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Jamy
20.04.2013, 09:49
Petri Tränen......


Luk. 22, 62.
Und Petrus (http://gedichte.xbib.de/_Petrus_gedicht.htm) ging hinaus und
weinete bitterlich.

„Weinen lasst mich, bitter weinen,
Hier auf diesen kalten Steinen
Lieg ich, bis der Tag (http://gedichte.xbib.de/_Tag_gedicht.htm) erwacht;
Möchte er nimmer, nimmer grauen,
Möchte ich nie die Welt mehr schauen,
Bärg auf ewig mich die Nacht!

„Weinen lasst mich, bitter weinen;
Selbst die Sterne (http://gedichte.xbib.de/_Sterne_gedicht.htm) droben scheinen
Zornig her auf meine Qual;
Wie sie blitzen, wie sie funkeln!
Ach, sie mahnen mich im Dunkeln
An des treusten Auges Strahl!

„Weinen lasst mich, bitter weinen;
Ach! nur einen Blick, nur einen,
Warf sein heilig mir zu,
Einen Blick (http://gedichte.xbib.de/_Blick_gedicht.htm) voll Lieb und Leide,
Doch der traf wie Schwertesschneide,
Lässt mir nimmer, nimmer Ruh!

„Weinen lasst mich, bitter weinen;
Weh! dem Heiligen, dem Reinen
Schärft ich noch den Todesschmerz;
Feinde dürfen ihn verklagen,
Mörder ihn ins Antlitz schlagen,
Doch der Jünger traf sein Herz!

„Weinen lasst mich, bitter weinen,
Töricht Herz, du konntest meinen:
Bis zum Tod (http://gedichte.xbib.de/_Tod_gedicht.htm) bin ich getreu!
Lässest dich so schnell umgarnen,
Überhörst das treuste Warnen
Bis zum zweiten Hahnenschrei!

„Weinen lasst mich, bitter weinen;
Ach! die Rohen, die Gemeinen
Zogen mich in ihren Staub;
Meine Krone (http://gedichte.xbib.de/_Krone_gedicht.htm) ist verloren,
Meine Jüngerschaft verschworen,
All mein Ruhm (http://gedichte.xbib.de/_Ruhm_gedicht.htm) des Feindes Raub!

„Weinen lasst mich, bitter weinen;
Von der frommen Schar (http://gedichte.xbib.de/_Schar_gedicht.htm) der Seinen
Schied ich mich mit eignem Mund;
Wo die Jünger beten gehen,
Muss ich nun von ferne stehen,
Denn zerrissen ist der Bund.

„Weinen lasst mich, bitter weinen,
Sagt mir nicht vom Troste; keinen
Gibt’s für diese Herzenswehn,
Als in diesen Tränenfluten
Meine Seele (http://gedichte.xbib.de/_Seele_gedicht.htm) hinzubluten
Und im Jammer zu vergehn!“ –

„Weinen lasst mich, bitter weinen,
Endlich wird sein Freund (http://gedichte.xbib.de/_Freund_gedicht.htm) erscheinen:
„Simon Jona, liebst du mich?“
Dass im heißen Schmerz (http://gedichte.xbib.de/_Schmerz_gedicht.htm) der Reue
Sich der innre Mensch (http://gedichte.xbib.de/_Mensch_gedicht.htm) erneue,
Lasst ihn weinen bitterlich!

(Karl Gerok, 1866 (http://gedichte.xbib.de/1866.htm))