Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gerechtigkeit - was oder wer ist schon wirklich gerecht?
Seit Tagen beschäftigt mich die hier fast täglich zitierte Gerechtigkeit.
Was oder wer ist im Leben schon gerecht? Sind wir gerecht unserem Nächsten gegenüber, nur, weil wir glauben, im Recht zu sein? Jeder hat eine andere Auffassung von Gerechtigkeit. Wer legt da den Maßstab fest? Und was, wenn wir nun im Unrecht sind?
In Urteilen heißt es: im Namen des Volkes... Entspricht das Rechtsempfinden eines Einzelnen der gesamten Bevölkerung? Justitia hat die Augen verbunden, damit sie nicht sieht, wer vor ihr steht. Über jeden soll gleich geurteilt werden. Dummerweise kann Justitia so aber auch kein Auge zudrücken. Ist das gerecht?
Aber wir könnten ja mal ein Auge zudrücken, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen, denn unser Rechtsempfinden muß ja nicht dem der gesamten Masse entsprechen.
Recht oder Unrecht? Das ist hier die Frage...
Gerechtigkeit! Ein Thema, das geradezu den Eindruck erweckt, als wollte man mich persönlich ansprechen.
Würden wir alle ein Auge zudrücken, wären wir alle halbblind. Wann sollten wir denn ein Auge zudrücken und wann mit offenen Augen sehen? Wenn sich jemand vor uns in die Parklücke drängelt? Dies mag ungerecht sein, aber um des eigenen Friedens willen könnte man ein Auge zudrücken und weitersuchen. Ein ungerechtes Handeln eines Anderen, aber dennoch nicht strafbar. Ab welchem Punkt aber wird Unrecht strafbar? Wer entscheidet über die Größe der Strafe?
Entspricht die Größe der Strafe nicht auch der Größe der Sünde? Nehmen wir z. B. Ehebruch. Eine Sünde! Und durchaus strafbar. Hier straft den Sünder allerdings nicht Justitias Schwert, sondern muß dieser sich dafür vor Gott verantworten, sofern er vorgibt, ein Christ zu sein und somit das sechste Gebot aus religiöser Sicht gebrochen hat und der Ehebruch für ihn nicht etwa nur einen moralischen Gesichtspunkt darstellt.
Thomas von Aquin argumentiert hierzu, daß die Strafen, die die Gottlosen erleiden müssen, sowohl eine psychische als auch eine physische Seite haben, so daß die Gottlosen also zweifach gestraft seien. Interessant hierzu seine Summa contra gentiles.
Vielleicht trägt Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, eine Augenbinde, um die Ungerechtigkeiten dieser Welt nicht zu sehen? In diesem Sinne: in dubio pro reo.
@ Paul:
Was möchtest Du mir mit diesem Thread sagen? Die Antwort ist doch ganz „simple“.
@ justice
da hast du recht, die Antwort ist ganz "simple,, :-)
@ Paul
hi Paul,
Gerechtigkeit? Wie oft geht es schon um Gerechtigkeit im leben? Aber ist Gerechtigkeit wirklich der Maßstab denn wir anlegen sollen? Meine persönliche Meinung ist, dass Gerechtigkeit nicht möglich ist.
Paul ich wünsche (da wir uns nicht mehr im Chat begegnen werden) alles gute für Dein weiteres Leben.
tribunusplebis
22.02.2009, 10:47
Also, so subjektiv ganz "simple" finde ich weder das Thema noch die Antwort / Lösung.
&buch Bei Wikipedia gibt es eine Reihe von Zitaten zum Thema "Gerechtigkeit":
(1) „Fiat iustitia, et pereat mundus.((lat.): „Gerechtigkeit soll werden, sogar wenn daran die Welt unterginge.“)“
– überliefert als Wahlspruch von Ferdinand I. (1503-1564)
(2) „Jedem das Seine geben: Das wäre die Gerechtigkeit wollen und das Chaos erreichen.“
– Nietzsche, Unschuld des Werdens 2, 613
(3)„Die Gerechtigkeit enthält in sich eine unüberwindbare Spannung: Gleichheit ist ihr Wesen, Allgemeinheit ist deshalb ihre Form - und demnach wohnt ihr das Bestreben inne, dem Einzelfall und dem Einzelmenschen in ihrer Einzigartigkeit gerecht zu werden.“
– Gustav Radbruch, Vorschule der Rechtsphilosophie, 2. Aufl., Göttingen 1959, S. 25
(4)„Von allen Tugenden die schwerste und seltenste ist die Gerechtigkeit. Man findet zehn Großmütige gegen einen Gerechten.“
– Franz Grillparzer, Aphorismen
(5)„Gerechtigkeit ist ein menschliches Konstrukt [...]“
– Michael Walzer (1992), S.30
(6)„Selbst der Gerechte wird ungerecht, wenn er selbstgerecht wird.“
– Rudolf Hagelstange (1912-84), dt. Schriftsteller
(7)„Was ist Gerechtigkeit? Keine andere Frage ist so leidenschaftlich erörtert, für keine andere Frage so viel kostbares Blut, so viel bittere Tränen vergossen worden, über keine andere Frage haben die erlauchtesten Geister – von Platon bis Kant – so tief gegrübelt. Und doch ist diese Frage heute so unbeantwortet wie je. Vielleicht, weil es eine jener Fragen ist, für die die resignierte Weisheit gilt, daß der Mensch nie eine endgültige Antwort findet, sondern nur suchen kann, besser zu fragen.“
– Hans Kelsen, Was ist Gerechtigkeit?, Reclam, Stuttgart 2000, S. 9.
(8)„Wo keine Gerechtigkeit ist, ist keine Freiheit, und wo keine Freiheit ist, ist keine Gerechtigkeit.“
– Johann Gottfried Seume, Der Spaziergang nach Syrakus
(9)„Der Mensch rächt sich, weil er ein Recht darauf zu haben glaubt. Folglich hat er die ursprüngliche Ursache gefunden, und zwar das Recht. Also ist er nach allen Seiten hin beruhigt, rächt sich infolgedessen ruhig und erfolgreich, in der Überzeugung, dass er ein ehrliches und gerechtes Werk vollbringt. Ich sehe darin aber keine Gerechtigkeit, finde auch keine Tugend dabei; wenn ich mich also jetzt rächen wollte, so geschähe das nur aus Bosheit.“
– Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Aufzeichnungen aus einem Kellerloch
Ich könnte mir gut denken, dass jeder und jedem von uns das ein oder andere Zitat mehr oder weniger gut gefällt. Ich habe die Zitate einfach mal mit Zahlen gekennzeichnet.
Mir gefallen die 3,4 und 6. &amor
Ich könnte mir vorstellen, dass Euch andere Zitate mehr ansprechen, etwa die 8.
Wollen wir versuchen, darüber zu schreiben, bevor wir uns gegenseitig das Strafgericht wünschen?
TRIBUN
Hi Paulchen...
...Gerechtigkeit....ja...hört sich gut an...lächel...und es wäre auch schön, wenn es sie so einfach gäbe zwischen den Menschen.....
Aber, ich für mich (in meinem eigenen Leben) hab schon festgestellt, dass es noch wichtiger ist demütig zu sein, auch wenn einem mal Unrecht widerfährt, denn Frieden und Harmonie sind mit nichts zu bezahlen.... leider ist das Leben selten gerecht...
Wahre Gerechtigkeit gibt es für mich erst, wenn ich vor Gott stehe und er mich "richtet".......
lg & bb Nette &praline *schnell noch n paar Pralinchen..bald is Fastenzeit....*
anonym002
22.02.2009, 18:10
Wahre Gerechtigkeit gibt es für mich erst, wenn ich vor Gott stehe und er mich "richtet".......
.... hoffst du dann auf Gerechtigkeit oder Barmherzigkeit und Gnade?
Lehit
Alef
.... hoffst du dann auf Gerechtigkeit oder Barmherzigkeit und Gnade?
...ich glaube und vertraue auf seine Liebe, Alef....*lächeldichan*
lg Nette &breitgrins
anonym002
22.02.2009, 22:08
schön
schön
ja...ich fand die Antwort auch gut!... &wunderkerze
iamfreak
26.02.2009, 00:37
das einzig wirklich gerechte auf der welt ist der tod. der macht keine unterschiede.
Jungtroll
05.03.2009, 16:06
das einzig wirklich gerechte auf der welt ist der tod. der macht keine unterschiede.
der tod macht keine unterschiede nur ist das gerecht wieso sterben kinder wieso sterben mütter und väter sicher ist das jeder sterben muss aber wieso darf einer hundertjahre leben und ein anderer wird aus dem leben gerissen bevor das leben überhaupt angefangen hat gerecht ist sicher das der tod keinen unterschied über herkunft oder reichtum oder soziale stellung macht und keiner sich ein längeres leben kaufen kann ausser man ist arm und lebt in einem land ohne genügend medizinische versorgung da wären viele von uns jetzt schon tot ist der tod also wirklich so gerecht
Unser Gerechtigkeitsempfinden ist immer subjektiv und geprägt von den jeweiligen Wissenshintergründen, kulturellen Werten und religiösen Vorstellungen.
Was Gerstern noch als Gerechtigkeit galt, kann schon morgen Unrecht sein. Was in einem Volk als Gerechtigkeit angesehen wird, kann in einem anderen Volk verpönt sein, etc, etc.
Auch die Bibel legt ganz eigenwillige und seltsam anmutende und in sich widersprechende Gerechtigkeitsbilder vor, was auf die Entwicklungsgeschichte dieses Schriftgutes zurück zuführen ist. So kann Lug und Betrug gerecht sein und anderseits wieder als Böse dargestellt werden.
Alles was wir wahrnehmen ist nun einmal dem Lauf der Entwicklungsgeschichte unterworfen. Eventuell werden spätere Generationen unser Tun und Handel als ziemliche Ungerechtigkeit empfinden, was mir sogar angesichts unseres Umganges mit dieser wunderschönen Erde mehr als sehr wahrscheinlich erscheint.
Absalom
Jungtroll
06.03.2009, 14:45
das sieht man heute ja auch noch wenn wir hier von europa schauen was an anderen orten pasiert wie vieles erscheint uns ungerecht und verstehen wir nicht angefangen bei der todesstrafe bis hin zu irgendwelchem handabhacken wegen diebstahl aber auch bei uns sieht man ja wie schnell sich die gesellschaft ändert und dinge toleriert für die man früher noch geächtet wurde wie scheidung alleinerziehende mütter und vieles mehr das gerechtigkeitsempfinden ist da ständig am ändern und man past ja auch die gesetze diesem wandel an glaub wir wären alle entsetzt hätten wir noch immer die gleichen gesetze wie vor ein paar jahrzehnten und es kommen ja auch immer neue situationen dazu wie sterbehilfe oder künstliche befruchtung embrionenforschung da hat man sich früher sicher nie gedanken machen müssen
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