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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Freikirchliche Kinder laut Studie öfter Opfer von Gewalt



GnaKi-Team
23.04.2013, 12:40
In sehr religiösen evangelisch-freikirchlichen Familien werden Kinder besonders häufig Opfer von häuslicher Gewalt. Laut einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen hat mehr als jeder sechste freikirchliche Schüler in der Kindheit schwere elterliche Gewalt erlebt.

Weiterlesen... (http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/freikirchen101.html)

Jamy
24.04.2013, 09:44
Hä???? Das ist echt derbe!!!! Bin geschockt!!!!!

Provisorium
25.04.2013, 00:33
Hä???? Das ist echt derbe!!!! Bin geschockt!!!!!Das kann ich sehr gut verstehen! In sehr religiösen evangelisch-freikirchlichen Familien orientiert man sich ja in aller Regel so gut wie ausschließlich nur an der Bibel und das sehr gerne auch noch Wort für Wort.
Und jetzt schau doch mal, was ich alleine im Buch der Sprüche zu diesem Thema gefunden habe:

Spr 10,13 (http://www.bibleserver.com/text/LUT/Sprüche10%2C13) Auf den Lippen des Verständigen findet man Weisheit; aber auf den Rücken des Unverständigen gehört eine Rute.

Spr 13,24 (http://www.bibleserver.com/text/LUT/Sprüche13%2C24) Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.

(http://www.bibleserver.com/text/LUT/Sprüche14%2C3)Spr 22,15 (http://www.bibleserver.com/text/LUT/Sprüche22%2C15) Torheit steckt dem Knaben im Herzen; aber die Rute der Zucht treibt sie ihm aus.

Spr 23,13 (http://www.bibleserver.com/text/LUT/Sprüche23%2C13) Lass nicht ab, den Knaben zu züchtigen; denn wenn du ihn mit der Rute schlägst, so wird er sein Leben behalten;

Spr 23,14 (http://www.bibleserver.com/text/LUT/Sprüche23%2C14) du schlägst ihn mit der Rute, aber du errettest ihn vom Tode.

Spr 26,3 (http://www.bibleserver.com/text/LUT/Sprüche26%2C3) Dem Ross eine Peitsche und dem Esel einen Zaum und dem Toren eine Rute auf den Rücken!

Spr 29,15 (http://www.bibleserver.com/text/LUT/Sprüche29%2C15) Rute und Tadel gibt Weisheit; aber ein Knabe, sich selbst überlassen, macht seiner Mutter Schande.

Ich kann mir deshalb sehr gut vorstellen, dass sich so manches christliche Ehepaar durch die Bibel dazu motiviert fühlt, die Kinder auch mit körperlicher Züchtigung zu strafen.
Sowas ist ganz ganz schlimm und ich finde auch das man an diesem Thema sehr schön erkennen kann, dass man die Bibel vielleicht besser nicht wie eine "Gebrauchsanweisung für ein besseres Leben" lesen sollte.

LG
Provisorium

Jamy
25.04.2013, 08:55
SO EIN NONSENS!!!! Ich habe sowohl einer Pfingstgemeinde als auch danach den Baptisten angehört und selten einen LIEBEVOLLEREN Umgang mit den Kids erlebt als dort!!!! Ausnahmen wird es immer geben, aber hier geht es ja nicht um Ausnahmen, sondern um Pauschalisierung!!

Hört auf, dieser haltlosen Verunglimpfung in Form dieser Verallgemeinerung zu folgen!!!

Ich bin nur entsetzt, traurig, geschockt und auch wütend, denn DAS entbehrt JEDER Grundlage!!!!

Wie kann man nur - und WER hat es gewagt, ein solches Gerücht in Umlauf zu bringen???

Hört euch - per i-net jederzeit möglich - den Kommentar dazu an, der heute morgen über ERF kam.

Aber nehmt auch MEINEN Protest wahr, denn sowas, das geht gar nicht - es STIMMT SO EINFACH NICHT!!!

Ich "koche"...... http://www.smiliemania.de/smilie132/00008884.gif

Gruß

Jamy

Sunigol
25.04.2013, 10:01
Hm. Grundsätzlich finde ich es gut, dass es Leute gibt, die ein Auge drauf haben. Ich möchte nicht nocheinmal so einen Skandal erleben wie 2010 in der katholischen Kirche, wo herauskam, dass jahrzehntelang alle weggeschaut hatten, und ich schätze, die Freikirchen selber wollen das auch nicht.

Ich finde es auch, dass der Artikel auf ndr.de zu undifferenziert daherkommt und irgendwie alle Freikirchen gleichermaßen unter Verdacht stellt. Aber wenn es Daten gibt, die auf konkrete Missstände hindeuten, dann sollte man dem nachgehen und nicht reflexhaft losschreien, das könne überhaupt nicht sein. Die Studie liegt vor, der Verband der Freikirchen bezeichnet sie als oberflächlich - ich hoffe, dass sich jetzt weitere Leute die Angelegenheit ansehen und dass es zu einer sachlichen Beurteilung und ggfs. zu Konsequenzen kommt.

iamfreak
25.04.2013, 14:48
kleiner tipp wenn du das nächste mal die zeitung aufschlägst oder das haus verlässt... scheuklappen abziehen und wenn du ganz mutiger Natur bist kannst du auch mal über deinen tellerrand schauen

der artikel ist keineswegs pauschalisierend. denn die dunkelziffer von missbrauchsopfern (körperlich und seelischer Natur) die nicht mit religiösen gruppierungen in verbindungen gebracht hat ist wahrscheinlich um einiges höher als man sich vorstellen kann (oder gar will). der grund dafür ist das man in diesen gruppen immer ganz gerne sachen verschweigt und abtut oder sich irgendwelche textstellen zusammeninterpretiert die das ganze sogar legitimieren.

Sunigol
25.04.2013, 16:07
@iamfreak: Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, was du sagen willst. Wer hat hier welche Scheuklappen auf? Über welchen Tellerrand sollen wir schauen? Um welche Dunkelziffer geht es? Was für Informationen hast du, die wir bisher nicht haben?

anonym004
25.04.2013, 17:17
SO EIN NONSENS!!!! Ich habe sowohl einer Pfingstgemeinde als auch danach den Baptisten angehört und selten einen LIEBEVOLLEREN Umgang mit den Kids erlebt als dort!!!! Ausnahmen wird es immer geben, aber hier geht es ja nicht um Ausnahmen, sondern um Pauschalisierung!!

Hört auf, dieser haltlosen Verunglimpfung in Form dieser Verallgemeinerung zu folgen!!!

Ich bin nur entsetzt, traurig, geschockt und auch wütend, denn DAS entbehrt JEDER Grundlage!!!!

Wie kann man nur - und WER hat es gewagt, ein solches Gerücht in Umlauf zu bringen???

Hört euch - per i-net jederzeit möglich - den Kommentar dazu an, der heute morgen über ERF kam.

Aber nehmt auch MEINEN Protest wahr, denn sowas, das geht gar nicht - es STIMMT SO EINFACH NICHT!!!

Ich "koche"...... http://www.smiliemania.de/smilie132/00008884.gif

Gruß

Jamy

ich hab ja in nem anderen thread schon mit dir über familienprobleme geredet.
ne kleine info für dich: ich stamme aus genau so ner familie.
du hast kein plan in was für familien überall gewalt usw herrscht, da macht weder die religion, gemeinde, beruf oder sonst was halt vor.
sind immer noch menschen die so austicken...

gruß lily

anonym004
25.04.2013, 17:23
@iamfreak: Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, was du sagen willst. Wer hat hier welche Scheuklappen auf? Über welchen Tellerrand sollen wir schauen? Um welche Dunkelziffer geht es? Was für Informationen hast du, die wir bisher nicht haben?

ich glaub das was iam geschrieben hat sollte an jamie gerichtet sein?

lg lily

iamfreak
25.04.2013, 18:44
@iamfreak: Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, was du sagen willst. Wer hat hier welche Scheuklappen auf? Über welchen Tellerrand sollen wir schauen? Um welche Dunkelziffer geht es? Was für Informationen hast du, die wir bisher nicht haben?

wie lily schon erwähnte meinte ich damit jamie/jamy. war mein fehler.

mir vorzuwerfen das ich scheuklappen aufsitzen habe ist wahrscheinlich mit so das lächerlichste was du machen kannst. denn ich schaue mich lieber 5 mal um und informiere mich bevor ich mein mund aufmache und etwas sage.



zum thema dunkelziffer… ich habe folgendes geschrieben:


der artikel ist keineswegs pauschalisierend. denn die dunkelziffer von missbrauchsopfern (körperlich und seelischer Natur) die nicht mit religiösen gruppierungen in verbindungen gebracht hat ist wahrscheinlich um einiges höher als man sich vorstellen kann (oder gar will). der grund dafür ist das man in diesen gruppen immer ganz gerne sachen verschweigt und abtut oder sich irgendwelche textstellen zusammeninterpretiert die das ganze sogar legitimieren.

wenn ich oder sonst wer wüsste wie hoch die dunkelziffer ist, wäre es keine dunkelziffer mehr ^^. und welche informationen ich habe, habe ich hier auch beschrieben. denn nicht jeder missbrauch wird in den kontext zu einer religiösen gruppierung gesetzt. und wenn man dann noch das problem hat das eine gruppe sich ausschweigt und nach außen hin auf heile welt macht, wird es erst recht nicht mit der religiösen gruppierung in verbindung gebracht.

Sunigol
25.04.2013, 19:46
mir vorzuwerfen das ich scheuklappen aufsitzen habe ist wahrscheinlich mit so das lächerlichste was du machen kannst. denn ich schaue mich lieber 5 mal um und informiere mich bevor ich mein mund aufmache und etwas sage.
Moment mal, du scheinst mich falsch zu verstehen. Ich werfe dir gar nichts vor. Du hast vorhin geschrieben, jemand (es war noch unklar, wen du meintest) solle doch seine Scheuklappen abnehmen. Daraufhin wollte ich wissen, um wen und um welche Scheuklappen es geht. Nichts weiter. Also immer mit der Ruhe, ok? Niemand tut dir was.

iamfreak
25.04.2013, 20:33
Moment mal, du scheinst mich falsch zu verstehen. Ich werfe dir gar nichts vor. Du hast vorhin geschrieben, jemand (es war noch unklar, wen du meintest) solle doch seine Scheuklappen abnehmen. Daraufhin wollte ich wissen, um wen und um welche Scheuklappen es geht. Nichts weiter. Also immer mit der Ruhe, ok? Niemand tut dir was.

in deinem post war es aber nicht klar formuliert. vielleicht hättest du das dann besser schreiben sollen. und ruhig bin ich immer ;)

Sunigol
25.04.2013, 22:54
@iamfreak: Also wirklich, dazu fällt mir nichts mehr ein. Könntest du mir bitte erklären, was hieran "nicht klar formuliert" ist? Was kann man an diesen einfachen Fragen missverstehen? Wie hättest du es denn gern gehabt?

@iamfreak: Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, was du sagen willst. Wer hat hier welche Scheuklappen auf? Über welchen Tellerrand sollen wir schauen? Um welche Dunkelziffer geht es? Was für Informationen hast du, die wir bisher nicht haben?

Provisorium
26.04.2013, 00:54
Ich habe mir mal eine Studie durchgelesen, in der sich kritisch mit christlichen Erziehungsratgebern aus der "evangelikalen Ecke" auseinandergesetzt wird (http://www.infosekta.ch/media/pdf/Erziehungsverstandnisse_in_evangelikalen_Erziehung sratgebern_und_kursen__infoSekta_2013.pdf).

Es ist wohl tatsächlich so, dass in solchen Ratgebern nicht selten eher ein autoritärer Erziehungsstil favorisiert wird. Wie bereits erwähnt orientiert man sich dort ja sehr stark an biblischen Hinweisen zur Erziehung und das kann dann z.B. so aussehen: Jesus Sirach 30,1-14

Die Kinder

1 Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit, damit er später Freude erleben kann.
2 Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben und kann sich bei Bekannten seiner rühmen.
3 Wer seinen Sohn unterweist, erweckt den Neid des Feindes, bei seinen Freunden kann er auf ihn stolz sein.
4 Stirbt der Vater, so ist es, als wäre er nicht tot; denn er hat sein Abbild hinterlassen.
5 Solange er lebt, sieht er ihn und freut sich, wenn er stirbt, ist er nicht betrübt:
6 Er hat seinen Feinden einen Rächer hinterlassen und seinen Freunden einen, der ihnen dankbar ist.
7 Wer den Sohn verzärtelt, muss ihm einst die Wunden verbinden; dann zittert bei jedem Aufschrei sein Herz.
8 Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, ein zügelloser Sohn wird unberechenbar.
9 Verzärtle den Sohn und er wird dich enttäuschen; scherze mit ihm und er wird dich betrüben.
10 Lach nicht mit ihm, sonst bekommst du Kummer und beißt dir am Ende die Zähne aus.
11 Lass ihn nicht den Herrn spielen in der Jugend; lass dir seine Bosheiten nicht gefallen!
12 Beug ihm den Kopf in Kindestagen; schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich und du hast Kummer mit ihm.
13 Halte deinen Sohn in Zucht und mach ihm das Joch schwer, sonst überhebt er sich gegen dich in seiner Torheit.

Selbstverständlich kann und darf man sowas niemals pauschalisieren, aber ich finde es gut und wichtig, dass man darüber spricht und auch hinterfragt, was christliche Erziehung denn überhaupt sein soll. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele gläubige Eltern unter einem enormen Druck stehen ihre Kinder auf den ihrer Meinung nach "rechten Weg" zu bringen, weil sie ja auch in aller Regel daran glauben, dass ihre Kinder verloren gehen könnten, wenn sie nicht "richtig glauben".

LG
Provisorium

Schafi
26.04.2013, 07:44
Hallo, ich komme von der Spätregenfraktion!
In meiner Familie gibt es vier Glaubensrichtungen: Katholiken, Altkatholiken, Zeugen Jehovas, Spätregenmission. Von allem was bis dato in dieser Glaubensgemeinschaft ans Licht gekommen ist, kann ich nur bestätigen, dass zumindest in dieser "Freikirche" der Betrug und der Missbrauch am Menschen so mannigfaltig war wie in jeder anderen Gemeinschaft auch. Und wie hoch waren die moralischen Maßstäbe, wie verwerflich die "anderen Kirchen", wie sehr habe auch ich gedacht, in der besten aller Gemeinschaften zu sein und - wie sehr habe ich mich getäuscht!

Jamy
26.04.2013, 08:13
@Prov: Grad in Freikirchen orientiert man sich i.a. eher am NEUEN Testament denn am alten und darin wird nun doch ein anderes Erziehungsbild propagiert und praktiziert. Zumindest in den Gemeinden, die mir bekannt sind.

Und "Scheuklappen" - @all (es war doch klar, sunigol, ich ich gemeint war) - trage ich ganz gewiss nicht, schon allein nicht aufgrund meines Berufes, der mich mit vielen Fällen von Gewalt in Familien konfrontiert hat.

Sunigol
26.04.2013, 08:55
Ich habe mir mal eine Studie durchgelesen, in der sich kritisch mit christlichen Erziehungsratgebern aus der "evangelikalen Ecke" auseinandergesetzt wird (http://www.infosekta.ch/media/pdf/Erziehungsverstandnisse_in_evangelikalen_Erziehung sratgebern_und_kursen__infoSekta_2013.pdf).

Es ist wohl tatsächlich so, dass in solchen Ratgebern nicht selten eher ein autoritärer Erziehungsstil favorisiert wird. Wie bereits erwähnt orientiert man sich dort ja sehr stark an biblischen Hinweisen zur Erziehung und das kann dann z.B. so aussehen: Jesus Sirach 30,1-14


@Prov: Grad in Freikirchen orientiert man sich i.a. eher am NEUEN Testament denn am alten und darin wird nun doch ein anderes Erziehungsbild propagiert und praktiziert. Zumindest in den Gemeinden, die mir bekannt sind.
Ich habe die von Provisorium genannte Studie gerade mal schnell quer gelesen und dabei besonders auf biblische Bezüge geachtet. Ergebnis: Es ist auffallend wenig, fast nichts sogar, weder altes noch neues Testament.

Dieser lange Abschnitt, der diese vier Erziehungsmodelle beschreibt (Kapitel 8), kommt immer wieder darauf zurück, dass die Kinder gehorsam sein müssen und dass jede Eigenmächtigkeit als "Auflehnung gegen Gott" interpretiert wird, die ihnen auszutreiben ist. Das wird aber nicht mit Textstellen belegt, weder biblisch noch andere, sondern einfach nur als Forderung aufgestellt.

Kann natürlich sein, dass in den erwähnten Ratgebern selbst schon Bezüge genannt sind, die nur in der Studie nicht auftauchen - man müsste die jetzt mal vorliegen haben. Aber zumindest beim Überfliegen der Studie entsteht der Eindruck, dass diese Erziehungsmodelle eben nicht biblisch begründet, sondern rein von Menschen gemacht sind.

Sunigol
26.04.2013, 09:19
Hallo, ich komme von der Spätregenfraktion!
In meiner Familie gibt es vier Glaubensrichtungen: Katholiken, Altkatholiken, Zeugen Jehovas, Spätregenmission. Von allem was bis dato in dieser Glaubensgemeinschaft ans Licht gekommen ist, kann ich nur bestätigen, dass zumindest in dieser "Freikirche" der Betrug und der Missbrauch am Menschen so mannigfaltig war wie in jeder anderen Gemeinschaft auch.
Bitte, wie ist diese Aussage zu verstehen? Du vergleichst Spätregen mit Katholiken, Altkatholiken und Zeugen Jehovas und kommst zu dem Schluss, dass Betrug und Missbrauch bei allen vieren gleich ausgeprägt sind?

Jamy
26.04.2013, 10:08
@sunigol - und GENAU DAS habe ich in KEINER der Freikirchen erlebt, in denen ich war! Deshalb mahnte ich ja zur Vorsicht und zur Diffenrenzierung - ich weiß, dass ich hier als das "kleine Doofi" gelte, das "null Ahnung" hat, aber ich weiß dass dem NICHT so ist.

Sunigol
26.04.2013, 10:36
Nein Jamy, du bist mit Sicherheit kein "kleines Doofi". Aber wenn der eine schreibt, es ist in Wirklichkeit noch viel schlimmer, und die andere schreibt, kein Wort davon ist wahr, dann werden wir uns ja wohl noch wundern dürfen, wie es zu so gegensätzlichen Erlebnissen kommt.

Dass die Kinder nicht vor versammelter Gemeinde verdroschen werden, versteht sich wohl von selber. Wenn Derartiges geschieht (ich sage wenn!), dann sicher zuhause, wo es keiner mitbekommt. Interessieren würde mich zum Beispiel, in welchen konkreten Gemeinden oder Freikirchen die genannten Erziehungsratgeber im Umlauf sind oder den Eltern nahegelegt werden.

Und: Wenn es wirklich stimmt, dass da Kinder im Krabbel- und Kindergartenalter massiv aufs nackte Gesäß geprügelt werden (vgl. Provisoriums Studie, Seite 24, letzter Absatz) , dann müsste das doch den Kinderärzten auffallen. Oder kann man solche Schläge verabreichen, ohne dass es Spuren gibt? Klärt mich bitte auf.

Also, so ganz schlüssig erscheint mir das bisher nicht. Wenn es wahr ist, muss es aufgeklärt und beendet werden, und zwar mit strafrechtlichen Konsequenzen. Wenn es nicht wahr ist, dann, finde ich, muss aufgeklärt werden, wer das verbreitet und mit welchen Absichten.

Schafi
26.04.2013, 11:47
Bitte, wie ist diese Aussage zu verstehen? Du vergleichst Spätregen mit Katholiken, Altkatholiken und Zeugen Jehovas und kommst zu dem Schluss, dass Betrug und Missbrauch bei allen vieren gleich ausgeprägt sind?

Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass es für mich ein Schock war zu erfahren, dass sich in sog. Freikirchen die gleichen Abgründe (Kindesmißbrauch) auftun können wie in anderen Glaubensgemeinschaften.

Provisorium
26.04.2013, 13:07
Kann natürlich sein, dass in den erwähnten Ratgebern selbst schon Bezüge genannt sind, die nur in der Studie nicht auftauchen - man müsste die jetzt mal vorliegen haben. Aber zumindest beim Überfliegen der Studie entsteht der Eindruck, dass diese Erziehungsmodelle eben nicht biblisch begründet, sondern rein von Menschen gemacht sind.Das Problem ist, dass die Bibel insgesamt nicht allzu differenzierte Erziehungstipps gibt und aus dem wenigen Konkreten dann ein Ratgeber geschrieben werden soll. Deshalb hast Du einerseits zwar völlig Recht und diese Ratgeber sind in Gänze Menschen gemacht, andererseits wird dort aber schon der autoritäre Erziehungsstil favorisiert, eben weil ihn die Bibel so häufig konkret lobt.

Im Neuen Testament habe ich auf die Schnelle lediglich zwei Stellen dazu gefunden:

Epheser 6, 4 (http://www.bibleserver.com/#/text/GNB/Epheser6)
Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht so, dass sie widerspenstig werden! Erzieht sie mit Wort und Tat so, wie es dem Herrn gemäß ist.

Hebräer 12, 11 (http://www.bibleserver.com/text/NGÜ/Hebräer12)
Mit strenger Hand erzogen zu werden tut weh und scheint zunächst alles andere als ein Grund zur Freude zu sein. Später jedoch trägt eine solche Erziehung bei denen, die sich erziehen lassen, reiche Früchte: Ihr Leben wird von Frieden und Gerechtigkeit erfüllt sein.

Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch folgende Webseite (http://www.gotquestions.org/Deutsch/Gute-Eltern.html (http://www.gotquestions.org/Deutsch/Gute-Eltern.html)). Dort wird kurz beschrieben wie man nach Meinung des Autors, im biblischen Sinn, zu guten Eltern wird. Auch die Rolle der Frau ist hier meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß interpretiert. Das in christlichen Gemeinschaften also eher ein, ich nenn' es jetzt mal, sehr konservatives Familienverständnis herrscht und daraus resultierend die Kinder auch eher mit einer gewissen Strenge erzogen werden, hat denke ich schon, in nicht geringem Maße, mit der Bibel zu tun. Allerdings möchte ich gleich hinzufügen, dass das natürlich nicht ausschließlich so sein muss und man die Bibel auch ganz anders lesen und interpretieren kann. Lediglich bei einem "Wort für Wort Verständnis" kommt man wohl nicht selten zu solch konservativen Verständnisweisen.

LG
Provisorium

Provisorium
26.04.2013, 13:17
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass es für mich ein Schock war zu erfahren, dass sich in sog. Freikirchen die gleichen Abgründe (Kindesmißbrauch) auftun können wie in anderen Glaubensgemeinschaften.Hallo Schafi. Ich habe ja ein bisschen auch von Deinem Schicksal im "Spätregen-Thread" erfahren und deshalb kann ich sehr gut verstehen, dass Dich solche Studien schocken müssen. Leider treten in sehr konservativen christlichen Gemeinschaften auch immer wieder die gleichen Probleme auf und es sind dieselben Verhaltensmuster bei den Gläubigen zu finden. Ich persönlich halte deshalb die nun veröffentlichte Studie für sehr wertvoll, selbst wenn sie tatsächlich hier und da etwas zu stark pauschalisieren sollte. Das sind einfach Themen vor denen man die Augen nicht verschließen darf und über die gesprochen werden muss.

Ich wünsche Dir alles Gute!

LG
Provisorium

Sunigol
26.04.2013, 14:22
Im Neuen Testament habe ich auf die Schnelle lediglich zwei Stellen dazu gefunden:

Epheser 6, 4 (http://www.bibleserver.com/#/text/GNB/Epheser6)
Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht so, dass sie widerspenstig werden! Erzieht sie mit Wort und Tat so, wie es dem Herrn gemäß ist.

Hebräer 12, 11 (http://www.bibleserver.com/text/NGÜ/Hebräer12)
Mit strenger Hand erzogen zu werden tut weh und scheint zunächst alles andere als ein Grund zur Freude zu sein. Später jedoch trägt eine solche Erziehung bei denen, die sich erziehen lassen, reiche Früchte: Ihr Leben wird von Frieden und Gerechtigkeit erfüllt sein.

... Allerdings möchte ich gleich hinzufügen, dass das natürlich nicht ausschließlich so sein muss und man die Bibel auch ganz anders lesen und interpretieren kann.
Ganz genau. In den beiden Stellen oben steht zum Beispiel kein Wort davon, dass Stöcke, Ruten oder andere Schlagwaffen eingesetzt werden sollen. "Erzieht sie mit ... Tat" würde ich sogar ganz modern interpretieren als "Seid euren Kindern Vorbilder".

"Mit strenger Hand erzogen zu werden tut weh" ... nun ja, ich kann mir nicht vorstellen, dass Paulus hier eine zwar konsequente, aber auch konsequent gewaltfreie Erziehung im Sinn hatte. Wie ich diesen altmodischen Knochen kenne, wird er schon "schlagen" gemeint haben. Andererseits, schlagende Erziehung war bis vor 50 Jahren noch verbreitet, und was kann man da von einem 2000 Jahre alten Apostel erwarten? Hatte der eigentlich eigene Kinder? Wusste er, wovon er da redete? Jedenfalls, vom heutigen Standpunkt aus halte ich auch folgende Lesart für vertretbar: "Erzieht eure Kinder konsequent und gebt nicht jeder Laune nach. Das bringt zwar Konflikte, zahlt sich aber aus, wenn sie erwachsen sind."

Provisorium
26.04.2013, 14:53
"Mit strenger Hand erzogen zu werden tut weh" ... nun ja, ich kann mir nicht vorstellen, dass Paulus hier eine zwar konsequente, aber auch konsequent gewaltfreie Erziehung im Sinn hatte. Wie ich diesen altmodischen Knochen kenne, wird er schon "schlagen" gemeint haben. Andererseits, schlagende Erziehung war bis vor 50 Jahren noch verbreitet, und was kann man da von einem 2000 Jahre alten Apostel erwarten? Hatte der eigentlich eigene Kinder? Wusste er, wovon er da redete? Jedenfalls, vom heutigen Standpunkt aus halte ich auch folgende Lesart für vertretbar: "Erzieht eure Kinder konsequent und gebt nicht jeder Laune nach. Das bringt zwar Konflikte, zahlt sich aber aus, wenn sie erwachsen sind."Nur mal nebenbei zur Info, der Hebräerbrief ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von Paulus geschrieben worden. So ganz genau weiß man nicht wer ihn geschrieben hat, aber Paulus war es wohl eher nicht.

Aber zurück zum Thema: Körperlich züchtigende Erziehungsmaßnahmen sind tatsächlich ja erst seit relativ kurzer Zeit nicht mehr allgemein üblich und auch ich (Jahrgang 1975) bin noch relativ streng und nicht gewaltfrei erzogen worden. Und da meine Eltern keine frommen Menschen waren/sind liegt es natürlich nicht allein an der Bibel, wenn man autoritär erzogen wird. Im Gegenteil, kann die Bibel in Deiner Lesart natürlich auch zu besonders besonnener und bewusster Erziehung motivieren.

Aber da die Studie ja Nahe legt, dass vor allem in evangelikalen Kreisen und nicht so sehr in z.B. katholischen oder evangelischen Elternhäusern mit unangemessener Strenge erzogen wird, schließe ich persönlich eben daraus, dass dieses Wort für Wort Verständnis der bereits genannten Bibelstellen dafür mitverantwortlich ist. Und meiner Erfahrung nach ist die Tendenz die Bibel wörtlich zu nehmen, eben in evangelikalen Gemeinschaften weitaus häufiger der Regelfall, als in z.B. katholischen oder evangelischen Landeskirchen.

Iamfreak hat aber sich Recht, dass die Dunkelziffer sehr hoch sein wird und das wahrscheinlich ganz allgemein und nicht allein nur in religiösen Familien.

LG
Provisorium

Stella
27.04.2013, 06:06
Was mich persönlich betrifft, habe ich in Freikirchen-und gerade dort-viel Negatives erlebt. Ich habe auch mitbekommen, dass Eltern sich Wort für Wort an die Ratschläge der Züchtigung der Kinder hielten und bei Frauen vor Allem um die Unterordnung unter den Mann! Das kann alles ganz schlimme Auswüchse annehmen.

Jamy
27.04.2013, 08:07
Hm. Dann habe ich wohl einfach ein besonderes Geschenk ebenso besonderer Freikirchen erlebt.

Jamy

Herties
29.04.2013, 14:04
Hallo!
Interessante Meinungen, die hier zutage kommen. Ein paar Anmerkungen dazu:
1. Studien sind nie objektive. Anhand der gestellten Fragen oder der Auswahl der einzelnen Antworten kann es zu verschiedenen Ergebnissen kommen. Mir fehlt in der anfangs genannten Studie z.B. die Info in welcher Richtung sich das Gewaltpotenzial während der vergangenen Jahre entwickelt hat.
2. Die Studie stellt offentsichtlich auch nicht die Gewaltbereitschaft in religiös ausgerichteten und nicht religiösausgerichteter Familien gegenüber. Oder wie sieht es mit der Gegenüberstellung verschiedener pädagogischer Richtugen und deren Auswirkung auf Gewalt aus. Spricht die Studie darüber?
3. Wer sich in der Kirchengeschichte etwas auskennt, der hat bestimmt eine Ahnung davon, dass die Sache mit der Gewalt seinerzeit dem Pietismus auch vorgeworfen wurde - und nur wenige wissen z.B. die eigentlichen Richtlinien der pietistisch geprägten Pädagogik (Stichwort Francke und Halle).

Mit sieht die Erwähnung einer solchen Studie in einem Thread etwas wie eine Hetzjagd aus, die möglicherweise aus Enttäuschung, schmerzhaften Erfahrungen, Argwohn, Neid, ...... herrührt. Am Ende steht meines Erachtens nach das Ergebnis, dass die, die sich gläubig nennen ihre eigene Glaubensgrundlage in Frage stellen.

bonnie
29.04.2013, 15:15
Mit sieht die Erwähnung einer solchen Studie in einem Thread etwas wie eine Hetzjagd aus, die möglicherweise aus Enttäuschung, schmerzhaften Erfahrungen, Argwohn, Neid, ...... herrührt. Am Ende steht meines Erachtens nach das Ergebnis, dass die, die sich gläubig nennen ihre eigene Glaubensgrundlage in Frage stellen.

eigentlich wollte ich mich zu diesem oder ähnlichen Themen nicht zu Wort melden, denn

ich weiß nicht, wie objektiv Studien sind oder wieviele "Dunkelziffern" es traurigerweise gerade beim Thema Gewalt in der Kindererziehung gibt.

Beruflich habe ich täglich damit zu tun, was meine Meinung dazu sehr subjektiv und doch glasklar macht...

Ich aber kenne diese "Bibelstellen", die Provisorium irgendwann in dieses Thema schrieb, sehr gut.
Ich weiß, dass Eltern sogenannte "Glaubenserziehungsseminare" besuchen, in denen es sehr wohl auch um "Züchtigung" geht und zwar körperlich, dann aber wird das Aufnahmegerät abgeschalten, damit das Gesagte nur unter den im Raum Anwesenden bleibt und nicht bewiesen werden kann...
Ich weiß, dass Stöcke, Gürtel o ä "warnend in den gläubigen Familien hängen und auch eingesetzt werden. Man spricht nicht darüber, weil "man muss Gott mehr gehorchen als menschlichen Gesetzen" (die ganz klar Gewalt gegen Kinder verbietet)

Doch ich selbst glaube aus dem, was ich weiß und erlebt habe, dass in diesen bibeltreuen Familien sehr viel mehr Gewalt steckt, als es nach Außen scheint- das Bittere daran ist, dass es da "gezielte Züchtigung" ist, keine "Ausrutscher".
Kinder bekommen erklärt, warum sie gleich Schläge mit dem Stock (denn es gilt die "Regel" -"Schlage nie mit der Hand, sonst bekommt das Kind Angst vor deiner liebevollen Hand") bekommen, und fühlen sich schuldig, bis der Schmerz der Schläge ihr Gewissen " befreit...

Das kann nicht wahr sein?- all das, unabhängig, ob irgendwelche Studien stimmen oder nicht- ist mehrfach wahr.

Auch schreibe ich dies nicht aus einer eigenen Verletzung oder Wut oder ähnliches heraus, denn ich bin der Mensch, der ich bin, geworden zu dem, was der Ewige aus mir formte.
Dafür nun bin ich dankbar.

bo

Provisorium
29.04.2013, 17:40
Mit sieht die Erwähnung einer solchen Studie in einem Thread etwas wie eine Hetzjagd aus, die möglicherweise aus Enttäuschung, schmerzhaften Erfahrungen, Argwohn, Neid, ...... herrührt. Am Ende steht meines Erachtens nach das Ergebnis, dass die, die sich gläubig nennen ihre eigene Glaubensgrundlage in Frage stellen.Sorry Herties, aber das verstehe ich nicht. Wieso kommt denn die Erwähnung einer Studie, etwas einer Hetzjagd gleich? Eine Studie ist ja nun einmal zunächst nichts anderes als eine Studie und damit Diskussionsgrundlage. Aber eine Hetzjagd kann ich da so gar nicht drin erkennen. Und warum sollten die hier geposteten Kommentare die eigene Glaubensgrundlage in Frage stellen? Weil man sich kritisch mit einzelnen Aussagen der Bibel auseinandersetzt? Weil man seine Kinder lieber ohne Rute erziehen mag? Das kann ich leider auch nicht verstehen. Vielleicht magst das ja nochmal genauer erklären? Da wäre ich sehr dankbar für!

LG
Provisorium

Herties
30.04.2013, 14:08
Hallo!

Gerne will ich dir, Provisorium, und auch evtl. anderen versuchen das zu erklären. Eine Studie ist wie du gesagt hast die Grundlage einer Diskussion. Die Frage ist jedoch wie das Wissen aus einer Studie verwendet wird. Oft ist auch die Frage, warum eine Studie die eine oder andere Frage enthält oder wieso Fragen so und nicht anders formuliert sind. Um die Frage nach Gewalt in christlicher Erziehung zu untersuchen stellt sich z.B. die Frage, warum man Gemeinderichtungen unterscheidet und nicht etwa in christlich religiös die Frage nach der körperlichen Züchtigung stellt. Das ist nur ein Beispiel, wie man bereits aus der Fragestellung einen kleinen Teil selektiert, wo doch das Gesamte in Augenschein genommen werden sollte. Hier gefällt mir der Beitrag von bonnie gut, denn hier ist schön zu sehen, dass es nicht um bestimmte Gemeinderichtungen geht sondern um christlich geprägte Erziehung allgemein und dem Einfluss der körperlichen Züchtigung in christlicher Erziehung.
Aus dieser Sicht heraus beantwortet sich jetzt auch deine zweite Frage. Wenn wir als Gläubige (im Sinne der Bibel) anfangen die Lebensweisen (die sie durchaus aus dem Wort gewonnen haben) anderer christlichen Kirchen zu hinterfragen und dabei nicht beachten, dass zu gleichen Zeitpunkt Mitglieder meiner Kirche das gleiche tun, dann entziehen wir uns unsere christliche Glaubensgrundlage. Am Ende verlieren wir alle (an Glaubwürdigkeit).

Ich selbst habe mich sowohl beruflich als auch im Ehrenamt mit dem Thema Gewalt auseinandersetzen müssen. Ich kenne wie bonnie die Einstellungen verschiedener Menschen, die Rechtslage als auch das was die Bibel zu diesem Thema sagt. Der Grundtenor der Bibel ist immer, dass aus Liebe alles geschieht. Von hieraus muss man starten und sich z.B. die Frage stellen wo in Gewalt die Liebe zu finden ist. Ich kenne auch die Begründungen, dass Gott ja auch strafend am Volk Israel gewirkt hat und die die Legitimation zu körperlichen Züchtigung sein soll. Auch hier stelle ich ein Fragezeichen, denn man sollte sich hier klar darüber werden ob Gott und Mensch auf einer Stufe stehen oder ob es Unterschiede gibt. Auch muss man beim Heranziehen von Bibelstellen immer genau hinschauen. Das deutsche Wort allein genügt nicht. Nur ein Beispiel: Luther übersetzt an einer bekannten Stelle im NT mit "züchtigen" und setzt dies auch noch in Beziehung zu einem Handeln in Liebe. Das deutsche Wort ist an dieser Stelle irreführend (vor allem im heutigen Sprachgebrauch). Der Bibeltext spricht an dieser Stelle von liebevollem erzieherischem Handeln der Eltern (insbesondere der Väter). Es geht also um pädagogisches Handeln und nicht um Züchtigung als körperliche Tat.

Ich hoffe ich konnte deine Fragen beantworten.
LG
Herties

bonnie
30.04.2013, 16:41
Wenn wir als Gläubige (im Sinne der Bibel) anfangen die Lebensweisen (die sie durchaus aus dem Wort gewonnen haben) anderer christlichen Kirchen zu hinterfragen und dabei nicht beachten, dass zu gleichen Zeitpunkt Mitglieder meiner Kirche das gleiche tun, dann entziehen wir uns unsere christliche Glaubensgrundlage. Am Ende verlieren wir alle (an Glaubwürdigkeit).

für mich persönlich ist es relativ unwichtig, welcher "Kirche" oder "Glaubensrichtung" Eltern angehören, denn wenn solche Art von Gewalt in der Erziehung praktiziert wird, haben Eltern so oder so an Glaubwürdigkeit verloren.
Die Betonung auf "freikirchliche..." verstehe ich so, dass es den Einen oder Anderen vielleicht doch überrascht, wie wenig "frei" jene tatsächlich sind, die nach Außen im Vergleich zu anderen/älteren Kirchen als "legerer" gelten.

Für mich ist "biblisches Schlagen" komplett ohne jedes Verständnis. Die Glaubwürdigkeit ist ohne Kompromiss verloren, denn meinen Erfahrungen nach, versteckt sich hinter diesen "bibeltreuen Handlungen" ohnehin ungerechte Macht derer, die sich in Erziehung und dem Bilden von Beziehungen in der Position des Stärkeren, "Erwachsenen" oder "Weiseren" fühlen.

Ich wünschte mir für diese Kinder, die von ihren Eltern so (und meist bleibt es nicht bei körperlicher Gewalt) erzogen werden, dass die "Erwachsenen" andere Bibelstellen über Sanftmut, Geduld und so weiter... ebenso genau leben und vorleben könnten, wie sie meinen "Züchtigung" an Kindern verstehen zu müssen.

Übrigens- ich lese mit meinen Augen (oder mit meinem Herzen?) in keiner dieser Stellen etwas über körperliche, strafende Schläge... ;-)

bonnie

absalom
30.04.2013, 22:55
Schlimm ist, dass so etwas passiert und ebenso schlimm ist, wenn man es unter religiösen Hintergründen tut. Letztlich bleibt Gewalt immer Gewalt, egal ob mit religiösen oder keinem religiösen Hintergrund.

Absalom

Provisorium
01.05.2013, 08:14
Um die Frage nach Gewalt in christlicher Erziehung zu untersuchen stellt sich z.B. die Frage, warum man Gemeinderichtungen unterscheidet und nicht etwa in christlich religiös die Frage nach der körperlichen Züchtigung stellt. Das ist nur ein Beispiel, wie man bereits aus der Fragestellung einen kleinen Teil selektiert, wo doch das Gesamte in Augenschein genommen werden sollte.Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat man zunächst 45.000 Neuntklässler im Alter zwischen 14 bis 16 Jahren aus 61 deutschen Städten und Landkreisen bzgl. ihrer Erziehungserfahrungen befragt und erst danach in die jeweiligen konfessionellen Lager getrennt Betrachtungen angestellt. Das die Studie dann in ihrer Veröffentlichung ziemlich intentionell gefärbt daher kommt mag ja sein, aber die Ergebnisse sind nun einmal so wie sie sind und offensichtlich machen Kinder aus evangelischen Freikirchen nun einmal leider häufiger Bekanntschaft mit Gewalt, als protestantische oder katholische Kinder. http://www.sueddeutsche.de/kultur/glaube-und-erziehung-schlaege-im-namen-des-herrn-1.1012765

Die gesamte Studie ist unter folgendem Link zu lesen: http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/freikirchen109.pdf

Ich denke mit diesen Informationen an der Hand kann sich jeder Einzelne schon ein adäquates Gesamtbild verschaffen. Das Thema ist halt "christliche Religiösität und elterlich Gewalt" und deshalb werden andere Aspekte eben ausgeklammert. Die Fragestellung zielt in einer Studie nun einmal auf Beantwortung einer bestimmten Frage ab, da müssen zwangsläufig andere Aspekte eher ausgeblendet bleiben.

Gleichzeitig kannst Du aber natürlich gerne noch weitere Aspekte ins Feld führen, wenn Du die Studie zu einseitig gefärbt finden solltest. Das würde mich schon interessieren.


Hier gefällt mir der Beitrag von bonnie gut, denn hier ist schön zu sehen, dass es nicht um bestimmte Gemeinderichtungen geht sondern um christlich geprägte Erziehung allgemein und dem Einfluss der körperlichen Züchtigung in christlicher Erziehung.Aber das ergibt sich doch nun einmal durch die Fragestellung der Studie. Und die lautet nun einmal "christliche Religiösität und elterlich Gewalt". Solche Fragen muss man doch stellen dürfen, oder?


Aus dieser Sicht heraus beantwortet sich jetzt auch deine zweite Frage. Wenn wir als Gläubige (im Sinne der Bibel) anfangen die Lebensweisen (die sie durchaus aus dem Wort gewonnen haben) anderer christlichen Kirchen zu hinterfragen und dabei nicht beachten, dass zu gleichen Zeitpunkt Mitglieder meiner Kirche das gleiche tun, dann entziehen wir uns unsere christliche Glaubensgrundlage. Am Ende verlieren wir alle (an Glaubwürdigkeit).Die Schlussfolgerungen, die dann jeder Einzelne aus solch einer Studie zieht, muss er doch letztlich selbst verantworten können. Natürlich kann nicht Sinn der Sache sein jetzt geringschätzend auf eine Familie mit freievangelischen Gemeindehintergrund zu schauen! Jede kehre da vor seiner eigenen Haustür und kümmere sich um den eigenen Balken im Auge, denke ich mal. Die Ergebnisse finde ich aber trotzdem interessant.


Ich selbst habe mich sowohl beruflich als auch im Ehrenamt mit dem Thema Gewalt auseinandersetzen müssen. Ich kenne wie bonnie die Einstellungen verschiedener Menschen, die Rechtslage als auch das was die Bibel zu diesem Thema sagt. Der Grundtenor der Bibel ist immer, dass aus Liebe alles geschieht. Von hieraus muss man starten und sich z.B. die Frage stellen wo in Gewalt die Liebe zu finden ist. Ich kenne auch die Begründungen, dass Gott ja auch strafend am Volk Israel gewirkt hat und die die Legitimation zu körperlichen Züchtigung sein soll. Auch hier stelle ich ein Fragezeichen, denn man sollte sich hier klar darüber werden ob Gott und Mensch auf einer Stufe stehen oder ob es Unterschiede gibt. Auch muss man beim Heranziehen von Bibelstellen immer genau hinschauen. Das deutsche Wort allein genügt nicht. Nur ein Beispiel: Luther übersetzt an einer bekannten Stelle im NT mit "züchtigen" und setzt dies auch noch in Beziehung zu einem Handeln in Liebe. Das deutsche Wort ist an dieser Stelle irreführend (vor allem im heutigen Sprachgebrauch). Der Bibeltext spricht an dieser Stelle von liebevollem erzieherischem Handeln der Eltern (insbesondere der Väter). Es geht also um pädagogisches Handeln und nicht um Züchtigung als körperliche Tat.Da stimme ich mit Dir überein. Ich habe ja auch schon in anderen Posts geschrieben, dass ein Wort für Wort Verständnis der Bibel die Gefahr in sich trägt, die Bibel als eine Art Gebrauchsanweisung zu betrachten und dann geht die Liebe, die allem voran gehen soll, ganz gerne mal verloren. Und eine Wort für Wort Auslegung, ohne den Gesamtblick aus einer Metaebene zu behalten, nehme ich persönlich nun einmal am häufigsten bei Gläubigen aus evangelischen Freikirchen wahr. Das ist meine persönliche Erfahrung und deshalb bin ich auch nicht über die Studie verwundert.

LG
Provisorium

Provisorium
01.05.2013, 08:28
Sorry, mein Rechner spinnt. Deshalb hab' ich doppelt gepostet. Tut mir leid!

LG
Provisorium

Stella
10.05.2013, 11:54
So habe ich es auch in Freikirchen erlebt und erfahren von Eltern- die Kinder können einem leid tun- aber die Ehefrauen auch- denn auch viele Prediger der Freikirchen predigen, dass der Mann im Prinzip alles mit der Frau machen kann-sie auch schlagen.
Für mich sind die meisten Freikirchler die militantesten Gläubigen hierzulande. Das Schlimme ist ja auch, dass in den Freikirchen quasi Jeder ein Prediger werden kann- er muss "nur" einen Bibelkurs besucht haben. Das reicht.

So haben freikirchliche Prediger gar nicht den Gesamtüberblick über die Historie, haben kein Hebraicum gemacht, kein altgriechisch gelernt, um Altschriften zu vergleichen und zu interpretieren- Nein- sie legen lieber alles Wort für Wort der Gemeinde vor-und die hinterfragen kaum etwas.
Ein Theologiestudium ist eben noch einmal etwas anderes, als sich einfach hinzustellen und zu meinen, wir befolgen einfach alles Wort für Wort.
Es ist doch logisch, dass durch mündliche Überlieferungen viel verloren gegangen ist vom ursprünglichen Text.

Sunigol
10.05.2013, 14:12
Für mich sind die meisten Freikirchler die militantesten Gläubigen hierzulande. Das Schlimme ist ja auch, dass in den Freikirchen quasi Jeder ein Prediger werden kann- er muss "nur" einen Bibelkurs besucht haben. Das reicht.
Ist das nicht doch ein bisschen zu einfach so? Guck doch mal hier, was es unter dem Begriff "Freikirche" alles gibt: http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Freikirche
Meinst du, dass man die so über einen Kamm scheren kann, wie du das hier machst? Oder könntest du mal konkrete Kirchen mit Namen nennen, die deiner Meinung nach bedrohlich sind? Nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttete Vorwürfe bringen nämlich echt nicht weiter.

Und ja, jeder kann einen Bibelkurs besuchen. Aber um tatsächlich zu predigen, muss man erst mal eine Gemeinde finden und dort Fuß fassen. Es ist also Sache der Gemeinden selbst, ob sie militante Schreihälse zu Wort kommen lassen oder lieber besonnene Leute.

Die Studie aus Niedersachsen ist schon erschreckend deutlich, aber worauf sie leider nicht eingeht, ist, ob das für alle Freikirchen in ähnlichem Maß gilt oder ob es unauffällige Freikirchen gibt und einige schwarze Schafe dazu, die die Statistik verreißen. Und welche das gegebenenfalls sind. Ich bin nicht bereit, sämtliche Freikirchen abzuurteilen aufgrund einer einzigen Studie, die nicht der Frage nachgeht, wie sich die Gewalt innerhalb der Gruppe verteilt.

Ich wäre wirklich dankbar für ein bisschen belastbare Information.

Gruß,
Sunigol.

Jamy
12.05.2013, 07:36
Ich schüttele echt grad den Kopf, was für Gerüchte über Freikirchen hier kursieren... Ich denke nicht - erinnern wir uns an die jüngsten Berichte aus der katholischen Kirche.... -, dass man in irgendeiner Art und Weise pauschalisieren kann und sollte und darf.

MICH hat die Pfingstgemeinde sowie die Baptisten eher gelehrt, anders, sanfter und rücksichtsvoller mit meinen Kindern umzugehen - und ich habe dort auch nur solches erlebt.... Ausnahme? Ich vermutete es ja zunächst, glaube es aber, je mehr ich hier lese, nicht mehr.

Ausnahmen sind wohl eher die Gemeinden, in denen es anders läuft. Genau wie hoffentlich auch nur in den großen Kirchen....

Und was die Ausbildung der Freikirchenpastoren anbelangt: Es stimmt, dass sie lediglich "nur eine Bibelschule" besuchen müssen. Allerdings mit ebenso intensiver Arbeit wie an einer Uni, nur wesentlich glaubensorientierter. Denn - eines meiner Kinder hat einige Semester ev. Theologie studiert und war nur geschockt - an Unis geht es oft um reine Wissensvermittlund; an Bibelschulen steht Jesus im Mittelpunkt.
Und: Die meisten Freikirchenpastoren, die ich kennengelernt habe, beherrschten zumindest Hebräisch, meist aber auch altgriechisch.

Und ich habe in einer Freikirche niemals in einer Predigt hören müssen, dass man "die Auferstehung Jesu" (also unsere christliche Glaubensgrundlage) nicht so wörtlich, sondern rein symbolisch nehmen solle - in der Landeskirche allerdings schon...

Das nur am Rande...

LG

Jamy

poetry
12.05.2013, 09:00
Jamy, ein ev. Theologe der Landeskirche muss Sprachen wie hebräisch etc. beherrschen:


Latein, Griechisch und Hebräisch sind Studienvoraussetzungen. Gleichwohl
müssen sie in zahlreichen Fällen im Grundstudium nachgeholt werden. Dem hat das
Angebot von Sprachkursen und die Organisation des Grundstudiums Rechnung zu tragen.


Weiterhin beklagst Du, dass man ungerecht mit den Freikirchen umginge, selber läßt Du nichts aus, um die Landeskirchen mit Dreck zu bewerfen.

poe

Jamy
12.05.2013, 10:45
Weder noch. Aber hier wird eine einseitge Verurteilung aufgrund einer mehr als fragwürdigen "Studie" vorgenommen, und da dürfte es nur folgerichtig sein, dass ich eine Gemeindeform verteige, die mich Glauben gelehrt hat!

Und wenn du richtig gelesen hast, so habe ich ausdrücklich erwähnt, dass es auf BEIDEN Seiten sog- "schwarze Scjafe" gibt - aber dass sie hoffentlich ebenso auf BEIDEN Seiten die Ausnahme bleiben.

Jamy

anonym004
12.05.2013, 11:24
nich aufregen.... ich würde mal sagen das es "schwarze schafe" wie jamy sagt überall gibt. sowas kommt in allen schichten und glaubensrichtungen vor, mit oder ohne religiöser begründung. ich find es auch nich okay alle über einen kamm zu scheren...man muss sich halt klar machen das es das überall gibt.
schlimm finde ich vor allem DAS kinder so behandelt werden, nich unbedingt wo.

poetry
17.05.2013, 19:26
Weder noch. Aber hier wird eine einseitge Verurteilung aufgrund einer mehr als fragwürdigen "Studie" vorgenommen, und da dürfte es nur folgerichtig sein, dass ich eine Gemeindeform verteige, die mich Glauben gelehrt hat!

Und wenn du richtig gelesen hast, so habe ich ausdrücklich erwähnt, dass es auf BEIDEN Seiten sog- "schwarze Scjafe" gibt - aber dass sie hoffentlich ebenso auf BEIDEN Seiten die Ausnahme bleiben.

Jamy


Jamy, dann lies doch mal an anderer Stelle was Du so über "Staatskirchen" losläßt.

poe

PS:
Und: Die meisten Freikirchenpastoren, die ich kennengelernt habe, beherrschten zumindest Hebräisch, meist aber auch altgriechisch.

Griechisch und hebräisch gehören zu den Studienvorraussetzungen für Ev. Theologie, das muss ergo auch jeder Pastor der Landeskirche beherrschen

poetry
17.05.2013, 19:40
Lily, ich bin ganz Deiner Meinung. Ich würde jede Kirche verlassen, die mich auffordern würde, mein Kind zu "züchtigen".

Zu den Freikichen:
2010 hat die Sueddeutsche schon einen Artikel zu dem Thema geschrieben: KLICK (http://www.sueddeutsche.de/kultur/glaube-und-erziehung-schlaege-im-namen-des-herrn-1.1012765)

Bedenklich ist doch auch, dass Erziehungsratgeber, die körperliche Züchtigung empfehlen in Kreisen der Freikirchen Absatz finden: Noch einen Klick (http://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2010/10/18/evangelikale-zuchtigung-im-namen-des-herren/)

Solche DInge sollten aufgearbeitet werden. Tun sie das?

Prinzipiell: Wer Kinder schlägt sollte mit allen rechtsstaatlichen Mittteln verurteilt werden

Poe

Herties
21.05.2013, 23:30
Hallo!
Wie schon bei meinem ersten Beitrag muss ich mich einfach nur wundern.

Da werden Studien als Grundlagen für die Diskussion aufgeführt, die (wie schon einmal hier angemerkt) zweifelhaft sind. Der von Provisorium angegebene link zur Studie ist soweit okay. Ist jedoch mal jemand aufgefallen, dass die gar nicht die ursprüngliche Studie von KFN ist? Der link verweist auf eine Seite der NDR, also ein Fernsehsender. Das Logo auf dem Bericht ist das des KFN, die ursprüngliche Studie des KFN ist nicht 15 Seiten lang, sondern 324. Der eigentliche Zweck der Studie war ein ganz anderer. Wer nachlesen will: http://www.kfn.de/versions/kfn/assets/fob109.pdf (S. 7 und 83 - 134)
Ein weiterer Link hier aus dem Thresd führte mich hierher: http://www.journalist-wegner.de/aktuelles/freikirchler-schlagen-ihre-kinder-/index.html

Zitat: Vertreter evangelikaler Organisationen und Einrichtungen distanzierten sich von derlei Literatur. Helmut Wegner, Leiter des Kinderheims Elisabethstift in Berlin, einer Jugendhilfeeinrichtung im Diakonischen Werk, sagte der SZ: "Ich befürchte, dass einzelne Bibelstellen aus dem biblischen Zusammenhang herausgerissen werden und dadurch eine Fehldeutung erleben." Der Geist des Neuen Testamentes rechtfertige keinerlei körperliche Züchtigung. Auch Wilhelm Faix, Vorsitzender der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten (KBA), rät vom Buch "Eltern - Hirten der Herzen" ab. "Die Berufung auf die Bibel, mit der Rute zu züchtigen, setzt ein bestimmtes hermeneutisches Schriftverständnis voraus, dem ich so nicht zustimmen kann, obwohl ich auch eine evangelikale Theologie vertrete", sagte Faix gegenüber der SZ
Der gleiche Text zeigt auch auf, dass sich Freikirchen klar von diesen erzieherischen Praktiken abgrenzen, ebenso die theologischen Ausbildungsstätten.

Vielleicht sollte man sich mal Gedanken über bestimmte Worte und ihre Bedeutung machen. Manche würden vielleicht gute daran tun eine Wortexeges zu dem Begriff "züchtigen" machen. Dazu gehört nicht nur, was ich im Moment unter dem Begriff verstehe, sondern auch seine Herkunft, seine Aussagekraft in verschiedenen geschichtliche Epochen und weil wir hier den Begriff mit der Bibel verbinden eben auch das biblische Verständnis zu diesem Begriff (incl. der Bedeutung des griech. Wortes). Dann wissen wir von was wir reden! Das was in manchen Beiträgen den evangelikalen Pastoren unterstellt wird (keine Sprachkenntnisse oder Wissen über Auslegungsmethoden zu haben) sollte selbst angewandt werden. Danach sehen wir vielleicht manches mit anderen Augen.


Noch eine Info zum Schmunzeln: In der angeblich relevanten Studie, die vom link des NDR stammt, wird auf Seite 8 Pinker's Analyse zur Kulturgeschichte der Gewalt (2011) angeführt. Pinker spricht von evang. freik. Familien, die unter dem Hintergrund der angeborenen Verderblichkeit und Erbsünde eher zum Schlagen neigen. ---- Eine Studie, die aufzeigen will, dass in eben diesen Gemeinden und deren Familien mehr Gewalt herrscht, weil sie es biblisch fundamental begründen, (genau diese Studie) übersieht , dass das theologische System von angeborener Verderbtheit und Erbsünde nicht in das theologische Fundament der Freikirchen passt, sondern in das der kath. Kirche.

denkt mal nach

Sunigol
22.05.2013, 09:58
Da werden Studien als Grundlagen für die Diskussion aufgeführt, die (wie schon einmal hier angemerkt) zweifelhaft sind. Der von Provisorium angegebene link zur Studie ist soweit okay. Ist jedoch mal jemand aufgefallen, dass die gar nicht die ursprüngliche Studie von KFN ist? Der link verweist auf eine Seite der NDR, also ein Fernsehsender. Das Logo auf dem Bericht ist das des KFN, die ursprüngliche Studie des KFN ist nicht 15 Seiten lang, sondern 324. Der eigentliche Zweck der Studie war ein ganz anderer. Wer nachlesen will: http://www.kfn.de/versions/kfn/assets/fob109.pdf (S. 7 und 83 - 134)
In der "großen" KFN-Studie wurde Gewalt durch Eltern überhaupt nicht ausgewertet, und es wurde auch nirgendwo nach katholisch-evangelisch-freikirchlich differenziert. Das tut nur die "kleine" Studie. Das muss aber nicht bedeuten, dass die kleine Studie automatisch unseriös oder irgend etwas in der Art ist. Sie hat einfach einen anderen Fokus.

Hat es dafür eigentlich eine eigene Befragung gegeben? Oder wurde die Elterngewalt schon während der Befragung 2007/2008 abgefragt und bis dato bloß nicht ausgewertet? Wie ist die Einleitung der "kleinen" Studie in dieser Hinsicht zu verstehen?


Ein weiterer Link hier aus dem Thresd führte mich hierher: http://www.journalist-wegner.de/aktuelles/freikirchler-schlagen-ihre-kinder-/index.html
Error 404 ...


Vielleicht sollte man sich mal Gedanken über bestimmte Worte und ihre Bedeutung machen. Manche würden vielleicht gute daran tun eine Wortexeges zu dem Begriff "züchtigen" machen.
Vielleicht können wir uns diese verteilte Forschungsarbeit ersparen, indem du kurz zusammenfasst, worauf du hinauswillst.


denkt mal nach
Ich hoffe, du willst mit dieser Bemerkung nicht andeuten, dass wir das sonst nicht tun. Das würde ich als Anmaßung auffassen.