Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vergeben können
Kerzenlicht
11.01.2009, 18:41
Wie oft kommt es vor, das ein unbedachtes Wort gesprochen oder geschrieben wird. Ein Wort, das verletzt und in der Seele tiefe Wunden hinterlässt. Nicht selten kommt es vor, das man wegen solch ein Wort oder eine Bemerkung beleidigt ist. Worte können Waffen sein, scharf und zerstörend. Sie kommen uns all zu leicht von der Zunge und können auch viel zu leicht geschrieben werden. Jakobus warnt zurecht: Wer meint, er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt sich selbst, und sein Gottesdienst ist vergeblich (Jak. 1:26). Nun mag gerade ein Forum eine Versuchung darstellen, Dinge aus der Anonymität heraus zu schreiben, was man sonst nie gesagt hätte. Die Folge: Man ist beleidigt, die Gefühle sind verletzt. Und statt eines anregenden Gedankenaustausches erlebt man schlechte Gefühle und einen schlechten Tag. Jakobus geht noch weiter auf die Macht der Zunge ein, worüber wir im 3. Kapitel lesen können. Im 2. Vers schreibt er: Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann und kann auch seinen Körper völlig im Zaum halten.
Es wäre schön, wenn wir daran denken können, wenn wir hier im Forum schreiben. Wenden wir doch einfach seine Worte auf uns an: Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener User und kann auch seinen Körper völlig im Zaum halten.
Aber noch etwas ist so wichtig: das wir einander vergeben können. Wir merken doch gar nicht, wie unser Gegenüber reagiert. Wir kennen ihn nicht, wissen oft noch nicht einmal, ob männlich oder weiblich. Wir kennen sein Alter nicht, nicht seinen Beruf oder sonst irgendetwas. Vielleicht ist es besser so.
Wenn also Kerzenlicht zitiert wird, weiß ich, dass der Zitierende für mich ein Fremder ist, und ich für ihn. Er weiß nicht, wer ich bin und woher ich mein Wissen habe. Also darf ich es nicht Übel nehmen, wenn er ein falsches Bild von mir hat. Noch wichtiger ist für mich die Aufforderung zu vergeben. Als Petrus den Herrn fragte: Herr wie oft muss ich meinen Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Da antwortete Jesus ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Darin lesen wir die Aufforderung, unseren Mitmenschen immer wieder zu vergeben. Wir können im Lukasevangelium weiterlesen: Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: ich will mich ändern!, so sollst Du ihm vergeben.
Dazu eine wahre Geschichte, die mich sehr bewegte. Karl-Heinz Schnibbe erzählte sie in einer öffentlichen Fireside im Rahmen der CES (Church Education System). Er war Weggefährte und Freund von Helmuth Hübener. Beide gehörten einer Widerstandsgruppe im Dritten Reich an. Helmuth Hübener wurde hingerichtet. Er war erst 17 Jahre alt. Schnibbe ging in Haft. Er erlitt schwere Drangsale und Folter. Als der Krieg zu Ende war, war er sehr verbittert. Der Bischof seiner Hamburger Gemeinde sprach ihn darauf an und forderte ihn auf, zu vergeben. Er dachte darüber nach, und bemühte sich das Unrecht, das ihm widerfahren war, zu vergeben. Es gelang ihm. Es blieb keine Bitterkeit mehr in ihm. Hier war niemand, der sich entschuldigte. Nicht für die bösen Worte, nicht für die Schläge, nicht für die Gefangenschaft. Und doch, er konnte vergeben und seine Seele wurde von einer großen Last befreit.
Sollten wir uns da nicht auch einander vergeben können, wenn mal das falsche Wort verwendet wurde? Und entschuldigen können wir uns doch auch, oder?
Jungtroll
14.01.2009, 14:43
Sollten wir uns da nicht auch einander vergeben können, wenn mal das falsche Wort verwendet wurde? Und entschuldigen können wir uns doch auch, oder?
das passiert schnell im hitze des gefechts das man mal übers ziel hinausschiesst und is doch kein problem das dann wieder zurecht zu rücken und is ja auch keine schande fehler einzugestehen wer macht schon keine und wird wohl auch schnell mal was falsch verstanden in einem forum weil jeder sich anders ausdrückt da interpretiert der leser dann was in einen text das der schreiber nicht meinte da muss man einfach nachfragen und das klären und das bevor man den anderen nicht mehr erträgt und alles nur ein misverständnis is
Dem kann ich mich anschließen.
das passiert schnell im hitze des gefechts das man mal übers ziel hinausschiesst und is doch kein problem das dann wieder zurecht zu rücken und is ja auch keine schande fehler einzugestehen wer macht schon keine und wird wohl auch schnell mal was falsch verstanden in einem forum weil jeder sich anders ausdrückt da interpretiert der leser dann was in einen text das der schreiber nicht meinte da muss man einfach nachfragen und das klären und das bevor man den anderen nicht mehr erträgt und alles nur ein misverständnis is
(lächel)
Meine Wenigkeit vergibt sich einmal selbst und allen Usern.
Ist das okay so?
Shalom
Isaak
(lächel)
Meine Wenigkeit vergibt sich einmal selbst und allen Usern.
Ist das okay so?
Shalom
Isaak
So als Rundum-Vergebung? So verstehe ich Vergebung gegenüber mir selbst und anderen nicht.
Um Vergeben zu können, muss man sich mit der Sache auseinander gesetzt haben. Eine Rundumvergebung schließt sich für mich von dem her gänzlich aus.
Gruß
Fisch
Amüsant
So könnte dann auch die Vergebung G“ttes gänzlich sich für IHN ausschließen?
Nimm es mit Humor.
Isaak
Kerzenlicht
15.01.2009, 17:47
Amüsant
So könnte dann auch die Vergebung G“ttes gänzlich sich für IHN ausschließen?
Nimm es mit Humor.
Isaak
Vergeben können hat eher etwas mit sich selbst zu tun. Nämlich die Verbitterung, den Zorn und all die schlechten Gefühle zu überwinden, die man für jemanden empfindet, von dem man sich schlecht behandelt gefühlt hat oder tatsächliches Unrecht erfuhr. Wirklich vergeben zu können kann einem Menschen eine große Last von den Schultern nehmen und die Seele wieder frei atmen lassen.
Jungtroll
15.01.2009, 18:00
So als Rundum-Vergebung? So verstehe ich Vergebung gegenüber mir selbst und anderen nicht.
Um Vergeben zu können, muss man sich mit der Sache auseinander gesetzt haben. Eine Rundumvergebung schließt sich für mich von dem her gänzlich aus.
Gruß
Fisch
seh ich auch so sowas is für mich nicht ernst zu nehmen sondern nur dahergesagt wie soll man pauschal was vergeben bekommen wenn derjenige nicht mal reue zeigt es ihm nich mal leid tut ohne das man sich damit auseinandersetzt ist eine vergebung nichts weiter wie schöne worte und es brodelt weiter unter der oberfläche
Amüsant
So könnte dann auch die Vergebung G“ttes gänzlich sich für IHN ausschließen?
Nimm es mit Humor.
Isaak
Was ist denn amüsant an meiner Antwort?
Gruß
Fisch
seh ich auch so sowas is für mich nicht ernst zu nehmen sondern nur dahergesagt wie soll man pauschal was vergeben bekommen wenn derjenige nicht mal reue zeigt es ihm nich mal leid tut ohne das man sich damit auseinandersetzt ist eine vergebung nichts weiter wie schöne worte und es brodelt weiter unter der oberfläche
Und dieses brodeln ist dann gefährlich, weil es innerlich nicht im reinen ist - alles eine Frage der Zeit, bis das Ganze dann wieder hochkommt und weitaus schlimmer wird wie es vorher war, weil nichts ausgesprochen und geklärt wurde.
Gruß
Fisch
Jungtroll
15.01.2009, 18:34
und deshalb is das auch keine wirkliche vergebung und man spart sich das ganze besser solang das nich aus dem herzen kommt sondern nur daher gesagt ist denn so eine pseudovergebung verletzt am ende noch mehr wie die ursprüngliche verletzung weil man nich ernstgenommen wird
Es gibt eine kleine Geschichte aus meinen Heimatland die vielleicht zu diesem Thema paßt.
Ein junger Bauerssohn war voller Wut und Trauer,
weil seine Frau ihn betrogen hat mit einem anderen. So vertoß er seine Frau.
Dieser schmerz und ohnmacht zerbrach ihn beinahe und er beschloß zur Gott zu beten. Nachdem er zwei Tage und Nächte gebetet hatte, erschien ihm um Mitternacht ein Engel. Er fürchtete sich nicht denn er hatte tiefes Gottvertrauen; so sprach er den Engel an und bekahm die Gewissheit das dieser Engel von Gott gesendet wurde.
Der junge Bauernsohn einsam und mit tiefen Seelenschmerz ,fragte den Engel wie er je seiner Frau vergeben könnte; weil würde er ihr nicht vergeben dann, so meinte er, müßte er sterben. Der Engel sprach zu ihm das es nur eine Formel des wahren vergebens gäbe, nähmlich die Liebe. Die Liebe vergebe immer. Danach verschwand der Engel. Der junge Bauernsohn dachte lange darüber nach und übernahm die Botschaft des Engels in sein Herz. Er löste die Ehe auf, aber er hatte seiner Frau vergeben.
Jungtroll
23.01.2009, 03:49
aber wenn er seiner frau vergeben hat dann hätte er doch die ehe nicht auflösen müssen vergeben ist doch das man von neuem beginnt und indem er sich scheiden lässt hält er ihr doch noch immer diesen vertrauensbruch vor oder nicht
aber wenn er seiner frau vergeben hat dann hätte er doch die ehe nicht auflösen müssen vergeben ist doch das man von neuem beginnt und indem er sich scheiden lässt hält er ihr doch noch immer diesen vertrauensbruch vor oder nicht
Er hat die Ehe aufgelöst weil seine Frau den anderen Heiraten wollte. Damals war es dort so, das nur der Ehemann das Recht hatte die Ehe aufzulösen.
Vergeben soll göttlich sein, heißt es. Aber wie kann man jemanden vergeben, der einem das ganze Leben zerstört hat, sowie das anderer Menschen? Christen verlangen leicht, das man dem Peiniger vergeben soll, aber dabei haben sie selbst diese Peinigungen nie erlebt.
In einem Forum, in dem ich bin, berichtete ein Bekannter vom Selbstmord seines Partners. Nicht, weil er sterbenskrank oder verwirrt war, beging er Selbstmord, sondern weil seine Familie und seine Kirche ihn nicht so akzeptierte, wie er war.
In einem anderen Forum gläubiger Menschen, in dem ich ebenfalls bin, erzählte vor Jahren eine ehemalige Zeugin Jehovas, die von ihrem Vater über Jahre vergewaltigt wurde, dass ihre Versammlung von ihr forderte, ihm zu vergeben, so dass er weiter ein ZJ sein könne (um weiter Kinder zu vergewaltigen). Sie weigerte sich und wurde ausgeschlossen, während der Peiniger weiter in dieser Sekte, zu Recht als "Pädophilenparadies" bezeichnet, sein kann.
Komisch, dass immer die Opfer vergeben sollen, und die Täter außer einem "es tut mir leid", nichts tun brauchen.
Traurige Geschichten. Da möchte ich auch nichts zu sagen, weil mir das viel zu wenig Informationen sind, man hört nur die eine Seite. Jeder der Hilfe braucht kann sie sich selber welche holen, um an seinem Problem zu arbeiten; da gibt es verschiedene Mittel und Wege.
Eigentlich hattest Du selbst von Vergebung geschrieben, dass Du in der Kindheit etwas erlebt hast, was Du nicht verzeihen kannst. Warum hältst Du dich an anderen fest, die nicht verzeihen wollen?
Traurige Geschichten. Da möchte ich auch nichts zu sagen, weil mir das viel zu wenig Informationen sind, man hört nur die eine Seite.
Ich habe sie aus dem Internet aus verschiedenen Foren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meist von den Opfern Vergebung erwartet wird, und von den Tätern (in Kirchen9 nur eine Entschuldigung, ohne das es rechtliche Konsequenzen hat.
Eigentlich hattest Du selbst von Vergebung geschrieben, dass Du in der Kindheit etwas erlebt hast, was Du nicht verzeihen kannst. Warum hältst Du dich an anderen fest, die nicht verzeihen wollen?
Ich halte nicht an den Erfahrungen anderer fest, sondern treffe meine eigenen Entscheidungen. Hier ein Erlebnis, das mir ein Freund letze Woche per Email geschickt hatte:
"Kannst du dich noch an den Familienausflug im letzen Herbst erinnern? Da, wo du in den Matsch geflogen warst, als meine Schwester dich geschubst hatte?
An dem Abend hatte ich dir gesagt, was meine Mutter meinem Vater und mir angetan hatte. Du sagtest, ich sollte ihr verzeihen, denn sie hatte das getan, weil sie Angst gehabt hätte, mich an meinen Vater zu verlieren. Vater ist vor zwei Monaten gestorben. In seinen Unterlagen fand ich all die Briefe, die er Mutter und mir geschrieben hatte, und die zu ihm zurückgeschickt wurden. "Annahme verweigert" sagt der Stempel. Wer gibt meiner Mutter das recht, auch für ihre erwachsenen Kinder zu entscheiden? Wer gibt ihr das Recht, die Beziehung zu meinem Vater zu zerstören, von dem Zeitpunkt an, als beide sich trennten?
Jahrelang glaubte ich, dass mein Vater mich nicht lieben würde, dass er deshalb Mutter und mich verlassen hatte, um bei seiner neuen Freundin zu leben. Das hatte Mutter mir immer erzählt. Lüge, alles Lüge! Damals hatte mein Vater keine Freundin!
Wie soll ich meiner Mutter das vergeben? Das kann niemand von mir verlangen!"
Natürlich habe ich ihm geantwortet. Aber was sollte ich ihm schreiben? Dass er trotzdem seiner Mutter vergeben soll, trotz allem, was sie ihm und seinem Vater angetan hatte? Das sie, die Täterin, auch nur ein Opfer ihrer eigenen Ängste und Vorurteile war? Sollte ich das schreiben, trotz eigener Erfahrungen, die noch viel schlimmer als seine waren?
Nein, das konnte ich nicht.
Und so schrieb ich ihm, dass ich seine Gefühle verstehen könnte, und es auch verstände, wenn er mit seiner Mutter brechen würde. Und ich sagte ihm in meiner Email, dass er sich nicht schämen bräuchte, für seine negativen Gefühle seiner Mutter gegenüber. Aber dass er irgendwann einmal damit aufhören sollte. Nicht ihr zuliebe, sondern sich selbst zuliebe, denn Angst, wie Hass und Vorurteile, fressen die Seele auf.
Er schrieb mir zurück, und dankte mir für meinen Takt. Mit seiner Mutter hatte er schon vorher gebrochen. Aber nun schämte er sich nicht mehr dafür, und haßte sich auch selbst nicht mehr für seine Gefühle.
Und das war und ist für mich das Entscheidende:
Laßt die Gefühle raus, sonst erstickt ihr daran. Aber lenkt sie in Bahnen, die euch nicht mit dem Gesetz in Konflikt bringen können.
Hallo Dativ!
Na, dann hast du ja deinen Text doch noch mal geschrieben. Warum vermutest Du, das ich " Dich nicht am Leben lasse"?
Ich finde es auch nicht gut, wenn anderer Vergebung erwartet. Die Kirche spricht über die Vergebung Gottes und es ist ein Rat sich daran ein Beispiel zu nehmen. Leider sehen das Sekten oft anders. Die Zeit heilt viele Wunden - Gott lehrt Christen die Geduld zu haben.
Egal ob Opfern und Täter, jeder Menschen wird einaml vor dem Problem Vergeben stehen. Ich habe es lange verdrängt, weil ich es nicht konnte. Persönlich halte ich es leichter anderen zu vergeben als sich selbst.
Deine Entscheidungen hast du getroffen, es gibt kein richtig und kein falsch.
Es beeinflusst dich selbst und andere auf ihrem Weg. Keiner sagt dir was du schreiben sollst. Keiner sollte sagen, dass er seiner Mutter vergeben muss. Wie weit er damit ist, wird er selber wissen.
Was hast du getan, um deine eigenen Erfahrungen, die noch viel schlimmer waren zu bearbeiten? Was ist mit der Wut und dem Hass in dir? Mischt sich das manchmal mit dem was gerade passiert? Hast Du deine Gefühle rausgelassen? Warum wolltest Du "ausrasten"?
Du verstehst seine Gefühle; wer versteht Deine?
Liebe Grüße Maiby
Bin heute beim Lesen noch einmal über diese Zeile gestoplpert:
"... dass meist von den Opfern Vergebung erwartet wird, und von den Tätern (in Kirchen9 nur eine Entschuldigung, ohne das es rechtliche Konsequenzen hat.
Die meisten Menschen sind bestimmt den Opfern näher, weil sie bestrebt sind keine Tat zu begehen. Zu dem entwickelt sich sehr schnell Mitleid, das durchaus größer sein kann als der Schmerz des Opfers. Sie stellen sich selber vor, was sie fühlen würden und sie könnten selber nicht verzeihen. Vielleicht verleitet es dazu, dann über die eigene Meinung zu sprechen. Ist es nicht der Wunsch ein Opfer zu verstehen. Ist der Rat dem Täter zu verzeihen nicht nur ein hilfloser Schrei nach Unsicherheit. Wer tut immer das was von ihm erwartet wird?
Wenn das Opfer dem Täter vergibt, hat das nichts zu tun mit der rechtlichen Strafe. Wobei ich der Meinung bin, das nicht die Kirche dafür da ist zu richten. Wenn ein Täter nicht angeklagt wird und seine Strafe nicht bekommt, dann wird er gezwungen seine Schuld noch länger zu tragen. Eine Strafe kann sehr unterschiedlich aussehen. Können Täter sich selbst vergeben?
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