PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Homosexualität und transsexualität aus Sicht der jüdischen Tradition



Faye
09.11.2008, 20:20
Mich,Tochter einer jüdischen Mutter, kommunistisch erzogen, würde mal interessieren, wie in den verschiedenen Richtungen (orthodox, konservativ, liberal) Homosexualität/Transsexualität gesehen wurde, und wie dieses entstanden ist.
Und wie heute in den Synagogen damit umgegangen wird.

Isaak
09.11.2008, 20:44
Frage einfach deine Mutter.
Sie kann dir vielleicht genau so ehrliche Antworten geben, wie deine gestellten und erklärten Fragen ehrlich sind und waren.

Ich selbst empfehle dir jüdische Gemeinden aufzusuchen, wenn du zu wenig und nun mehr über Jüdisches erfahren möchtest.

lehit
Isaak

Faye
10.11.2008, 05:28
Frage einfach deine Mutter.
Sie kann dir vielleicht genau so ehrliche Antworten geben, wie deine gestellten und erklärten Fragen ehrlich sind und waren.

Ich selbst empfehle dir jüdische Gemeinden aufzusuchen, wenn du zu wenig und nun mehr über Jüdisches erfahren möchtest.

lehit
Isaak

Meine Mutter ist seit 1983 tot,kann ich also nicht mehr fragen, und alle drei Formen jüdischen Lebens (bzw. den dortigenRabbi) aufzusuchen und zu fragen, fehlt mir die Zeit.
Außerdem dachte ich, dass es für hier ganz interessant sein könnte als Thema.
Inzwischen ahbe ich selbst ein wenig recherchiert,und bin auf diesen Link gestoßen:

http://www.hagalil.com/deutschland/yachad/homosexual.htm

Daraus ein Zitat:


Die beiden zitierten Bibelstellen, die männliche homosexuelle Handlungen aufs schärfste verbieten, begründen das Verbot nicht. Diese werden lediglich als toevá gebrandmarkt, als abscheuliches Verhalten, zumindest als ein Verhalten, das „in die Irre führt" (bNedarim 51a).

micha
10.11.2008, 12:52
Aus der gleichen von Dir zitierten Seite steht auch:


Denn, so verekündet der Talmud lapidar, „in Israel gibt es niemand, der schwule Praktiken (mischkáv sachúr) betreibt" (bKidduschin 82a. Mit anderen Worten: wer Jude ist, tut so etwas nicht. Wer es tut, ist kein Jude.

Faye
10.11.2008, 13:12
Aus der gleichen von Dir zitierten Seite steht auch:

Stimmt, aber das ist nur eine jüdische Sicht der Dinge, die sich ausschließlich auf Homosexualität beziehen, Transsexualität wird dabei nicht behandelt. Etwas weiter werden die unterschiedlichen Sichtweisen auch publik gemacht. Bei deinem Zitat ist interessant, dass Homosexualität als "schlechtes Benehmen" gewertet wurde, was ein guter Jude nicht tut. Was nur Nichtjuden tun. Auch eine Form der ausgrenzung, aber keine, die Leben kostete, im gegensatz zu den Christen, deren Wut auf Homosexuelle des öfteren mörderisch war.

Isaak
10.11.2008, 13:50
Hallo Faye,

dein eingebrachtes Thema: „Homosexualität und Transsexualität, aus Sicht der jüdischen Tradition“ ist immer so interessant wie sich Interessierte daran beteiligen, betroffen sind und oder sich damit beschäftigen.
Ich allein bestimme nicht wie wichtig, bzw. interessant dieses Thema ist und dies weder hier im Gnadenkinder.de, noch in irgendwelcher öffentlichen, oder privaten Diskussion.

Du darfst also abwarten, wer hier am Thema interessiert ist, jüdisches Wissen besitzt und sich zu Wort meldet.

Grundsätzlich darfst du dir im Klaren sein, oder werden, dass man zwar überall Fragen stellen kann und dies auch dürfen sollte, aber auch entsprechende Antworten von den Angesprochenen zurück kommen.
Damit meine ich, wenn du zum Beispiel einen muslimischen Bäcker fragst was er von Homosexualität und Transsexualität, aus Sicht der jüdischen Tradition hält, dass dieser auch entsprechend seines Wissens, bzw. Unwissens antwortet.
Die Antworten gestalten sich eben schon vor dem Frage stellen, denn es kommt darauf an wen man Fragt.

Gnadenkinder.de ist ein christliches Forum, welches aber heidnischen und jüdischen Religionen und Gläubigen recht offen gegenüber steht.
So aber auch antworten hier Alle, welche glauben antworten zu können und einige welche glauben antworten zu müssen.

Ich selber würde dir deshalb empfehlen in jüdischen Foren deine Fragen zu stellen.

Und auch wenn ich Jude bin, so kann ich dir keine allgemeingültigen Antwortn zum Thema „Homosexualität und Transsexualität, aus Sicht der jüdischen Tradition“ geben.


Als aller Erstes nicht, weil ich nicht derart gelehrt und studiert bin, um eine jüdisch allgemeingültige und aber auch keine zu speziellen jüdischen Glaubensrichtungen gehörigen Antworten geben kann.
Als weiteres, weil es selbst innerhalb unserer oft sehr verschiedenen jüdischen Glaubensrichtungen unterschiedliche Auslegungen und Handhabungen zur Homosexualität und Transsexualität gibt und ich dies der Fülle nicht wiedergeben kann.
Und weil zu unterscheiden ist, wann und in welcher Zeit Auslegungen und Handhabungen zur Homosexualität und Transsexualität festgeschrieben und gelebt worden.


Meine persönliche Stellung zur Homosexualität und Transsexualität ist wie folgend:

Ich möchte meine Mitmenschen nicht verachten, oder gering schätzen und dennoch ihnen offen sagen dürfen, was ich von ihnen und ihren Lebenshaltungen halte.
Und da ich glaube, dass G“tt uns Menschen erschuf und ER uns seinem Ebenbild nach schuf, als männlich und weiblich und allem was dazugehört und sich unter uns aufteilt, dass auch somit der homosexuelle und transsexuelle Mitmensch, Mann, Frau wie auch zweigeschlechtliche Menschen, sich auf diese gleiche Würde berufen dürfen und sollten und sie als ein von G“tt so geschaffener Mensch ein selbstverständlichen Anspruch auf ein volles Lebensrecht haben und dieses in Anspruch nehmen dürfen und müssen. Homosexualität und Transsexualität entsprechen eben nicht Widernatürlichkeiten diffamierten männlichen oder weiblichen Uneindeutigkeiten, sondern entsprechen real existierenden Teilen der Schöpfung G“ttes. Diese unsere homosexuellen und transsexuellen veranlagten und geprägten Mitmenschen sind schlicht und ergreifend gleichwertige Mitmenschen, in einer der sehr vielseitigen und menschlichen gelebten Sexualität, welche mit Recht dieselbe Akzeptanz fordern dürfen und müssen, wie wir heterosexuelle geprägten und geformten Menschen dies auch tun.

Wer aber dieser Gleichstellung und Gleichberechtigung, aus religiösen und anderen Ansichten heraus widerspricht und dazu, entweder wissenschaftliche oder auch religiöse Texte zitiert und vor allem interpretiert, deutet nicht die Texte richtig oder falsch, sondern hat das Ganze aus dem Augen verloren und zu diesem GANZEN gehören wir Alle zusammen.

Grundlagen zu dieser meinigen Meinung ist mein jüdischer Glaube und mein menschliches Herz und Verstand, aber auch Texte wie: Sifra 4,12; Lev, 19,17 und Lev, 19,34

Selbstverständlich gibt es auch die eindeutige ablehnende Haltung, in unserem jüdischen Glauben, gegenüber homosexuellen und transsexuellen Mitmenschen und diese werden dann ebenfalls mit entsprechenden Textstellen belegt. Diese wiederum kann man auch anders interpretieren und zwar wie meine Wenigkeit es hier versucht hat.

Lehit
Isaak

Faye
10.11.2008, 14:46
Isaak, das hast du wunderschön gesagt. Wenn du kein Mann wärst, würd ich dich darfür knutschen!
&kiss &Esel

micha
10.11.2008, 15:21
Isaak, das hast du wunderschön gesagt. Wenn du kein Mann wärst, würd ich dich darfür knutschen!
&kiss &Esel
Wäre aber biologisch korrekt...&erröten

Faye
10.11.2008, 17:06
Aber von lesbisch-feministischer- seperatistischer Seite (wenn ich einen Mann knutschen würde) politisch höchst unkorrekt! Sieht es doch nach "Verbrüderung mit dem Feind" aus!&confus

poetry
10.11.2008, 18:14
Feind? Warum das denn?

Isaak
10.11.2008, 20:15
Ich bitte sehr darum, nicht all zu weit vom Thema ab zu kommen und über "wäre-Knutschereien" und über "Verbrüderung mit dem Feinden" zu diskutieren.

@Faye, es freut mich, dass dir meine Antwort irgendwie zusagt.

@poetry und Faye, wenn ihr klären möchtet was nun mit "Verbrüderung mit dem Feinden" gemeint war, dann tut das bitte vielleicht entweder über die Funktion "Private Nachrichten", oder in einem neuen Thread. Ich würde mich darüber freuen, wenn ihr so verfahren könntet. Wenn ihr meinem Wunsch kein Verständnis abringen könnt und dennoch hier darüber diskutieren möchtet, dann werde ich euch nicht daran weiter behindern und mich eher entschuldigen und zwar dass ich auch in gedanklichen und thematischen dingen Ordnung bevorzuge und unter thematisierenden Überschriften auch gerne das behandelt lesen wollen würde, was man an Hand der Überschrift erwarten könnte.

vielleicht Danke

aber auf jeden Fall einen lieben Gruß euch
Isaak

Faye
11.11.2008, 05:48
Feind? Warum das denn?


So denken Seperatistinnen halt. Ich finde es auch blöd, weil ich Feindschaft niemals generalisiere sondern nur personalisiere (z.B.könnte Micha in diese Kategorie fallen (grins).

poetry
11.11.2008, 08:03
Lieber Isaak,

keine Angst, hier geht es nicht um Verbrüderung, feindesliebe etc. ich habe nur einen Ausspruch von Faye hinterfragt, der auch zum aktuellen Thjread gehört ;)

Keine Angst, ich diszipliniere mich - hier war meine Frage jedoch angebracht, damit ich dem Thema weiter folgen kann.

Einen lieben Gruß,

Poe