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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Glaubt ihr, dass die Religion Menschen besser oder schlechter macht?



Eliza
07.01.2009, 10:01
Weil ich mir im Moment viele Gedanken übers Christentum mache, bin ich über dieser Frage gestolpert. Ich kenne viele Christen, die unheimlich tolle Menschen sind. Ich weiß, es geht anderen anders als mir, aber für mich ist die Gemeinde doch "eine Insel", in der es humaner zugeht als in "der Welt". Es gibt viele Christen, denen die Liebe tatsächlich das Wichtigste am Glauben ist, zumindest darf ich solche kennen.
Das ist für mich ein Grund, warum ich meine Zweifel am Glauben in Frage stelle. Wie kann etwas falsch sein, das Menschen dazu bewegt, glücklich zu sein und anderen viel Gutes zu tun? Wie kann das Neue Testament falsch, Jesus nicht diese Bedeutung haben, wenn es/er Menschen Sinn im Leben gibt, Hoffnung gibt, wenn es Leuten hilft, aus einem Sumpf herauszukommen, strahlende Augen zu haben und letztendlich auch hilft, menschlicher und freundlicher zu anderen zu werden?

Ist es so, weil der christliche Glaube an sich gut ist? Weil Gott ihnen durch Jesus hilft, das wäre dann die Schlussfolgerung. Oder ist es so, weil die Menschen, die zu diesem Glauben kommen (oft ist er ja nicht vererbt), in der Bibel / NT nach Hoffnung suchen und nach einem Weg, Gott ihre Liebe auszudrücken?

Also liegt es an der Religion oder an den Menschen? Benutzt der (gute) Mensch nur die Religion oder formt die Religion den Menschen?

Umgekehrt könnte man natürlich das selbe fragen, was ist mit den schlechten Früchten des Christentums, der Inquisition, den Fanatikern ohne Liebe etc. Eigentlich scheint der Fall da klar: Es kann nicht an der Religion liegen, weil sie ja gute UND schlechte Früchte hat. Aber es stellt sich da halt wieder die Frage, ob diese guten und schlechten Früchte überhaupt das selbe "erkannt" haben und damit in Wahrheit die selbe Religion hatten.

Was meint ihr?

LG

+Eliza+

luxdei
07.01.2009, 12:24
Hallo Eliza!

Weder die positiven Folgen (Sinn, Hoffnung, strahlende Augen, Hilfsbereitschaft etc) noch die negativen (wie Fanatismus verbunden mit Lieblosigkeit) sind dem Christentum vorbehalten. Somit verbürgt es weder die Richtigkeit des Neuen Testamentes, noch die Bedeutung, die Christen Jesus zuschreiben.
Liebe und Hilfsbereitschaft ist Kern aller (großen) Religionen. Und jedem Mensch, der sich Gott zuwendet wird, wird es anzumerken sein. Egal unter welchem Namen er Gott verehrt. Egal welchen Mantel einer Religion er trägt.
Genauso läuft jeder, der den Buchstaben einer Schrift in den Mittelpunkt seiner Religion stellt, Gefahr, ein liebloser Fundamentalist zu werden.
Es ist keine Frage der Religion, es ist eine Frage der Beziehung zu Gott und eine Frage der Liebe bzw des Mitgefühls.

Gruß
LD

Zeuge
07.01.2009, 12:34
Ich beziehe mich wieder mal auf Iman Waleria Porochowa, die im Kommentar zur russischen Übersetzung des Korans schreibt: "Jedes mal, wenn Gott den Menschen eine Botschaft zukommen ließ, haben sie aus ihr, zur eigenen Bequemlichkeit, eine Religion gemacht. Das heißt, ihr wurde ein Ehrenplatz zugewiesen, weit entfernt vom alltäglichen Leben. Die Botschaft muß aber nicht geehrt, sondern gelebt werden."

Menschen, die mehr oder weniger die Botschaft, die der jeweiligen Religion zugrunde liegt, leben, werden sich immer positiv von den Menschen unterscheiden, die, wenn auch eifrig, aber dennoch nur die Religion ausüben.
Bei den einen ändert sich ihre Lebenseinstellung grundsätzlich, was dann Auswirkungen im praktischen Leben nach sich zieht.
Bei den anderen ändert sich ihre Lebenseinstellung nicht, sondern sie wird nur in eine neue, religiöse Form gekleidet. Und die alten Taten werden unter dem neuen Mantel verübt, oft noch intensiver als früher.

Es ist schon richtig, wenn man die Religion für die Taten verantwortlich macht.
Es ist aber falsch die Religion, und der Botschaft, die dieser Religion zugrunde liegt, als dasselbe anzusehen.

Jungtroll
07.01.2009, 12:43
schwere frage da ist eigentlich meine frage dazu was is eigentlich religion im namen der religion wurden wohl die meisten kriege geführt und es gibt menschen die nich an gott glauben und doch das letzte hemd für ihre mitmenschen hergeben dann gibts religiöse menschen die in die kirche hocken aber wenn ein mitmensch hilfe braucht wegschauen und sagen gott wird dem schon helfen ändert uns also eine religion oder bleiben wir trotzdem nur menschen

Lelia
07.01.2009, 16:33
schwere frage da ist eigentlich meine frage dazu was is eigentlich religion im namen der religion wurden wohl die meisten kriege geführt und es gibt menschen die nich an gott glauben und doch das letzte hemd für ihre mitmenschen hergeben dann gibts religiöse menschen die in die kirche hocken aber wenn ein mitmensch hilfe braucht wegschauen und sagen gott wird dem schon helfen ändert uns also eine religion oder bleiben wir trotzdem nur menschen



BINGO &flatsch

So seh ich das auch. Gute Menschen gibt es nicht nur in Kirchengemeinden oder Glaubensgemeinschaften. Im Gegenteil. Oft ist es eine "Scheinheiligkeit", die dort vorgekaukelt wird (sicher nicht immer, aber eben doch sehr oft). Viele aus diesen Gemeinden glauben die Seligkeit für sich gepachtet zu haben.

Jana_G
07.01.2009, 16:54
Hallo Eliza,

die Religion bewirkt sicherlich, dass sich ein Mensch besser verhält. Wenn man eine Sache immer wieder auf gewisse Art tut, dann "konditioniert" sich das und man verhält sich bald automatisch so. Das betrifft aber nur das Verhalten. Es sagt noch gar nichts aus, was man dabei denkt und was man demnach IST. Im Gegenteil: Bei automatisierten Verhaltensmustern denkt man sich alsbald meist gar nichts mehr. Ob man das "gut sein" nennen kann? Ich finde eher, man sollte das "nichts sein" nennen.

Leider ziehen viele Leute dieses Nichts-sein vor, weil sie sich vor ihrem eigenen Leben und So-sein fürchten.

Kerzenlicht
07.01.2009, 21:01
Ist es so, weil der christliche Glaube an sich gut ist? Weil Gott ihnen durch Jesus hilft, das wäre dann die Schlussfolgerung. Oder ist es so, weil die Menschen, die zu diesem Glauben kommen (oft ist er ja nicht vererbt), in der Bibel / NT nach Hoffnung suchen und nach einem Weg, Gott ihre Liebe auszudrücken?


Ob eine Religion gut oder böse ist, hängt von ihrer Lehre und ihren Werken ab. In erster Linie werden Philosophien gelehrt. Dann nimmt man sich die Bibel und sucht sich die passenden Schriftstellen heraus. Das Ergebnis ist Religion. So ist es meistens.

Es gibt ja auch Satanisten und wie ich hier im Forum las Simpsonisten. Hubbart hat eine Science-Fiction Geschichte zur Religion erhoben. Es gibt die Religion des Kommunismus, des Faschismus und des Kapitalismus als eine Art Ersatzreligion.

Beachte was sie lehren und was sie tun. Wie sagt man doch: deine Taten schreien so laut, dass ich deine Worte nicht höre.

Behemot
08.01.2009, 20:37
@Eliza
Du fragst: "Glaubt ihr, dass die Religion Menschen besser oder schlechter macht?"

Ich meine, dass es keine Sache von Glauben oder Unglauben ist, ob Menschen gut oder schlecht sind, sondern eine Frage, wie ein Mensch mit seinem Wissen und seiner Überzeugung umgeht.

Menschen können aus religiösen, politischen oder sozialen Gründen bösartig, fanatisch oder menschenverachtend werden.
Genau so können sich Menschen aus den selben Gründen gut, hilfsbereit und selbstlos verhalten.

Vielleicht ist es eher eine Frage der Erziehung oder der Sozialkompetenz.

Eliza
08.01.2009, 21:05
Das war ja grad meine Frage, ob die Veränderung an der Religion oder am Menschen liegt.
Kommt der Mensch zur Religion, weil er sich verändern will und "benutzt" diese im positiven (oder negativen) Sinn hierfür nur? Dann läge es am Menschen, die Religion wäre ein Hilfsmittel.
Oder kommt die Religion zum Menschen und bewirkt einen positiven/negativen Einfluss auf ihn, verändert ihn. Dann wäre sie der Auslöser.

Isaak
08.01.2009, 22:22
Das Wort religio hatte im Lateinischen verschiedene Bedeutungen, wie G“ttesfurcht, Frömmigkeit und Heiligkeit.
Die Religion belebt eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, welche unser menschliches Verhalten, Handeln und Denken prägen und Wertvorstellungen beeinflussen.

Wie jede andere geistige Weise ist unser religiöses, bzw. unreligiöses Betrachten unseres Lebens mit maßgeblich beteiligt und zwar wie man worauf reagiert.

Unser Glauben und somit auch die Religion, sind wie unsere Sprache selbst. Nicht G“tt, oder Engel legen uns die Sprache auf unsere Zunge, sondern wir Menschen suchen nach Kommunikation und formen Laute zu Bedeutungen.

Genau so ist Glaube und Religion kein Spiegel g“ttes und ER tanzt vorm Spiegel und wir sind darin sein Spiegelbild, sondern wir sind mitten in IHM und beginnen zuerst Glauben von älteren Menschen und Generationen zu übernehmen. Einige unter uns prüfen diese Glaubensvorlagen und andere nehmen sie fraglos an.

Was immer wir auch tun, das was wir an Glauben und Religion ablehnen, oder annehmen und selbst beleben, prägt uns und unter Umständen unseren Nächsten ein wenig mit.

Der Glaube kommt somit zuerst zu uns und zwar von älteren Menschen und vergangenen Generationen, prägt und formt uns und wir prägen und formen den Glauben und die Religion hernach.

Wir Menschen werden weder wirklich schlechter oder wirklich besser durch unseren Glauben und die Religion.

Glauben und Religion entsprechen keinem g“ttlichen Wissen. Gut und böse, positiv und negativ sind Eigenschaften gegenüber Etwas und nie an sich selbst gut, böse oder positiv und negativ.

Einem Glauben nach zu gehen, weil man glaubt dadurch G“tt gerecht werden zu können, gleicht einem Fisch, welcher aus dem Wasser springt um dem Himmel näher kommen zu wollen.
Glauben und Religion entsprechen keinen Banken, auf die man einzahlt und Zinsen bekommt, sondern Religionen entsprechen Hoffnungen in einer G“ttesfurcht, Frömmigkeit und Heiligkeit im Leben.

G“ttliches Wissen ist kein Glauben und ist in keiner Religion zu finden, nicht über unsere Münder ausgesprochen und nicht aufgeschrieben worden.

Positiv und Gut sind so vergänglich wie Negativ und Schlecht, wie unser menschliches Leben selbst und nicht durch Glauben und Religion verbesserbar oder schlechter mach bar.

Shalom
Isaak

Eliza
11.01.2009, 23:36
Irgendwie hab ich das Gefühl es versteh keiner so Recht, was ich meine ... *cry*

Isaak,


Der Glaube kommt somit zuerst zu uns und zwar von älteren Menschen und vergangenen Generationen, prägt und formt uns und wir prägen und formen den Glauben und die Religion hernach.

Sorry, da bin ich glaub ich unbewusst von mir ausgegangen. Ich bin wohl schon von jemandem ausgegangen, der sich den Glauben selbst aussucht.

Nur wenn man dann glaubt und z.B. die Bibel liest und sich darauf einlässt ...
war meine Frage ob man dann eben von diesem Glauben geformt wird, zum Guten, wenn die Inhalte gut sind (z.B. anderen helfen, nicht lügen etc.).

Also ist es eher so, dass sagen wir der Mensch, der eigentlich ein schlechtes Leben führen würde (doch, ich denke in manchen Bereichen kann man gut und böse schon definieren, sagen wir mal krass, Mord, Lügen, stehlen etc. all diese Dinge würde er normalerweise machen ...). Also dieser Mensch kommt zum Glauben, sagen wir einfach mal an die Bibel und er verändert sein Leben und lebt auf eine Art und Weise, wie man es als gut bezeichnen würde. Liegt es dann daran, dass die Religion, die Bibel, die anderen Gläubigen etc. ihn so beeinflusst haben, dass er sich positiv entwickelt, obwohl er eigentlich Schlechtes im Herzen hatte?
Oder ist es vielmehr so, dass so ein Mensch gar nicht zu Gott kommen würde. Sondern dass ein Mensch, der sich für ein Leben mit Gott entscheidet, eigentlich in seinem Herzen schon vorher so geprägt ist und die Religion ihm dafür nur ein Hilfsmittel ist. So wie ein Löffel beim Essen hilft. Dann hat der Mensch die Religion benutzt, und nicht die Religion den Menschen verändert.

Dann ... Schlussfolgerung ... kann man nicht sagen, die Relgion ist gut oder böse, denn dann liegt es am Menschen. Umgekehrt, wenn das erste wahr ist, müsste man die Relgion an ihren Früchten messen.

Schon allein das ist ja nicht möglich, da es immer gute und schlechte Früchte einer Religion gibt, man müsste also ganz kleine Untereilungen nehmen, vielleicht pro Gemeinde oder noch kleiner.

Ich denke aber immer mehr, dass es eine Mischung von beidem ist, und bei jedem einzelnen die beiden Elemente unterschiedlich groß ausgeprägt sind. Manche Menschen kommen zum Glauben, weil es ihnen ein Herzensanliegen ist und sie einfach mehr von Gott wollen. Anderen begegnet die Religion z.B. wie du sagst durch die Eltern, oder ihnen wird plötzlich etwas klar und sie ändern ihr Leben.

Schade, ich habe gedacht, man könnte das eindeutiger lösen.



Wir Menschen werden weder wirklich schlechter oder wirklich besser durch unseren Glauben und die Religion.
Na wie meinst du das? Ist es z.B. für dich egal, ob du die Gebote einhältst oder nicht? Denkst du nicht, dass du besser lebst, wenn du deinen Nachbarn am Leben lässt statt ihn zu erschießen?


Einem Glauben nach zu gehen, weil man glaubt dadurch G“tt gerecht werden zu können, gleicht einem Fisch, welcher aus dem Wasser springt um dem Himmel näher kommen zu wollen.
Darum ging es mir aber eigentlich auch gar nicht ... falsches Thema (endlich kann ich dir das auch mal sagen :-) )


Glauben und Religion entsprechen keinen Banken, auf die man einzahlt und Zinsen bekommt, sondern Religionen entsprechen Hoffnungen in einer G“ttesfurcht, Frömmigkeit und Heiligkeit im Leben.
Kannst du mal sagen, was eine "Hoffnung in einer Gottesfurcht" ist? Ich verstehe eigentlich den ganzen Satz nicht ...

LG

+Eliza+

Isaak
12.01.2009, 20:07
Liebe Eliza,

wieso glaubst du, dass wenn du dir selbst die Bibel zur Hand nimmst, du dir deinen Glauben selbst aussuchst?

Ob nun deine Elter, deine Großmutter, oder eben die Autoren der Bibel einen Glauben nahe bringen, es erzählen dir Ältere vom Glauben und du lehnst dieses und jenes darin ab und nimmst dieses und jenes davon an und orientierst dein Leben danach ein wenig oder mehr als nur wenig aus.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht wirklich wonach du fragst.

Schau dir doch einfach die Menschen der Religionen an. Gibt es darunter Religionen welche besser oder schlechter als andere sind? Und damit meine ich nicht, was die einzelnen Religionen in ihren jeweiligen Schriften aussagen, vorschreiben und verlangen, sondern was die dazugehörigen Menschen wirklich leben.

Ich erkenne da keine bessere oder schlechtere Religion. Warum also sollten dann einzelne Menschen besser oder schlechter werden, in dem sie sich mit einer Religion anfreunden und ihr Leben danach ausrichten?

lehit
Isaak

Eliza
12.01.2009, 20:22
Ob nun deine Elter, deine Großmutter, oder eben die Autoren der Bibel einen Glauben nahe bringen, es erzählen dir Ältere vom Glauben und du lehnst dieses und jenes darin ab und nimmst dieses und jenes davon an und orientierst dein Leben danach ein wenig oder mehr als nur wenig aus.

Ja, lieber Isaak, da hast du wohl Recht. So habe ich es noch nicht gesehen. Aber ich entscheide ja nun doch, ob ich die Bibel oder den Koran in die Hand nehme, also wer mir etwas sagen darf. Dadurch entscheide ich ja wieder ...


Ehrlich gesagt weiß ich nicht wirklich wonach du fragst.

Ja, das ist mir klar, andere auch nicht. Es war mein "letzter Versuch", wahrscheinlich habe ich einfach undeutlich geposted. Eigentlich hab ich mir schon selbst eine Antwort gegeben.

LG

+Eliza+

Isaak
12.01.2009, 20:38
Okay, du hast eine Antwort gefunden.

Und egal was du zur Hand nimmst, den Koran, die Tora, oder die Christenbibel, jedes mal hinterlässt es Spuren in dir und du lehnst ab und nimmst an, wirst aber weder besser noch schlechter, meiner Meinung nach.

Du folgst dann dem was du angenommen hast, oder abgelehnt hast und das kann entweder einer Religion entsprechen oder einem Sammelsurium aus vielen Religionen. Das besser sein entspricht aber der Situation und dem Umstand gegenüber, welchen du zu beleben hast und macht deine Entscheidungen besser oder schlechter gegenüber der speziellen Situation.

Aber ich bin sicher nicht beim Thema (sorry und Punkt)

Shalom
Isaak