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GnaKi-Team
22.10.2016, 20:08
Warnung

Sehr geehrte Damen und Herren,
durch eine Beratungsanfrage ist uns ein Fall bekannt geworden, in dem es einem Teilnehmer an einem christlichen Internetforum gelungen ist, Kontakte mit verschiedenen Frauen zu knüpfen, die dann nach und nach in eine intensive psychische Abhängigkeit führten, an der in einem Fall fast eine Ehe zerbrochen wäre. Genauere Einzelheiten zum Vorgehen können Sie der Beschreibung im Anhang entnehmen. In der Beschreibung wird das Vorgehen in anonymisierter und leicht verallgemeinerter Form geschildert, um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen. Der Mann wurde schon vor einiger Zeit in dem Forum gesperrt. Da wir aber davon ausgehen, dass er unter anderem Namen auch in anderen Foren aktiv ist und dass es unter Umständen auch andere gibt, die mit einer ähnlichen Masche arbeiten, möchten wir Sie bitten, die Beschreibung in Ihrem Forum an geeigneter Stelle zu veröffentlichen, um die Nutzerinnen und Nutzer Ihres Forums aufzuklären und so zu warnen. Bitte geben Sie uns eine kurze Rückmeldung, ob und wo Sie diesen Beitrag veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen

Christine Schachtsiek

Leitstelle für Sektenfragen im Land Berlin
Senatsverwaltung für Jugend, Bildung und Wissenschaft
III B 4 sch
Bernhard-Weiß-Str. 6
10178 Berlin
Fon: 030/90227-6597
Fax: 030/90227-5031
Für E-Mails mit qualifizierter
elektronischer Signatur: post@senbjw.berlin.de


Warnung!
Ein Auserwählter auf Anhängerfang in christlichen Internetforen
Ein junger Mann erzählt in einem Internetforum von seinen schwierigen Lebenserfahrungen, von Satanismus, Leiden, Krankheit und Einsamkeit, und sucht die Hilfe von Gleichgesinnten. Lässt man sich darauf ein, wird der Kontakt in privaten Chats und mit dem Austausch von Emails intensiviert. Dabei geht es nicht nur um seine Probleme, sondern nach und nach enthüllt er auch sein „Familiengeheimnis“. Er sei ein „göttliches Wesen in sündiger Menschengestalt“, einer der zwei Zeugen aus Offenbarung 11, dem besondere spirituelle Aufgaben übertragen wurden. Auch für diese sucht er Unterstützung. Damit spricht er neben der Hilfsbereitschaft auch den Wunsch von Menschen an, tiefere Spiritualität zu erfahren. Wenn man sich auf ihn einlässt, wickelt er einen immer weiter ein in ein Netz aus Charme, Verbindlichkeit, Dankbarkeit, Verantwortung für die große Aufgabe und Schuldgefühlen. Es kommt zu persönlichen Kontakten mit ihm und seiner Familie, die seine besondere Berufung bestätigt. Nach und nach werden die Forderungen und die Eingriffe in die persönliche Lebensführung immer weitreichender, bis man in ein System von Verpflichtung für die gemeinsame Sache, letztlich für Gott, und Angst vor dem Heilsverlust verstrickt ist. Schließlich werden sogar Befehle erteilt, denen man sich nur schwer wiedersetzen kann, wie z. B.. dass man sich von seinem Ehepartner trennen soll, um nur noch der Sache zu dienen. Es wird völlige Unterwerfung unter die spirituelle Führung des „auserwählten Botschafters“ erwartet. Man ist gefangen in einem Netz aus Suggestionen, eigenem Glauben, der Bereitschaft, für eine gute Sache Verantwortung zu übernehmen und zu helfen, und der Angst, einen schrecklichen Fehler zu begehen, wenn man sich abwendet. Auf Fragen oder Kritik wird abwechselnd mit Lob und Beschwichtigung, Verständnis und Vernebelung und mit harscher Kritik und Vorwürfen reagiert. Um einen herum entsteht ein Netzwerk von Menschen, die den „Auserwählten“, seine Bedeutung und seine Forderungen bestätigen.
So oder so ähnlich passiert es. Die Abhängigkeit wird langsam und Schritt für Schritt aufgebaut, wie man reagiert, wird sehr genau beobachtet und es wird geschickt mit den eigenen Wünschen und Ängsten gespielt. Dadurch lassen sich so durchaus auch Menschen einfangen, die sonst kritisch und vorsichtig sind. Um sich aus dem emotionalen Netz zu lösen, hilft es, immer wieder die Auseinandersetzung mit nahestehenden Menschen zu suchen, die nicht in das System gehören, sich Pausen und Auszeiten von dem Kontakt mit dem „Auserwählten“ und seinen „Anhängern“ zu gönnen und sich auch auf kritische Fragen, eigene und die von Dritten, offen einzulassen. Auch ein Gespräch mit einer Sektenberatung oder einer Selbsthilfegruppe kann nützen.
Hier finden Sie Beratung und Hilfe:

Leitstelle für Sektenfragen
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft
Bernhard-Weiß-Str. 6
10178 Berlin
+49 30 90227-5574
leitstelle(at)senbjw.berlin.de



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Stella
12.04.2017, 05:19
Das ist ja schrecklich. Man glaubt es immer kaum, aber auch durch Online-Kontakte können Abhängigkeiten entstehen. Danke für die Warnung. Eine meiner Freundinnen ist auch "geheilt".
Stella