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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sinnesfrage



Bigi5
31.05.2016, 14:57
Hallo. Ich bin Birgit. Ich bin 32 Jahre alt. Bin Verheiratet und habe 2 Kinder. Es passt eigentlich alles aber ich stehe trotzdem jeden Tag auf und frage mich was denn der Sinn im Leben ist. Weil mal ehrlich. Das Leben besteht ja nur aus Arbeiten. Immer Arbeiten und sich abraggern. Soll das alles gewesen sein? Ist das der Sinn vom Leben? Wie denkt ihr darüber. Und wie sieht das aus Gottes sicht aus. Und was will Gott von mir? Das ich Arbeite wie ein verrückter?
Zu meiner kurzen Vorgeschichte. Ich hatte eine schwere Kindheit und leide seitdem an Depressionen. Ich bin in Guter Ärztlicher Behandlung und Medikamenter Behandlung. Habe durch viele Therapien viel aufgearbeitet. Im Winter gehts mir ganz Schlecht. Da ist es regelrecht eine Qual für mich. Und da frage ich mich auch ist das der Sinn im Leben das ich mich jeden Winter quäle? Im Sommer geht es mir besser jedoch zur Zeit frage ich mich wirklich jeden Tag was ist der Sinn von diesem Leben? Danke für eure Antworten.

Sarandanon
31.05.2016, 17:26
Moin Birgit,

herzlich willkommen im Froum.Es ist natürlich sehr schwer, jemandem etwas über eine positive Einstellung zum Leben und wie Gott darin wirken kann zu erzählen, der unter Depressionen leidet. Du schreibst ja, dass eigentlich sonst alles passt. D.h. die Rahmenbedingungen sind doch ziemlich gut - wenn nur diese Schwermütigkeit Dich nicht immer einholen würde.

Was Gott von Dir, von mir oder von uns allen will ist eigentlich recht simpel erklärt: Durch den Glauben an Ihn die Kraft erhalten, mit den Mitmenschen in Frieden und Eintracht ein fruchtbares Leben führen. Klingt einfach, ist aber ein ewiger Kampf gegen die alltäglichen Widrigkeiten - eben auch mit sich selbst.

Glaubst Du denn in irgendeiner form an Gott?

anonym020
31.05.2016, 20:16
Schalom liebe Birgit,

herzlich Willkommen bei uns.

Liebe Grüße Elisa

Bigi5
31.05.2016, 21:42
Glaubst Du denn in irgendeiner form an Gott?[/QUOTE]


Ja ich glaube an Gott. Und ich bin auch bereit mit ihm den Weg zu gehen aber ab und zu kommen doch immer Zweifel. Ich tu mir allgemein schwer zu Vertrauen. Da mein Vertrauen als Kind missbraucht wurde. Es fällt mir schwer Gott ganz zu Vertrauen. Es ist auch schwer meinem Mann zu Vertrauen. Bin deshalb sehr Eifersüchtig gebe ich offen zu. Das ist etwas was ich noch lernen muss. Ist ein harter Brocken für mich zu Vertrauen. Deshalb wahrscheinlich auch die Zweifel.

Bigi5
31.05.2016, 21:47
Ich weiss nicht ob man das mit dem Vertrauen Lernen kann. Aber ich weiss das Gott will das ich ihm Vertraue. Aber ich weiss oft nicht wie?

net.krel
01.06.2016, 04:27
Hallo Birgit... von mir auch ein:

&welcome4

Lior
01.06.2016, 11:22
Hallo Birgit,
Wie Sarandanon schon geschrieben hat, ist es bei einem Menschen mit Depressionen vermutlich wenig hilfreich auf das eigene Wohlbefinden hinzuweisen oder eine positive Einstellung zu empfehlen. Den Sinn deines Lebens wirst vermutlich auch nur du selbst finden können, wir können lediglich versuchen dir Mut zuzusprechen indem wir dir unsere Überzeugung darlegen, dass es einen solchen Sinn auch für dich geben wird. Und mir scheint, dass es mit deiner Familie und besonders den zwei Kindern schon einmal eine ganz wundervolle Aufgabe gibt. Natürlich macht es das Leiden der Vergangenheit nicht vergessen. Eine Depression ist ja auch nicht nur eine leichte Niedergeschlagenheit. Aber ich glaube auch, dass wir das Vermögen haben aus allem was wir an Leiden überwunden haben auch eine Stärke ziehen können.
An dieser Stelle möchte ich dir aber erst einmal ein herzliches Willkommen sagen und vielleicht möchtest du nach und nach mit uns ins Gespräch kommen, uns kennenlernen und uns die Möglichkeit geben dich kennenzulernen. Und vielleicht findest du dann auch den ein oder anderen Gedanken hier der dich weiter bringen mag. Vielleicht nicht im Sinne einer Antwort, aber möglicherweise doch im Sinne einer neuen Fragestellung oder eines Hinweises, wo es sich weiter zu suchen lohnt. Eines aber möchte ich dir an dieser Stelle noch mitgeben. Du schreibst:
Ich weiss nicht ob man das mit dem Vertrauen Lernen kann. Aber ich weiss das Gott will das ich ihm Vertraue. Aber ich weiss oft nicht wie?
Vertrauen ist etwas, das langsam wachsen muss. Vor allem dann, wenn es als zarte Pflanze bereits schon einmal in den Boden getreten wurde. Aber ich könnte mir vorstellen, dass dein Mann zum Teil um deine Vergangenheit und die daraus erwachsenen Probleme weiß. Und Verständnis hat. Er auch bemüht ist dir zu zeigen, dass du ihm vertrauen kannst. Warum sollte es bei Gott anders sein, der doch sehr viel umfassender um deine Befindlichkeiten und Zweifel weiß, der dein Herz kennt, wie auch deine Zweifel und all die nicht zu vermittelnden Gedanken und Gefühle? Wenn du also fragst, wie du Gott vertrauen kannst, dann würde ich sagen „mit der Zeit“. Und ich glaube nicht, dass ER mehr von dir erwartet.
Und nun erst einmal eine gute Zeit und auf einen hoffentlich fruchtbaren Austausch.
Viele Grüße
Lior

Bigi5
01.06.2016, 13:37
Hallo Lior. Danke für deine ermunternen Worte. Wenn ich das lede kommt bei mir Hoffnung auf. Es tut auch gut mal mit jemanden zu reden. Hab sonst kaum jemanden weil viele nicht verstehen wie das Leben mit einer Depression ist. Ein Außenstehender tut sich da schwer, das weiß ich mittlerweile. Ja das mit dem Vertrauen mit der Zeit, da hast du sicher Recht. Villeicht bin ich da selbst etwas Ungeduldig und mach mir selbst Druck. Ich komme immer in das Schema das man immer was tun muss damit man etwas bekommt. Und da Renne ich dann im Kreis wie ein Hamster im laufrad und tu und tu anstatt mal stille zu sein. Danke das du mich wieder aus diesem Schema rausgeholt hast.

Bigi5
01.06.2016, 13:40
Und Danke an alle für die Freundliche Begrüßung. Da fühlt man sich gleich willkommen. Danke!

Sarandanon
01.06.2016, 17:49
Villeicht bin ich da selbst etwas Ungeduldig und mach mir selbst Druck. Ich komme immer in das Schema das man immer was tun muss damit man etwas bekommt. Und da Renne ich dann im Kreis wie ein Hamster im laufrad und tu und tu anstatt mal stille zu sein.
Ja, das ist sicherlich ein entscheidender Faktor. Es ist ganz wichtig, sich nicht selbst unter Druck zu setzen. Auch nicht, um auf Teufel komm raus jemand anderem unbedingt etwas Recht zu machen. Ich könnte mir vorstellen, dass ganz besonders, wenn Du mal in einem Depressionsschub bist, es besser ist, Erwartungen auch mal zu enttäuschen, um sich um sich selbst zu kümmern. Das ist natürlich mit einer Familie überhaupt nicht einfach.

Sunigol
01.06.2016, 20:45
Hallo Bigi, willkommen hier im Forum.

Ich finde es gut, dass du deine Depression behandeln lässt, und möchte da eigentlich gar nicht reinreden. Hab Geduld und Ausdauer, das wird gut. Eine Familie kann anstrengend sein, das weiß ich auch, aber achte trotzdem drauf, dass ihr die schönen Momente findet und genießt. Und wenn der Tageskram zuviel wird, dann pfeif drauf und lass fünf gerade sein.

Wie alt sind deine Kinder?

Bigi5
05.06.2016, 10:18
Hallo Sunigol. Tut mir leid habe deine Nachricht erst jetzt enddeckt. Danke fuer deine Nachricht.Meine Kinder sind 5 und 10 Jahre. Das Problem bei uns ist das, das wir alleine sind das heißt das wir keine Oma und Opas mehr haben. Und sonstige Verwandschaft ist weiter weg. Obwohl ich finde das mein Mann und ich es trotzdem gut hinbekommen. Aber manchmal bin ich schon ueberfordert. Zeit fuer mich habe ich selten . Und Zeit fuer Gott ist auch zu wenig. Ich bemühe mich zwar aber der Stress und der Alltag frisst einem oft auf. Ist traurig aber leider so. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag. Liebe Grüße

Lior
06.06.2016, 00:20
Hallo Birgit,
ja, das klingt vertraut. Auch meine Verwandtschaft lebt in größerer Entfernung und ich kenne daher die Schwierigkeiten, wenn man sozusagen auf sich gestellt den Erfordernissen des Alltages und den eigenen Kindern gerecht werden muss. Und wenn dann noch eine Depression hinzu kommt, die eine massive Belastung bedeuten kann, dann ist der Alltag nicht nur durch die zusätzliche Einschränkung dieser Erkrankung erschwert, sondern zudem auch noch durch das Unverständnis, welches viele oft immer noch haben und die in den wenig hilfreichen und oft kaum zu erfüllenden Erwartungen wie z.B. „du musst halt mal wieder was tun“ zum Ausdruck kommen. Aber wie ich schon sagte – ich denke es wäre ein Fehler aus deinen Erfahrungen mit den Menschen Rückschlüsse auf die Erwartungen Gottes dir gegenüber zu ziehen. Er weiß um deine Nöte und begegnet meiner Überzeugung nach einem jeden mit größtmöglichem Verständnis. Da ist es oft nur wichtig, dass man die eigenen Erwartungen an sich selbst realistisch setzt – auf jenes schaut, was man leisten kann und tut, und weniger auf das, was man nur schwerlich schafft.
Es ist jedenfalls schön, dass du den Weg hierher gefunden hast. Vielleicht magst du auch nach und nach noch ein wenig mehr von dir erzählen. Z.B. aus welcher „religiösen“ Ecke zu stammst. Evangelisch, katholisch, freikirchlich oder vielleicht gar nicht christlich? Vielleicht magst du erzählen, mit was für Hoffnungen und Erwartungen du zu uns gekommen bist. Oder über was du dich gerne mit uns austauschen möchtest. Woher du kommst, was du beruflich tust oder in deiner Freizeit genießt. Ich jedenfalls bin sehr auf dich gespannt.^^
Einen guten Start in die Woche dir noch.
Liebe Grüße
Lior

thalestris
19.06.2016, 11:42
Hi Bigi,

herzlich Willkommen bei den Gnakis... ist zwar etwas verspätet aber egal.
Ich hab deine Beiträge schon öfter durchgelesen und mir lange überlegt ob und was ich dir antworten soll. Aber ich wills mal versuchen.

Ich denke schon das es ganz viele Menschen gibt mit denen du über deine Depression sprechen könntest. Da draußen laufen so viele Menschen mit Depressionen rum von denen man das überhaupt nicht denken würde. Das Problem ist, dass das immer noch so eine Art Tabuthema ist. Zwar gibt es tausende Bücher über Depressionen und jeder hat schon davon gehört aber mal ganz ehrlich... trotz der Aufklärung darüber sind die meisten Reaktionen des Umfeldes darauf doch eher... negativ. Weil man mit einer Depression nicht mehr so funktioniert wie es sich gehört. Dabei ist es in unserer Leistungsgesellschaft doch so wichtig immer hundertprozentig zu funktionieren. Kann man das nicht, müssen andere es auffangen (z.B. auf der Arbeit oder in der Familie) und schon geht die Empathie flöten. Dann gehen viele auf Distanz oder spielen es herunter "es geht doch jedem mal schlecht, stell dich nicht so an, du bist doch nur faul, du bist egoistisch, du bist ein Hypochonder".
In gewisser Weise ist eine Depression auch egoistisch. Aber nicht weil man nur an sich selbst denkt und die anderen egal sind sondern weil es ein Selbsterhaltungstrieb ist. So empfinde ich es zumindest wenn ich depressiv bin. Ich kann dann nicht anders weil ich so wenig Kraft habe das es nur für das allernötigste reicht.
Was auch ein Problem ist, ist das man in einer Depression (okay...das ist zu allgemein...bei mir ist es so, ka wie es bei anderen ist) dazu neigt, sich zurück zu ziehen, keinen mehr an sich heran zu lassen und es mit sich selbst auszumachen. Passiv werden anstatt Hilfe zulassen.

Naja was soll ich noch sagen. Es ist schon schwierig wenn man alleine ist aber wenn man Kinder hat, stelle ich es mir doppelt so schwierig vor. Auf der anderen Seite hast du aber ein soziales Netz... du hast einen Mann (der anscheinend sehr gut hinter dir steht) und Kinder können auch das Gegenteil bedeuten. Also anstatt noch weitere Überforderung können sie auch Kraft geben. Ich habe zwar keine eigenen Kinder aber ich arbeite in einer Kita. Und mir tut es, gerade wenn ich so durchhänge und mal wieder verzweifelt einen Sinn suche, Kinder um mich zu haben. Naja, sie sind sehr anstrengend, keine Frage.. Aber es ist auch ein schönes Gefühl wenn es da jemanden gibt, der sich auf dich freut, der dich einfach an der Hand nimmt und deine Zuneigung möchte...also wenn es jemanden gibt der dich "braucht". Ich lasse mich dann einfach von der Leichtigkeit und Fröhlichkeit der Kleinen mitreißen und tauche ein bisschen in ihre Lebenswelt ein.
Vielleicht hilft es dir ja, es auch so zu sehen. Wobei ich eben nicht weiß ob das als Mama was anderes ist..
Aber ich weiß auch sehr gut wie schwer es in einer Depression ist das positive um einen herum wahrzunehmen. Leider neigt man dazu eher das negative zu sehen und vergisst dabei vollkommen das man auch vieles in seinem Leben hat für das es sich lohnt zu leben. Ich habe mir auch antrainiert, Dinge mit denen ich wirklich tief unzufrieden bin, zu ändern, anstatt mich darin zu verlieren.

Ich hoffe du schaffst es, zusammen mit deiner Familie und deiner Ärzte einen Weg aus der Depression zu finden und möchte dir vielleicht noch sagen dass du damit alles andere als allein bist, auch wenn man im Alltag davon wenig spürt.

Zu deiner Gottes bzw. Sinnfrage kann ich leider nichts sagen.

LG Thalestris

Bigi5
20.06.2016, 06:53
Meine Kinder sind 5 und 10 Jahre alt. Lg.

thalestris
20.06.2016, 13:46
Meine Kinder sind 5 und 10 Jahre alt. Lg.

ehm...ich weiß. Hattest du hier im Thema ja schonmal geschrieben. Weiß jetzt nicht wieso du das nochmal erwähnst...? Also ich wollte damit sagen, dass Kinder generell mit ihrer Lebensfreude/Leichtigkeit anstecken können...egal wie alt sie sind. Geht mir zumindest so.

Sunigol
20.06.2016, 14:08
Das Problem bei uns ist das, das wir alleine sind das heißt das wir keine Oma und Opas mehr haben. Und sonstige Verwandschaft ist weiter weg.
Das kenne ich auch, die Großeltern leben zwar noch, aber sie wohnen mit dem Rest der Familie 150 Kilometer von uns entfernt. Aber lass dich davon nicht entmutigen, die Kinder haben doch bestimmt Freunde, zu denen sie mal für ein paar Stunden gehen können, damit du Sachen erledigen kannst. Sooo klein sind sie ja nicht mehr.

Wir haben das oft so gemacht. Natürlich kamen die Freunde dann auch zu uns, das versteht sich.