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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Glauben leben



Geli71
05.11.2008, 23:28
Hallo!

Da dachte ich schon, für ein christliches Forum sind reichlich wenig Christen hier. Und hier tummelt ihr euch also! Schön, dass ich euch gefunden habe.

Mein Grund ein christliches Forum zu suchen ist der, dass ich in letzter Zeit viele neue Anfragen an den Glauben habe. Ich bin Christ so lange ich denken kann, in einer Freikirche groß geworden, habe einen Pastorensohn geheiratet und wir gehören beide zu einer sehr lebendigen Gemeinde. Soweit klingt das ja noch nach Friede-Freude-Eierkuchen. Aber unser Weg war alles andere als das.

Die Umstände unserer Hochzeit waren schon sehr abendteuerlich und 7 Jahren später erfolgte die Trennung. Unser 1. Kind ist nicht ganz gesund und bringt durch ihr auffälliges Verhalten immer wieder viel Trubel in unseren Alltag. Irgendwann war die Belastung einfach zu groß und ich brach aus.

Gott hat uns aber nach eineinhalb Jahren wieder zusammen geführt und uns ein großes Geschenk gemacht: er ist uns in einer Gebetsgemeinschaft unabhängig voneinander in einem Bild begegnet. Diese Erfahrung war für uns beide so intensiv, dass wir sehr viele Bereiche unseres Lebens verändert haben und seitdem wirklich bemüht sind, nach Gottes Wort konsequent zu leben.

Unser Leben wurde nicht leichter. Immer kam etwas Neues, was uns viel abverlangte. Der plötzliche Tod meines Bruders, meine kranke Mutter und unser "besonderes" Kind. Unsere Alltag ist zur Zeit geprägt von Arztbesuchen und Therapien.

Ich merke, dass ich immer wieder nach ehrlichem Glauben suche - und sooft nur fromme Phase finde. Wo geben Christen mal offen Fragen und Zweifel zu? Lasse ich selbst etwas in der Richtung verlauten, bekomme ich schnelle Antworten, die ich mir auch selbst hätte geben können. Die mich aber nicht weiter bringen. Manchmal wird mir dieses "fromme Getue" schon zu viel. Ich will nicht lieblos sein, aber ich suche Ehrlichkeit!

Soviel erst mal, ich will es nicht übertreiben. Ich hoffe sehr, dass mich hier jemand verstehen kann.

Geli

anonym002
05.11.2008, 23:50
Hallo Geli

So wünsche ich dir, also euch dreien den Frieden des Ewigen in euren Fragen und eurem Wege mit Gott.

Vielleicht bewahrt ja Zweifel vor Blindheit usw, und hilft demgegenüber zu grossem Vertrauen in den Ewigen. Ich verstehe auch ein wenig die Konflikte, war auch über 30 Jahre in einer Freikirche und kenne somit dieses Leben gut.


Lehit

Alef

Geli71
06.11.2008, 10:17
Wie gehst du mit Zweifel um? Und warum bist du nicht mehr in einer Freikirche? Ich habe bisher keine Alternative gefunden. Denn es "menschelt" nun mal überall. Das ist auch gar nicht das Problem.

In den Landeskirchen und den großen Kath. Kirchen geht man diesem Problem weitesgehend aus dem Weg, indem man wenig Berührungspunkte miteinander hat. Aber das ist für mich auch keine Lösung.

Ich will doch nur Ehrlichkeit und Offeneit. Dass nicht jeder Satz mit salbungsvollen Worten von Frieden und Liebe gespickt ist. Friede entsteht doch nicht dadurch, dass ich den Unfrieden einfach ausblende. So nach dem Motto: "Wenn wir nicht darüber reden, gehts vielleicht weg!"

Geli

Jungtroll
06.11.2008, 13:24
ich kannte das nie das man probleme einfach ausblendet und so tut als gäb es sie nicht und man betet und preist gott und alles ist gut das habe ich erst kürzlich lernen müssen das es sowas gibt in einem anderen forum da erlebt man genau das hautnah mit und es wird rausgeworfen wer sich traut über probleme zu reden ich selber bin christ und ich glaube schon lang aber ich kann offen dazu stehen das ich auch immer mal zweifel habe und jeder der sagt es gehe ihm nie so der macht sich was vor da bin ich überzeugt aber ich habe gelernt darüber zu reden und es auch auszusprechen
und ich habe in diesem anderen forum gelernt wie schmerzhaft gerade so christen sind die alles vertuschen wollen und alles wegreden und einen als böse und unchristlich hinstellen sowas tut in einem forum weh und wie viel mehr tut das in der realen umwelt weh

was unterscheidet also christen vor nichtchristen ich denk nichtchristen wissen sie müssen die probleme selber lösen sie müssen sich den problemen stellen und lösungen suchen christen denken immer sie dürften das nicht denn es scheint ein zeichen von schwäche zu sein probleme zuzugeben also tut man als gäb es die probleme nicht und man lernt alles zu unterdrücken nur bleibt das alles unter der oberfläche und irgendwann bricht das alles aus

es ist doch kein wiederspruch wenn man als christ auch normale probleme hat auch als christ ist und bleibt man mensch und kämpfen mit normalen menschlichen problemen man hat als vorteil die gewissheit das gott da ist man ist nie allein aber das entbindet uns nicht davor uns unseren problemen zu stellen und sie zu lösen und daraus etwas zu lernen

bibelstellen und zitate können einen manchmal aufbauen und helfen aber manchmal ist es wichtiger einfach menschlich zu sein zuzuhören und dann gemeinsam lösungen zu suchen das ist ein prozes der halt leider auch zeit braucht aber ausblenden ist für mich ein sich selber belügen und ist nicht anders wie lügen

ich glaub soviel hab ich noch nie auf einmal geschrieben und hab deshalb sogar versucht das übersichtlich zu machen hoff man versteht ich muss aber nochmal sagen das ich real sowas noch nie miterlebte ich kenn nur christen die sehr natürlich sind und sich nicht als unfehlbar und ohne probleme geben das kenn ich erst seit dem anderen forum und ich find sowas erschreckend und versteh erst jetzt wie verletzend so ein verhalten is

Geli71
06.11.2008, 14:03
Sehr gute Worte! (Könntest du vielleicht auch ein paar Punkte und Kommata verwenden? Es liest sich sonst so schwer)

Weißt du, ich brauche einen Glauben, der mit meinem Leben etwas zu tun hat. Der hilft, Dinge im richtigen Licht zu sehen und zu beurteilen. Dinge, die ich nicht "lösen" kann.

Mein Bruder starb mit 39 Jahren und hinterließ Frau und vier Kinder. Die damals 12-jährige Tochter kam damit nicht klar und versuchte 2 Jahre später, sich das Leben zu nehmen. Um bei ihrem Papa zu sein. In ihrer Kirche nahm sie am Konfirmandenunterricht teil. Sie war offen dafür, aber man versäumte leider ihr zu sagen und aufzuzeigen, was der Glaube in solchen Situationen geben kann. Es blieb Theorie.

Soetwas macht mich tief betroffen. Und deshalb kämpfe ich dafür, dass ich einen Glauben habe und vermitteln kann, der wirklich (durch)trägt. So, wie es Dietrich Bonhoeffer im KZ erlebte, als er "Von guten Mächten wunderbar geborgen" textete. Überhaupt ist seine Lebensgeschichte und sein Denken für mich vorbildlich.

Geli

Mirjamis
06.11.2008, 14:53
Liebe Geli, lieber Jungtroll,

ich finds einfach gut, dass ihr so offen und ehrlich schreibt und ich versteh euch beide nur allzu gut.
Und ich finde, das ist eine gute Basis für weitere Gespräche und Austausch.

Jungtroll
06.11.2008, 17:13
ich hab gerade von jemand lieben meinen text ein wenig verständlicher gemacht bekommen danke dafür und hätte meinen beitrag oben gern damit ersetzt aber das scheint nich zu gehen deshalb füg ich ihn einfach hier nochmal ein kann ja vielleicht ein mod dann oben ersetzen danke

ich kannte das nie, dass man Probleme einfach ausblendet und so tut als gäb es sie nicht; und man betet und preist Gott und alles ist gut. Das habe ich erst kürzlich lernen müssen, dass es sowas gibt.
In einem anderen Forum da erlebt man genau das hautnah mit, und es wird rausgeworfen wer sich traut über Probleme zu reden.
Ich selber bin Christ, und ich glaube schon lang, aber ich kann offen dazu stehen, dass ich auch immer mal Zweifel habe.
Und jeder der sagt, es gehe ihm nie so, der macht sich was vor, da bin ich überzeugt. Aber ich habe gelernt darüber zu reden und es auch auszusprechen.
Und ich habe in diesem anderen Forum gelernt, wie schmerzhaft gerade so Christen sind, die alles vertuschen wollen und alles wegreden und einen als böse und unchristlich hinstellen. Sowas tut in einem Forum weh, und wie viel mehr tut das in der realen Umwelt weh!

Was unterscheidet also Christen vor Nichtchristen.?
Ich denk Nichtchristen wissen, sie müssen die Probleme selber lösen,. sie müssen sich den Problemen stellen und lLösungen suchen
Christen denken immer, sie dürften das nicht, denn es scheint ein Zeichen von Schwäche zu sein Probleme zuzugeben. Also tut man, als gäb es die Probleme nicht, und man lernt alles zu unterdrücken. Nur bleibt das alles unter der Oberfläche und irgendwann bricht das alles aus.

Es ist doch kein Widerspruch, wenn man als Christ auch normale Probleme hat. Auch als Christ ist und bleibt man Mensch und kämpfe mit normalen menschlichen Problemen. Man hat als Vorteil die Gewissheit, dass Gott da ist, man ist nie allein ,aber das entbindet uns nicht davor uns unseren Problemen zu stellen und sie zu lösen und daraus etwas zu lernen.

Bibelstellen und Zitate können einen manchmal aufbauen und helfen, aber manchmal ist es wichtiger, einfach menschlich zu sein ,zuzuhören und dann gemeinsam Lösungen zu suchen. Das ist ein Prozess, der halt leider auch Zeit braucht, aber Ausblenden ist für mich ein sich selber belügen und ist nicht anders wie lügen.

Ich glaub, soviel hab ich noch nie auf einmal geschrieben und hab deshalb sogar versucht das übersichtlich zu machen, hoff man versteht, ich muss aber nochmal sagen, dass ich real sowas noch nie miterlebte. Ich kenn nur Christen, die sehr natürlich sind und sich nicht als unfehlbar und ohne Probleme geben; das kenn ich erst seit dem anderen Forum, und ich find sowas erschreckend und versteh erst jetzt, wie verletzend so ein Verhalten is.

anonym002
06.11.2008, 20:53
@Geli

Zu deinen persönlichen Fragen in #3 an mich:

Zuerst mal wegen dem Besuch in einer Freikirche: Ich würde da mit meinem Glauben keinen Platz haben, denn da hat sich so einiges verändert, was so die Theologie betrifft, die Lehren und die Dogmen, wie man die Schriften einseitig interpretiert und nur diese Sichtweise wahrhaben will. Dort ist kein Platz, kein Raum, um darüber zusprechen, zu diskutieren.

Aber der Auslöser für den Austritt war etwas ganz anderes. Ich hatte einfach ein Problem mit meinen Ohren, Tinnitus. Nun ist sehr laute Musik wahrlich nicht das beste Heilmittel dazu, und immer montags war es am extremsten. So ersuchte ich die Gemeindeleitung, dass doch darauf geachtet werden soll, dass die Musik doch nur so laut sein soll, dass man wenigstens den Nachbar, also die Leute, die um einen herumstehen, doch auch singen hören könnte, denn all dies verschlangen diese Schallwellen aus den Lautsprechern und vernichteten so jeglichen Gesang. Auch erwähnte ich einige nebensächliche Dinge, die ich in der Predigt vom Wort her anders verstehen würde als gepredigt wurde. So wurde ich als ein neokonservativer Christ (für mich eine völliges Neuwort) gebrandmarkt, wobei ich in Forendiskusionen (in der Gemeinde) offen gesagt hatte, dass doch auch Frauen etwas zu sagen haben, und sei es auch eine Predigt, dass wir miteinander den Weg gehen und gestalten müssen. Wohl bemerkt, es handelte sich um keine „gesetzliche“ Gemeinde. Obwohl ich ja aktiv in der Gemeinde mitgewirkte hatte, erwähnte man, dass solche Typen ein Hindernis für das Wachstum der Gemeinde sei. So zog ich einen Strich unter die ganze „Angelegenheit“ und wir machten mit unserer Familie „Hausgottesdienste“, wo zeitweise auch andere dann kamen. Darauf verbesserte sich mein Ohrensausen, nur wenn ich wieder in lauter Umgebung war, gabt es Probleme.

Das sich beschäftigen mit dem Jüdischen, sozusagen den „Wurzeln“ des Christentums ging da schon vorher parallel, wo wir in einer andern Gemeinde jüdische Lehrabende besuchten. Dies war sehr interessant. Dies intensivierte sich immer mehr, begann auch selber zu lesen und studieren, und so setzte ich mich auch mit der Kirchengeschichte, den Ursprüngen der Kirche, des Christentums auseinander. So begannen sich gewisse Dinge zu relativieren, und besonders da das jüdische „Gottverständnis“ dem christlichen eher entgegengesetzt ist, so dass ich auch unter anderem die Trinität beiseite legte, somit habe ich in keiner Gemeinde hier mehr Platz, es gibt kaum eine Alternative.

Nun kommt es zu deiner ersten Frage, den Zweifeln. Dieses Werden, was ich geschildert habe, ist natürlich mit Zweifeln durchspickt. So ein Umdenken, ja es ist ein Entwurzeln aus dem christlichen hinaus, geht ja nicht spurlos vorbei. Da durchlebt man manche Krisen. Diese brachte ich dem Ewigen vor, und ich hatte eigentlich immer die Gewissheit, dass ER dies mir nicht „anlasten“ wird, sondern dass diese Auseinandersetzung/Beschäftigen ein Teil meines Weges ist. Ich machte es ja ehrlich, versuchte in vielem zu retten, was ich meinte retten zu müssen, so dass es auch jetzt noch Spuren davon in Artikeln meiner HP gibt, welche ich heute nicht mehr alle so schreiben würde.


Nicht meine Zweifel oder mein Wohlfühlen, meine Fragen oder meine vermeintliche Sicherheit (dogmatische Lehre) entscheiden, ob ich ein Gotteskind bin und es lebe, sondern meine Ehrlichkeit vor dem Ewigen.


Ja, so behalte deine Ehrlichkeit und Offenheit, auch dem Zweifel, den Fragen gegenüber. Denn einfach nur darüber hinweggehen, wäre ja Heuchelei und ein nicht Wahrhaben wollen, was in der Seele sich abspielt, denn der Ewige selber hat sie uns gegeben, ja ER hat sie zubereitet, und die darf nicht einfach durch die Dogmatik konform einer Theologie gemacht werden.


Lehit

Alef

Geli71
06.11.2008, 22:15
Ja, Alef, genau dieses Ringen um Ehrlichkeit, die Möglichkeit, meine Überzeugungen aussprechen zu dürfen, auch wenn sie nicht der Mehrheitsmeinung entsprechen, meine ich.

Ich denke natürlich, dass jede christliche Gemeinschaft so etwas wie ein gemeinsames Glaubensbekenntnis haben sollte. Aber den Spielraum dabei, den muss doch jeder für sich selbst ausloten.

Und wenn ich Zweifel habe, dann will ich offen darüber sprechen können. Mich auseinandersetzen und fragen. Ich will doch glauben können, was ich glauben soll!

Das mit der Trinität wird in meinen Augen oft überbewertet. Es ist doch nur ein theologisches Denkmodell um zusammen zu kriegen, weshalb in der Bibel mal von Gott, mal vom Geist und dann wieder vom Sohn gesprochen wird.

Vieles in der Bibel sind "Geheimnisse" (mit fällt kein besseres Wort dafür ein) und manche Bedeutung wird einem erst nach sehr vielen Jahren klar. Und manches vielleicht nie...

Für mich ist die Herzenshaltung das, worauf Gott am meisten Wert liegt. Er sieht, ob ich ehrlich frage und das Gespräch mit ihm suche. Auf "Formfehler" kommt es dabei sicher nicht an.

Geli

Fisch
06.11.2008, 23:55
Euch alle hier zu lesen, ist mehr als wohltuend für mich.

So stelle ich mir gelebter Glaube vor. Ehrlich zu sich selber sein und ein immer wieder auf Gott zugehen mit seinen Fragen und Ängsten und auch Nöten.

Grüßle
Fisch

Fisch
07.11.2008, 00:00
Lieber Jungtroll,

du hast es so wunderbar dargestellt, wie für dich der Weg ist und wie du mit Zweifeln und Problemen, die wir alle im laufe unseres Lebens durchwandern umgehen können. Ein Hauptaspekt ist bei mir auch die Ehrlichkeit. Desweiteren nicht abzuheben und ein solches Leben zu führen, dass ich für meine Umgebung als unglaubwürdig gelte. Ich habe mittlerweile viele Menschen erleben dürfen, die das Wort Gottes so für ihre eigenen Bedrüfnisse verdrehen und verzerren, dass es für mich nicht mehr tragbar ist.
Dieser Friede, Freude, Eierkuchen Glauben, den empfinde ich persönlich als unehrlich und völlig am realen Leben vorbei gelebt, solche Menschen schweben auf einer völlig anderen Ebene, die ich nicht begreife. Auch ich bin ein Mensch, der sich Problemen stellt und nicht die Hände in den Schoss legt und Gott dafür missbraucht alles zu Regeln, wofür ich entweder keine Lust habe oder es völlig verlernt habe Verantwortung für mich und meine Umgebung zu tragen.


Grüßle
Fisch

Geli71
07.11.2008, 13:11
da das jüdische „Gottverständnis“ dem christlichen eher entgegengesetzt ist,

Beim nochmaligen Lesen bin ich an diesem Satz hängen geblieben. Könntest du das ausführlicher erklären? Und welche Schlüsse ziehst du daraus für dein eigenes Gottesbild?

Geli

Fisch
07.11.2008, 18:12
Nur so ein kleiner Tipp am Rande.

Wenn ihr Zitiert, dann schreibt entweder dazu von wem das Zitat stammt, oder klickt den Button Zitat im Beitrag den ihr Zitieren möchtet, dann erscheint der Nick des Users, der zitiert wird. Wenn ihr aus dem Beitrag nur einen Satz zitieren möchtet, dann löscht das andere einfach raus. So ist es ganz leicht nachzuvollziehen, wer welchen Satz geschrieben hat und man muss nicht immer Seiten nach vorne blättern und suchen.

Danke für euer Verständnis.

Fisch

anonym002
07.11.2008, 23:10
@Geli

Jüdischen „Gottesverständnis“ lässt sich nicht so einfach erklären, da es nicht in dem Sinn dogmatisiert ist wie im Christentum. Gott ist zu unfassbar, als dass man sich das wagen würde, ihn zu definieren. Und doch sind gewisse Dinge schon ersichtlich.

Zuwerst aber: sicher gibt es auch viel gleiches, wie dass Gott gnädig und barmherzig ist, usw, entlehnt ja das Christentum die meisten derartigen Bezeichnungen aus der Tenach (AT). Und wenn gelitten wird, sind die Psalmen den meisten immer noch die besten Tröstungen.


Mit dem folgenden möchte ich aber kein Streitgespräch hier beginnen, sondern einfach Unterschiede aufgezeigt werden:

So zum Beispiel dass es nur einen einzigen Gott gibt, eine ganz zentrale Aussage:
5. Mo 6,4 Höre Israel, (schmah Israel), JHWH unser Gott (eloheinu) JHWH einzig (echad).
Jesus nimmt ja dies auf in Mk 12,28, wo ihm dann der Schriftgelehrte sagte, dass es stimmt, dass Gott nur EINER wäre, und dass ausser ihm es keinen gibt. So war und ist das Verständnis derart, dass Gott sicher nicht Mensch wird, respektive, dass ein Mensch nicht Gott sein kann. Solches Denken hatten die Heiden mit ihren Göttern, aber nicht das Judentum.


Juden denken nicht, dass sie durch Werke „gerecht“ würden, wie das häufig so gesagt wird. Sie leben genau so aus der Gnade und der Barmherzigkeit. Sie müssen auch nichts dafür opfern (steht ja schon in den Propheten, dass Gott doch diese Weisungen nicht in dem Sinn geboten hatte, also nicht zur Rechtfertigung), um Vergebung zu erlangen. Sicher wird von „Verdiensten“ und guten Taten gesprochen, aber da wird ja im christlichen auch von Früchten und Werken gesprochen. Deshalb erscheint mir eine Opfertheologie wie im Christentum abwegig und ich kann sie auch nicht anhand der Worte von Jesus nachvollziehen.


Im jüdischen gibt es nicht das personifizierte Böse, der Gegenspieler Gottes, so als Herrscher der Welt, wie es im Christentum entstanden ist. Man spricht da eher vom guten und bösen Trieb im Menschen, und es ist sein Verantwortung, welches er pflegen will.

Gott ist kein Patriarch, sondern Gott hat eine rechte und eine linke Seite, die männliche Seite und die weibliche Seite (so war ja auch das erste menschliche Wesen). Jede diese Seiten hat ihre Eigenschaften, nicht dass nun das männliche besser oder höher sei, oder sich das eine über das andere erhöhen soll, nein, im Ausgleich, im Verbinden des scheinbar Gegensätzlichen kommen die Seiten erst zur wirklichen Geltung. Da musste nicht zuerst die Gnade kommen, damit es die Gerechtigkeit durchbrechen kann.


Soweit mal einige Gedanken dazu. So schliesse ich mich eher diesem jüdischen Denken/Glauben an (ab er nicht, dass ich nun konvertieren müsste, lol).

Lehit

Alef

Isaak
09.11.2008, 22:49
Ich habe hier auch gerne gelesen.

Eines was Alef schon angeschrieben hat möchte ich unterstreichen.

Und zwar:

Der welcher, über unseren jüdischen Glauben, den Ewigen sucht und kein Jude ist, muss weder unseren Glauben annehmen noch Jude werden.

Er/sie können das, aber es ist nicht notwendig und würde keine nähere Nähe oder keine entferntere Entfernung zum, bzw. gegenüber des EWIGEN bewirken.

Im Jüdischen ist Glaube und der Ewige nicht identisch. Die Schrift nicht identisch mit dem Schreiber und Autor. Glaube ist das was wir Menschen beleben und verstehend annehmen, richtig zu glauben.

Der EWIGE bleibt dabei der EINZIGE SELBE und ist uns vielleicht weder gram noch abgeneigt und auch nicht zugeneigt, wenn wir fehlerhaft oder besser oder etwas richtiger glauben, oder gar sehen und hören.

Das Bemühen ist es und die Ehrlichkeit zu sich Selbst, die Ehrlichkeit zu seinem Gegenüber, die Ehrlichkeit der Schöpfung gegenüber und somit allen erfahrbaren Teilen G"ttes ehrlich gegenüber, welches wie ein bemühtes aktives Strecken der Wurzeln einer Rebe wirkt, welche das Wasser berühren.

Der Wein ist es, das Geheimnis G"ttes, welches gar nicht so geheimnisvoll ist, sondern so lebendig und unmittelbar nahe ist und mitten in uns fließt.

Brennende Büsche brennen nicht unbedingt nieder und aber brennende Worte verlieren ihre Wörtlichkeit und erst recht ihre Wortwörtlichkeit. Texte sind keine Texte mehr, Bücher keine Bücher mehr, Heilige keine Heilige mehr und Natur keine Natur mehr, sondern allein ER ist und wir mitten daran und darin und in jedem Alef und jedem Taw, in jedem Körnchen und jedem Globus zu begegnen und anwesend.

lehit
Isaak

prediger
09.11.2008, 23:37
hallo geli

wenn ich dir über dieses medium internet helfen kann, deine glaubensfragen zu verstehen und vielleicht zu beantworten, dann freue ich mich.
obwohl ich eher zweifel habe, dass eine gute lösung ohne persönliche beziehung dauerhaft fruchtbringend ist. aber versuchen kann man es ja.

lieben gruss

Martin
10.11.2008, 09:18
Weißt du, ich brauche einen Glauben, der mit meinem Leben etwas zu tun hat. Der hilft, Dinge im richtigen Licht zu sehen und zu beurteilen. Dinge, die ich nicht "lösen" kann.

Mein Bruder starb mit 39 Jahren und hinterließ Frau und vier Kinder. Die damals 12-jährige Tochter kam damit nicht klar und versuchte 2 Jahre später, sich das Leben zu nehmen. Um bei ihrem Papa zu sein. In ihrer Kirche nahm sie am Konfirmandenunterricht teil. Sie war offen dafür, aber man versäumte leider ihr zu sagen und aufzuzeigen, was der Glaube in solchen Situationen geben kann. Es blieb Theorie.

Soetwas macht mich tief betroffen. Und deshalb kämpfe ich dafür, dass ich einen Glauben habe und vermitteln kann, der wirklich (durch)trägt. So, wie es Dietrich Bonhoeffer im KZ erlebte, als er "Von guten Mächten wunderbar geborgen" textete. Überhaupt ist seine Lebensgeschichte und sein Denken für mich vorbildlich.

Geli

Halo Geli,
hier kann ich mich voll anschliessen. Ich denke auch, dass Gott uns bewußt mit unseren Fahigkeiten in diese Welt und in diese Zeit gestellt hat. Ich denke wir haben keinen Kuschelglauben aber einen Glauben voller Realismus und voller Liebe. Wenn ich an meine Vergangenheit denke, 2 Geschwister Tod, Eltern Tod dann sehe ich in diesen Szenen eine Sensibilität die unvergleichbar mit Sinnfragen einhergeht weil ich dadurch so berührt worden bin. Die Aktualität ist für mich da außer Frage gestellt. Manchmal habe ich eine enorme Sehnsucht nach meinen Toten und bitte Gott um eine Begegnung. Ich hoffe und bete das es stimmt was ich glaube um besser durch diese Zeit durch zu kommen.
LG.
Martin

Geli71
10.11.2008, 22:47
Ihr Lieben,

diese letzten vier Beiträge hier haben etwas in mir angerührt. Vielen Dank Alef und Isaak, für diese Darstellung! Was den jüdischen Glauben angeht, habe ich noch viel zu lernen und will das mit Eifer tun. Bei mir sind beim Lesen Fragen aufgebrochen, die ich mir noch nie wirklich gestellt habe. Verstehe ich wirklich die christliche Opfertod-Theologie? Es war von Kind an klar, dass es so sein musste. Niemand in meiner Umgebung hat das jemals in Frage gestellt.

Lieber Prediger, danke für dein Angebot. Es mag merkwürdig klingen, aber zur Zeit bin ich gar nicht so sehr an der Beantwortung meiner Fragen interessiert. Eher daran, mir überhaupt Fragen zu stellen, Fragen, die mich weiter bringen. Ich habe auf alles so viele Antworten im Kopf, die ich "gelernt" habe - aber nicht selbst durchlebt habe.

Dennoch ist es für mich eine große Bereicherung, eure Antworten (und vielleicht auch Fragen?) zu lesen.

Geli

martin33
25.11.2008, 04:37
hallo!
ich habe son kleines Büchlein "die nachfolge Christi"in diesem guten stück (was , nach der Bibel das 2 häufigsten gelesen buch ist)steht drin, das du Al deine sorgen vor Gott legen sollst. und halt nicht vor den menschen. ich glaube auch da ist was dran .ich zum beispiel, habe nicht von Kindheit an geglaubt, und der punkt an dem ich gesagt habe, Gott wen es dich wirklich gibt? Dan helfe mir, und er hat mir geholfen, den ich lebe noch.was ich damit sagen will ist, das wen wir am meisten leiden wir doch am nähsten bei Gott sind .und das ist doch das was Gott von uns will. das wir Gans nahe bei ihm sind.das das nicht alles immer so einfach ist, das wissen wir alle. und darum müssen wir dem Herrn danken, für die menschen die er uns zu Seite stellt. und die versuchen uns zu verstehen.Gott sei dank!!! aber wir müssen uns auch eingestehen, das der frieden im leiden liegt.

liebe grüße martin!

Geli71
25.11.2008, 15:25
Nein, da kann ich nicht zustimmen. Leid bringt uns nicht automatisch näher zu Gott. Und ich möchte mich als Christ auch nicht dazu zwingen müssen, mein Leid so ohne weiteres als gegeben annehmen zu müssen.

Das Leid, wovon ich spreche, macht mich zornig und ich klage es an. Ich klage es Gott und gestehe, dass ich ihn nicht verstehe. Dass es furchtbar weh tut und ich das nicht akzeptieren will. Und das ich einfach keine frommen Floskeln mehr hören kann in dem Sinne "nimm es an, es wird dir helfen Gott näher zu kommen" usw.

Zunächst einmal bringt es mich nämlich weiter weg. Meine Gefühle von Trauer, Angst, großer Wut und Ekel passen nämlich nicht in das Gerede von Liebe von gutmeinenden Christen.

Und so habe ich die ganze Ladung an aufgestauten Gefühlen und Gedanken Gott quasi vor die Füsse geworfen mit den Worten: "hier, nimm du das, ich komme damit nicht klar" (sinnbildlich gesprochen).

Und Gott kam damit klar. Er konnte es annehmen, weil er in Jesus auch gelitten hat und zornig war und getrauert hat. Auch Jesus überkam manchmal Ekel, wenn er gesehen hat, wie das Böse in dieser Welt Unheil stiftet.

Er hat mir keine Antworten gegeben. Er hat mich einfach in den Arm genommen und mir zugehört.

Und deshalb kann ich ihm vertrauen. Es ist gut.

Geli

Hermione
25.11.2008, 17:16
Er hat mir keine Antworten gegeben. Er hat mich einfach in den Arm genommen und mir zugehört.
Und deshalb kann ich ihm vertrauen. Es ist gut.



Geli, sei bitte net bös, aber so, wie du das hier schilderst, klingt das weniger nach einer Gotteserfahrung, als vielmehr nach einer Autosuggestion oder auch einfach "Wunschdenken" genannt.
Wenn es dir hilft, ist das scho okay, aber wenn das eine Brücke wär, würd ich net drüber laufen.

Geli71
25.11.2008, 18:09
Nein, ich bin dir nicht böse. Wie könnte ich ? Du weisst nicht, wovon ich rede. Du weisst auch nicht was es bedeutet, etwas "zum Kreuz" zu tragen. Du weisst auch nicht, wie befreiend das ist.

Ich wünsche dir wirklich, diese Erfahrungen eines Tages machen zu können.

Geli

Isaak
25.11.2008, 18:57
Es kommt mir oft so vor, als ob einige Christen sehr leichtfertig mit ihrem Glauben umgehen.
Sie scheinen etwas zu hören und wenn es nach christlichem und gut klingt glauben sie schnell daran. Wenn man dann fragt wie so sie so und so glauben suchen sie ab und an erst dann in der Bibel passende Texte und beginnen zu Erklären. Stellt man weiter fragen behaupten sie dass man nicht wissen kann wovon sie reden, dass man nicht wisse was es bedeutet etwas „zum Kreuz“ zu tragen und dass man nicht wisse wie befreiend das sei.

Ich höre da nur, „Werde so wie ich, dann müsste ich dir nichts weiter erklären.“
Ich glaube nicht, dass irgendetwas Gut sei, wenn es viele kleine Geli71’s gebe.

Aber ich denke auch, dass Geli71, es gar nicht so meint, sondern vielleicht ihr nur gerade keine andere Antwort zu Hermione eingefallen ist.

Manchmal muss man auch gar nicht antworten und das selbst wenn man glaubt missverstanden worden zu sein, oder gar angegriffen oder verletzt wurde.

Wenn jemand einem geschickt und mit Raffinesse zu erklären such, dass dein Glaube Unfug sei, dann kann man darauf eingehen, aber muss es nicht. Man muss sich nicht der Beurteilungen anderer gegenüber erklären und rechtfertigen. Man kann, aber muss es nicht. Wenn das Ziel klar wäre, dass einem nur erklärt werden müsse, dass der Glaube Unfug ist, na dann kann der Glaubende doch schlicht und kurz antworten. Beispiel: „Ich habe deine Meinung zu Kenntnis genommen und verstanden. Und da wir nicht einer Meinung werden, ist es fruchtlos weiter miteinander zu diskutieren. Danke und mach’s gut.“

Gruß
Isaak

numerarier
25.11.2008, 21:00
Manche gehen durch das Leben wie durch einen dunklen Gang und entdecken niemals den Glanz und die Sicherheit und die Wärme der Sonne des Glaubens.

Geli71
25.11.2008, 21:56
Okay, verzeiht mir bitte. Ich würde jetzt gerne löschen, was ich da so unüberlegt geschrieben habe. Leider geht das jetzt nicht mehr.

Danke Isaak, für deine berechtigte Kritik.

Geli

martin33
26.11.2008, 01:27
hallo ihr !!
ich will keinem vorschriften machen wie er glauben sol oder nicht.noch liegt es in meiner macht, jemandem zu schreiben das sein glaube Unfug ist. ich kann mir aber raus nehmen, das wir uns mehr auf das Wort Gottes beschränken sollten. den wen wir uns nur mal die Versuchung jesu in der wüste anschauen, wie listig der teufel Jesus verführen wollte, und Jesus in mit dem Wort Gottes zurück geschlagen hat. Dan sollte uns, doch ein licht aufgehen, wie wir vorgehen sollten.es gibt eine stelle im Wort Gottes da sagt Jesus "hütet euch vor den falschen Propheten im Schafsfell den sie sind reisende wölfe"ich glaube er will uns damit sagen das wir genau prüfen sollten, wen wir etwas glauben sollten oder wem nicht.


liebe grüße martin

Isaak
26.11.2008, 10:19
Okay, verzeiht mir bitte. Ich würde jetzt gerne löschen, was ich da so unüberlegt geschrieben habe. Leider geht das jetzt nicht mehr.

Danke Isaak, für deine berechtigte Kritik. ...

Hallo liebe Geli71,

ich nehme an du entschuldigst dich bei Hermione. Zumindest bei mir müsste sich keiner und auch du nicht, entschuldigen. Im Übrigen können Administratoren sehr wohl Postings auf Wunsch löschen. Allein eine Notwendigkeit zum Löschen entscheiden dann du und der angesprochene Administrator.

Dein Dankeschön nehme ich an, obwohl ich mich mehr freue, dass es uns Beiden gelungen ist, irgendwie ein wenig uns einander verständigt zu haben.

Hier im Thread geht es ja thematisch um „Glauben leben“ und weniger um Überzeugungsarbeit und geistige geistliche Kämpfe.
Soll heißen, dass nach meiner Meinung. hier über die Art und Weise der jeweiligen User selbst und von der Praxis aus seinem Glauben berichtet werden darf.


Damit glaube ich verstanden zu haben, dass es nicht thematisch hier her passt, zum Beispiel G“ttungläubige zum Glauben an G“tt führen zu wollen.
Ebenso unpassend scheint mir, unter diesem Thema „Glauben leben“, G“ttgläubige vom Glauben abbringen zu wollen.
Und letzten Endes, passt es auch nicht thematisch hier her, dass wir an G“tt glaubenden einander unseren verschiedenen Glauben negativeren und zwar so wie es scheinbar der User Martin33 zu verfolgen scheint. Denn auch nicht an G"tt glauben ist ein Glauben. Ihr Christen und wir Juden aber glauben an G"tt und aus diesem Glauben heraus, könnten wir einander viel berichten und zwar wie das Leben unseres Glauben's aussieht und ist.


Also lasst uns einander von unserer Praxis des Glaubens hier berichten, vorausgesetzt wir wollten das öffentlich hier in einem Forum tun.

lehit
Isaak

Geli71
26.11.2008, 14:34
Meine Entschuldigung gilt natürlich in erster Linie Hermione, aber auch jedem anderen Leser, für den diese Zeilen einfach arrogant und besserwisserisch klingen müssen.

Was martin33 genau sagen will, habe ich nicht verstanden. Lediglich seinem Fazit, dass wir generell genau prüfen sollen, kann ich zwar zustimmen, gehört thematisch aber nicht wirklich hierher.

Was mir auffällt ist: mein Glaube lebt ja durch die Praxis. Es ist schwer, aus dieser Praxis zu berichten, ohne mißverstanden zu werden. Meine Glaubenspraxis hat die Bibel als Grundlage, aber da jeder anders auslegt, ist auch hierüber die Verständigung schwer.

Geli

martin333
26.11.2008, 14:39
Ebenso unpassend scheint mir, unter diesem Thema „Glauben leben“, G“ttgläubige vom Glauben abbringen zu wollen.
Und letzten Endes, passt es auch nicht thematisch hier her, dass wir an G“tt glaubenden einander unseren verschiedenen Glauben negativeren und zwar so wie es scheinbar der User Martin33 zu verfolgen scheint. Denn auch nicht an G"tt glauben ist ein Glauben. Ihr Christen und wir Juden aber glauben an G"tt und aus diesem Glauben heraus, könnten wir einander viel berichten und zwar wie das Leben unseres Glauben's aussieht und ist.
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hallo !
also lieber Isaak, wen ich das jetzt richtig verstehe ,tue ich was negativeren weil ich mich auf das Wort Gottes beziehe?und nicht über nutzloses Gerede diskutiere ,das meine Theorie vom glauben richtig ist.ich will nicht streiten, den glückselig die die frieden stiften.außerdem hat geli71 geschrieben, das sie auf das Gott ist immer gut zu dir ,was ja leider nicht immer so ist.keine lust mehr hat(kluges Kind) den da gibt es ja noch die Gerechtigkeit ,die durch die Barmherzigkeit nicht aus geschlossen wird .siehe das Fegefeuer.aber das weist du ja bestimmt schon Ales .


liebe grüße martin

Robert
27.11.2008, 12:23
...

Ich merke, dass ich immer wieder nach ehrlichem Glauben suche - und sooft nur fromme Phase finde. Wo geben Christen mal offen Fragen und Zweifel zu? Lasse ich selbst etwas in der Richtung verlauten, bekomme ich schnelle Antworten, die ich mir auch selbst hätte geben können. Die mich aber nicht weiter bringen. Manchmal wird mir dieses "fromme Getue" schon zu viel. Ich will nicht lieblos sein, aber ich suche Ehrlichkeit!

...



Danke Geli für die Offenheit, erst fand ich es auch etwas irritierend, das hier so hemmunglos disskutiert und argumentiert wird. Doch mittlerweile fange ich langsam auch über bestimmte Dinge nach zu denken, die mir früher unverrückbar erschienen. Auch ich bin in meiner Gemeinde oft durch "Nachfragen" oder "unreife" Ansichten aufgefallen und oft kam es dann zu kleineren Disputen.

Hier erlebe ich das Gegenteil, hier scheine ich ehr zu der konservativen Fraktion (altmodischen) zu gehören. Eine völlig komische Situation für mich.

Trotzdem, bin ich auch der Meinung das genau dieser Wiederspruch mich letztlich weiterbringt, als das mitschwimmen im Strom.

Vielen Dank für deinen Post.

Allt goht, takk feerir.

martin333
29.11.2008, 04:39
Hier erlebe ich das Gegenteil, hier scheine ich ehr zu der konservativen Fraktion (altmodischen) zu gehören. Eine völlig komische Situation für mich.


hallo !!
wie meinst du das, den Konservative, altmodisch?

Geli71
04.12.2008, 13:21
Ich habe hier bisher nicht weiter geschrieben, weil ich so damit beschäftigt war, mich den Fragen rund um die Person Jesus Christus zu stellen.

Mein Fragen und meine Zweifel beziehen sich aber gar nicht darauf. Vielleicht hatte ich mich hier mißverständlich ausgedrückt und so kann ich nun auch manch besorgte Frage diesbezüglich besser einschätzen.

Mein Glaube lebt nun mal von der persönlichen Beziehung zu Christus. Was das angeht, habe ich in meinem Leben einen "Herrschaftswechsel" hinter mir, der endgültig ist.

Es geht mir also gar nicht um grundsätzliche Fragen. Es geht mehr darum, wie ich mein Leben noch "glaub-würdiger" leben kann. Angsichts von Leid und Elend und einer immer kälter werdenen Welt.

An meinem Arbeitsplatz ist deutlich zu spüren, dass jede Entscheidung immer mehr dem Gesetz des Profites unterworfen wird. Da zählt der Mensch nicht mehr. Der Mensch ist zum Risikofaktor geworden - deshalb wird versucht, möglichst ohne auszukommen. Nicht umsonst ist die "IT" die einzig wachsende Abteilung. Aber auch im alltäglichen Berufsleben wird auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter immer weniger Rücksicht genommen. Weihnachtsbeleuchtung und Schmuck wird verboten; ein eigener Arbeitsplatz ist Luxus. Täglich laufen Mitarbeiter durchs Haus und suchen in den sog. "buchbaren Büros" einen freien Schreibtisch mit Anschluß für ihr Notebook oder Dockingstation.

Täglich blicke ich in traurige, leere Gesichter. Nicht einer, der nichts zu jammern hat. Wer fröhlich ist, macht sich verdächtig (da kommen Sprüche wie: "was hat der denn hier zu lachen?")

Wie sieht es in eurem Umfeld aus? Und wie geht ihr damit um? Als Christ habe ich so viel Grund zur Freude - auch angsichts mancher persönlichen Katastrophe - wie kann ich das weiter geben?

Geli

Isaak
04.12.2008, 14:40
Nun ich erzähle nicht von meinen Problemen, Sorgen und Nöten, die sicher nicht anders sind, wie bei jedem Menschen. Obwohl zu mir Nachbarn und auch Geistliche kommen, welche immer wieder bewundernd mir beibringen möchten, dass sie nicht meinen Humor, mein herzliches Lachen und die Wärme, verstünden, bei den Sorgen und Nöte, welche ich hätte.

Wir dürfen wohl schon das um uns herum beschreiben und vielleicht auch beklagen und wenn wir können, dürfen wir dazu lächeln und mit unserer Wärme, angefangen von den kleinsten Fältchen, welche vom Lachen kommen, alles rundum ein wenig aufhellen.

Erst Gestern war wieder eine katholische Nonne bei mir und sagte leise, dass sie bei mir keine Adventskerze vermissen würde, so sie nicht wüsste, dass ich Jude bin, weil das selbe Gefühl, der Kerze empfindet sie in meinem Haus und meiner bescheidenen Gegenwart.

Mag sein, dass das Selbstherrlich klingt, aber mir gelingt es einfach nicht die traurige Welt und uns Menschen zu bedauern.

Euch eine warme Adventszeit.

Bei uns werden ebenfalls bald die Chanukka Kerzen angezündet, Acht und eine Kerze dazu. Hier in Deutschland und rund umher im Schnee, leuchtet die Chanukka etwas anders als in Israel.

shalom
Isaak

P.S. Liebe Geli71, eine freundliche Antwort, zu deinem Verabschieden, habe ich dir noch hinterlassen auf: http://www.gnadenkinder.de/board/showthread.php?t=4246&page=3 Posting #30

Robert
04.12.2008, 15:19
es ist doch kein wiederspruch wenn man als christ auch normale probleme hat auch als christ ist und bleibt man mensch und kämpfen mit normalen menschlichen problemen man hat als vorteil die gewissheit das gott da ist man ist nie allein aber das entbindet uns nicht davor uns unseren problemen zu stellen und sie zu lösen und daraus etwas zu lernen


Da gebe ich dir völlig Recht. Es ist schade, das Christen nix "dürfen" ausser nett sein und labbern über Gott. Zumindest wird das einem wirklich "indoktriniert". Die welche etwas "lockerer" leben, sind dann gleich Freaks oder nicht "echt".

- Als Christ darfst du keine Probleme haben (sagtest du ja schon)
-->Wenns so schnell ginge, wäre ich schon längst weg

- Als Christ sollst du immer fröhlich sein, da ja erlöst
--> Möglichst oft, aber nicht immer möglich

- Als Christ bist du etwas besseres / hast du zu sein (Leistungserwartung / Leistungsdruck)
-->Dabei macht man die meisten Fehler, da die Arbeit ständig kontrolliert wird, also igbnorieren und so tun als wenn nichts wär

- Als Christ darfst du dich nicht offen ärgern, höchster Ausdruck von Ärger ist weggehen
-->Schon lange nicht mehr, wenns rausmuß kommts raus

- Als Christ bist du in einer potentiellen Sekte
-->Standart Spruch von besorgten Mitmenschen, nett gemeint und unbedingt zu beachten, wegen den Wölfen im Schafspelz! Notfalls nicht zögern und zu wechseln, überall versuchen Kapitalisten leider Geld heraus zuschlagen.

- Als Christ mußt du ständig mit der Bibel rum laufen, tust du es nicht, bist du KEIN Christ
-->Blödsinn, nicht drauf hören!

- Als Christ hast du immer und ständig Antworten auf alle Fragen parat
-->Regelmäßig Gegenfragen der gleichen Kaliberklasse stellen! Entweder man wird dann ignoriert oder man hat jemanden zum reden

- Als Christ hast du zu wissen warum Gott dies zulässt und den davon kommen lässt - doch egal welche Antwort, sie wird immer als verdrehen/rausreden gehandhabt oder bei keiner, bist du auch KEIN Christ (ich dachte du wüßtest das ...)
-->Sackgasse da zu 90 % Fangfrage, akzeptieren! - Außer bei den 10 % echtem Interesse, doch das merkt man denen an!

- Als Christ stehts du ständig unter Gottes beobachtung und darfst keinen weltlichen Spaß haben (Kino ...)
-->Jeder wird beobachtet! - oder -"Ich will euch leben geben im Überfluss ..."

- Als Christ hast du immer fit zu sein, sonst stimmt etwas nicht mit dir und deinem Glauben
-->Dann wären viele Ärtze arbeitslos (1,3 Millarden Christen)
- ....
Meine Reaktion auf solche Anforderungen, natürlich stellt die nicht jeder an mich!

Sowohl von innen als auch von außen wird einem ein Verhaltensmuster vorgeschrieben. Doch paradoxerweise, je mehr man sich bemüht dem zu folgen, um so straffer werden sie. Versagt man schließlich, ist man nicht Gut genug gewesen (Kirche). Schlimmer wird das draußen aufgefasst, dort verfestigt sich die Meinung der bösen Kirche, was zu Einforderung von noch strengeren Regeln führt, die erst recht niemand mehr befolgen kann.
Natürlich sind alle überrascht, aber die einige haben es natürlich schon vorher irgendwie geahnt, das daß nichts werden konnte.


Zum Glück bin ich in einer "freien Gemeinde aufgewacht". Dort hat sich niemand geniert wenn Probleme anstanden. Gut niemand hats an die große Glocke gehängt. Doch wenn es etwas gab, konnte man immer zu jemanden gehen und reden. Das hat mir sehr geholfen. Als ich dann "außerhalb" mit dem Klischee konfrontiert wurde, das Christen immer lächeln sollen, denn sie seien doch erlöst. Da merkte ich erst wieviele Regeln einem allein von Außen auferlegt werden, die selbst ein nichterlöster nicht erfüllen kann. Natürlich dauerhaft.


Wie gesagt, so habe ich die von außen "auferzwungenen" Regeln erlebt, sicher gibt es noch einige andere intern.

Also ehrlich, wenn ich Gott nicht erlebt hätte, würde ich mich angesichts dieser Dinge nicht nocheinmal mich dafür entscheiden.
Doch ich habe ihn erlebt .... "Gott sei Dank!"

Warum mir das auffiel.

Weil wir in der Bibelstunde solche Verse hatten wie.

"Kommt her die ihr mühselig und beladen seid, erquickt euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig!

^ Da kommt man doch gerne hin :-) , dort steht nirgends etwas von du mußt / du sollst ....

Es ist eine einfache Einladung! "Kommt her die ihr ..."


Gruß Robert

Isaak
04.12.2008, 16:16
Ein sehr selbstkritischer Beitrag Robert.
Dazu schweige ich, weil ich kein Christ bin.

Nur so viel, ich mag Christen mit gesundem Verstand und Herz am rechten Fleck.

Dir eine schöne Adventszeit.

lehit
Isaak

Robert
04.12.2008, 17:05
@ Isaak:

Keine Angst! Du mußt mich nicht in Watte packen, solange es über der Schmerzgrenze bleibt (Kernglaube der Schreiber) und sich keiner "Doof" stellt ist alles OK!


Auch dir noch schöne weiße Tage bis zum großen Knall (Sylvester) ^^!


&schneemann2

Isaak
04.12.2008, 21:41
Da bleibe ich dann lieber beim hiesigen Thema „Glauben leben“, an statt zu grübeln, was Robert im Posting #36 meint.

Danke für die späten Neujahresgrüße, bei mir steht erst einmal Chanukka an.

lehit
Isaak

Geli71
06.12.2008, 16:01
Gestern bin ich von einer zweitägigen Dienstreise zurück gekommen. Bei dieser Gelegenheit ging ich abends mit meinen Kollegen essen und es entwickelten sich sehr interessante Gespräche. Unter anderem ging es darum, dass ich wohl ab nächstem Jahr zu einem christlich-diakonischen Verein wechseln werde, der überwiegend in der Familienhilfe, Behindertenhilfe und Seniorenarbeit tätig ist. Eine sehr schöne Aufgabe - nur leider sehr schlecht bezahlt. Wir als Familie haben beschlossen, Gott beim Wort zu nehmen, wenn er sich als unser Versorger anbietet. Wir haben in der Vergangenheit schon oft erleben dürfen, dass wir sehr reich beschenkt wurden - immer zur rechten Zeit.

Im Gespräch mit den Kollegen war deutlich zu spüren, dass einige von ihnen sich im Grunde auch nach eine Tätigkeit sehnen, die nicht ausschliesslich dem Profit dient. Aber alles Denken in diese Richtung endete mit der resignierten Aussage, das Einkommen muss doch stimmen. Man hat ein Haus abzubezahlen, eine Familie zu ernähren usw.

Auf dem Rückweg im Zug las ich in einer Zeitschrift von einem Mann, der seinen hochdotierten Job bei einer Bank aufgab und jetzt für Greenpeace arbeitet - trotz wesentlich geringerem Einkommen. Hat mich beeindruckt.

Angesichts der schlechten Wirtschaftslage und den düsteren Prognosen in Bezug auf die Versorgung im Alter und bei Krankheit dreht sich alles um Geld und Sicherheit.

Als Christen können wir da deutlich gelassener sein. Es ist eine gute Übung, Loslassen zu üben. Reichlich zu geben, auch wenn wir nicht wissen, ob für uns selbst noch genug übrig bleibt. Oft habe ich schon erleben dürfen, dass ich ebensoviel bekommen habe, wie ich vorher gegeben habe. Trotzdem bleibt immer ein Rest Unsicherheit - mangelndes Vertrauen.

Ja, auch jetzt so kurz vor Weihnachten (oder Chanukka) können wir Licht für die Welt sein. So viele Menschen warten auf Zuneigung und Trost und Hilfe auch in materieller Not. Und es gibt kein besseres Mittel die eigenen Sorgen gering werden zu lassen, als sich den Sorgen anderer Menschen zu widmen.

Das bringt auch manche Frage und manchen Zweifel zum Schweigen.

Geli

numerarier
06.12.2008, 16:18
Hallo geli71, ich bekräftige meine Aussagen zu Dir und erneuere die Einladung.
numerarier

Geli71
06.12.2008, 17:05
Hilf mir noch mal auf die Sprünge - welche Einladung?

Geli

numerarier
06.12.2008, 17:54
Lies mal Beitrag #130 im Thema "Warum Nur über Jesus Christus" im Forenbereich Glaubensfragen.

Geli71
06.12.2008, 18:16
Okay. (Ich füchte weder Tod noch Teufel - weshalb sollte ich mich vor dir fürchten?!) : )

Geli

Geli71
07.12.2008, 00:22
Da gebe ich dir völlig Recht. Es ist schade, das Christen nix "dürfen" ausser nett sein und labbern über Gott. Zumindest wird das einem wirklich "indoktriniert". Die welche etwas "lockerer" leben, sind dann gleich Freaks oder nicht "echt".

Wodurch entsteht solch ein Eindruck? Sind die "Christen" zu gesetzlich? Leben sie nicht, was sie zu glauben vorgeben?

Wer redet von "dürfen" oder Verboten? Besteht Glaube aus Gesetzen? Sollte er - richtig verstanden -nicht vielmehr frei machen? Befreien von alten Zwängen, von Schuld und Abhängigkeiten? Sind die Gebote Gottes nicht vielmehr Weisungen zu einem befreiten, erfüllten Leben? Wer hat das Recht, uns in neue Zwänge zu sprerren, nachdem wir frei wurden?

Das kann nur ein falsch verstandener Glaube sein, der nichts mit den Worten Christi gemein hat.

Geli

Jungtroll
07.12.2008, 22:48
seh ich auch so was heisst christen dürfen nichts wir haben die gebote von gott erhalten aber wofür dienen die eigentlich sind das wirklich verbote oder nicht mehr eine anleitung das es uns gut geht das ist ja nichts anderes wie die gesetze an die wir uns halten wie strassenverkehr strafgesetz und all das und ich fühle mich keineswegs eingeschränkt

numerarier
09.12.2008, 03:03
Ich liebe meinen Nächsten erst dann, wenn ich für ihn hoffe, dass er glücklich ist. Die Liebe zu Gott erkennt den Nächsten als Wegbegleiter, als Gleichgesinnten, auf den ich angewiesen und für den ich verantwortlich bin.