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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kurz mal Hallo sagen!



Jim-Knopf
09.10.2008, 21:01
Hallo miteinander,

vor kurzem bin ich durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und fand die Beiträge, die man hier zu lesen bekommt, grundsätzlich sehr freundlich und vor allem friedlich im Vergleich zu anderen Foren, die thematisch so ähnlich angelegt sind.

Das hat mich auf die Idee gebracht, mich hier anzumelden in der Hoffnung einige Fragen für mich klären zu können, die mir seit längerem auf dem Herzen liegen.
Aus einem stark christlich geprägtem Haushalt (evangelisch-lutherisch) stammend, habe ich zunächst eine entsprechende Erziehung erfahren, welche ich bis heute in guter Erinnerung habe, weil sie uns Kindern den christlichen Glauben auf eine kindgerechte und liebevolle Art nahe bringen konnte. Mein Verhältnis zum Glauben war daraufhin auch weitgehend gefestigt, mein Verhältnis zur Kirche trotz aller kritischen Betrachtungen positiv.

Leider – und ich meine auch wirklich leider – haben eine nähere Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften sowie mit einer sachlich geführten unpolemischen Bibel- und Religionskritik zu einer Verrückung meines Weltbildes und damit auch zu einer Glaubenskrise geführt. Was ich hier in einem knappen Satz auszudrücken versuche, beschreibt in Wirklichkeit natürlich einen langen komplexen Prozess. Wenn ich ehrlich bin, so habe ich mich wohl in den letzten Jahren mehr und mehr zu einem atheistischen Bekenntnis hin entwickelt. Man kann Glauben ja nicht erzwingen.

Ich möchte wiederholen, dass ich diese Entwicklung bedaure, weil ich in der Vergangenheit andererseits auch meinen Glauben zu festigen versuchte und auch immer wieder Kraft aus ihm zu schöpfen glaubte. Aber es ist ja gerade diese Ambivalenz der Gefühle, die mich unzufrieden machte und noch macht.

Heute versuche ich, mich als sog. Kulturchrist durchzumogeln. Jedenfalls komme ich mir so vor; nach dem Motto: man muss ja nicht dran glauben, Hauptsache man tut was Gutes.
Leider erscheint mir das etwas heuchlerisch; deshalb möchte ich mich doch mehr um Ehrlichkeit bemühen. Aber wie stellt man das an?
Ansonsten bin ich gar kein so komplizierter Typ und plaudere auch gern über ganz belanglose Dinge. Ich glaube, das wär’s einmal für den Anfang ...

Gruß
Jimmy

&winke

Fisch
09.10.2008, 21:55
Hallo Jimmy

Herzlich Willkommen bei uns Gnadenkindern.

Deine Vorstellung finde ich so ehrlich und deine offene Art finde ich genial.

Du wirst hier sicher ganz viele Gesprächspartner finden.

Ich wünsche dir eine super gute Zeit bei uns und dass du genau das findest, was für dich wichtig ist.


Grüßle
Fisch

olagiesskanne
10.10.2008, 11:10
Hallo Jimmy,

ich bin auch ziemlich neu hier und ich kann Deine Denkweise sehr gut verstehen. Als Kind lebte ich in einer atheistischen Familie, bin aber durch meine Nachbarin (Tante Trude, die fast meine Ersatzmutter wurde) zur Kirche und zum Glauben (ev.) gekommen. Später bin ich in durch meine Musik in eine Saitenspielgruppe der LKG gekommen (Gnadauer Verband). Hier begann für mich eine Zeit des Zweifelns und wenn ich diese äußerte, wurde mir manchmal direkt ins Gesicht gesagt: Du baust Dir doch eine eigene Religion! Vielleicht stimmt das sogar. Aber ich lebe immerhin noch eine Verbindung zu Gott, die mal mehr, mal weniger intensiv ist. Ich habe dann einen eigenen Hauskreis ins Leben gerufen, wo Zweifler ausdrücklich erwünscht waren und im Laufe der Zeit konnten wir alle mit unseren Zweifeln leben, ohne an unserem Glauben zu zweifeln.

Es gibt sicher für Dich Momente, wo Du sehr intensiv spürst, dass du glaubst. Die finden nur wahrscheinlich nicht gerade dann statt, wenn Du als Kulturchtrist on tour bist ...