PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Glaube aus Angst?



thalestris
29.04.2016, 10:31
Der Thread mit dem Buch des Lebens hat mich auf einen Gedanken gebracht. Was ist eigentlich die Motivation eines Menschen, an Gott zu glauben? Ich hab mich schon mit so vielen Gläubigen Menschen unterhalten.. meistens kamen Antworten wie: "weil es mir inneren Frieden gibt, weil ich schon vieles erlebt habe, weil ich so erzogen wurde, weil dieses und jenes Erlebnis mich dazu gebracht hat, weil ich seine Liebe spüre...".

Aber ich kenne (fast) keinen Gläubigen bei dem die Angst vor Strafe nicht auch eine Rolle spielt. Wenn man nicht an Gott glaubt oder sich nicht so verhält wie Gott es gern sieht, dann wird man bestraft. Dann passieren einem schlimme Dinge (Karma-Front), dann kommt man nicht in den Himmel und ist in Gottes Augen ein Gräuel (Christen-Front), oder noch schlimmer... dann landet man im Fegefeuer, man bekommt Depressionen und Krankheiten, dann ist man von Gott abgewendet und er richtet dann hart über dich.
Ich hab mal gehört das viele Menschen im Sterbebett sogar noch gläubig werden, aus Angst das sie sonst nach ihrem Tod was schlimmes erleben (z.B. Hölle).
Also ist Angst anscheinend bei jedem auch eine Motivation, neben den ganzen anderen positiven Gründen gläubig zu sein.

Reicht Gott das? Meint ihr, Gott ist die Motivation egal, Hauptsache man glaubt an ihn? Denkt sich Gott sowas wie: er/sie glaubt zwar nur aus Angst, aber besser jemand fürchtet sich vor mir und glaubt als jemand lehnt mich ab und glaubt nicht. Ist das okay für Gott?
Was ist eigentlich schlimmer? Wenn man nur an Gott glaubt weil man Angst hat vor Strafen oder wenn man nicht an Gott glaubt?
Ist die Androhung von Bestrafung ein Druckmittel der Kirchen oder kommt das wirklich, gewollt von Gott?

LG Thalestris

net.krel
29.04.2016, 12:45
Deine Fragen haben es wie immer "in sich" :-)

Nur kurz vorweg eine Kurz-Meldung von der Karma-Front zu:

Wenn man nicht an Gott glaubt oder sich nicht so verhält wie Gott es gern sieht, dann wird man bestraft. Dann passieren einem schlimme Dinge (Karma-Front),
Nee das wuerd ich als "Karma-Frontler" nicht so formulieren...Das waere imho eher Missverstaendlich.
Ich wuerds eher so formulieren: Wer zB boeses (oder auch Gutes) tut, zu dem kommt es in irgendeiner Form, frueher oder spaeter, zurueck. Unabhaengig davon ob oder wie er nun auch immer an Gott glaubt. Und auch unabhaengig seines "Lebens-Stils" (<-- sagen wirs mal so :-) ). Also es macht kein Unterschied ob man "dabei" nun rote oder blaue Hosen traegt... so meine ich es.

(das jetzt aber nur Nebenbei bemerkt)

Ansonsten glaub nicht daran dass Gott uns unsere Lebensart und Weise vorschreibt. Ich glaub daran dass er uns dies komplett selbst ueberlaesst.

Es gibt imho schon "Regeln" (mag man sie "geistige Gesetzmaessigkeiten" nennen... oder von mir aus auch "Gesetze Gottes"... wie auch immer...) ...

Aber diese sind, in meinen Augen, nicht da um uns Einzuschraenken oder uns in eine bestimmte "Lebens-Stil-Norm" zu bringen... sondern letztendlich dienen sie uns, das man sich "nicht selbst zerstoert"... also "sie sind fuer uns da"... nicht gegen uns.

(Ich will jetzt aber keine weitere Diskussion um Karma anfangen... hatten wir ja schon so oft nun.)

Sunigol
29.04.2016, 12:45
Was ist eigentlich die Motivation eines Menschen, an Gott zu glauben?
Die Frage nach dem Sinn zum Beispiel: Woher komme ich, wohin gehe ich, war das etwa alles?

Oder die Frage nach dem, der das alles so toll gemacht hat (falls man von Urknall und Evolution nicht so restlos überzeugt ist).

Angst als Glaubensgrund ist meiner Meinung nach ne üble Sache, damit wird man nicht glücklich, zumindest nicht im irdischen Leben. Wenn man diese Angst hat, sollte man Kirchen oder Gemeinden, die das noch schüren, meiden. Es gibt Alternativen.


Ich hab mal gehört das viele Menschen im Sterbebett sogar noch gläubig werden, aus Angst ...
Kann man das wissen, aus welchen Gründen sterbende Menschen noch gläubig werden? Die meisten werden wichtigeres zu tun haben, als darüber zu sprechen.


Reicht Gott das? Meint ihr, Gott ist die Motivation egal, Hauptsache man glaubt an ihn? Denkt sich Gott sowas wie: er/sie glaubt zwar nur aus Angst, aber besser jemand fürchtet sich vor mir und glaubt als jemand lehnt mich ab und glaubt nicht.
Wer Angst vor Strafe hat, der bekennt vielleicht irgendwas mit Worten, was ihn hoffentlich davor bewahrt, aber er glaubt es nicht wirklich (und wenn doch, dann aus anderen Gründen, nicht wegen der Angst).

An Gott glauben heißt, sich sicher sein, dass man geliebt wird, dass man so sein darf und soll, wie man ist, Dass man sich nicht verbiegen muss, um Gott zu gefallen. Das ist meine Überzeugung.


Was ist eigentlich schlimmer? Wenn man nur an Gott glaubt weil man Angst hat vor Strafen oder wenn man nicht an Gott glaubt?
Schlimmer für Gott? Wer nur aus Angst vor Strafe "glaubt", der hat Gott total missverstanden. Ich stelle mir das schon traurig vor, wenn man als der böse Rachegott gefürchtet wird, der man gar nicht ist. Wenn jemand gar nicht glaubt, dann kann Gott sagen "macht nix, ich bin trotzdem bei dir".

Schlimmer für den Menschen ist ganz sicher das Glauben aus Angst, denn das belastet. Nicht-Glauben ist neutral, damit kann man zufrieden sein.


Ist die Androhung von Bestrafung ein Druckmittel der Kirchen oder kommt das wirklich, gewollt von Gott?
Höchstwahrscheinlich ersteres. Letzteres ganz sicher nicht.

daVinnci
29.04.2016, 13:19
Reicht Gott das? Meint ihr, Gott ist die Motivation egal, Hauptsache man glaubt an ihn? Denkt sich Gott sowas wie: er/sie glaubt zwar nur aus Angst, aber besser jemand fürchtet sich vor mir und glaubt als jemand lehnt mich ab und glaubt nicht. Ist das okay für Gott?
Was ist eigentlich schlimmer? Wenn man nur an Gott glaubt weil man Angst hat vor Strafen oder wenn man nicht an Gott glaubt?
Ist die Androhung von Bestrafung ein Druckmittel der Kirchen oder kommt das wirklich, gewollt von Gott?

LG Thalestris


Erst einmal sollten wir aufhören Gott zu "vermenschlichen".

In seiner Vollkommenheit muss Gott nicht mehr besonders strafen und belohnen, denn alles liegt in seinen vollkommenen und selbsttätig arbeitenden Gesetzen. Der Mensch belohnt und straft sich nach dem Gesetz der Wechselwirkung immer selbst.

So finde ich es schon sehr putzig, und das ist sehr wohlwollend formuliert, wenn Menschen in ihrem Dünkel sich erdreisten Sünden zu vergeben.

ed
29.04.2016, 14:41
Aber ich kenne (fast) keinen Gläubigen bei dem die Angst vor Strafe nicht auch eine Rolle spielt.

Ich hatte nie wirklich Angst. Hab diesen Weg eingeschlagen weil ich von Jesus begeistert war. Und von der Welt, die sich mir in der Bibel geöffnet hat.
Hab zwar ne zeitlang versucht so zu tun, als ob ich Angst hätte, weil es so gelehrt wurde. Aber ich fand heraus, daß es nicht mein Ding ist. Und hab es gelassen.


Meint ihr, Gott ist die Motivation egal, Hauptsache man glaubt an ihn?

Es geht Gott nicht darum, daß der Mensch bloß an die Existenz Gottes glaubt, sondern daß der Mensch ihm glaubt.


Was ist eigentlich schlimmer? Wenn man nur an Gott glaubt weil man Angst hat vor Strafen oder wenn man nicht an Gott glaubt?

Wenn man Gott nicht glaubt, dann spielt es keine Rolle, ob man an ihn, an seine Existenz, glaubt oder nicht.

19 Du glaubst, dass es nur einen einzigen Gott gibt? Gut und schön. Aber das glauben sogar die Dämonen - und zittern vor Angst. (Jak. 2)

Da haben wir die Angst.

18 Die Liebe kennt keine Angst. Wahre Liebe vertreibt die Angst. Wer Angst hat und vor der Strafe zittert, bei dem hat die Liebe ihr Ziel noch nicht erreicht. (1Joh. 4)

daVinnci
29.04.2016, 14:55
Angst ist nicht der richtige Ausdruck, aber Befürchtungen habe ich schon. Befürchtungen das meine Kenntnisse und Erkenntnisse d.h. den "Willen Gottes", von meinem "Ego" blockiert werden diese auch zu leben.

Ich stelle aber fest, dass ich mich immer öfter selbst erwische, gegen besseren Wissen zu handeln und bemühe mich dann das abzustellen!

Noch einmal zu dem so oft missbrauchten Begriff Liebe.

Liebe bedeutet nicht dem Anderen die Steine aus dem Weg zu räumen, sondern das zu tun was ihm ganzheitlich nutzt.

Das kann zum richtigen Zeitpunkt auch ein Tritt in den Allerwertesten sein!

Lior
29.04.2016, 18:18
Oder die Frage nach dem, der das alles so toll gemacht hat (falls man von Urknall und Evolution nicht so restlos überzeugt ist).
Oh, man kann wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann auch beides – nach jenem fragen, der alles erschaffen hat UND die wissenschaftlichen Erkenntnisse unserer Zeit annehmen.^^

-------------------------


Meint ihr, Gott ist die Motivation egal, Hauptsache man glaubt an ihn? Denkt sich Gott sowas wie: er/sie glaubt zwar nur aus Angst, aber besser jemand fürchtet sich vor mir und glaubt als jemand lehnt mich ab und glaubt nicht.

Hm, da ist nun die interessante Frage, ob ich mit "glauben" meine, dass ich etwas für wahr halte, oder ob ich es wie im religiösen Kontext üblich als "Verrauen" verstehe. Nun, ich nehme für mich nicht in Anspruch für Gott sprechen zu wollen. Aber ich will mal eine Gegenfrage stellen - denkst du, Gott reicht das "für wahr halten" aus? Und reicht dann das "für möglich halten" auch? Und wenn nicht, denkst du man kann aus Angst heraus vertrauen? ...

Sarandanon
30.04.2016, 10:55
Aber ich kenne (fast) keinen Gläubigen bei dem die Angst vor Strafe nicht auch eine Rolle spielt. Wenn man nicht an Gott glaubt oder sich nicht so verhält wie Gott es gern sieht, dann wird man bestraft. Dann passieren einem schlimme Dinge (Karma-Front), dann kommt man nicht in den Himmel und ist in Gottes Augen ein Gräuel (Christen-Front), oder noch schlimmer... dann landet man im Fegefeuer, man bekommt Depressionen und Krankheiten, dann ist man von Gott abgewendet und er richtet dann hart über dich.
Gezielte Verbreitung von Angst ist ein unmenschliches Mittel zum Ausüben von Macht, in extremen Fällen auch eine Art der Folter. Im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben hat die führende Geistlichkeit in der Vergangenheit sehr gern genutzt, um das Glaubensvolk in ihrem menschlichen Einflusskreis zu halten.

Sicherlich gibt es aber auch diejenigen Gläubigen, die von sich aus Angst gegenüber Gott empfinden, zB vor Sündenstrafen. Meistens liegen aber auch hier die Ursachen in der religiösen Erziehung. Das kann uU zu psychischen Schäden führen, mind. aber zu einem ungesunden Verhältnis zu Gott.

Beides ist sicherlich nicht im Sinne Gottes. Sicher ist aber, dass er trotz seiner bedingungslosen Liebe gegenüber allen Menschen die Einhaltung seiner grundlegenden Regeln (so nenne ich das mal allgemein) uns gegenüber einfordert. Man muss also als gläubiger Christ versuchen, ein gesundes Verhältnis in seinem Glauben zu finden. Also nicht von Angst erfüllt sein, sich aber über gewisse Konsequenzen seines eigenen Handelns bzgl. dem Ende aller Tage bewusst zu werden.

net.krel
30.04.2016, 12:32
[ @Sarandanon... nur kurz an dieser Stelle: Gruess Dich :-) Nach langer Foren-Abstinenz... :-) ]

daVinnci
30.04.2016, 13:57
Im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben hat die führende Geistlichkeit in der Vergangenheit sehr gern genutzt, um das Glaubensvolk in ihrem menschlichen Einflusskreis zu halten.


In der Vergangenheit?

daVinnci
30.04.2016, 14:02
Beides ist sicherlich nicht im Sinne Gottes. Sicher ist aber, dass er trotz seiner bedingungslosen Liebe gegenüber allen Menschen die Einhaltung seiner grundlegenden Regeln.........

Bedingungslose Liebe und grundlegende Regeln, sind nicht kompatibel, denn Regeln sind Bedingungen!

Sarandanon
30.04.2016, 18:50
Diese Aussage ist barer Unfug. Natürlich ist Seine Liebe bedingungslos. Er liebt nämlich auch den Sünder - und zwar ausnahmslos jeden. Auch wenn der Sünder ohne Einsicht in seine Sünde, ohne Buße und ohne Reue sich von Ihm abwendet. Da gibt es keine Bedingungen und/oder Abstufungen.

Aber: Er hasst jedoch die Sünde.

Den Unterschied verstanden?

Sarandanon
30.04.2016, 18:52
[ @Sarandanon... nur kurz an dieser Stelle: Gruess Dich :-) Nach langer Foren-Abstinenz... :-) ]

Danke. Mal sehen, wie lange ich es aushalte.

starangel
30.04.2016, 19:24
Diese Aussage ist barer Unfug. Natürlich ist Seine Liebe bedingungslos. Er liebt nämlich auch den Sünder - und zwar ausnahmslos jeden. Auch wenn der Sünder ohne Einsicht in seine Sünde, ohne Buße und ohne Reue sich von Ihm abwendet. Da gibt es keine Bedingungen und/oder Abstufungen.

Aber: Er hasst jedoch die Sünde.

Den Unterschied verstanden?

Gottes Liebe ist klar bedingungslose Liebe..... Sünde trennt von Gott, da lieblos...und darum will Gott vom Sündigen abhalten. Sein Heiliger Geist will zu nurmehr Guten Werken leiten, der Verführer zur Sünde das Gegenteil. Je nachdem wer gewinnt...hat man ein gutes oder schlechtes Gewissen. Gott will davor bewahren.

Angst verbreitete der Hebräerbriefschreiber in 10.31, es sei schrecklich in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. So eine gottlose Aussage, Zeichen dass er Jesus Gottesoffenbarung nicht erkannte, so wie Paulus und Johannes etc.

Angstmache auch bei Bekehrungsversuchen.....Wenn du nicht einsiehst dass Jesus am Kreuz auch für deine Sünden gelitten hat, und deine Sünden nur mit Jesu Blut reingewaschen werden können, wirst du nicht errettet werden, kann Gott dich nicht in seine Familie aufnehmen.

Das ist wohl eine Drohbotschaft.....die manche schon dazu brachte, sich zu bekehren und abzuwarten wie dann der Heilige Geist dasLeben positiv verändere.Das wird ja oft versprochen...man müsse gar nichts tun nur an Jesus glauben und an das Sühneopfertoddogma.

Gott ist Liebe und wer Liebe lebt lebt in Gott und Gott in ihm.....das ist eine Jesuskonforme Frohbotschaft stimmt mit seiner Auslegung überein um was es beim Evangelium geht.

thalestris
30.04.2016, 19:30
Hallo ihr alle,

danke für eure vielen Antworten und Blickwinkel. Ich hab sie alle gelesen aber weil es mir heute leider nicht gut geht, kann ich sie nicht alle beantworten. Ich versuche morgen darauf einzugehen wenn ich es schaffe.

LG Thalestris

starangel
30.04.2016, 19:41
Hallo ihr alle,

danke für eure vielen Antworten und Blickwinkel. Ich hab sie alle gelesen aber weil es mir heute leider nicht gut geht, kann ich sie nicht alle beantworten. Ich versuche morgen darauf einzugehen wenn ich es schaffe.

LG Thalestris

Dann wünsche ich dir von Herzen, dass es dir besser geht.

Lg starangel

Lior
01.05.2016, 04:03
Bedingungslose Liebe und grundlegende Regeln, sind nicht kompatibel, denn Regeln sind Bedingungen!

Wenn einer deiner Söhne etwas verbotenes tat, also gegen die Regeln verstieß, hattest du in diesem Moment keine Liebe mehr für ihn? Regeln sind Bedingungen, das sei akzeptiert. Aber Bedingungen wofür? Für die Liebe? Oder für ein funktionierendes Miteinander?

thalestris
01.05.2016, 12:33
Hm, da ist nun die interessante Frage, ob ich mit "glauben" meine, dass ich etwas für wahr halte, oder ob ich es wie im religiösen Kontext üblich als "Verrauen" verstehe. Nun, ich nehme für mich nicht in Anspruch für Gott sprechen zu wollen. Aber ich will mal eine Gegenfrage stellen - denkst du, Gott reicht das "für wahr halten" aus? Und reicht dann das "für möglich halten" auch? Und wenn nicht, denkst du man kann aus Angst heraus vertrauen? ...

Hi Sir Lior,

Ich denke das Angst und Vertrauen überhaupt niemals zusammen passen. Wenn ich vor jemandem oder etwas Angst habe, ist überhaupt gar kein Vertrauen da, ansonsten hätte ich gar keine Angst. Wenn Menschen nur deswegen glauben weil sie Angst vor Strafe haben liegt das vll darin, das ihnen das von anderen Menschen eingeredet wurde.
Und die andere Frage.. ich denke schon das Gott sich freut wenn man Wahrheit sucht aber wenn man gleichzeitig Angst vor ihm hat kommt man vll nie da an? Ist halt ne schlechte Basis dann, finde ich.

Digido
01.05.2016, 14:57
Aber ich will mal eine Gegenfrage stellen - denkst du, Gott reicht das "für wahr halten" aus? Und reicht dann das "für möglich halten" auch? Und wenn nicht, denkst du man kann aus Angst heraus vertrauen? ...

Hallo Lior,

von weitaus den meisten Menschen, die sich Christen nennen, kann man den Eindruck gewinnen, dass das bloße "für wahr halten" den einzigen Unterschied zwischen einem, der ewig im Himmel leben wird, und einen der ewig in der Hölle sein wird, entscheidet.

Glaube, wird von ihnen nicht als völlige Umkrempelung des eigenen Lebens betrachtet, sondern man bleibt, der man immer war (vielleicht mit kleinen kosmetischen Änderungen) und die Gnade wird dann eben allein auf grund dieses Bekenntnisses zur Bibel wirksam.
Eigentlich etwas, was an Unlogik und Abstrusität nicht zu überbieten ist.

LG,
Digido

Digido
01.05.2016, 15:00
Ich denke, die Angst spielt bei vielen eine sehr große Rolle. Das merkt man an der Verkniffenheit im Umgang mit Gedanken, die den eigenen widersprechen. Man könnte ja in die Hölle kommen, wenn man anerkennen würde, dass es Reinkarnation gäbe oder die Möglichkeit nur in Erwägung zöge. Man darf über die Bibel nicht wirklich nachdenken, scheint der unausgesprochene Konsens zu sein.

LG,
Digido

thalestris
01.05.2016, 15:32
So... ich sitze gemütlich mit nem selbstgemachten Smoothie auf meiner Terasse und versuche mal auf eure Beiträge einzugehen. Lior hat ja schon ne Antwort.


Dann wünsche ich dir von Herzen, dass es dir besser geht.

Lg starangel

Danke liebe Starangel. Mir gehts heute schon besser. Wir hatten gestern ne Familienfeier. Mein Opa hat Geburtstag gefeiert und ich glaube ich hab mir ein bisschen den Magen verstimmt. War wohl zu viel Kuchen und anderes zusammen für meinen Bauch. jetzt gehts wieder.

@krelchen:


Deine Fragen haben es wie immer "in sich" :-)

Sorry :) ich hoffe mein Gefrage ist nicht zu anstrengend für euch. Ich will damit nicht nerven, bin nur ein neugieriges Geschöpf.

Ich glaube auch nicht das Gott uns eine bestimmte Lebensweise vorschreibt. Dieser vorgeschriebene Lebensstil kommt von den Menschen und jede Religion hat ihre eignen regeln die man als Anhänger zu befolgen hat.
Ich glaube aber mittlerweile, das es davon abgesehen sowas wie universelle Regeln gibt. Also Regeln die für jeden gelten, egal ob gläubig oder Atheist. Ich stelle mir das so vor wie mit der Sprache. Jedes Land hat seine eigene Sprache. Deswegen ist es so schwer etwas wortwörtlich in eine andere Sprache zu übersetzen. Manche Wörter oder Sprichwörter gibt es in der anderen Sprache vielleicht gar nicht. Deswegen muss man ja beim Übersetzen in andere Sprachen immer sinngemäß übersetzen und nicht wörtlich.
Aber darüber hinaus gibt es eine universelle Sprache, die alle Menschen sprechen und die drückt sich über Gefühle aus, die alle kennen. Das ist mir letztens im Kindergarten nochmal ganz deutlich geworden. Wir haben da einige Kinder die kein Deutsch sprechen. Zum beispiel einen kleinen Jungen aus Ungarn. Der hat bitterlich geweint. Das Problem ist das ich mit dem Kind nicht sprechen kann. Ich spreche kein ungarisch und er kein deutsch. Aber das war auch nicht nötig, wir haben über ne universelle Sprache miteinander gesprochen. Das weinen hat mir ganz klar gezeigt das es ihm gerade nicht gut geht. Das rumdrücken auf seinem Bauch von ihm hat mir gesagt er hat Bauchschmerzen. Also hab ich ihn auf meinen Schoß gesetzt, ihn umarmt und ihm über den Bauch gestreicht. Er hat sich beruhigt. Das ist universelle Sprache, die immer funktioniert, auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht.

Vielleicht ist das auch mit dem Glauben so. Auch wenn man nicht den selben Glauben hat, gibt es trotzdem Regeln die universell sind. Und die zeigen sich vielleicht über unser Gewissen. Und ich könnte mir vorstellen das diese universellen Regeln für Gott wichtiger sind als die regeln, die die Menschen innerhalb ihrer Religionen aufgestellt haben. Verstehst du wie ich das meine?

@sunigol:


Die Frage nach dem Sinn zum Beispiel: Woher komme ich, wohin gehe ich, war das etwa alles?

Oder die Frage nach dem, der das alles so toll gemacht hat (falls man von Urknall und Evolution nicht so restlos überzeugt ist).

Angst als Glaubensgrund ist meiner Meinung nach ne üble Sache, damit wird man nicht glücklich, zumindest nicht im irdischen Leben. Wenn man diese Angst hat, sollte man Kirchen oder Gemeinden, die das noch schüren, meiden. Es gibt Alternativen.

Das sind so elementare Fragen die einen dazu antreiben Antworten zu finden, stimmt. Ich kann mir gar nicht vorstellen das es Leute gibt, die nie an sowas denken. Atheisten zum Beispiel... auch wenn jemand nicht an Gott glaubt, fragt derjenige sich denn nie, obs nen höheren Sinn gibt? Oder wie das hier so alles kam? Ich bin mir grade nicht sicher was einem eher hilft. Sich darüber Gedanken zu machen oder die Welt einfach gedankenlos anzunehmen und sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen.
Weil manchmal habe ich das Gefühl das ich mir viel zu viele Gedanken um diese elementaren Fragen mache und mir damit selbst im Weg stehe, einfach mal mein Leben zu leben und zu genießen. Ich glaube das Sinnfragen einen auch ins negative ziehen können wenn man vor lauter Suche vergisst auch noch was anderes zu tun.

@daVinnci


So finde ich es schon sehr putzig, und das ist sehr wohlwollend formuliert, wenn Menschen in ihrem Dünkel sich erdreisten Sünden zu vergeben.

Ich weiss jetzt nicht auf wen du das beziehst?

Was das mit den Befürchtungen angeht... das ist ja wieder was anderes. Wenn du befürchtest das dein Ego zwischen dir und Gott steht dann ist das doch sowas wie ein ehm... spirituelles Streben. Ich meine aber nicht die Angst im Glauben was zu verbocken, sondern das man z.B. nur aus Angst vor der Hölle nach dem Tod gläubig wird.

@Ed


Ich hatte nie wirklich Angst. Hab diesen Weg eingeschlagen weil ich von Jesus begeistert war. Und von der Welt, die sich mir in der Bibel geöffnet hat.
Hab zwar ne zeitlang versucht so zu tun, als ob ich Angst hätte, weil es so gelehrt wurde. Aber ich fand heraus, daß es nicht mein Ding ist. Und hab es gelassen.

Du hast versucht so zu tun als ob du Angst hättest weil es in deiner Gemeinde so gelehrt wurde...
Genau sowas meine ich. Warum gibt es überhaupt Menschen oder Gemeinden die einem einreden, man müsste Angst vor Gott haben? Was ist das eigentlich für eine Motivation gläubig zu sein/ zu werden?
Ich finde es gut das du gemerkt hast dass das nicht gut ist und so nem Beispiel nicht hinterher gerannt bist. Mein Erzeuger hat auch gerne mal Gott missbraucht um Angst auszulösen und uns damit eigentlich seinem Willen zu unterwerfen.

@Sarandanon


Gezielte Verbreitung von Angst ist ein unmenschliches Mittel zum Ausüben von Macht, in extremen Fällen auch eine Art der Folter. Im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben hat die führende Geistlichkeit in der Vergangenheit sehr gern genutzt, um das Glaubensvolk in ihrem menschlichen Einflusskreis zu halten.

Sicherlich gibt es aber auch diejenigen Gläubigen, die von sich aus Angst gegenüber Gott empfinden, zB vor Sündenstrafen. Meistens liegen aber auch hier die Ursachen in der religiösen Erziehung. Das kann uU zu psychischen Schäden führen, mind. aber zu einem ungesunden Verhältnis zu Gott.
Weisst du was, das merke ich bei meinen Großeltern ziemlich krass. Denen ihr Gottesbild ist iwie brutal. Vielleicht ist das Gottesbild auch vom Zeitgeist abhängig... mein Opa wollte früher Diakon werden. Heute motzt er ununterbrochen über Gott und die Kirche, während meine Oma im Alter plötzlich voll esotherisch angehaucht ist O.o Aber bei allen beiden merkt man ganz deutlich das sie Angst haben. Und das sie aus Angst ihre Meinung formen...

LG an euch alle, Thalestris

net.krel
01.05.2016, 16:40
bin nur ein neugieriges Geschöpf.
Kind Gottes Prinzessin. Kind Gottes...

Substantiell :-)


Verstehst du wie ich das meine?
Ja. Eigentlich war es auch meine Antwort. Also rein vom Prinzip her. Nur anders Formuliert. Nee ich seh es genauso.

Lior
04.05.2016, 01:02
Hi Sir Lior,

Ich denke das Angst und Vertrauen überhaupt niemals zusammen passen.
Siehst du... dann hast du meines Erachtens auch die Antwort, ob Angst und Glauben zusammenpassen.^^

Lior
04.05.2016, 01:11
Hallo Lior,

von weitaus den meisten Menschen, die sich Christen nennen, kann man den Eindruck gewinnen, dass das bloße "für wahr halten" den einzigen Unterschied zwischen einem, der ewig im Himmel leben wird, und einen der ewig in der Hölle sein wird, entscheidet.
Glaube, wird von ihnen nicht als völlige Umkrempelung des eigenen Lebens betrachtet, sondern man bleibt, der man immer war (vielleicht mit kleinen kosmetischen Änderungen) und die Gnade wird dann eben allein auf grund dieses Bekenntnisses zur Bibel wirksam.

Hallo Digido,
ja, sehr oft hat es den Anschein, da gebe ich dir recht. Und besonders traurig ist es aber dann, wenn sie andere in ihrem Denken in die Hölle schicken, nur um sich selbst einer exklusiven Gemeinschaft zugehörig fühlen zu dürfen. Aber letztlich ist es auch immer nur eine Momentaufnahme, die wir erkennen können. Ich denke Glauben ist auch ein Prozess - wer kann also schon sagen, ob diese Menschen nicht doch noch eine wesentliche Veränderung in ihrem Leben erfahren. Und auf der anderen Seite dürfen wir auch nicht den Fehler machen anderen ihren aufrechten Glauben abzusprechen, nur weil wir keine große und unseren Erwartungen entsprechende Veränderung sehen. Überlassen wir es einem anderen hier die Herzen unserer Mitmenschen zu prüfen.^^
Viele Grüße
Lior

thalestris
05.05.2016, 11:01
Siehst du... dann hast du meines Erachtens auch die Antwort, ob Angst und Glauben zusammenpassen.^^

Mir war von Anfang an klar, dass das nicht zusammenpasst. Und trotzdem begegnet mir das immer wieder, darum hab ich darüber nachgedacht ob Angst für manche Menschen nicht auch so eine Art Motivation ist zu glauben. Das bezog sich auch nicht nur aufs Christentum :)

daVinnci
05.05.2016, 11:13
Mit Angst lassen sich die Menschen trefflich beherrschen. (siehe Kirchengeschichte)

Mit Angst lassen sich, auch heute noch, leicht die Kassen füllen.

Z. B.: "Der Taler in dem Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt" :-(

Und so kam u.a. das Geld für den Petersdom zusammen!

thalestris
05.05.2016, 11:24
Mit Angst lassen sich die Menschen trefflich beherrschen. (siehe Kirchengeschichte)

Mit Angst lassen sich, auch heute noch, leicht die Kassen füllen.

Z. B.: "Der Taler in dem Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt" :-(

Und so kam u.a. das Geld für den Petersdom zusammen!

Das stimmt, Angst ist ein super Machtinstrument. Ich kenn noch so nen Spruch, den sagt mein Opa immer wenns um Religion geht: willst du nicht mein Bruder sein so schlag ich dir den Schädel ein :D das passt echt manchmal..

thalestris
19.06.2016, 10:46
Ich musste die letzten Tage schmunzeln...^^ Jedes Wochenende gehen immer Nonnen auf unserer Station auf und ab und Fragen in den Zimmern ob man die Krankenkommunion haben möchte. Witzigerweise gehen die aber immer nur zu den alten Omas und Opas... an jüngeren Patienten gehen die immer einfach vorbei oder fragen erst gar nicht. Als wäre man als junger Patient für die Nonnen unsichtbar...

Nicht das ich die Krankenkommunion haben will... aber da dachte ich so für mich... anscheinend ist Glaube an viele Bedingungen geknüpft, in den Köpfen der Menschen. Das hat zwar jetzt nix mit Glaube aus Angst zu tun aber anscheinend gehen die Nonnen dort automatisch davon aus, das junge Patienten an nichts glauben und fragen darum erst gar nicht.
Ich bin ja immer neugierig und mich kitzelt es in solchen Momenten nachzufragen. Vielleicht hole ich das diese Woche mal nach, beim letzten Mal war ich wegen einer Untersuchung mit Narkose noch zu Banane im Kopp um zu schalten.

In dem Krankenhaus rennt auch immer ein interessanter Mensch rum. Heisst Pater A. und bietet immer Montags für alle Patienten des Krankenhauses (die möchten) so eine Art Meditation an. Ich muss zugeben das ich sehr gerne hingehe.. er macht das immer schön. Nicht so streng christlich, eher sehr lebensnah und er greift auch Themen auf die die Patienten beschäftigen (z.B. Krankheiten, Tod oder Stress auf der Arbeit weil man fehlt). Der ist auch noch ein bisschen jünger...ich schätze so um die 35... sonst sind Pfarrer ja grundsätzlich alt :)
Mit dem kann man sich total gut unterhalten. Er hat mir auch erzählt das die in der Gemeinschaft, in der er lebt einen Hund haben und wir haben uns über Hunde ausgetauscht :D
Beim letzten Angebot hab ich ihn gefragt warum er Pater geworden ist (kurze Frage... ist das eigentlich ein sehr großer Unterschied zu Pastor/Pfarrer..?). Seine Antwort war:

Weil es das einzig sinnvolle für mich ist.

Am Anfang war ich enttäuscht über die Antwort. Ich bin ja ein neugieriges und diskussionsfreudiges Wesen und so eine extrem kurze, auf den ersten Blick nichtssagende Antwort fand ich blöd.
Aber auf meinem Zimmer hab ich gedacht.. wie viele Menschen sind mit ihrem Leben und/oder mit ihrem Beruf unzufrieden. Wie oft höre ich im Kiga die Erzieherinnen oder Eltern über ihr Leben und ihren Job motzen und klagen. Wie viele von denen haben mir erzählt das sie das Gefühl haben so kurz vor dem Burnout zu stehen und hängen in der Vergangenheit fest, weil früher alles viel schöner und leichter war als jetzt.
Pater A. hat so eine positive Ausstrahlung dabei gehabt als er mir seine Antwort gegeben hat. Ob der wohl jemals tief unzufrieden mit seinem Leben oder seiner Berufswahl sein wird? Ich glaube nicht. Er macht das, was für ihn das sinnvollste ist. Er hat seinen Sinn gefunden (denke gerade an den Nachbarthread von daVinnci). Und das merkt man ihm an.. er geht voll da drin auf und hat ein gutes Händchen für Menschen. Ich hab selten jemanden erlebt der so eine Zufriedenheit ausstrahlt. Es ist richtig ansteckend.

Hat mich im Nachhinein sehr beeindruckt. Ich freue mich auf morgen Mittag. Das einzige auf das ich mich im Krankenhaus wirklich freue.

Sarandanon
19.06.2016, 11:28
Witzigerweise gehen die aber immer nur zu den alten Omas und Opas... an jüngeren Patienten gehen die immer einfach vorbei oder fragen erst gar nicht. Als wäre man als junger Patient für die Nonnen unsichtbar...
Gibt es im Krankenhaus eine Kapelle, in der regelmäßig die Hl. Messe stattfindet? Wenn ja, dann gehen die Nonnen zu den Patienten, die sich nicht in diese begeben können, weil sie ans Bett gefesselt sind. Das muss sich natürlich nicht nur auf ältere Menschen beschränken. Kann aber auch sein, dass sie zudem noch wissen, wer denn katholisch ist und gehen deswegen gezielt auf Patienten zu. Könnte nämlich sein, dass man bei der Aufnahme explezit den Besuch der Nonnen wünschen und im Falle der Zugehörigkeit zur RKK zusätzlich die Kommunion erhalten kann. Letzteres aber vmtl. nur, wenn man immobil ist.


Beim letzten Angebot hab ich ihn gefragt warum er Pater geworden ist (kurze Frage... ist das eigentlich ein sehr großer Unterschied zu Pastor/Pfarrer..?). Seine Antwort war:

Weil es das einzig sinnvolle für mich ist.
Er nennt sich vmtl. Pater, weil er Mitglied eines Ordens ist. Ein Pfarrer/Pastor hat eine Gemeinde, für die er fest zugeteilt ist. Dann gibt es noch die Vikare, die vollausgebildete Geistliche sind, jedoch weder ein Gemeindepfarrer noch ein Órdensmitglied sind.

Vlt. liegt die kurze Antwort auch darin begründet, dass er evt. Dich noch nicht gut genug kennt und somit noch nicht einschätzen kann. Das ist ja eine sehr persönliche Frage, die oft mit einer individuellen Geschichte verbunden ist. Vlt. hatte er auch nicht genug Ruhe und Muße, um es Dir eingehend zu erklären. Evt. ergibt sich ja nochmal ein Zeitpunkt, an dem er näher darauf eingeht.

Ich wünsche dir von Herzen gute Besserung und dabei Gottes Segen.

thalestris
19.06.2016, 11:58
Hi lieber Sarandanon,

danke für die Erklärungen :) ich kenne mich mit dem System der katholischen Kirche nicht so gut aus. Aber im Endeffekt ist mir auch egal ob er sich Pater, Pastor oder Pfarrer nennt. Ich mag seine Art auf Menschen zuzugehen und finde seine Angebote toll.
Ich weiß nicht ob man das in einem Patient - Pater Ding überhaupt so nennen kann aber er kennt mich schon länger. Ich bin zum dritten Mal auf dieser Station (das erste mal war 2013), er kennt mich also schon ein paar Jahre. Allerdings halt nur als Patientin... aber wir haben uns schon öfter unterhalten.
Meine Frage an ihn kam ganz spontan und ohne Hintergedanken aus meinem Mund gekullert^^ Und ich hatte den Eindruck das er auch ganz spontan und aus dem Herzen heraus geantwortet hat. Ich hab auch nicht weiter gelöchert, hab mir nur viele Gedanken gemacht. Pater A. ist aber immer für ein Gespräch offen und nimmt sich auch die Zeit (sofern er keinen Termin hat). Das betont er immer wieder in seinen Angeboten und läd danach zum Gespräch ein wenn jemand Bedarf hat.

Eine Klinikkapelle gibt es, ja. Ich war sogar schonmal drin^^ Aber nicht während dem Gottesdienst sondern heimlich am Abend, weil ich mich zurück ziehen wollte und mir über was Gedanken machen wollte. Und in einem 3 Bett Zimmer hat man null Privatsphäre. Es war der einzige Ort für mich um in Ruhe und Stille nachzudenken.

ed
19.06.2016, 12:37
Warum gibt es überhaupt Menschen oder Gemeinden die einem einreden, man müsste Angst vor Gott haben? Was ist das eigentlich für eine Motivation gläubig zu sein/ zu werden?


Es gibt Momente, wo Angst unverzichtbar ist. Schließlich ist Angst der Motor vom Lebenserhaltunstriebes. Adrenalin.
Aber auch in minder stresssigen Situationen kann Angst nützlich sein.
Vor paar Jahren hatte mein Enkel mich getreten, immer wieder und immer wieder, obwohl ich ihm mehrmals gesagt hatte, daß er aufhören sollte.
Dann gab ich ihm einen Klaps. Er schrie los, mit Tränen. Nicht weil es so weh tat, sondern er hatte sich erschrocken.
Wie er dann zu meiner Frau sagte, die mit ihm sprach: "Opa hat mir noch nie Ärger gemacht."
Es war eine kurze Angsterfahrung. Aber die reichte, um ihm das Treten der Erwachsenen abzugewöhnen. Und seine ein Jahr jüngere Schwester, die dem zugesehen hat, davor abzuhalten.

Genau so handelt oft Gott.
In die Stadt Ninive, die Hauptstadt einer Supermacht!, kommt Jona mit einer kurzen Botschaft: "Noch vierzig Tagen, und diese Stadt wird dem Erdboden gleichgemacht."
Er bezichtigt sie nicht ihrer vielen Verbrechen. Und es ist auch kein zuruf zur Umkehr. Sonnst hätten die Bewohner höchstwarscheilich noch angefangen mit ihm zu diskutieren, oder gar ausgelacht.
Nein! Kurz und bündig verkündet er das fertige Urteil! Und geht raus aus der Stadt.
Diese Botschaft versetzte die Bewohner der Stadt in Angst. Und sie haben entsprechend gehandelt. Wodurch sie das angedrohte Unheil abwenden konnten.

Natürlich muß so ein Herangehen maßgeschneidert sein. Wozu die Leitung des Heiligen Geistes notwendig ist.
Wenn aber Prediger von sich aus die Rettung duch Angst predigen, weil sie es nicht anders verstehen, dann gibt es Mißverständnisse.


Ich finde es gut das du gemerkt hast dass das nicht gut ist und so nem Beispiel nicht hinterher gerannt bist.

Weil ich, Gott sei Dank, erst die Bibel durchgelesen habe, um Gott kennenzulernen. Worauf er sich mir in Jesus offenbarte. Wobei ich keine Angst hatte.
An diese meine erste Begegnung mit Jesus habe ich immer gedacht, und alles mit ihr verglichen.