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Gerold23
25.02.2009, 13:52
Der Lichtgedanke
Es war eine dieser Nächte,wie man sie nur im
Krankenhaus erlebt.

Gerade eben so aus der Narkose
aufgewacht,spürte ich
mehr und mehr Schmerzen sich in meinem
Körper
ausbreiten.Um mich herum Dunkelheit und kein
Mensch in
der Nähe,der die Zeit oder die Bereitschaft
fand,sich
eine Weile zu mir zu setzen und mir ein
bißchen
beizustehen.

So unendlich einsam und verloren hatte ich
mich seit
langem nicht mehr gefühlt.

Und dennoch,gerade diese Art der Einsamkeit
war mir so
wohlvertraut.

Resigniert wandte ich den Kopf zum
Fenster,ergab mich
gleichermaßen den Schmerzen wie der
Verlassenheit und
suchte ein bißchen Ablenkung in den Lichtern
der
Stadt.

Da schwebte plötzlich ein kleines,
freundlich-helles
Licht ans Fenster,ließ sich auf der
Fensterbank nieder
und sah mich aufmerksam an.Gerade so,als
wollte es sich
vergewissern,daß ich es auch wirklich bemerkt
hätte.

Neugierig geworden fragte ich: „Wer bist du
denn?Sowas
wie dich hab ich ja noch nie gesehen!Und wie
kommst du
überhaupt hier rein?“

Das helle Lichtlein schüttelte sich kurz,so
daß tausend
kleine Funken um es herum sprühten.Dann
antwortete
es:“Ich bin ein lieber Gedanke.Ein Mensch,der
dich sehr
mag,hat mich gedacht und dann auf den Weg zu
dir
geschickt.Und weil es doch Nacht ist,da wurde
ich zu
Licht,damit du mich auch bemerkst und
weißt,daß es da
jemand gibt,der grade an dich denkt.“

Der lichtgewordene Gedanke tanzte ein paarmal
hin und
her über die Fensterbank und ließ sich dann
in der
Mitte nieder.

„Hier werde ich bleiben“,sagte er,“bis mein
Licht
vergeht – dir zum Trost und zur
Freude!Deshalb bin ich
hierher gekommen.“

Gerührt musterte ich ihn aufmerksam und
fragte mich,wer
da wohl so liebevoll an mich gedacht
hatte.Ein-zwei
Menschen fielen mir ein,die mir nahe standen
und mich
wohl schon so manches Mal durch schwere
Zeiten hindurch
getröstet und begleitet hatten.Jedem von
ihnen wäre
dieser liebe Lichtgedanke an mich
zuzutrauen.

Den kleinen Gedanken musternd wurde es mir
warm und
leicht ums Herz.Und auf seltsame Weise wußte
ich mich
beruhigt und getröstet – und nicht mehr
alleine
gelassen.

In meiner Freude merkte ich erst gar
nicht,daß sich
inzwischen noch andere große und kleine
Lichtgedanken
auf der Fensterbank eingefunden hatten,bis es
so hell
wurde,daß ich schon befürchtete,jemand könnte
es
bemerken und die Lichtgedanken durch seine
Neugier
vertreiben!

Als ich die Lichtgedanken so betrachtete,gab
ich es auf
darüber nachzugrübeln,welcher Gedanke wohl
von welchem
Menschen geschickt worden war.Ich freute mich
einfach
nur an der Vielfalt ihrer Gestalten,ihrem
hellen Licht
und der Wärme.Und an dem Trost,den sie mir
gaben.

Und so geschah es,daß ich die Schmerzen nach
und nach
vergaß und mehr und mehr Friede in meinem
Herzen
einzog.Schließlich fand ich erschöpft, aber
getröstet
und alles andere als mich einsam fühlend,
endlich Ruhe
und konnte einschlafen.

Seither sende auch ich öfter einmal einen
liebevollen
Lichtgedanken auf die Reise durch die Nacht
zu einem
Menschen hin, um ihn wissen zu lassen,daß er
nicht
alleine ist und es jemanden gibt, der gerade
jetzt
liebevoll an ihn denkt!

Jungtroll
05.03.2009, 17:22
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