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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schulpflicht: Soll der Staat hart durchgreifen?



GnaKi-Team
18.09.2013, 11:15
Immer wieder gehen Behörden gegen Eltern vor, die ihre Kinder aus religiösen Gründen nicht zur Schule schicken. Der Schulamtsdirektor i. R. Jürgen Thielmann (Foto, links) findet, dass auch Christen „der Obrigkeit untertan“ sein und ihre Kinder zur Schule schicken müssen. Anderer Meinung ist der Rechtsanwalt Armin Eckermann (Foto), der der Initiative "Schulunterricht zu Hause" vorsteht.

Weiterlesen... (http://www.idea.de/detail/gesellschaft/detail/verletzung-der-schulpflicht-soll-der-staat-hart-durchgreifen-25885.html)

Leora
19.09.2013, 14:41
Ich denke es gibt nicht nur entweder oder. Der Herrn Schulamt Direktor Thielmann sprach zwar von soziales Zusammenleben, doch er verschwieg das Problem der Gewaltbereitschaft und Mainstreaming an vielen staatlichen Schulen.

Das sorgfältige Untersuchen und Hinterfragen müsse geübt werden. Dabei solle durchaus „die Bibel zu Rate“ gezogen werden, „weil nur so eine sichere, von zeitlichen Strömungen unabhängige Position möglich ist“. Auf diese Weise gefestigte Christen würden mehr denn je gebraucht.

Das klingt so schön theoretisch, aber sieht oft in der Praxis anders aus…

Andererseits verstehe ich zwar der Herrn Rechtsanwalt Eckermann seine Argumente, doch wir sind nicht als einsamen Wölfe, und brauchen gerade im Kindes und Jugendalter das Gemeinschaft aus der gleichaltrige Mitschüler.

Auch die Eltern kann ich verstehen, wenn sie um die Ausbildung Ihre Kinder Sorge haben.

Doch es gibt Alternative: Christliche (auch jüdische) Privatschulen. Zwar es ist schwer ein Platz zu kriegen, und auch eine Kostenfrage, doch ich denke man könnte nachdenken wie man diese Möglichkeiten ausbauen könnten.

&PCgruss

Sunigol
23.09.2013, 10:55
Doch es gibt Alternative: Christliche (auch jüdische) Privatschulen. Zwar es ist schwer ein Platz zu kriegen, und auch eine Kostenfrage, doch ich denke man könnte nachdenken wie man diese Möglichkeiten ausbauen könnten.
Meiner Meinung nach spricht nichts gegen Privatschulen, sofern sie staatlich anerkannte Bildungsziele (Grundschule, Haupt- oder Realschulabschluss, Abitur) vermitteln. Um das zu können, müssen sie sich nämlich an den Lehrplan halten und qualifizierte Lehrer beschäftigen, und darauf kommt es meiner Meinung nach an: Dass bestimmte Lehrinhalte abgedeckt sind und dass sie sachkundig vermittelt werden. Wer der Schulträger ist, ist dann zweitrangig.


Kontra: Hausunterricht gefährdet nicht das Kindeswohl
Doch. Die Qualität des Unterrichts ist bei Hausbeschulung nicht gewährleistet. Das gibt es an keiner weiterführenden Schule, dass ein Lehrer den gesamten Fächerkanon unterrichtet. Die sind alle Experten für zwei oder höchstens drei Fächer, weil man eben doch einen sehr hohen Grad an Verständnis des Stoffes und seiner Zusammenhänge braucht, um sachgerecht unterrichten zu können.

Ich weiß von Lehrern, die an Hauptschulen unterrichten und die immer nervös werden, wenn sie ein Halbjahr lang ein fremdes Fach unterrichten sollen, weil mal wieder ein entsprechender Fachlehrer fehlt. Und ausgerechnet Amateurlehrer (Eltern) sollen das mal so eben hinkriegen, ihre Kinder in allen Fächern bis zum Schulabschluss zu bringen, und das neben der eigenen Berufstätigkeit oder Hausarbeit? Nicht vorstellbar.

Wer Hausunterricht fordert, nimmt ein von Generation zu Generation sinkendes Allgemeinbildungsniveau in Kauf. Und das ist in meinen Augen eine Gefährdung des Kindeswohls, im Hinblick auf die Zukunftschancen des Kindes.


Vielmehr zeigten wissenschaftliche Untersuchungen, dass zu Hause unterrichtete Kinder eine bessere Bildung und Sozialkompetenz hätten als andere Schüler.
Dieser Satz geht, oberflächlich gelesen, den Homeschooling-Befürwortern natürlich runter wie Öl. Aber Vorsicht, nicht auf den ersten Eindruck reinfallen, sondern genau lesen:

eine bessere Bildung und Sozialkompetenz hätten als andere Schüler.
Da steht mitnichten, dass heimbeschulte Kinder besser ausgebildet sind als die meisten ihrer Altersgenossen oder als der Durchschnitt oder irgendwas anderes, worauf man stolz sein könnte, sondern nur "als andere Schüler". Mit anderen Worten, man findet welche, die noch inkompetenter sind. Na, herzlichen Glückwunsch! Keine Schule würde es wagen, mit "unsere Schüler sind nicht die allerblödesten" zu werben, aber bei Hausunterricht ist das die stichhaltige wissenschaftliche Rechtfertigung?

Stella
24.09.2013, 12:03
Meine persönliche Meinung: Schulunterricht soll in einer Schule und nicht zu Hause statt finden. Wir haben nicht umsonst die Schulpflicht. Kinder sollen zu anderen Kindern Kontakt haben, gemeinsam lernen, spielen usw..., nicht nur mit Geschwistern. Ich finde es richtig, dass die Schulpflicht eingefordert wird. Stella