Fahrt kommt.
„Psst, Alex, sei still, bitte!“ Anna stupst ihn verängstigt an. Wie kann Alexander diesen riesigen Abba so anschreien? Sieht er denn nicht, wie stark und gefährlich der fremde Mann ist?
Gleich wird er wütend schimpfen, sie ins Zimmer zurückschicken und sie werden wieder allein sein... aber damit ist ihnen nicht geholfen.
„Laß mich Anna, laß mich!“ in Alex steigt eine zornige Mischung aus Wut und Trauer auf.

Doch dann passiert etwas, womit die Kinder nicht gerechnet haben:
Abba setzt sich zu ihnen auf den Boden, reicht Marie ihre reparierte Kette, streicht Lukas sachte über seinen schmerzenden Kopf, legt eine Wärmflasche auf Ginis Bauch und drückt mit einem Schmunzeln Jenni das geklebte Foto in die Händchen während er ihr mit einem Taschentuch die Tränen aus dem Gesicht wischt...
„Alexander, du tapferer Kämpfer, komm setz dich auf meinen Schoß.“
Alexander schämt sich, immerhin hat er gerade eben noch seinen Gefühlen freien Lauf gelassen...
„Ich war bei euch- hast du nicht gesehen?
Die Blume, die ich jeden Morgen frisch in die Vase stellte...
Ich brachte dir doch so oft deine heiße Schokolade ...
Ich gab euch Zimmerregeln, weil ihr euch so oft gestritten und gegenseitig verletzt habt...
Ich gab euch Spielsachen und einen Musikrecorder...“
„Aber du hast nichts gemacht, nicht geholfen, du warst doch nicht da.“
„Ich war da, bin da, auch wenn ihr mich nicht gesehen habt, denn eure Blicke fielen immer nur auf euch und all die anderen Kinder. Ich bin groß, ihr seid noch so klein, dass ihr mich nicht seht... aber ich habe alles von der Tür aus gesehen, gehört. Ihr habt mich nicht bemerkt, aber ich war hier. Abends, wenn ihr friedlich in den Betten schlieft, ging ich durch das Zimmer und wurde oft traurig, während ich eure Wunden sauber machte und kaputte Dinge reparierte oder ersetzte. Alexander, ich bin oft mit am Fenster gesessen, glaube mir...“
Alexander kuschelt sich weinend an Abba. Endlich ist es da- dieses Gefühl, nicht mehr allein zu sein, sicher zu sein.

Im Zimmer tobt noch immer Krieg, die anderen Kinder streiten und schlagen, zerstören oder weinen... doch Gretes Biß schmerzt nicht mehr... Marie streicht stolz über ihre Kette...Lukas hat in Abbas Nähe kein Kopfweh mehr...Lucy hat längst ihre Fingernägel vergessen und ein Lächeln zieht über ihre roten Wangen... Gini hat kein Bauchweh, sondern genießt ein kühles Eis mit Schokolade... Jenni drückt weinend das Foto ihrer Mama an die Brust, doch dies sind Tränen der Freude....

Und Alexander?
Er schläft am Abend ein- in Abbas Schoß, ganz friedlich und während er von seinem Vater träumt, trägt Abba ihn in sein Bettchen...
„Schlaf gut, kleiner Kämpfer, und vergiß nicht- auch Jungs dürfen weinen, denn Tränen befreien deine Seele.“


Abba, du kannst Wunden heilen
Du siehst, was wir uns antun
Unsere Schuld geht nicht ungesehen an dir vorbei
Du stellst uns Blumen, Vögel, Sonne und Regen in unsere zerrissene Welt
Du bist da
Doch wir sind blind
Gib uns einen Blick, der dich findet,
denn nur in deiner Nähe finden wir Frieden, Heilung, Liebe

&schleck