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Honigmond
19.01.2009, 10:42
Die Sache mit dem Honigmond

Ein Kind, du darfst ihm selbst einen Namen geben, fuhr irgendwo in einem kleinen Dorf mit seinen Freunden Schlitten.
Sie alle hatten sehr viel Spaß, bis sie aus irgendeinem Grund begannen, sich zu streiten.
Immer seltsamer wurde die Stimmung. Jeder wollte recht haben, besser sein... am Ende wusste keines der Kinder mehr, was eigentlich der Grund des Streites gewesen war.
Den ganzen Tag über hatte die Sonne auf den glitzernden Schnee gelächelt und die roten Nasen der tief in Skianzüge verpackten Kinder gewärmt.
Doch als der Streit in üble Schimpfwörter und verletzende Behauptungen überging, wurde es kalt. Natürlich ging die Sonne nicht unter, weil die Kinder sich stritten, doch als es Abend wurde, war es dennoch sehr kalt in und um die kleinen Herzen.
Eines nach dem anderen ging stampfend davon und übrig blieb nur dieses eine Kind.

Als es ganz allein abseits der beleuchteten Häuser im Dorf am Berghang schluchzte, blickte es traurig und ratlos hinauf zum runden, hell leuchtendem Mond.
Bald schon spürte es vor Kälte die Finger nicht mehr und die Zehen fühlten sich an wie Eis.
Das Kind fühlte sich nie so einsam wie in diesem Moment.
Der Schnee war plötzlich nicht mehr weich und der Wind pfiff erbarmungslos über den Hügel.
Auch der Mond, so schien es dem Kind in diesem Augenblick, hatte ein schrecklich kaltes Gelb und sah finster auf die Erde herunter.
Die Tränen tropften in den eisig harten Schnee und jeder Schritt, den das Kind tat, schmerzte.
Als es an der Haustür seiner Großeltern angekommen war, blickte das Kind noch einmal zum Mond hinauf.
Ja, es war noch immer dieses blasse, kalte Gelb, wie das eines gelöcherten Käse im Kühlschrank...
(Du musst wissen, das Kind hasste Käse, weil er kalt war, stank und niemals in irgendeiner Form schmeckte.)

Bis plötzlich die Tür aufging und die Großmutter das Kind hinein trug.
Wenig später hingen die klammen Kleidungsstücke über dem Knisternden Ofen und das Kind hatte feuerrote Bäckchen von der Wärme im Haus.
Großmutter reichte dem Kind eine heiße Milch mit Honig, wie es wohl gegen Erkältung helfen soll, und setzte sich neben das Enkelkind.
„Großmutter, warum ist der Mond so kalt?“ fragte das Kind während sie gemeinsam hinaus an den Nachthimmel blickten.
Großmutter überlegte eine Weile, strich durch das Haar des Kindes, pustete die kalten Fingerchen warm und antwortete erst dann:
„Ist er doch gar nicht. Schau jetzt noch einmal hin. Der Mond ist wie deine Honigmilch- siehst du jetzt? Warm, heilt und schmeckt süß... wenn du ihn von unserer warmen Stube aus betrachtest.“
Großmutter fechelte sachte den aus der Tasse aufsteigenden Duft von Milch und Honig zur Nase des Kindes und legte ihren Arm um dessen Schultern.
„ Siehst du, nun ist es ein Honigmond!“

Nie wieder dachte das Kind an einen Käse, wenn es den Mond ansah. Immer stieg in dessen Erinnerungen nun ein warmer, vertrauter Duft von Milch und Honig auf, beim Anblick des gelben, süßen Honigmondes.

Viele Jahre und Erfahrungen später gibt es ein kleines unscheinbares Cafe, in das das nun „große Kind“ sich zurückzieht, wann immer es einen Moment lang aufatmen und die Gedanken ordnen möchte... auf dem Tisch steht ein heißer Tee mit Honig ...in der Kuschelecke spielen Kinder... und draußen auf dem Schild steht „Willkommen im Cafe Honigmond“...

Ich wünsche jedem Menschen einen solchen Ort &feuerchen&kaffee

Nette
19.01.2009, 13:28
...hübsche Geschichte...

Dann fühl dich mal &luftballon willkommen hier !

Vielleicht kommst ja mal in den "Honigmond-CHat"...&breitgrins

bis dahin ein liebes Grüßle von der Nette &happy

&praline

jo jo
20.01.2009, 13:54
Aaha:) jetzt weiß ich, wie das ist mit dem Honigmond.
Ich wünsche Dir auch so einen Ort, wie das Honigmond-cafe.
nen schönen Tag noch.

Jungtroll
23.01.2009, 03:33
gefällt mir die geschichte ja so einen ort brauchen wir alle